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Verfasst am: 10.2.2007 um 03:13 |
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Total in, wenn man krank ist???
Mal vom Photothread ausgehend, wo ich das auch schon angesprochen habe:
Warum ist es heute eigentlich chic, so auszusehen, als wäre man krank?
Beispiele:
-Piercing:
Was hat man davon, eine Art metalernen Herpespickel an der Lippe oder woanders zu haben?
Wir waren eigentlich früher ganz froh, aus der Pubertät und dem Pickel-Alter herauszukommen, aber irgendwie ist das heute ja toll, wenn man sowas
hat?
Warum?
Woher kommt die Mode?
Und was soll das darstellen?
Ein Herpespickel gehört zu den wenigen Sachen, die mich auch noch bei Menschen beim Knutschen stören würde, die ich sehr liebe. Evtl. ist ein
künstlicher Herpespickel etwas ästhetischer beim Knutschen, aber ohne geht es doch auch?
Habt Ihr sowas und warum???
-Tatoos:
Seit meinen -zig Darm-OPs sieht mein Bauch aus wie ein Schlachtfeld. Wenn ich nicht gerade mit jemanden sehr vertrautem im Bett bin oder mit einem
Narbenfanatiker, halte ich mein T-Shirt an, weil ich es einfach dämlich finde, so zerstochen auszusehen.
Aber Tatoos sind auch in. Was ist nun wieder an Narben schön?
Okay, ich hab' auch schon mit Typen im Bett gelegen, die Tatoos haben, aber dass mich das anmachen würde, kann ich ja nun gar nicht sagen.
Was bringt das jetzt schon wieder, wenn man seine Haut verunreinigt? Oder eben so aussieht, als wäre man gerade von einem überlebten
Selbstmordanschlag zurückgekommen?
Kann mir das wer erklären?
-Und drittens:
Die Handymanie, die jetzt bis zum Äußersten geht:
Immer, wenn ich mein Handy mitnehme, klingelt es eh zu den blödesten Zeiten. Okay, irgendwie gewöhnt man sich daran, aber die Lust bleibt, mal
irgendwann so 'nem Bollokid das Handy in der S-Bahn abzunehmen und es aus dem Fenster zu pfeffern. (Das Handy erstmal!)
Dieses blöde Gequatsche und die nervende Musik gehen jedem doch nur auf den Geist. Man tauscht unter dem Verlust des öffentlichen Lebens seine
private Erlebnisse aus anstatt noch ein bisschen auf Diskretion zu achten. Was soll der Scheiß schon wieder?
Evtl. interessiert mich von älteren Typen noch die Schwanzgröße aus seinem Privatleben, aber nicht, mit wem er sich heute beim Essen trifft oder
was er heute abend machen will???
Das ist doch auch völlig krank!
Und als besondere Steigerung kommt noch eine Form hinzu, wo man wirklich nur noch an Geisteskrankheit denkt.
Dass es auch nicht unbedingt Schwerhörige sein müssen, die mit Hörgeräten im Ohr rumlaufen, mich daran zu gewöhnen, hatte ich ja auch schon seit
der Jugend Gelegenheit.
Das waren dann eben Walkmans oder sowas, die darstellen sollten: Ich möchte von meiner Umwelt nichts mehr wahrnehmen und bin nur narzisstisch und
interessiere mich nur für mich.
Okay, deren Bier.
Aber mittlerweile kommt die Kombination mit Handys und irgendwelchen Mikrophonen, die man nicht mehr sieht.
Da rennen dann Typen mit einem Knopf im Ohr rum, die auch noch dabei reden. Die telefonieren wohl auch, aber man kann das nicht mehr sehen, weil das
Mikro wohl irgendwo versteckt ist. In deren Kopf?
Hören die Stimmen???
Klarer Fall von katonaner Schizophrenie???
Ist dass jetzt neben Herpespickeln, Narben und Schwerhörigkeit auch schon "in"?
Normalerweise unterhalten sich nur Schizos fortwährend mit sich selbst, weil sie Stimmen hören, aber heute gehört das wohl zum Modern sein, Schizo
zu sein.
Ich versteh' das nicht mehr.
Was ist so toll daran geworden, als Krüppel deformiert in Körper und Geiste dazustehen???
Wann legen sich die Menschen die ersten künstlichen Darmausgänge, um in zu sein?
