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Autor Betreff: Wie geht ihr mit dem Tod um?
Jan






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[*] Verfasst am: 5.1.2006 um 03:33
Wie geht ihr mit dem Tod um?



Die soeben abgeschickte Pn an Arne inspiriert mich zu dem Thema:

Wie geht ihr mit dem Tod um und wir verkraftet ihr das Ableben von Freunden, Verwandten oder Bekannten?

Meine Ausgangssituation: Mein Opa hat Leberkrebs.. Ein Mensch, von dem ich aufgrund seines Verhaltens, seiner Launen und Stärken aber auch seiner Schwächen und Fehler nicht genug kriegen kann. Es ist wahnsinnig angenehm, mit ihm Zeit zu verbringen.. Obs ein Ausflug ins Fussball-Stadion nach Dortmund ist (Im Frühjahr ging das noch..) oder ob es bei nem gemütlichen Bierchen bleibt.. Er ist einer von den Menschen, die ich in meinem Leben eigentlich nicht missen möchte.

Ich müsste ihn ja auch nicht missen bzw. Angst vor der Trennung haben, wenn es nicht so ernst aussehen würde.. Der Arzt meinte neulich zu meiner Oma: "Wenn er was haben möchte.. Dann geben Sie es ihm.. Solch einen Unterschied macht das jetzt auch nicht mehr. Wenn es ihn glücklich macht und er den Alltag ein wenig besser überwinden kann, dann ist es ok.." Schon hart, wenn man sowas hört. Ich mein.. Er ist, ja, auch wenn es sich kindisch anhört, mein "Lieblings"-Opa.. Er ist mein Patenonkel und heute noch mein Vorbild.. Er hat viel in seinem Leben erreicht und war rhetorisch stets auf voller Höhe. Man übersah ihn nicht und schwach war er ebenfalls nicht. Und was ist heute? Seine Gedanken werden wirrer, er nimmt massiv ab.. Seine Wangen fallen ein, sein Körperbau wird immer schmaler.. Er ist je nach Tageslaune ein komplett anderer Mensch.

Meine Güte, was ich wieder für belanglosen Kram schreib..

Nun: Fakt ist.. Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll.. Wie ist es euch in solchen Situationen ergangen bzw. was denkt ihr, wie würdet ihr in einer solchen Situation handeln?

Gut Nacht.. Ma schaun, ob ich diesmal schlafen kann..

Jan
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[*] Verfasst am: 5.1.2006 um 04:26


Ja gut, @jan, machen wir das mal alles ein bißchen öffentlicher!

Es ist bei Tod so das Problem, daß es ein Tabuthema in unserer Zeit ist. Da kann man wirklich schlecht irgendetwas zu sagen.
Also meine Erfahrungen sind bei jedem Todesfall sehr unterschiedlich, mein Vater starb als ich 17 war. Der hatte morgens Scherzen in der Herzgegend und meinte, daß er wohl mal zum Arzt müsse. Da er absolute Krankenhausphobie hattte, ist der zwar zum Arzt gegangen, hat sch aber geweigert, ins KH zu gehen, am Abend war er dann schon tot.Damals war das schlimmste für mich, daß natürlich meine Mutter völlig fertig mit den Nerven war. Insgesamt habe ich aber auch schon damals festgestellt, daß es alles doch sehr schnell vom Gehirn anders umgesetzt wird als nur mit Trauer.Als dann die ganze Familie vor der Beerdigung zusammen kam, kamen die Dönnekes, was sich anwelchen Beerdigungen wie zugetragen hat und es waren durchaus witzige Geschichten dabei. Die Trauer wurde ziemlich schnell in schallendes Gelächter umgewertet ohne daß es uns sonderbar vorkam.
Allerdings habe ich noch sher lange von meinem Vater geträumt, das passiert mir heute noch, aber es ist dann immer so, daß ich ihm mitteie, daß er hier nix zu suce habe, weil er tot sei und mein Vater nur sagt, daß er das ja wisse, aber es ihm ix ausmache, er werde ja auch gleich wieder sterben, ich solle mal nicht so ungeduldig sein.
Bei meiner Oma war das dann weniger dramatisch, dei war 83 Jahre alt und schon lage schwer krank (mein Vater war erst 51). Lustig war, daß der Pfarrer auf der Beerdigung nicht mal den Namen meiner Oma richtig nehalten hatte bei seiner Ansprache.
Bei meiner Mutter mußte ic noch nach Erkelenz fahren, weil meine Mutter sic den Luxus erlaubte, während einer Zugfahrt zu sterben. Sehr zu meinem Ärger stand aber trotzdem Erkelenz als Todesort und nicht IR 2671, das wäre mein Traum, als Todesort eine Zugnummer zu haben.
Habn wir auch relativ ruihig aufgefasst, sie war zwar erst 69 Jahre, aber es geschah auf der Heimfahrt von meiner Schwester, und dort hatte meine Mutter nochmal ihre Lieblingsbeschäftigung ausgeübt, nämlich die Oma zu spielen für meine Nicte und meinen Neffen, so daß ich dachte, es war kein schlechter Tod, den sie da hatte.
Bei meinen eigenen Nahtoderlebnissen bin ich da schon skeptischer, aber die habe ich schon an anerer Stelle berichtet, und habe da immer noch relativ seten Lust, darauf einzugehen, die waren alles andere als schön.
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quaid




