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Autor Betreff: David Lynch
Benway




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Motto: fire walk with me

[*] Verfasst am: 5.4.2007 um 18:15
David Lynch



So, hier nun also der ultimative Thread für all die @Arnes, @Soulmirrors, @Dians und michs dieser Welt. Ich starte mal mit meiner anscheinend durchaus einigermaßen kontroversen Meinung zu den besten Lynch-Werken:

1 Twin Peaks - Fire Walk With Me
2 Lost Highway
3 The Elephant Man
4 Eraserhead
5 Wild At Heart
6 Blue Velvet
7 Dune
8 Mulholland Drive
9 The Straight Story

Möchte das jemand kommentieren? Und wann kommt Inland Empire eigentlich in die euopäischen Kinos? :|
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Soulmirror




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[*] Verfasst am: 5.4.2007 um 18:21


naja ich würde sagen man müsste das bissl einteilen also seine filmographie. dune, elephant man und straight story z.B. haben ja weniger was von diesem ich sag ma "cinema-strange". was natürlich nichts von ihrer genialität nimmt.

joa also mein lieblingsfilm ist irgendwie mulholland drive. war auch mein erster von ihm :). seh grad das straight story bei dir als letztes kommt. würde ich net so weit runter stellen, find den film so toll. ist halt einfach ein schöner film ohne besonders kitschig oder ausgelutscht rüberzukommen.

@inland empire

hab erst gestern wieder in einem kino das plakat gesehn, aber stand auch nur "in kürze" drauf :(


btw. hast/kennst du auch seine kurzfilme? ich glaub ich such mal wieder mein ganzes zeuch von david lynch zusammen. hab hier paar kurzfilme und ne dokumentation über ihn irgendwo rumliegen.
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Benway




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[*] Verfasst am: 5.4.2007 um 19:32


[QUOTE]naja ich würde sagen man müsste das bissl einteilen also seine filmographie. dune, elephant man und straight story z.B. haben ja weniger wasvon diesem ich sag ma "cinema-strange". was natürlich nichts von ihrer genialität nimmt.[/QUOTE]

Find ich auch, deswegen hab ich die Filme auch ganz grob danach sortiert, wie stark jeweils der Grundgedanke oder auch die "Grundvision" durchschimmert...bei "The Elephant Man" kommt trotz der konventionellen Machart bei mir zB viel mehr rüber als bei "Mulholland Drive", bei "Dune" hat der Meister sich dafür IMO zu sehr ablenken lassen bzw. sich sogar zu viel vorgenommen.

[QUOTE]seh grad das straight story bei dir als letztes kommt. würde ich net so weit runter stellen, find den film so toll. ist halt einfach einschöner film ohne besonders kitschig oder ausgelutscht rüberzukommen.[/QUOTE]

Ich hätte jetzt eher gedacht, dass es über Mulholland Drive auf dem vorletzten Platz Diskussionen gibt ;)...naja, was soll ich zu Straight Story groß sagen? Hätte ich den Film einfach so im Kino gesehen, wäre er mir sogar positiv aufgefallen, nachdem es sich dabei aber um das langerwartete Lynch-Werk gehandelt hat war ich zunächst mal maßlos enttäuscht...wenn man sich richtig auf den Film einlässt (beim finalen Schwenk auf das Sternenmeer also zB bewusst NICHT an den ganzen Disney-Kitsch denkt, den man in der Richtung seit der frühesten Kindheit schon gesehen hat) hat er schon seine Momente, ist auf jeden Fall ziemlich aufrichtig und "straight", das hab ich beim vierten oder fünften Mal Schauen dann auch bemerkt. Aber so richtig in meinen geliebten Lynch-Kosmos einordnen lassen will er sich bis heute nicht.

[QUOTE]btw. hast/kennst du auch seine kurzfilme?[/QUOTE]

Nein, aber vor allem "The Mother" würd ich EXTREM gerne mal sehen

[QUOTE]ich glaub ich such mal wieder mein ganzes zeuch von david lynch zusammen. hab hier paar kurzfilme und ne dokumentation über ihn irgendworumliegen. [/QUOTE]

*fingerleck* würde mich freuen, wenn wir über diese Werke mal im internen Forum diskutieren könnten ;)
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[*] Verfasst am: 6.4.2007 um 03:05


Also, es gibt ganze Reihen von Lynch-Kurzfilmen, die auch als Serien erschienen sind.
Ich hab' die größtenteils auf meinem alten PC gehabt, da gibt es auch Zeichentrickfilme, die er kürzlich produziert hat (sehr brutal zumeist), oder auch eine ganz komische Puppenserie, aufgemacht wie eine Comedy mit den entsprechenden Lachern und Hasen als Hauptpersonen, aber in einem unheimlich anmutenden dunklen Zimmer. Nicht zu vergessen, die Serie "Hotel Room", die leider nie in Deutschland gezeigt wurde (ist aber auch kein Kurzfilm, sondern eine Folge geht so um die 1 h lang, produziert nach "Twin Peaks").