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scaydcast
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Verfasst am: 10.2.2007 um 04:07 |
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RE: Total in, wenn man krank ist???
Zitat | Original von Arne Kroger
Warum ist es heute eigentlich chic, so auszusehen, als wäre man krank?
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Was ist so toll daran geworden, als Krüppel deformiert in Körper und Geiste dazustehen??? |
Ich denke, die Antwort darauf liegt - wieder mal - im Grundwesen des Menschen, der sich im Allgemeinen dem Herdentrieb unterwirft und gerne genauso
sein will wie alle anderen. Irgendwer kommt auf Viva daher mit nem coolen Tattoo, der sich in der Bravo oder bei Sendungen wir "taff" dann verewigt
und den ganzen armseligen Kiddies erzählt, was in und toll ist, das ganze wird dann noch von irgend einem zweitklassigen Moderator auf dem
Handyklingeltönesender unterstützt und schon hat man ein selbstgefertigtes Vorbild, dem alle Naiven hinterherrennen können. Und wenn man sich die
Cover/Bilder von so einigen "Gangstern" mal unter die Lupe nimmt, wird man schnell feststellen, dass es kaum Körper gibt, die nicht dauerhaft
bemalt sind. Manche mögen es als Kunst sehen, aber spätestens im Alter kann man das nicht mehr so sehen (höchstens als abstrakte Kunst). Von daher
würde ich mir auch nichts auf den Körper malen lassen, was hinterher nicht mehr rückgängig zu machen geht.
Und wenn man sich die TV-Sender mal ansieht (die ja allesamt leider irgendwie eine "bildende" Wirkung auf die naiven Kiddies haben), dann sieht man
nur noch Handywerbung. MTV, Viva, RTL II usw. sind da prädestiniert dafür. Und worüber wird sich am nächsten Tag in der Schule unterhalten? Über
genau das. Und damit man die neusten Kreationen von Jamba auch jedem stolz präsentieren kann ("Yeah, ich bin besser als du, weil ich ein geileres
Handy hab als du") braucht man dazu natürlich auch immer das neuste, damit man aus der Masse hervorsticht. Schade nur, dass die allesamt nicht
merken, dass sie nicht mehr hervorstechen, weil die Masse dieses Denken hat und sie somit nur die Interessen der Masse verschieben. Und wenn Papi
fürs neue Handy mal eben 800 € hingeblättert hat, muss man damit natürlich auch angeben. Und was bietet sich dafür besser an, als ein
gestelltes, vorher abgesprochenes, niveauloses Gespräch in der U-Bahn, wo alle mithören, was für ein cooler Kerl man doch jetzt ist.
Toll geworden ist daran wohl nichts, es ist einfach nur der Herdentrieb. Mein Schulkollege machts, also mach ichs auch, ich will dem ja in nichts
nachstehen. Ne eigene Persönlichkeit und Ausstrahlung haben doch die meisten schon lange nicht mehr. Schade eigentlich, denn genau das würde den
Menschen an sich wieder interessant machen.
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dian
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Verfasst am: 10.2.2007 um 12:28 |
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Also zunächst mal hoffe ich natürlich, dass sich hier auch einer der User zu Wort meldet, die eine Tätowierung/ein Piercing haben, und uns
widerspricht.
Sonst wird das hier ja wieder eine sehr einseitige Diskussion..
Mit Tatoos an sich habe ich eigentlich kein Problem. Die können durchaus ästhetisch sein. Was mich halt nervt, sind diese prolligen Tribal-Motive,
die Individualität oder sowas ausdrücken sollen, obwohl ja jeder zweite Depp schon so etwas trägt.
Oder asiatische Schriftzeichen... das kann ich bei jemandem akzeptieren, der sich ernsthaft für die asiatische Kultur interessiert und sich damit
verbunden fühlt. Aber wenn man sich sowas drauf mache, nur weil es halt irgendwie "in" ist, dann ist das für mich ein Fake.
Ich denke schon, wie Scaydcast sagt, dass es zu großen Teilen am menschlichen Herdentrieb liegt. Andererseits haben ja nun gerade viele von denen ein
Tatoo, die sich eigentlich von der Herde abgrenzen wollen. War ja nicht immer so, dass es "in" war, ein Tatoo zu besitzen. Irgendwann galt es sogar
mal als rebellisch. (auch wenn diese Zeiten wohl lange vorbei sind. Höchstens die eigenen Eltern kann man vielleicht mit sowas noch schocken. Und
für nicht wenige Teenies mag das auch der Hauptgrund sein, sich tätowieren bzw. piercen zu lassen.)