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Motto: their law

[*] Verfasst am: 5.1.2006 um 04:47


mein opa ist gestorben. er sollte n beipass kriegen,aber die ärzte haben gepfuscht..
oder noch früher, isn kumpel ausser schule gestorben.angeblich eines morgens am bahnhof einfach umgekippt.was genaueres hab ich nie erfahren. war alles relativ mysteriös damals.

ich scheine das zu verdrängen.und das auch noch ziemlich gut.denn ich habe mich nie großartig nach ausssen hin trauern sehen.
ich denke,irgendwann ist jeder mal dran.der eine früher, der andere später. das ist für mich jetzt allerdings kein grund, alle möglichen drogen zu nehmen oder sonstwie leichtfertig zu leben. ich lebe einfach so vor mich hin und warte,bis es soweit ist.
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Zelder






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[*] Verfasst am: 5.1.2006 um 05:24
RE: Wie geht ihr mit dem Tod u



Zitat
Original von Jan
Meine Güte, was ich wieder für belanglosen Kram schreib..

Denke das ist sowas das Dian mit intimen Themen gemeint hat. Also tu dir keinen Zwang an, ich lese sowas lieber als irgendwelche Streit- und Rechthaberdiskussionen mit Nightrainmonk.

Zum Topic.
Als ich 5 Jahre alt war, ist mein 11 jähriger Bruder auf merkwürdige Weise ums Leben gekommen. Ich kann mich nur noch erinnern wie meine Schwester damals sturmklingelte und es dann ein Riesengeschrei gab und ich überhaupt nicht verstand worum es ging.
Er war auf dem Nachhauseweg von der Schule mit dem Zug. Da ist er irgendwie aus dem fahrenden Zug gefallen und dabei gestorben. Es gibt mehrere Theorien wie das abgelaufen sein soll, aber genau weis es eigentlich keiner.
Ich war zu jung um wirklich zu begreifen was da abgelaufen ist. Dass plötzlich alle in meiner Familie total strange drauf waren hat mich viel mehr traumatisiert als der Tod von meinem Bruder. Naja aber ist lange her.
Wie ich heute mit dem Tod eines nahestenden Menschen umgehen würde, kann ich nicht sagen. Wenn es soweit ist werde ich es wissen.
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Jan






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[*] Verfasst am: 5.1.2006 um 09:13


Tod in jungen Jahren.. Als ich 3 war, ist mein anderer Opa (Hatte zu dem Zeitpunkt 2) aus Bremen gestorben. Heute denk ich da nich viel drüber nach.. Hab nur ganz leichte und kurze Erinnerungen an Ihn. Is nur komisch, wenn dann meine Oma beim Abendessen vor sich hinschmunzelt und sagt, dass ich ihm immer ähnlicher werde.

