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Autor Betreff: Bin ich zu sehr pragmatisch??
Tetrarchos






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[*] Verfasst am: 24.5.2007 um 17:12
Bin ich zu sehr pragmatisch??



Ich bekomme oft wirklich TOLLE Vorschläge zur Weltanschauung von anderen Usern hier.
Alllerdings führen diese Ideen im Alltag zu meiner persönlichen Katasstrophe!
Ich suche immer verzweifelt nach einem Widerstand gegen das System, der mit Alltagsbedingungen einigermaßen kompatibel ist. Mache ich etwas falsch? Bin ich nicht radikal genug? Zur Erinnerung: Ich bin 32 Jahre und NIEMAND bezahlt mir mein Überleben. Ich muss SELBER organisieren das mein Kühlschrank gefüllt ist! Ich vesuche dieses mit einer Art Hinterhältigen Widerstand zu organisieren. Zu offenem Widerstand habe ich nicht genug Kraft. LEIDER!
Wer mehr Kraft hat, möge gern mit mir kooperieren.
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Xoc






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[*] Verfasst am: 24.5.2007 um 17:54


Ich finde, meine Weltanschauung eignet sich gut zum Leben.
Willst du sie haben? Ist kostenlos :D

Ansonsten, tja, Widerstand ist schwer. Da suche ich auch praktikable Ideen.

Ach ja, hat hier jemand ein wenig Antimaterie zu verkaufen?
Mit einem Milligramm Antimaterie könnte man den Bundenstag sprengen (~200m Radius totale Zerstörung, äquivalent zu 45 Tonnen TNT).

1g hat Antimaterie hat bereits die 3 fache Sprengkraft von Hiroshima.
Und mit einer Tonne Antimaterie könnten wir ganz Deutschland sprengen. Der Radius der totalen Zerstörung sollte ~200 km betragen.

Ach hm, hatte ich oben noch etwas von praktikabel geschrieben?
Ach, hm, egal :D
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Ina






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 24.5.2007 um 18:30


Nein, ich will ein kleines, schwarzes Loch, das die Erde einsaugt.

Also was "Kühlschrank füllen" angeht, empfehle ich einen festen Stab von nahrhaften, aber billigen Instantnahrungsmitteln, die man immer wieder nachfüllt, wenn sie zur Neige gehen. In meinem Fall Brot, Quark, Haferflocken, Sojagranulat (mit den Abwandlungen Frischkäse und anderes Getreidezeug). Zur Geschmacksgebung dazu Tomatenmark/Ketchup/Senf, Öl, Gewürze und Vanillzucker. Und noch was Frisches, also Obst/Gemüse, weil man da bei Instantnahrung Heißhunger drauf kriegt - also ich zumindest.
Na und das pampt man halt in tagesbeliebiger Kombination zusammen und haut soviel heißes Wasser ausm Wasserkocher drauf, dass es nimmer staubt (ok, beim Brot macht man die Soßen/Gewürze natürlich oben drauf ;) ). Sieht meistens nicht besonders toll aus und es darf einem eigentlich niemand beim Essen zuschauen, schmeckt aber akzeptabel, imho mal besser als billige TK-Pizza, die man dann auch noch backen muss. Kommt halt auf die Gewürze an, von dem Zeug an sich hat ja nix viel Geschmack (obwohl ich muss zugeben, heute habe ich es verhauen: viel zu viel Curry - bäh, das schmeckt mit rohen Karotten und Haferflocken ziemlich eklig).
Ja, und so ist schon mal das leidige Thema der Kühlschrankorganisation erledigt :D
Wenn man dann Bock auf was richtiges Gekochtes kriegt, merkt man das schon und holt/macht es sich halt (na gut, in meinem Fall ist das dadurch abgeschwächt, dass ich ein paar Mal die Woche für Muttilein und mich richtiges Mittagessen koche).

Um das zu finanzieren, arbeitet man dann halt im Jahresdurchschnitt 12h/Woche. Amt nervt.
Aber ok, das ist bloß "abseitiges, hinterlistiges Überleben" oder sowas, kein echter Widerstand.
Man kann sich höchstens mit dem ziemlich erbärmlichen Gedanken trösten, dass immerhin das System zusammenbrechen würde, wenn alle so handeln würden ;)
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Benway