Dazu kommt dann sicher auch noch, dass man sich selbst beweisen will, dass man "hart genug" ist, um diese Prozedur auszuhalten.
Bei Eingeborenen gibt es ja auch manch schmerzhafte Initiations-Rituale, denen sich die Heranwachsenden unterziehen müssen, um dann hinterher als
"Erwachsener" gelten zu dürfen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass gerade das jugendliche Streben nach Tatoos, Piercings, Brandings und
ähnlichen "Verstümmelungen" ein Überbleibsel aus jener Zeit ist, als wir noch "Wilde" waren, und man sich seine Männlichkeit erst durch
irgendwelche Mutproben oder schmerzhafte Rituale verdienen musste.
Mir persönlich gibt das alles wie gesagt nichts. Es ist mir relativ wurst, und es soll sich jetzt auch niemand, der ein Tatoo oder ein Piercing sein
Eigen nennt, dumm angemacht fühlen von dem, was ich dazu geschrieben habe. Ich habe einfach nen anderen Geschmack.
Ich kann es nicht wirklich nachvollziehen und könnte es mir bei mir auch nicht vorstellen.
Wie heißt der eine Punk-Popper mit den vielen Piercings? Joachim Deutschland? Den find ich optisch ganz arg furchtbar... wenn ich den sehe, muss ich
jedesmal an Pinhead aus dem Film "Hellraiser" denken. :D
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Seneca
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Verfasst am: 10.2.2007 um 18:21 |
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Naja, ich bin so insgesamt eher ein Fan von Natürlichkeit. Ich mein manchen Leuten stehen Tattoos, aber den meisten eben nicht. I Zweifelsfall den
Körper einfach so lassen wie er ist und gut is.
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étoile-filante
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Verfasst am: 10.2.2007 um 21:37 |
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Hab gestern meinen Ex gesehen. Der hat jetzt auch so ein Lippenpiercing. Sieht von weitem echt aus wie ein riesiges Furunkel. Und dabei war er mal so
ein hübscher Kerl... Naja, muss er selber wissen...
Die eigenen Eltern zu schocken ist aber eigentlich nicht wirklich schwer. Bei meinem Freund hat schon ein unangekündigter Ohrring gereicht. Und dabei
ging das sogar schon vorher los mit solchen Aktionen... von einem Tag auf den andern Dreadlocks, ohne vorher groß was anzukündigen. Da sollte man
doch meinen, das härtet ab :-P
Und genau zu diesen Dreadlocks fällt mir jetzt ne Frage auf: Ist das jetzt so viel individueller, wenn mann wie alle Punks mit Iro, oder wie der
Bilderbuch-Öko-whatever mit Dreadlocks rumrennt? Ist das nicht das gleiche, wie wenn jeder stino-HipHopper sein Goldkettchen und XXXL-T-Shirts trägt
und so viele Menschen es dank Kunstlicht schaffen im Februar schön knusperbraun zu sein?
Eigentlich sucht man sich doch jedesmal nur seinen Lieblingsmainstream aus, oder?
All diese kleinen so genannten Subkulturen sind doch eigentlich gleich. Sie haben nur jeweils eine andere Musik, einen anderen Modestyl, einen anderen
Haarschnitt. Aber strukturell sind da keine wirklichen Unterschiede. Ich hab mitbekommen wie ein Goth von seinen schwarzen Kollegen runtergemacht
wurde, weil er keinen echten, sondern nur einen Kunstledermantel hatte. In anderen Gruppen gehts es dann eben eher um den Klingelton oder die Schuhe,
oder on man in den Ferien ne Weltreise macht oder zu Hause bleibt. Letztendlich ist es alles das gleiche in grün... oder wahlweise in braun, rot,
schwarz oder bunt getupft... hoffentlich versteht ihr, was ich meine
“Frei sein, heißt wählen können, wessen Sklave man sein will.”, sagte Jeanne Moreau. Heute bedeutet das vielleicht, dass man sich die
Schublade, in der man hausen möchte, selbst aussuchen kann.