Mit dem Tod in jungen Jahren musste ich auch umgehen, als mein kleiner Bruder Marvin gestorben ist. 9 Tage wurde er alt, er starb am Geburtstag meiner Schwester.. Jahr für Jahr wird man so dran erinnert. Gehirnblutungen, er war n Früchen. Fast wäre meine Mutter noch mit drauf gegangen, bei ihr fanden noch n paar Not-Ops statt. Kinder kann sie deswegen heute nicht mehr bekommen. Warum das ganze schief ging, weiss man nicht.. Es kommt halt ab und zu mal vor, wurde mir gesagt. Wenn ich irgendwann rausbekomm, dass mein prügelnder Stiefvater seine Hände im Spiel hatte, dann such ich Vergeltung.

Das heftigste war ansich nicht mal der Tod, sondern vielmehr die Tatsache, dass ich ihn nicht besuchen durfte. Weil meine Mutter solange im Krankenhaus lag, mussten meine Schwester, mein anderer kleiner Bruder und ich von heute auf morgen zu meiner Tante und zu meiner Oma. Meine Schwester und mein kleiner anderer Bruder, Sebastian, zu meiner Oma.. und ich zu meiner versoffenen Tante. Wobei, hatte auch was gutes: Zur Schule musste ich zu der Zeit nicht, obendrein hatte ich Abstand vom Stiefvater. Die Zeit tat mir gut, ich habs auch irgendwie genossen, ein Stückchen Freiheit.. Nun, ich schweife ab. Ich wollte sagen, dass das schlimmste nicht der Tod war, sondern die Tatsache, dass ich ihn wie bereits gesagt nicht besuchen durfte. Mein Stiefvater verbot es mir, aus welchem Grund auch immer. Eine Beerdigung fand auch nicht statt, ich bin eines Nachts alleine zum Grab gegangen und habe Abschied genommen.

An solchen Sachen zerre ich heute noch, den Tod meiner Uroma habe ich dagegen mittlerweile gut verkraftet. Am Anfang wars wie oben bereits erwähnt richtig heftig.. Das ganze ging recht schnell, sie starb am 14ten März 2004, das war ein Sonntag. Ein Tag vor dem Geburtstag meiner Oma (Ihrer Tochter).. Mit der Zeit wurde mir klar, dass es besser für Sie war. Gen Ende hatte sich nurnoch Schmerzen, zum Sprechen hat es auch nicht mehr gereicht.

Ach, bevor ich es vergesse, wollte ja noch was zitieren:

Zitat
Original von Zelder
Zitat
Original von Jan
Meine Güte, was ich wieder für belanglosen Kram schreib..

Denke das ist sowas das Dian mit intimen Themen gemeint hat. Also tu dir keinen Zwang an, ich lese sowas lieber als irgendwelche Streit- und Rechthaberdiskussionen mit Nightrainmonk.