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Motto: fire walk with me

[*] Verfasst am: 24.5.2007 um 19:11


Du bist hier in einem Internetforum...hier treffen sich nicht die Leute, die der Gesellschaft mit ihrem Lebenswandel wirklich schaden, sondern mehrheitlich Teenager, die nie soo alternativ werden würden, dass sie dabei ihren DSL-Anschluss aufs Spiel setzen müssten. Wird in sieben Jahren sicher auch mal ein paar Ausnahmefälle gegeben haben, die hier extreme Sachen von sich gegeben und das im echten Leben dann auch durchgezogen haben, aber die verbringen auch nicht so viel Zeit mit Internetzgesurfe.
Immerhin gibt's hier Poster, die sehr genau wissen, was sie vom Leben wollen und das dann auch durchziehen, während sie nebenher ihren privaten Meinungsschatz horten und radikalisieren...bewundernswert, finde ich. Mehr kann man sich von einem auf die volle Distanz angelegten Leben unter diesen Umständen IMO nicht erwarten, wenn du dich also selbst auch so einsortieren würdest @Tetrarchos, kein Grund sich mies zu fühlen. Als Jugendlicher hat man halt noch wenig Erfahrung mit echten Schmerzen und Entbehrungen, entsprechend kaum Zukunftsängste aber dafür genau den richtigen Hormonspiegel für Spaß an der Totalverweigerung. Ich bin jedenfalls gespannt, ob ich auch mal ein Leben in die Richtung von Arne hinkriegen werd, wenn ich mal erwachsen (oder zumindest älter) werden sollte.
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Kebap






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 24.5.2007 um 19:15


Es gibt nicht "das System", sondern ein System von Systemen, und gegen welche Bestandteile willst du da welchen Widerstand leisten? Vielleicht können wir da kooperieren.

Offener Widerstand wird auch überbewertet.
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dian




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[*] Verfasst am: 24.5.2007 um 19:26


Ich sag mal so:
Wenn der Liebe Gott gewollt hätte, dass der Mensch zum Körnerfresser mutiert, hätte er es so eingerichtet, dass Körner einfach viel besser schmecken als ein Big Mac.
Ist aber (meiner fastfoodversauten Meinung nach) nicht der Fall. Also fresse ich weiter, was mir schmeckt, und schieb das schlechte Gewissen und den schwarzen Peter dem freundlichen Herrn Schöpfer zu. Der hat das so eingerichtet, dass Menschen Hunger haben und leicht sterben können... dann soll er sich hinterher gefälligst nicht beklagen, wenn die sich auf der Erde gegenseitig das Essen wegnehmen.
Soll bedeuten: Ich glaube nicht, dass wir dem Schicksal, dem Universum oder sonst einer höheren Instanz gegenüber verantwortlich sind für das, was wir tun. Und falls es doch so wäre, würde ich denen nach meinem Ableben ganz schön was husten, wenn die mich für meinen Lebenswandel moralisch verantwortlich machen wollen.
Ich hab mir das scheiß Leben hier nicht ausgesucht, und werde einen Teufel tun und auf gutes Essen zu verzichten, nur um mir einreden zu können, ökologisch korrekt zu sein.
Ich fahr gern Auto, habe ein paar elektronische Geräte, die Strom fressen, und mein Geld wie ein Spießer auf der Bank angelegt. Dann müsste ich jetzt ja eigentlich auch ein furchtbar schlechtes Gewissen haben.
Aber ich sehe das eben auch sehr pragmatisch.
Mir haben nicht sehr viele Menschen bisher etwas Gutes getan. Warum soll ich also ein barmherziger Samariter sein und mein letztes Hemd mit jedem dahergelaufenen Obdachlosen teilen?
Den Menschen bin ich es meines Erachtens nicht schuldig, weil mir auch niemand etwas schuldig ist, und dem Universum bin ich es wie oben erklärt auch nicht schuldig. Ich versuche mich so zu verhalten, wie ich auch von anderen behandelt werden möchte, und setze mich für Ideale ein, die mir wichtig sind. Aber was mir genauso wichtig erscheint: Ich habe mir die Scheiße hier nicht ausgesucht, und ich habe mir auch dieses System nicht ausgesucht.
Klar könnte man jetzt sagen, dass ich durch das Geld, das ich ausgebe oder durch die Steuern, die ich an den Staat abtrete, dabei helfe, dieses System am Leben zu erhalten.
Aber glaubt mir: wenn alle so drauf wären wie ich, wäre dieses System ganz schnell am Ende.
Mehr zu tun als das erscheint mir persönlich im Moment nicht notwendig, da ich ja für diesen Planeten nunmal nicht alleine verantwortlich bin, sondern die anderen 6 Milliarden ebenfalls. Sollen die erst mal so weit kommen wie ich, dann werde ich mir überlegen, ob ich noch Veganer werden könnte oder von jetzt an nur noch Fahrrad fahre. ;)
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Ina