Das Individuelste ist dann wohl das, wo die wenigesten mitmachen...
Was sagt ihr dazu?
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jan91
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Verfasst am: 10.2.2007 um 22:05 |
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ich sage dazu, das mir die modebranche am arsch vorbei geht. wenn ich mir was kaufe(was selten genug vorkommt), dann nur, weil es mir
gefällt/praktisch ist. nicht, weil mir jemand sagt, das ist gut, kauf dir das.
ich habe nichts dagegen, wenn sich jemand piercings oder tatoos usw. macht, aber an meinem körper wäre das ne beleidugung für mich; ich würd mich
einfach nicht gut fühlen können...
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HëllRÆZØR
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Motto: Ground Zero - auf ein Neues!
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Verfasst am: 10.2.2007 um 23:17 |
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Ich denke den Mist mit Handys etc. müssen wir gar nicht erst ausdiskutieren.
Zitat | Original von étoile-filante
Und genau zu diesen Dreadlocks fällt mir jetzt ne Frage auf: Ist das jetzt so viel individueller, wenn mann wie alle Punks mit Iro, oder wie der
Bilderbuch-Öko-whatever mit Dreadlocks rumrennt? Ist das nicht das gleiche, wie wenn jeder stino-HipHopper sein Goldkettchen und XXXL-T-Shirts trägt
und so viele Menschen es dank Kunstlicht schaffen im Februar schön knusperbraun zu sein?
Eigentlich sucht man sich doch jedesmal nur seinen Lieblingsmainstream aus, oder?
All diese kleinen so genannten Subkulturen sind doch eigentlich gleich. Sie haben nur jeweils eine andere Musik, einen anderen Modestyl, einen anderen
Haarschnitt. Aber strukturell sind da keine wirklichen Unterschiede. |
Du vergisst die Einstellung. Viele dieser "Subkulturen" identifizieren sich nicht nur durch eine Musikrichtung, sondern meistens spiegelt (oder
sollte zumindest) ihr "Modestyle" auch eine gewisse Einstellung wieder. "Ökos" haben ihre Wollpullis und ihre langen Haare nicht weil es
"stylisch" ist, sondern weil es was mit Natürlichkeit zu tun hat. Und ein schwarzer Ledermantel spiegelt nunmal das dunkle und mystische wieder, ob
dir das nun individuell erscheint oder nicht.
Natürlich ist es ziehmlich lächerlich, sich einen Iro zu machen weil man dazugehören will oder weil es gerade trendy ist, aber wenn man meint dass
es seine innere Einstellung etc. hervorhebt, warum sollte man es dann nicht machen? Und wenn man Menschen mit ähnlichen Interessen / Einstellung
sucht finde ich es auch nicht verwerflich, dies durch sein Äußeres zu zeigen.
Was mich ehrlich gesagt ein wenig nervt ist, dass es bei den heutigen Metallern so viele Kurzhaarige gibt. Nicht dass man nicht kurze Haare haben
soll, wenn man keine langen mag, aber vielen geht es doch dabei bloß darum, bei einem Vorstellungsgespräch / Familientreffen etc. ihr "rebellisches
Wesen" verbergen zu können, was leider etwas unrebellisch ist...
Tatoos und Piercings stören mich ehrlich gesagt eher weniger, zumindest so lange es kein Arschgeweih ist - und wer so einen permanenten Eingriff
irgendwann bereut ist selbst schuld, da hab' ich nix mit zu tun. ^^
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JeanneDamianDracul
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Verfasst am: 10.2.2007 um 23:19 |
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Mh...aus Sicht einer tätowierten...bitte nicht gleich anfangen zu schlagen.
Ich habe mir ehrlich gesagt eher damals Gedanken darüber gemacht an welcher Stelle es nicht sofort zu sehen ist und im Alter (wenn ich doch mal alt
werden sollte) nicht zu krankhaft aussieht.
Eigentlich sollte es auf mein linkes Armgelenk gestochen werden,doch da wäre es jederzeit sichtbar gewesen also landete der dunkelrote Skorpion auf
dem Rücken.
JA ich habe mir keine Gedanken gemacht ob das nun individuell ist oder nicht,es war mir scheiß egal.
JA von Arnes Standpunkt her betrachtet hat er vollkommen Recht.