So, nach der Klugscheißerei einfach mal ein kurzer Anriss von den in Deutschland erschienenen Lynch-Filmen, nicht als Ranking, sondern in der Reihenfolge, wie ich sie gesehen habe und ein Kommentar dazu.

1.Blue Velvet
Kann ich mir immer wieder anschauen.
Geniale Bildführung schon am Anfang, aus einer einfachen Gartenarbeit mit einem plötzlichen Schlaganfall wird eine Form von Spannung aufgebaut, die völlig überflüssig ist für diese Szene, die einen aber schon dermaßen unangenehm berührt, dass man einfach nicht mehr weg kommt von diesem Film. Wunderbares Bild btw auch das abgeschnittene Ohr in Großaufnahme, an dem auch noch irgendwas herumkrabbelt (Ameisen o.ä.)

Mit einer Sache spielt Lynch da auch schon ganz gewaltig, mit der Erwartungshaltung des Zuschauers. Die ganze masochistische Art der Rosselini mit der sonderbaren Flammeneinblendung bringt einen dazu, zu erwarten, dass sich die ganze Horrorgeschichte anders entpuppt als wie es offensichtlich wäre.
Ich erwartete lange Zeit eine Auflösung aus dieser Horrorgeschichte, die es so aussehen läßt, dass es sich bei Hopper und Rosselini um eine freiwilliges Rollenspiel der beiden handelt.
Erst mit dem Ende, wo dann wirklich Blut en masse fließt, verschwindet diese "Hoffnung".
Das absolute Happy-End mit glückseligen Menschen am Ende ist ein Ende, dass ich den ganzen Film nicht durch erwartet habe.

Es enttäuschte mich auch eher, aber gerade das sorgte dafür, dass ich diesen Film lange in Erinnerung behielt und mich weiter für Lynch-Filme interessierte.

Mir erzählte dann ein Freund, dass Lynch auch in "Wild At Heart" so ein perfides Märchenende eingebaut hätte und deshalb ließ ich mich trotz allem Grusel bei der Serie auf "Twin Peaks" ein, weil ich dachte, nun ja, der wird schon ein Happy-End vorsehen.

Aber zu Twin Peaks morgen was.
Habe erstmal mit einer persönlichen Betrachtung von "Blue Velvet" angefangen. Schreibt mal, wie Ihr den verarbeitet habt!
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Benway




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[*] Verfasst am: 6.4.2007 um 09:45


[QUOTE]Es enttäuschte mich auch eher, aber gerade das sorgte dafür, dass ich diesen Film lange in Erinnerung behielt und mich weiter fürLynch-Filme interessierte.[/QUOTE]

Also ich hab das Ende von Anfang an als reine Karrikatur wahrgenommen, müsste ich mir allerdings mal wieder ansehen den Film. Ist unterm Strich ein Film, den ich zwar für sehr gelungen halte, der mich aber irgendwie nicht so richtig hat berühren wollen. Kann sein, dass ich den einfach zu früh gesehen hab und eben das von dir erwähnte "Spiel mit der Erwartungshaltung" bei mir nicht geklappt hat und deshalb bis heute nicht zündet.
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dian




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[*] Verfasst am: 6.4.2007 um 11:20


Ich bin doch eigentlich gar nicht so der große Lynch-Fan... das geht schon damit los, dass ich mit Twin Peaks eigentlich gar nichts anfangen konnte. (aber damals, als das lief, war ich auch noch klein. Vielleicht würde ich das heute anders sehen. keine ahnung)
Lost Highway ist einfach ein faszinierendes Stück Kino, Mulholland Drive mit einigen Abstrichen auch... Dune ist definitiv kein "typischer Lynch", aber allen schlechten Kritiken zum Trotz meines Erachtens immer noch einer der besten Science-Fiction-Filme.
Straight Story hab ich mir im Fernsehen angeschaut... das praktische daran ist, dass man eigentlich jederzeit zwischendurch auf ein anderes Programm zappen kann, ohne irgendwas zu verpassen.
Eraserhead ist mehr moderne Kunst als ein Film im eigentlichen Sinn. Sollte man nen Rahmen drum herum machen und ins Museum hängen. Also auch nichts, was mir jetzt wirklich etwas gegeben hätte, außer dass es mich halt sehr befremdet hat. Und vom neuen Lynch-Film erwarte ich ehrlich gesagt auch nichts anderes, als dass er mich ungeheuer verwirren wird.
Aber genau das ist ja das Schöne daran...
Ich muss die Filme von ihm auch gar nicht alle genial finden, um mich auf seinen neuen Film zu freuen. Und verstehen muss ich sie schon gar nicht. Wie gesagt, ich konnte mit Eraserhead nichts anfangen... aber trotzdem, dieses "Hä??? Was zur Hölle hab ich da gerade angeschaut?"-Gefühl, nach dem ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, war die aufgewendete Zeit schon alleine wert.
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[*] Verfasst am: 6.4.2007 um 23:31


Ich bin gerade am überlegen, ob nicht "Dune" der erste Lynch-Film war, den ich gesehen habe, allerdings habe ich den dann nicht als Lynch-Film wahrgenommen.