Danke Zelder.. :)
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dian




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 5.1.2006 um 12:31


Tipps zur Verarbeitung von Trauer kann ich nicht wirklich geben.
Mich haben Todesfälle immer ziemlich kalt gelassen... das lag aber vermutlich auch daran, dass bisher nahezu alle Familienmitglieder nicht von heute auf morgen, sondern meist erst nach langem Siechtum dahingeschieden sind.
Wenn man sieht, wie ein einst kräftiger und gesunder Kerl wie mein Vater es war immer dünner wurde und jeden Tag einen Berg hochgiftiger Medikamente zu sich nehmen musste, dann kann man sich irgendwie drauf einstellen, und man sagt sich ab einem gewissen Punkt auch "Es war besser so." Einfach, weil ich finde, dass es Situationen gibt, in denen der Tod besser ist als ein noch längeres, entwürdigendes Dahinsiechen.
Das ist denke ich auch etwas, was du dir bei deinem Opa sagen solltest.
Wenn unsere Lebensuhr abgelaufen ist, ist es eben so. Und die Lebensuhr deines Opas wäre in einer anderen, weniger hochtechnisierten Gesellschaft vielleicht schon längst abgelaufen gewesen. Nur unsere moderne Medizin zögert das Unvermeidliche immer gern noch hinaus... und tut den Leuten damit oft gar keinen Gefallen.
Meine Oma lag eine Ewigkeit lang bewegungslos im Bett, bevor sie starb. Wurde künstlich ernährt und der ganze Scheiss. Wie die Menschen sich abmühen, einen auf Frankenstein zu machen und dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, finde ich manchmal echt perverser als den Tod an sich.
Naja, aber ich habe sowieso keinen wirklichen Bezug zu meinem Leben. Ich lebe es halt und warte auf den Tod und eine Reise in eine hoffentlich bessere Welt. Daher ist es wohl auch kein Wunder, dass ich relativ wenig Bezug zum Leben und Sterben anderer Menschen habe. Es gäbe wohl nur einen Einzigen, dessen Tod mich wirklich aus der Bahn werfen könnte. Bei allen anderen würde ich nur wie üblich mit der Schulter zucken und ein klein wenig melancholisch werden.
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Jan






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[*] Verfasst am: 6.1.2006 um 09:11


[QUOTE]"Es war besser so."[/QUOTE]

Das sag ich mir seit gestern in leicht abgeänderter Form.. und es geht mir besser, ich kann wieder durchschlafen..

Was kleine Worte bewirken können. Sobald man das Unterbewusstsein befriedigt hat, gehts dem Bewussten besser. ;)
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[*] Verfasst am: 7.1.2006 um 02:00


Klasse, aber meld´Dich, ruhig hier im Forum, wenn Du wieder sowas hast!
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Jan






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[*] Verfasst am: 7.1.2006 um 03:11


Verlass dich drauf.. ;)

Montag muss er wieder zur Chemo, momentan gehts ihm blendend.. War recht erfreut, als ich das zweitere heute gehört habe :)
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Seneca






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 7.1.2006 um 23:55


Also ich habe bisher den Tod nur durch den Tod meiner Oma und meines Opas kennengelernt und das ganze in beiden Fällen recht unterschiedlich wahrgenommen. Meine Oma hatte schon seit Jahren Krebs und es stand fest, dass sie nicht mehr lange leben würde. Dann hatte sie noch dazu nen kleinen Schlaganfall und ist die Treppe heruntergestürzt. Sie kam ins Krankenhaus und war nach einiger Zeit wieder so fit, dass sie es sich nicht hat nehmen lassen ihren Garten zu beackern. Naja und dann hat der Krebs sich weiter ausgebereitet und sie kam wieder ins Krankenhaus und konnte sich letztendlich nicht mehr selbständig versorgen. 3 Tage bevor sie ins Pflegeheim sollte ist sie gestorben.
Eigentlich kann ich im Nachhinein behaupten, dass es für meinen Geschmack trotz des Krebses ein recht schöner Tod war. Sie konnte bis zum Schluss das machen was sie immer am liebsten getan hat, nämlich im Garten arbeiten und der Todeszeitpunkt schien wie von ihr selbst gewählt: Sie wollte nie in Pflege gehen. Die Beerdigung war sogar recht schön, da die ganze über Jahre zerstrittene Familie sich endlich wieder zusammengefunden hat.

Bei meinem Opa war das etwas anders. Er hatte auch Krebs, konnte damit aber nicht umgehen, da er es gewohnt war zu siegen, er war Sportler ein Leben lang. Bis zum Schluss hat er zwar gekämpft, aber nie wirklich Ruhe gefunden. Bei der Beerdigung waren dann 350 Leute da, was irgendwie nicht sonderlich angenehm war.

Ingesamt kann ich sagen, dass ich den Tod ganz einfach als das sehe was er ist: Das Ende des Lebens. Und meiner Meinung nach tritt mit dem Tod damit auch eine Art Endabrechnung ein, nicht im religiösen Sinn, sondern allgemein: Das Leben ist zu Ende, alles was geschehen ist, ist damit abgehakt. Deshalb sind für mich im Tod auch alle Menschen gleich, egal wie sie zu Lebzeiten waren. Tod ist tod.