NEIN ich wollte dieses Tattoo nicht um irgentwem irgentwas zu beweisen,denn wenn ich das gewollt hätte hätte ich jetzt ein Pornohäschen auf der
Stirn,denn damit würde ich auffallen
Für mich bleibt es das einzige Tattoo (welches ich um MEINETWILLEN habe)
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quaid
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Verfasst am: 11.2.2007 um 01:25 |
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ja aber warum hast du es denn nun machen lassen?
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JeanneDamianDracul
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Verfasst am: 11.2.2007 um 01:47 |
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1 weil es für mich eine Bedeutung hat und ich es schön finde
2 weil ich immer extremen Situationen mit extremen Reaktionen antworte
Naja von sofern,Leute die es ablehnen haben mit ihren Begründungen Recht,die die es schön finden gegebenenfalls auch.
Jeder wie er will
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...
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Verfasst am: 11.2.2007 um 03:08 |
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Also, ich muss zugeben, dass ich auch ziemlich in die Ökofraktion reinfallen würde.
Und früher habe ich auch ab und an nach den Vorgaben der Peergroup meine Klamotten getragen, obwohl mir das schon damals auf de Geist ging.
Okay, bei 'nen paar Sachen geht es nicht anders. Man kann schlecht auf 'ne Anti-AKW-Demo gehen im Anzug. Das ist u.U. stundenlange Latscherei in
eisiger Kälte mit Wasserwerferberieselung und Tränengas, da sollte es schon etwas zweckdienlicher in Lederhose und Friesennerz sein.
Bei so etwas läßt sich eine Uniformierung kaum vermeiden.
Und auch auf 'ne autonome Demo zur Befreiung der politischen Gefangenen der RAF geht man besser nicht in einer grünen Uniform. Da ist auch das
Tragen der normalen Kleidung, in der man schnell genug vor den Bullen wegrennen kann, am besten geeignet.
Aber ansonsten fand ich diese Gruppenregeln, wie sich wer zu kleiden hatte, immer ziemlich blöd, da es nicht nur nach Lemming aussieht, sondern, weil
es eben unterschiedliche Rollen gibt.
Ich kann schlecht mit der autonomen Demokleidung während meiner Bankkaufmannslehre rumlaufen und kann auch schlecht in der Schwulendisco mit lila
Latzhose auftauchen.
Da spricht auch imo nix dagegen, sich etwas auf die Umgebung einzulassen, aber eben bei Piercings oder bei (sichtbaren) Tatoos geht das einfach nicht
mehr.
Da hätte ich einfach keinen Bock drauf, gleich in 'ner Schublade zu landen, die man dann kaum noch verändern kann, wenn das Gegenüber sich einmal
ein Bild von einem gemacht hat.
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dian
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Motto: Kein Motto
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Verfasst am: 11.2.2007 um 14:32 |
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In einer Hinsicht sind wir doch alle dem Gruppenzwang verfallen...
Im Sommer, wenn es warm genug wäre, um nackig durch die Straßen zu laufen, ziehen wir uns mindestens eine Hose drüber. Weil es Sinn macht und
praktisch ist?
Naja, wahrscheinlich doch eher deshalb, weil irgendwer mal festgelegt hat, dass unsere Geschlechtsteile pfuipfui sind und dass man die zu verbergen
hat, wenn man sich in der Öffentlichkeit aufhält.
Wer sich nicht daran hält, wird von der Herde ausgegrenzt, bekommt ein Bußgeld oder wird, wenn er wiederholt auffällig geworden ist, in eine
psychiatrische Anstalt eingeliefert. Also befolgen wir die Regeln eben und sagen uns: "Es muss halt so sein. Außerdem würde ich sowieso nicht nackt
rumlaufen wollen, auch wenn es erlaubt wäre."
So gesehen ist es völlig egal, ob wir uns "normal" kleiden oder uns einen Ring durch die Nase ziehen.. irgendeine Schublade wird immer da sein, in
die man uns reinstecken kann, wenn man uns irgendwo reinstecken möchte.
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Xoc
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Verfasst am: 11.2.2007 um 14:45 |
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Es gibt Leute die finden Piercings und Tatoos schön.
Und davon gibt es gar nicht so wenige, wieso also nicht?
Also, es ist ein schlechter Grund etwas zu machen, weil der Mainstream es macht oder es Mode ist, das ist klar.