Der fällt für mich unter die Rubrik "Geniale Regisseure müssen auch mal Geld verdienen", ein Phänomen, was man immer wieder beobachtet, wenn ein paar nicht US-Regisseure ins Amiland wechseln (Horrendestes Beispiel war da für mich Peter Weir, der mit "Picknick am Valentinstag" einen genialen Film in Australien gemacht hat und noch einige ansehnliche dort down under und dann in Hollywood angekommen nur noch Scheiße produzierte. Vom faschistoiden "Club der toten Dichter" zu belanglose Komödien wie "Greencard" kam nur noch Mist!!!). So war es glücklicherweise bei Lynch nicht nach Dune.

Man merkt bei dem Film ziemlich genau, dass Lynch eigentlich Maler ist, bzw. ganz klar aus der Malerei kam. Die Bilder sind auch hier so großartig in Szene gesetzt, dass sie einem haften bleiben, aber die Story ist eine unverschämte Belanglosigkeit. (Die Eingangszene ist schön!)

Ich meine jetzt auch, mich entsinnen zu können, dass ich diesen Film von Lynch als erstes gesehen habe und damals nur dachte: "Nettes Monumentalwerk!", aber mehr nicht.
Und auch beim zweiten Anschauen, als ich schon Lynch-Fan war, hat es mich nicht besonders angeturnt, eben bleiben nur ein paar Bilder haften. Das ist so ein Film, den man auch in Chinesisch oder Japanisch oder in irgendeiner Sprache sehen kann, von der man nichts versteht, die Bilder bleiben schön, aber ansonsten stellt er nix dar.

So, und danach kam aber, glaube ich, wirklich "Twin Peaks".
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Benway




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[*] Verfasst am: 11.4.2007 um 21:28


dian schrieb:

[QUOTE]Ich muss die Filme von ihm auch gar nicht alle genial finden, um mich auf seinen neuen Film zu freuen. [/QUOTE]

Ich glaube, dass geht den meisten Lynch-Fans so, außerhalb der Filmhochschulen zumindest...bis auf 'Straight Story' ist jeder abendfüllende Lynch-Film so vielseitig einsetzbar...man kann sein intellektuelles Vergnügen daran haben, sich die verquere Bilderflut irgendwie schlüssig erklären zu wollen...man kann die Bildkompositionen analysieren...oder man kann sich einfach nur zurücklehnen und vergessen, dass man auch mal in einer anderen Welt gelebt hat.
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[*] Verfasst am: 11.4.2007 um 21:30


Arne schrieb:
[zuerst mal zu Peter Weir]
[QUOTE]Vom faschistoiden "Club der toten Dichter" zu belanglose Komödien wie "Greencard" kam nur noch Mist!!!. [/QUOTE]

Wenn ich es noch ein bis fünfzehn Jahre in dieser Welt und im Forum aushalte, hätte ich genau das mit Sicherheit auch irgendwann mal geschrieben. Somit danke schon jetzt, dass du mir die Arbeit abgenommen hast, bevor ich mir überhaupt bewusst gemacht habe, dass sie existiert. Über Dead Poets' Society und das ganze pseudo-antiautoritäre, aber eigentlich doch nur protofaschistische Gedankengut, dass da drin steckt (Buch wie Film) kann man gar nicht genug herziehen.

Zu Dune:

[QUOTE]Das ist so ein Film, den man auch in Chinesisch oder Japanisch oder in irgendeiner Sprache sehen kann, von der man nichts versteht, die Bilderbleiben schön, aber ansonsten stellt er nix dar.[/QUOTE]

Mh...ich hab 'Dune' vor vier, fünf Jahren oder so mal gesehen, war unterm Strich auch enttäuscht und richtig beeindruckt eigentlich nur von den Bildkompositionen...aber andererseits war ich mir damals direkt nach dem Sehen auch ziemlich sicher, eine zynische Untergrund-Message herausgehört zu haben...
Der Paul Atreides von Lynch ist dermaßen auf Allesüberwinder, Regenbringer und Übermensch getrimmt, die Harkonnen sind dermaßen evil, degeneriert und haben nur Sodomie im Kopf (wird im Roman ja alles nicht so rausgestellt bzw. gar nicht erwähnt wenn ich mich richtig erinnere), dass ich das damals nicht ernstnehmen konnte und als Lynchs ironischen Kommentar zum Inhalt des Sci-Fi-Klassikers verstanden hab.
Kann sein, dass ich das auch überbewertet hab (dass man diese "Nur in einem gesunden körper steckt auch ein gesunder Geist"-Scheiße noch viel, viel platter servieren kann, ohne auch nur im mindesten selbstironisch zu werden, beweist jüngst ja erst wieder "300"...), weil ich Lynch einen authentisch platten Möchtegern-Kommerzstreifen einfach nicht zutrauen wollte...muss wohl mal wieder eine Spätnachtswiederholung von dem Streifen im TV abpassen, dann kann ich auch sagen, wie ich jetzt dazu stehe.