Vor dem eigenen Ableben hab ich keine Angst, ob etwas früher oder später ist egal, irgendwann erwischt es jeden. Das einige wovor ich Angst habe beim sterben ist, dass ich Menschen verlasse, die mich evt noch brauchen könnten.
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[*] Verfasst am: 8.1.2006 um 03:10


Bei der Story von der Oma ist mir noch was positives in diesem Zusamenhang eingefallen:
Als meine Oma 65 war, das war also 1961, da stellte man bei ihr Nierensteine fest, die so groß waren wie fast die ganzen Nieren (sie war nie einegute Trinkerin.) Die Ärzte meinten damals wohl, daß es sich nicht ehr lohnen würde, sie zu operieren, da man sowas nicht lange überlebt.
Sie ist dann 1980 im Alter von 83 Jahren gestorben., also knapp 19Jahre später.
Und mich haben die Ärzte auch schoon mal vor 10 Jahren das erste Mal für hoffnungslos erklärt. Und vor 2 1 /2 Jahren wieder, und wenn ich nicht mein Geist bin, der hier schreibt, dann lebe ich eigentlich auch noch ganz gut.
Aber irgendwann ist auch mal Schluß, bi der nächsten gefährlichen OP oder sonstigen lebensbedrohenden Erkrankung ist allmählich mal Sense.
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MissRoyo






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[*] Verfasst am: 9.1.2006 um 14:33
erfahrungen prägen



ich glaube, dass dies hier ein sehr schweres thema ist, und zwar aufgrund dessen, dass niemand nachvollziehen kann wie stark die bindung zu deinem opa ist.
ganz ehrlich, es ist eben so krass es kling ein großer unterschied wer stirbt.
ich kann davon sprechen, da mich dies sehr stark getroffen hat.

mein vater ist gestorben als ich noch ein baby war... als ich dann viele jahre später in meinem kopf und nochmals jahre später in meinem herzen spürte wen ich mit mama auf dem friedhof besuchte und was dieser mensch für eine rolle in meinem leben einnehmen sollte war ich überhäuft mit gefühlen.
als etwas später dann mein heiß geliebter opa starb (der einen teil der vater rolle übernahm) zerbrach ich fast vor schmerzen in mir. es war der erste verlust den ich wirklich richtig mit bekommen habe. damals hat mich meine mama und mein freund in meinem schmerz eingefangen und mir viel trost zukommen lassen. zudem halfen mir die besuche am grab von opa, da ich dies schon von meinem papa immer als sehr positiv empfand.
am grab bin ich diesen menschen näher als sonst irgendwo. auch wenn dies totaler schwachsinn ist, es fühlt sich für mich ganz ganz tief drinnen eben genau so an.
noch eine zeit später starb der absolut wichtigste mensch in meinem leben. meine mama. hier habe ich an allem gezweifelt, mir wurde der boden unter mir weg gerissen. ich weiß noch wie ich die beerdigung vorbereitet habe... die fürbitten geschrieben.... die partenzettel ausgeteilt usw.... das alles war hammer scher und doch sehr sehr wichtig für die verarbeitung (sofern man dies so nennen kann) in mir. ich habe 1 jahr lang schwarz getragen, das ich wußte wie wichtig dies meiner mama gewesen wäre. auch sie hat dies für meinen papa und opa getan und somit ihre trauer auch nach außen getragen. hierbei mag jeder ganz verschiedene ansichten haben, jedoch ging es mir dabei nie darum anderesn zu zeigen wie traurig ich bin. vielmehr ging es mir darum meiner mama danke zu sagen. anders war es mir zu diesem zeitpunkt ja schon nicht mehr möglich.
das ist nun fast 4 jahre her.
mittlerweile habe ich meine eigene familie gegründet und eine gesunde und wunderbare tochter an meiner seite.
als angelina (mein töchterchen) zur welt kam ist 4 wochen später meine oma gestorben. wen ich daran denke, wie sehr sich oma auf mein baby gefreut hat und wie wenig sie dann noch mitbekommen hat, dann schmerzt das schon richtig.
ob es nun einen unterschied macht wie alt die personen sind, konnte ich so noch nicht feststellen. da für mich immer an erster stelle stand welchen bezug ich zu dem verstorbenen menschen habe.