Aber es ist ein ebenso schlechter Grund etwas nicht zu machen, nur weil der Mainstream es macht oder es Mode ist.
In beidem Fällen lässt man sein Verhalten vom Mainstream oder der Mode leiten.
Wem gefällt, der solls machen, wem nicht, der solls lassen, so einfach ist das.
Ich habe übrigens weder Piercings noch Tatoos.
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Ina
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Verfasst am: 11.2.2007 um 15:55 |
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Zitat |
und kann auch schlecht in der Schwulendisco mit lila Latzhose auftauchen. |
Wieso, was heißt das?
Verzeih meine Unwissenheit, ich komm so selten in Schwulendiscos.
@Pircings und so Kram:
Die fallen mir bei den Leuten meistens gar nicht auf, bzw. ich registriere sie nur am Rande. Sind mir folglich ziemlich egal.
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Hansi
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Motto: Wer nichts weiß, muss alles glauben.
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Verfasst am: 11.2.2007 um 19:36 |
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oh, mir is grad aufgefallen, dass ich noch gar nicht meinen senf zu dem thema abgegeben hab und jetzt schreibt @xoc son posting, dem ich zu 100%
anschließen möchte. mehr hab ich dazu auch nich zu sagen.
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HëllRÆZØR
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Verfasst am: 11.2.2007 um 20:32 |
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Die Frage ist bloß, ob man sich 'nen Seitenscheitel machen, einen Schnäuzer wachsen lassen und eine rote Armbinde anziehen soll, wenn man findet
dass es toll aussieht. ^^
@dian: Stimmt schon, von den sexuellen Tabus aus dem Christentum ist noch reichlich übriggeblieben. Aber da gibt's ja noch ein paar Rebellen wie
meinen ehemaligen Sportlehrer, der irgendwann im WDR beim Nackt-Ringen ausgestrahlt wurde. Beim Summerbreeze 2003 (Metal-Festival) haben sich auch
einige zusammengefunden um nackt einen Hügel runter zu rennen, ich weiß aber nicht ob sich das gehalten hat...
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...
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Verfasst am: 12.2.2007 um 04:14 |
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Also, die meisten Menschen, mit denen ich beruflich Umgang habe, interessieren sich nicht besonders dafür, ob sie angezogen sind oder nicht, leider
wirklich nicht mal in der Stadt.
Hat zumindest einer ehemaligen Kollegin aber mal die Polizei auf den Hals gebracht, als eine Bewohnerin bei einem Ausflug meinte, ihre Hose entsorgen
zu müssen und die ohne Hose zurück musste.
Die Bullen haben aber ordentlich reagiert und sie sogar noch Hause gefahren.
Zitat | Original von Maria
Zitat |
und kann auch schlecht in der Schwulendisco mit lila Latzhose auftauchen. |
Wieso, was heißt das?
Verzeih meine Unwissenheit, ich komm so selten in Schwulendiscos.
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Wie? oO
Dann solltest Du Dir da mal 'ne Putzstelle suchen. Zumindest, wenn Du gerne Kondome aus Toiletten entfernst.
In solchen Schwulendiscos treibt sich meist nur Fickvolk herum, d.h., die gehen da rein, weil sie die Nacht wieder mal einen neuen Orgasmus erleben
wollen, der sie auch nicht glücklicher macht. Insofern machen die da alle auf extrem körperbetontes Fickmaterial. Also, eher enge Hosen, damit man
auch sieht, was man in der Hose anzubieten hat und auch möglichst eingerissen, damit schon mal viel Fleisch zu sehen ist.
Ich bin aber auch schon 10 Jahre nicht mehr in so was gewesen. Aber da wird sich kaum was geändert haben.
Da ist es wirklich völlig überflüssig, dass die sich überhaupt noch was anziehen. (Oder bei manchen die letzte Rettung! :D)
Was mich aber gerade viel mehr umtreibt, ist die Frage der eigenen Konsequenz.
Aber das ist wahrscheinlich ein weiterreichendes Thema, dazu mache ich mal morgen wahrscheinlich mal einen Extra-Thread auf.