[QUOTE]So, und danach kam aber, glaube ich, wirklich "Twin Peaks". [/QUOTE]

Na dann lass dich von deinen Prüfungen im RL mal nicht irritieren und schreib deine Meinung zum Filetstück des Lynchoversums...
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[*] Verfasst am: 12.4.2007 um 04:36


Jetzt hab' ich gerade schon so viel in meinem Sexberufsthread geschrieben, dass es für Twin Peaks etwas knapp wird. Muß morgen schon um 16 h wieder arbeiten. :D
Denke, dass ich das Freitag oder Samstag schaffe, aber sonst kann ja auch mal wer anderes vorlegen.

Daher möchte ich nur noch mal kurz auf die Formalbeleidigung eingehen, die wir hier eben über Peter Weir und den dämlichen Club abgelassen haben.

Hallo!

Normalerweise bekomme ich immer fürchterliche Widersprüche von irgendwelchen Vollidioten, wenn ich den "Club der toten Dichter" von Peter Weir eine unverschämte Verharmlosung von faschistischem Gedankengut nenne.
Gibt es hier keine Hermann-Hesse-Anhänger oder so etwas?
Menschen, die diese geisteskranke Klemmschwuchtel (Hesse war mal Insasse der Anstalt Stetten, wo ich meine Ausbildung gemacht habe) gut finden, mögen normalerweise auch diesen Kitsch, der darin endet, dass alle Schüler begeistert auf den Tischen stehen und "Heil Dir, mein Führer!" ... Oh, Pardon "Captain, mein Captain!" rufen.

Bin ich hier wirklich unter so vernünftige Menschen geraten, die sich von diesem Unsinn nie haben blenden lassen???

Gut so! :D

In diesem Zusammenhang nur eine kurze Rückfrage, @Benway:
Kennst Du Weirs "Picknick am Valentinstag"?
Wenn nicht, dann schau' Dir das mal an, da sieht man, dass der Weir auch das Thema verarbeiten kann ohne romantisierenden Mist, der wahrscheinlich schon Millionen Menschen zu den falschen Idealen gebracht hat.

Also, jetzt hab' ich Hesse und Weir beleidigt, da muss es doch Reaktionen geben. :12:
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[*] Verfasst am: 13.4.2007 um 21:36


[QUOTE]Gibt es hier keine Hermann-Hesse-Anhänger oder so etwas?[/QUOTE]

Na ich hoffe doch sehr, dass die Unity im Großen und Ganzen gegen diese Napola-Romantik gefeit ist... Irgendwie sind die ersten beiden Unity-Romane doch Anti-Hesse pur (auch wenn dian wahrscheinlich keinen Kritiker ersntnehmen würde, der sowas schreibt ;))
Hochphilosophsiche Bemerkung am Rande: als wir uns in der Schule satte drei Mal DPS anschauen mussten und uns jeder Lehrer (Religion, Deutsch, GMK) wieder mit Tränen der Begeisterung in den Augen erzählt hat, welch glorreiches Beispiel wir uns doch an den aufgeweckten Nachwuchshellenen im Film nehmen sollen, da hab ich langsam erst begriffen, was es heißt, in der Post-Disziplinargesellschaft aufzuwachsen und wie scheiße das Leben in dieser "Verwirkliche dich selbst, aber sei profitabel"-Zeit doch ist.


[QUOTE]Kennst Du Weirs "Picknick am Valentinstag"?[/QUOTE]

Ne, ich war nach DPS empört genug, dass solche Fabrikanten von Autoritätskitsch in Hollywood als große Underground-Künstler abgefeiert werden. Nachdem du ihn jetzt allerdings empfohlen hast, werd aber mal gucken ob ich ihn auftreiben kann.

Ach ja, und zu David Lynch schreib ich hier auch mal wieder was...spätestens morgen ;)
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Benway




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[*] Verfasst am: 13.4.2007 um 22:50


Früher als erwartet mal ein Post (fast) zum Thema: nach langen Jahren fällt mir gerade wieder auf, was für eine unglaublich geile Leistung Julee Cruise beim Einsingen der Lynch/Badalamenti-Stücke doch vollbracht hat...allein für "Into The Night" und "Questions In A World Of Blue" hätte sie den Oscar schon zweidutzendmal mehr verdient als alle U2s dieses Planeten. OK, ich hab vor kurzem erst meine bisher einzige Erfahrung mit Zauberpilzen gemacht, aber trotzdem bin ich mir jetzt schon sicher, dass "Into The Night" das nächste Mal in Endlosschleife laufen wird, wenn ich warte, dass die Wirkung einsetzt...
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[*] Verfasst am: 14.4.2007 um 04:06


Okay, ich probier' schon mal was zu "Twin Peaks" zu schreiben, weil ich heute frei habe und ich erst nächsten Montag mein Thema für die praktische Prüfung bekomme und das alles sehr eng dann wird.