der tod meiner mama ist für mich nach wie vor ein erlebniss das ich wenn es möglich wäre nicht wahr haben möchte. ich liebe sie über alles und auch wenn es viele nicht verstehen können, spreche ich fast täglich an ihrem grab zu ihr und papa.
besonders jetzt, seit dem ich selbst eine tochter habe und ich sie ihr so gerne in die arme drücken würde.

jetzt muß ich aufhören, ansonsten wird das geschriebene mir mehr zur belanstung als ich vertragen kann.
bald wacht meine kleine auf und dann muß ich wieder 100% für sie dasein.

MissRoyo
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[*] Verfasst am: 9.1.2006 um 23:31


Eine Frage, @Miss Royo:
Hat Deine Oma denn noch mitbekommen, daß sie Uroma geworden ist?
Denn das hat sie dann mit Sicherheit wieder erfüllt, ich habe ja auch schon geschrieben, daß ich bei meiner Mutter ganz froh war, daß sie direkt danach gestorben ist, nachdem sie meine Schwester besucht hat und dort mit meiner Nichte und meinem Neffen noch mal Oma spielen durfte, das war für sie wirklich ´ne Erfüllung.
Meine Oma hat das um ein paar Monate verpasst, Uroma zu werden, sie wußte aber, daß meine Schwester schwanger war.
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MissRoyo






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[*] Verfasst am: 10.1.2006 um 13:02
@Arne Kroger



ja, sie hatte die nachricht bekommen. sehen oder sogar in händen halten ist sich nicht mehr ausgegangen. doch sie war noch bei vollem bewußtsein als sie nachricht von der geburt von angelina bekam.
hm....
du wirst wohl recht haben....

MissRoyo
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Jan






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[*] Verfasst am: 10.1.2006 um 19:10
RE: erfahrungen prägen



Zitat
Original von MissRoyo
ich glaube, dass dies hier ein sehr schweres thema ist, und zwar aufgrund dessen, dass niemand nachvollziehen kann wie stark die bindung zu deinem opa ist.


Meine Bindung zu meinem Opa? Schlecht zu beschreiben.. Er kommt in der "Lieb-Hab" Hierarchie schon fast an meine Eltern ran.. Er ist seit ich denken kann ein Vorbild für mich und wird es auch immer sein. Zudem hielt er stets zu mir und ich konnte ihm ansich immer alles erzählen.. Man könnte sagen: So einen Menschen trifft man nur einmal im Leben.
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MissRoyo






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[*] Verfasst am: 10.1.2006 um 19:37
@Jan



ich könnte mir gut vorstellen, dass es ähnlichkeiten zu meiner beziehung zu meinem opa gab/gibt.

grad noch zum thema.
heute in den nachrichten habe ich einen satz aufgegriffen, den ein 12 jähriges mädchen geschrieben hat.
er lautet:
unglücklich sind nicht die die sterben, sondern die die überleben.

MissRoyo
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Jan






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[*] Verfasst am: 10.1.2006 um 20:43


Die gibt es sicherlich.

Zu dem Mädchen.. : Wie wahr, wie wahr..