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étoile-filante
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Verfasst am: 12.2.2007 um 23:50 |
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Dass wir uns was anziehen, hat übrigens null mit christlicher Prüderie zu tun. Selbst Dschungelvölker tun das. Es gibt einige, die binden sich
lediglich eine Schnur um den Bauch, aber ohne diese würden sie sich nackt fühlen. Angezogen sein ist also extrem natürlich. Nur das "wieviel"
hängt vom Kulturkreis ab.
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jan91
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Verfasst am: 13.2.2007 um 00:59 |
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das erinnert mich wieder an die geschichte mit den schuhen:
für einige urvölker wäre es total ungewohnt, mit schuhen rumzulaufen, die würden gar nicht laufen können...
ich habe die geschichte zweimal gehört, einmal als ich noch kleiner war, da hab ich das nit geglaubt; wie sollen die den ohne schuhe gut und mit
schuhen schlecht laufen können???
dann habe ich sie neulich wieder gehört, habs natürlich geglaubt, da ja vieles möglich ist...
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Wegsucher
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Verfasst am: 13.2.2007 um 08:07 |
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nunja, ich weiss garnich was du daran so schlimm findest
die ohrstoepsl fuer handy find ich echt praktisch, sonst wuerde ich nun wirklich mein handy weniger benutztn, fuer 30$... nunja, und das radio laeuft
...
und die anderen sachen... ich mache mir mehr gedanken ueber die typen die solche verhunzelten tatoos oder piercings kaufen, das entwerfen wuerde sich
ja sonst nicht lohen.
mich interessierts einen dreck, ob jemand wie einer dieser neuen 'wanna be' trends aussieht, doch wenns ihm wirklich gefaellt? jedem das seine, wir
haben uns weit genug entwickelt um den kram zu produzieren, warum sollte dann nicht auch jemand auf die idee kommen, es zu benutzen...
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HëllRÆZØR
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Wohnort: NRW
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Motto: Ground Zero - auf ein Neues!
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Verfasst am: 13.2.2007 um 15:40 |
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Zitat | Original von étoile-filante
Dass wir uns was anziehen, hat übrigens null mit christlicher Prüderie zu tun. Selbst Dschungelvölker tun das. Es gibt einige, die binden sich
lediglich eine Schnur um den Bauch, aber ohne diese würden sie sich nackt fühlen. Angezogen sein ist also extrem natürlich. Nur das "wieviel"
hängt vom Kulturkreis ab. |
...aber nicht nur das "wieviel" spielt eine Rolle. Es gibt auch Kulturkreise, bei denen Klamotten normal sind, aber es auch nicht schlimm ist wenn
man mal nackt ist. Bei uns wäre das direkt ein Skandal, über den sich jeder aufregen würde, weil einem schon in der Kindheit eingetrichtert wurde,
dass sowas "pfui" ist. Und darum geht's mir im Wesentlichen. Ist allerdings korrekt, dass das nicht nur bei den Christen so ist - im Islam z.B. ist
das natürlich viel schlimmer!
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Beiträge: 4247
Registriert seit: 12.7.2007
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Verfasst am: 14.2.2007 um 03:40 |
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Zitat | Original von Wegsucher
nunja, ich weiss garnich was du daran so schlimm findest
die ohrstoepsl fuer handy find ich echt praktisch, sonst wuerde ich nun wirklich mein handy weniger benutztn, fuer 30$... nunja, und das radio laeuft
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Schlimm finde ich das auch nicht. Nur albern! :D
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Xoc
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Verfasst am: 21.2.2007 um 00:20 |
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Ich finde das immer wieder erstaunlich, wenn ich irgendwo lese, dass in den USA mal wieder jemand zu n-Jahren Knast verurteilt wurde oder irgendwas
verboten wird, weil Kinder dem Anblick oder der Aussprache von Geschlechtsmerkmalen ausgesetzt waren und deswegen seelischen Schaden erlitten
hätten.
Seelischer Schaden. Die spinnen. Völlig. Komplett.
DIE produzieren den seelischen Schaden und zwar dadurch, dass sie das so tabuisieren.
z.B. sowas als Beispiel:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24674/1.html
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Verfasst am: 22.2.2007 um 04:47 |
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Wenn man einen stehen hat, sieht der Sack, äh, das Skrotum oder wie auch immer, aber nie zerknittert aus.
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Xoc
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Verfasst am: 22.2.2007 um 05:39 |
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Das ist der entscheidende Punkt Arne, der ändert alles :D
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