Das Problem ist nur einfach, dass es mir extrem schwer fällt, zu der Serie was zu schreiben.
Die ist dermaßen komplex gestaltet zwischen Komödie und Mystikserie, dass ich kaum weiß, wo man da anfangen sollte, irgend etwas zu beschreiben.

Ich hab' sie ein paar Mal gesehen, ein oder zwei Mal in Deutsch und auch ein paar Mal in Englisch im Original.
Und jedesmal verstehe ich die Serie nicht.

Es kann, ähnlich wie "Lost Highway" eine Anspielung auf Schizophrenie sein, es sind aber noch dermaßen viele andere Anspielungen drin, dass man einfach erstmal eine Gedankensammlung machen müsste, welche Sachen Lynch da eigentlich nicht verarbeitet und zum Teil auch göttlich verarscht.

Die ganze Rahmenhandlung in diesem Kaff "Twin Peaks" ist ja schon eine Anspielung auf den American Dream oder Way of Live.
Ein Mordfall in einem kleinen Kaff im Nordwesten der USA, in einer stinkbürgerlichen Arztfamilie, der sich mehr und mehr als Inzestfall entpuppt und personifiziert wird durch das Mystikum "Bob".
Da ist die Sexualität drin (die im übrigen fast immer eine Rolle bei Lynch spielt, fällt mir dabei auf), da sind Anspielungen auf indianische Mythen drin (über den Sergeanten in dem Dorf), aber auch auf alle Formen von Mysterieserien, die die USA so rauspfeffert. Die schwarze Hütte kann genausogut eine Anspielung auf Außerirdisches sein wie eine Anspielung auf die Teile der menschlichen Seele, die nicht erreichbar sind.
Hier hat mich das Ende (der Serie) noch mehr anfangs irritiert wie das von "Blue Velvet". Nach dreißig Folgen dachte ich eigentlich, dass am Ende auch hier wieder alles mehr oder minder ironisch auf Friede, Freude, Eierkuchen rausläuft, aber genau das Gegenteil tritt ein. In der letzten Folge krepieren fast alle sympathischen Figuren des Films oder werden in unmögliche Familientragödien hineingezogen. Und Dale F. Cooper wird zu Bob.
Wenn ich dazu eine Interpretation abgeben sollte, würde mir nur einfallen, dass sich eben Cooper die ganzen 30 Folgen lang sehr stark mit mystischem Zeug auseinandersetzt, und dieses mystische Zeug auch gebraucht, um seine Ziele (den Fall zu lösen) zu erreichen (Rind der Mutter).
Insgesamt meine ich, dass es durchaus ein Hinweis sein könnte, dass derjenige, der sich auf diesen ganzen esoterischen Quatsch einlässt, letztendlich am Ende selber Opfer dieses Zeugs wird.
Dafür würde zumindest sprechen, dass diejenigen, die sich damit nie befassen (die relativ kühle Besitzerin des Sägewerks z.B.) auch am Ende überleben.

Insgesamt sind aber mit Vorfilm und Kinoendepisode insgesamt 35 h D.Lynch nun doch schwer, letztendlich nur auf ein Resultat hin zu interpretieren.
Aber etwas anderes fällt mir letztendlich nicht ein, wie man die Quintessenz dazu interpretieren könnte.

Andere Einfälle?
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Benway




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[*] Verfasst am: 14.4.2007 um 12:07


Naja, in Twin Peaks hat sich David Lynch eben seinen Traum erfüllt, ein eigenes Universum mit eigenen Gesetzen zu erschaffen, insofern würde mir das auch schwer fallen, das irgendwo einzuordnen. Was die Handlung der Serie angeht verweigere ich mich da auch konsequent jeder Interpretation...einzelne Punkte kann man sich natürlich immer herausgreifen, die Parodie auf den American Way und die amerikanische Waltons-Familienidylle zB oder Coopers naive Suche nach der verlorenen Unschuld in der amerikanisch-kanadischen Provinz.
"Fire Walk With Me" ist dagegen wie jeder Lynch-Leinwaldfilm ein perfekt durchkonstruiertes Kunstwerk, das in wunderschönen Bildern die Leidensgeschichte von Laura Palmer erzählt...aber die Tatsache, dass die sexuelle Beziehung zwischen ihr und ihrem Vater im Film unmissverständlich herausgestellt wird, jetzt in Beziehung zur Serie zu setzen, da hab ich irgendwie keinen Bock drauf ;), ich will meine strange Traumwelt weiter unverändert und größtenteils unschuldig im Kopf behalten (und Cooper als positive Identifikationsfigur will ich auch behalten, deshalb bitte auch keine Schizophrenie-Diskussionen;)).
Hat außer Arne, dian und mir eigentlich niemand hier Twin Peaks gesehen oder wie erklärt sich das Schweigen?
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[*] Verfasst am: 15.4.2007 um 01:58


Das sind, wie gesagt, ungefähr 35 h David Lynch, das ist schon 'ne ganze Menge, wenn man sich das antun will und ich würde es auch niemanden empfehlen, sich das in einem Stück anzuschauen.