Wenn ich doch wenigstens den Glauben an ein Leben nach den Tod hätte.. Verdammt, warum bin ich keiner Religion verfallen!
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[*] Verfasst am: 10.1.2006 um 21:05


Dafürbrauchst Du keine Religionen, @Jan!
Unterhalte Dich mal hier mit einem der Naturwissenschaftlern ier,, z B. @Maria oder auch @hopeless.
Du wirst erfahren, daß es wesentlich mehr Dinge gibt, die wir nicht klären können als Dinge, die wir schon wissen. Dafür sind mir zumindest noch viel zu viele Punkte in unserer naturwissenschaftlichen Weltanschauung kaum belegt.
Am sichersten geht man immer damit, wenn man sagt, daß man nicht weiß, was nach dem Tode kommt. Das macht die Sache spannend, aber eben auch etwas hoffnungsvoller.
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Jan






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[*] Verfasst am: 10.1.2006 um 21:54


Letzteres ist ne gute Idee.. Für n langes Gespräch wirds wohl nich reichn, bin gleich ab ins Bett.. Die letzten beiden Nächte gings nich mitm Schlaf, das will ich heut Abend nachholen.
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[*] Verfasst am: 12.1.2006 um 01:31


Hat bei Euch die Schule nicht wieder angefangen?
Dann ist das ja nicht gerade gut, wenn man nicht schlafen kann, denke ich, oder?
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Jan






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[*] Verfasst am: 12.1.2006 um 06:14


Jep.. Am Montag. Bin Sonntag abend gegen 11 ins Bett, hab mich daraufhin bis 2 Uhr rumgewälzt. Um 2 wurde es mir dann zu blöd und ich bin annen Rechner, hab ruhige Musik gehört und versucht, irgendwie müde zu werden. Hat nicht funktioniert.. Gegen 4 war ich immer noch hellwach, habe dann bis 5 noch Fern geschaut und gegen 5 ging dann auch schon mein Wecker los..

Dienstag fast dasselbe Spektakel, bis dass ich um 4 eingeschlafen bin und bis 7 schlafen konnte.. Na, letzte Nacht hab ich den Schlaf erstmal wieder aufgeholt, vorletzte ebenfalls. Nun gehts wieder einigermaßen ;)
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[*] Verfasst am: 13.1.2006 um 04:12


Geht´s Deinem Opa denn wider schlechter, oder woher kommt das auf einmal?
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[*] Verfasst am: 13.1.2006 um 05:55


Ich hab keine Ahnung, woher das kommt.. Evtl liegts daran, dass er am Dienstag bei der Chemo wiederbelebt werden musste.. Wobei: Montag wusste ich das natürlich noch nicht.
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[*] Verfasst am: 14.1.2006 um 02:13


Sagen wir mal so.
Die Phase jetzt, wo er dauernd irgendwie zwischen Leben und Tod hängt, wird wahrscheinlich eh´die schwerste für Dich sein. Das stelle ich mir auch ziemlch unangenehm vor. Bei meinen Eltern und Großeltern war es faktisch immer ein sehr schneller, kurzer Tod, der sich nie angekündigt hatte.
Ist dann auch im ersten Moment fürchterlich, aber man weiß dann eben, das ist erledigt, dann muß man das nur noch als Realität abspeichern und das Leben kann für einen selbst weitergehen.
Aber so ´ne Phase, wo nix richtig geklärt ist, ist wahrscheinlich erst mal belastender für die Nerven.Geh´schlimmstenfalls mal zum Arzt, wenn das mit den Schlafproblemen nicht besser wird.
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[*] Verfasst am: 14.1.2006 um 03:14


von: nightrainmonk
(muss mal wieder als Gast schreiben, weil ich auf dieser Elektronik-Krücke, mit der ich z.Z. arbeite das Betriebssystem wieder neu installieren musste und in meinem Chaos das PW nirgends mehr finde...)

mir geht, seit dieser thread eröffnet wurde, dauernd mein Verhältnis zu meinem Vater im Kopf rum.
Wir hatten nie ein besonders gutes Verhältnis zueinander. Das letztemal, als ich ihn gesehen habe, haben wir uns furchtbar gezofft, und es endete damit, das ich mit einem Fernseher nach ihm geworfen hab'. Wir hatten dann keinen Kontakt mehr. Eines Tages rief meine Schwester dann an und sagte, er sei tot. In der Zwischenzeit weiß ich, dass ihn unser Zerwürfnis, gerade als er im Sterben lag, sehr belastet hat. Mir ging's genauso. Aber wir hatten beide nicht die Größe, den ersten Schritt zu tun.
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