Außerdem kann man auch keinen einzigen Lynch-Film chronologisch interpretieren. Der denkt gar nicht daran, da einen Bogen aufzubauen, der einem einen zeitlichen Ablauf ermöglicht.
Lynch war in erster Linie Maler, und ein Bild hat kaum zeitliche Abläufe.
Und dies merkt man schon einem Film an, einer Serie aber noch viel eher.
Die Hauptstränge sind von Anfang an gelegt. Es kommen aber -zig Elemente noch dazu, die ausschmücken und manchmal einen anderen Punkt noch in den Vordergrund bringen.
Im Kinofilm fällt mir z.B. auf, dass der Mais wieder eine ganz neue Rolle bekommt. (Die ich aber auch nicht interpretieren kann.)

Was mir noch einfällt zu der Bildmalerei in Twin Peaks, die mir direkt mit Badalamentis Musik einfällt, ist der Serienvorspann. Da ist es schon irgendwie wunderbar miteinander verbunden, dass von diesem friedlichen Vogel, der eingeblendet wird, direkt der Umsprung zu dem Sägewerkmaschinen gemacht wird, die gerade dabei sind, die Baumstämme zu zersägen.
Dabei unterstreicht die Musik das Unheimliche, was einem bei so einer Szene erfasst, noch ziemlich toll.

Aber evtl. sind zu der Serie doch relativ wenig User hier involviert.
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Ina






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[*] Verfasst am: 15.4.2007 um 10:10


Ok, ok @Arne, ich reagiere ja schon auf die Hesse-Provokation ;)

Ja, ich gestehs: Ich hab den ne Zeitlang wirklich gern gelesen. (So mit 16/17 muss das gewesen sein.)

Kitsch und arge Adoleszentophilie ist da auf jeden Fall vorhanden, gut, fürs Klemmschwuchtelige hab ich kein Organ, aber kann durchaus sein, dass das auch drin ist, doch ihn darauf zu reduzieren, scheint mir nicht angemessen. Ok, "Siddharta" ist peinlich. Und gut, dieser Führerkram wie z.B. in "Demian" ist auch ne Sache, die ich nicht unbedingt haben müsste. Im "Steppenwolf" ist der auch noch vorhanden, doch immerhin hat der noch ne witzige Message: "Nutten und Drogen lösen all deine Probleme."

Über ein paar späte Sachen lass ich aber nichts kommen.
"Narziß und Goldmund" enthält ein paar wundervoll ausformulierte Gedanken wie die Sache mit der großen Eva und deckt ein ungeheures Spektrum ab. Schilderungen von Glück und Pestzeit, euphorisches Leben und unausweichlicher Tod. Feuer, das brennt und schließlich ausbrennt.
Und die Suche nach etwas wie dem "Glasperlenspiel" war wohl der Grund, warum ich Physik studiert (und wieder damit aufgehört) habe. Weiter ist da die Einleitung schlicht herrlich, wo er sie über das "feullitonistische Zeitalter" herziehen lässt. Außerdem der indische und der Regenmacherlebenslauf am Schluss.
Vielleicht wäre sowas eine der wenigen Möglichkeiten gewesen, wie aus mir doch noch etwas wie ein halbwegs konstruktives Mitglied der Gesellschaft hätte werden können (zwar kein Josef Knecht, eher ein Fritz Tegularius, aber immerhin).

Außerdem gibts noch ein paar Märchen von ihm, die mir wirklich gut gefallen.

"Der Zwerg" z.B. ist ein bittersüßes Märchen über Liebe und Kälte, Grausamkeit und Rache.
"Die Stadt" ist ne kleine, fiese Anmerlung zum Aufstieg und Untergang der Zivilisation, wo am Schluss nur ein fettes Grinsen auf dem Gesicht zurückbleibt.
"Der Waldmensch", der die Geschichte des ersten Menschen, der die Sonne erblickte, beschreibt, ist ein schönes Gleichnis vom Weg zur Freiheit.
"Faldum" ist die Lebensgeschichte eines Berges und muss mir deshalb natürlich gefallen ;)
Dann noch "der Europäer", das ist Hesses Kommentar zum ersten Weltkrieg. Ist mir im Verlauf zwar etwas zu moralisierend, aber der Anfang ist einfach herrlich.
Und vielleicht noch die "merkwürdige Nachricht von einem anderen Stern", das ist zwar Hippie-Kram, aber enthält ein paar schöne Bilder wie das Herz und der wilde Vogel, sowie der alte, müde König in seinem Zelt.

Und für diese Bücher und Geschichten verzeih ich dem Mann so manches.
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[*] Verfasst am: 16.4.2007 um 00:40


Okay, ich gebe zu, dass ich nicht den geringsten Bock mehr hatte, mir auch noch evtl. Kurzgeschichten von dem Mann anzutun, nachdem wir schon notgedrungen für die Schule "Demian" und "Unterm Rad" lesen musste. Aus Gefälligkeit für einen Bekannten hab' ich dann mit "Narziss und Goldmund" angefangen, es aber, als es nach der ersten Ablustschszene wieder vor die Wand geklatscht, weil ich ab da nix mehr erwartete, was meine voreingenommene Meinung noch ändern könnte.

Und wenn der Wege aufzeigt, wie selbst Du noch zu einem brauchbaren Mitglied der Gesellschaft hättest werden können, dann zeigt das doch nun wirklich, dass der besser nix hätte schreiben sollen. :D
Was wäre der Gegenwelt dann verloren gegangen!:44:
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[*] Verfasst am: 26.4.2007 um 21:20


Tja, nächsten Donnerstag kommt der neue Lynch-Film nun schon in die Kinos...die paar Kritiken, die ich mal angesurft habe, überschlagen sich bisher in Verachtung darüber, dass sich Lynch nun endgültig als der große Publikumsverarscher zu erkennen gegeben hat, den die konservativere Filmpresse schon längst in ihm vermutet hat.
Ich kann's nach den Kritiken kaum erwarten, den Film zu sehen...180 Minuten Lynch, lange polnische Dialoge ohne Untertitel, unverständliches Zeitebenen-Wirrwarr, Zitate aus nahezu allen anderen Filmen - jepp, alles was das Freakherz begehrt, der Film kann gar nicht schlecht werden...im schlimmsten Fall wird es die gute Version von Mulholland Drive. Ich rechne mit 3-12 Kinobesuchen.
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Soulmirror




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[*] Verfasst am: 26.4.2007 um 23:08


ja ich überlege auch, den mir im kino anzugucken, aber mir fällt keiner ein zum mitgehn :(
und allein ins kino hasse ich ja mal.

naja mal gucken wenns davon nen feines release gibt, zieh ich ihn mir wohl und wenns passt, dann wird er auf dvd gekauft.
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[*] Verfasst am: 27.4.2007 um 03:47


Ich muss mal schauen, wo der hier läuft und werde dann auch mit meinem heimlichem Freund reingehen. Da müssen wir nur gucken, dass uns seine Verwandtschaft, von der er noch was erben will, nicht dabei sehen.

Gibt es 'ne Homepage von dem Film, weil da auch manchmal steht, wo man den in der entsprechenden Region sehen kann?
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Calgmoth






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[*] Verfasst am: 29.4.2007 um 01:16


Hm. Hab wohl auch schon was drüber gelesen. Werden wir wohl schon schauen. Obwohl ich vor komischen Gnomen Angst hab, die mich anrufen und mich auffordern sie bei mir daheim anzurufen ;-).

Ziemlich zusammenhangslos fällt mir eben auch ein, dass Mr. Lynch im Gespräch war seinerzeit 'Return of the Jedi' für George Lucas zu inszenieren, das aber dann (offensichtlich) nicht gemacht hat, und uns stattdessen die wahre und einzige Dune-Verfilmung geschenkt hat.
[Gut, der genetische Eunuch Hasimir 'Äh' Fenring fehlt, aber man kann nicht alles haben; dafür gibt's ja 'nen bizarr-jungen Brad Dourif. Und wenn die vorgeborene, zukünftige St.-Alia-von-den-Messern vom Kwisatz Haderach erzählt, und fette, rothaarige, in Blut badende Barone killt, dann geht's mir irgendwie richtig gut ;-).]

Um Twin Peaks muss ich mich aber doch noch kümmern. Kenn' ich noch gar nicht. Nachdem aber beide Staffeln samt Film angeblich im Oktober diesen Jahres auf DVD erscheinen sollen, warte ich wohl bis dahin. Man muss sich in den Semesterferien ja auch irgendwie beschäftigen...
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[*] Verfasst am: 29.4.2007 um 03:15


Aber, wenn Twin Peaks noch relativ unbekannt hier ist, können wir ja mal mit einem anderen Film fortfahren.
Jetzt können wir auch chronologisch vorgehen und mal über "eraserhead" reden.

Der Film ist für mich einer der genialsten Filme, die der gemacht hat. Interpretieren kann ich da maximal, dass es etwas wohl mit "Leben", wie es entsteht und wie es sich entwickelt, zu tun hat.
Der ganze Film ist in jeder Szene derartig atmosphärisch dicht, dass er imo einer der perfektesten Horrorfilme an sich darstellt. (Ohne irgendeinen billigen Schockeffekt dabei zu benutzen.)
Die ganze Szenerie, die Wohnlage, in der der größte Teil des Filmes stattfindet, ist dermaßen trostlos, dass sie einem unheimlich erscheint. Auch die kurze Szene in der Familie der Frau stellt nur eine völlig abweisende Szenerie dar, so dass dies natürlich auch genial trostlos gemacht ist.

Inwiefern das Baby da noch andere Rollen spielt, ist mir nicht klar geworden, zumindest weiß ich, dass ich mal den Kopf des Babys hier als Avatar hatte und dies durchaus zu Protesten führte.
Ich hab's dann ersetzt durch die Szene mit dem zerschnittenen Auge in Bunuels "Chien andalusien". (Gibt es irgendwo bei @Kebaps Sammlung in seiner Dönerbude.)
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Cass3l




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 3.5.2007 um 18:32


Also David Lynch finde ich bis jetzt schon ziemlich gut, habe aber auch noch nicht allzu viel von ihm gesehen... Wenn ihr da Empfehlungen habt, dann sagt mir mal bitte die Filme, die ich von ihm als erstes gucken sollte. (Weil sie die besten sind oder was auch immer....)

Bisher angeschaut habe ich nur Lost Highway, den ich sehr genial fand, und Mulholland Dr. (Den ich längst nicht so gut fand wie Lost Highway...). Aber das sagt mir schon alles sehr zu. Diese surrealen Bilder, saugeile Musik, absolut abgedrehte Charaktere und vor allem die vielen schönen Interpretationsmöglichkeiten (Ich interpretiere sehr gerne Filme), gefällt mir bis jetzt alles ziemlich. Also in Inland Empire werde ich auf jeden Fall reingehen. Hab ja auch noch Kino-Gutscheine. Da bin ich sehr froh, dass doch ausnahmsweise mal ein (hoffentlich, aber wahrscheinlich) ordentlicher Film kommt.

Wie habt ihr eigentlich Lost Highway interpretiert?

Regards
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[*] Verfasst am: 4.5.2007 um 04:32


Lost Highway ist in erster Linie eine Geschichte über Schizophrenie.

Die beiden Akteure sind eben ein und derselbe. Der Gnom hat nur moderierende Funktionen, da gibt es auch einige Passagen, die darauf hindeuten.

Ich würde da aber gar nicht soviel interpretieren, weil der Film ganz einfach schön ist.

Da würde ich erstmal gar nix zu sagen, sondern Lynch kommt eben aus der Malerei und solche Bildinterpretationen machen manchmal mehr kaputt, als man meint, weil man dann es einfach nicht mehr schön findet.

Ich würde btw als ersten Film auch mal "eraserhead" empfehlen oder "Blue Velvet".
Ersterer ist schwer verdaulich, "Blue Velvet" ist etwas leichter, aber auch ziemlich heavy.
Wenn Du Zeit hast, würde ich natürlich sagen, fang mit der Serie "Twin Peaks" an.
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Benway




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[*] Verfasst am: 4.5.2007 um 11:50


So, Maria und ich haben den neuen Lynch im Kino bewundern dürfen...und ich musste schon mehrmals schwer schlucken, so...lynchig war der. Mit Sicherheit das radikalste, was Lynch seit Eraserhead auf Zelluloid gebannt hat. Von einem archimedischen Punkt, von dem aus man mutig zur Interpreation ansetzen könnte wie er noch bei Lost Highway klar vorhanden ist fehlt jede Spur...stattdessen prasseln einfach 180 Minuten Bilder und Szenen auf einen ein, denen man einen gewissen inneren Zusammenhang zwar nicht absprechen kann, nur hinter die eigentliche Bedeutung will man beim besten Willen nicht kommen.
Nach etwa 45 Minuten hatte ich mich damit dann aber auch arrangiert und hab das getan, was man bei der ersten Konfrontation mit einem Lynchwerk sowieso tun sollte...abschalten, genießen und das Unterbewusstsein ein wenig durchlüften. Und für diesen Zweck ist dieser Film perfekt wie bisher kein anderes Werk von Lynch...die drei Stunden kamen mir auf der einen Seite zwar vor wie ein halbes Leben, waren nach gefühlten drei Minuten allerdings dummerweise auch schon wieder vorbei und man muss zurück in ein Leben, dass in puncto Bedeutsamkeit einfach nicht mithalten kann mit einem Lynch-Fim ;)
Inland Empire geschlossen zu interpretieren (bin mir zu 70-80% sicher, dass eine ebenso kohärente Interpreation wie bei Lost Highway möglich ist, auch wenn Lynch tatsächlich ohne Script gefilmt haben sollte) wird ein hartes Stück Arbeit, wird sich am Ende aber mit Sicherheit wieder gelohnt haben. Sehr, sehr großes Stück art pour l'art, das hoffentlich noch viele katholischen Filmkritiker vor den Kopf stoßen wird....ich jedenfalls bin begeistert.
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