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[*] Verfasst am: 24.5.2007 um 19:55


Hä? Big-Mac? Veganer?
Na gut, kann die Assoziation nachvollziehen, der Futterplan klingt schon grenzwertig ökologisch - *grr*
Dabei gings eigentlich nur darum, billig und unaufwendig den Organismus am Laufen zu halten :12:
Fleisch muss man kochen/braten und das wird so schnell schlecht :D
(na gut, ich würds auch sonst nicht gerade oft essen, aber das ist ne andere Geschichte).
Und zum Fast-Food hab ich so weite Wege.
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Ina






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[*] Verfasst am: 24.5.2007 um 21:41


Ach ja, und @dian, hast du nicht aufgepasst?
Nach dem Untergang der Menschheit, oder auch nur unserer Zivilisation, wird es keinen Big-Mac mehr geben.
Ein paar Getreidehalme dürften aber irgendwo schon noch am Wachsen sein.
d.h. Körner=gut, weil sich langfristig durchsetzend, Big-Mac=böse, weil dem baldigen Untergang geweiht :D
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dian




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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 01:16


Anderes Beispiel:
Ich habe mir heute "Fluch der Karibik 3" angeschaut. Ich wusste, was mich erwartet, und ich bin mir im klaren darüber, dass es in der Welt, die ich mir in meinen Utopien vorstelle, keine sinnlosen Hollywood-Blockbuster mehr geben wird. Mir ist auch völlig schleierhaft, was der Film für eine Aussage haben soll und wie erwachsene Drehbuchschreiber so einen Unsinn zusammenfabulieren können.
Trotzdem fand ich das Anschauen des Films in dem Moment amüsanter als zweieinhalb Stunden an die Decke zu starren oder in meinem Garten einen Apfelbaum zu pflanzen.
Ich habe sogar Geld für meine Kinokarte gezahlt und damit indirekt diesen scheiß Hollywood-Verein unterstützt, der immer größeren Schund produziert und sich dann noch über die bösen Filmpiraten aufregt, wenn mal einer der zwanzig Blockbuster im Jahr keine schwarzen Zahlen schreibt.
Aber ich trage dafür keine Pelze von toten Tieren, ich unterdrücke keine Arbeiter, ich verarsche keine Freunde, und rede auch meinen Kindern nicht ein, dass sie unbedingt Abitur haben müssen, um ein wertvoller Mensch zu sein. So gesehen dürfte sich dadurch mein Karma (von dem ich ja nicht glaube, dass es wirklich an mir interessiert ist) wieder zu genüge ausgeglichen haben.
Es gibt schließlich weitaus schlimmere Sünden, als sich ab und zu einen Film anzuschauen, oder zu MacDoof zu gehen, oder sich mal ein wenig zu prostituieren, weil man das Geld zum Leben braucht.
Und wie gesagt: Wenn alle Menschen in Deutschland nur diese kleinen Sünden begehen würden, und sich bei den großen Sünden konsequent verweigern (so wie ich es zu tun glaube), dann hätten wir längst eine bessere Welt, und daher muss ich mir über die moralische Legitimation meines Lebenswandels eigentlich nicht großartig den Kopf zerbrechen.
Falls es eines schönen Tages nach der Weltrevolution keine Kinos mehr geben sollte, kann ich meinen Apfelbaum ja immer noch pflanzen. ;)
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...






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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 03:44


Habt doch einfach ein bisschen Geduld mit einigen Widerstandsaktionen.
Ich hab' mich heute auch schon wieder, nachdem ich nach fast 20 Jahren Abstinenz mal wieder erleben durfte, was Abhängigkeit bedeutet wegen einer Paukerin so aufgeregt, dass ich bestimmt meine noch relativ kurze Lebensspanne auch dazu nutzen möchte, keinerlei Konsequenzen mehr zu fürchten.

Hab' aber zur Zeit noch auf was anderes Lust, ich bitte um Geduld.
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dian




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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 10:40


Das Problem ist eben auch: Wenn man ernsthaften Widerstand gegen dieses System leistet, (also nicht nur so ein bisschen demonstrieren gehen, sondern nachhaltigere Aktionen), werden die einem das bisschen Leben, das man noch hat, sehr schnell zur Hölle machen.
Daher sind so richtig fiese Widerstandsaktionen meines Erachtens am Ende des eigenen Lebens besser aufgehoben als am Anfang... es sei denn, man will sich das Leben selbst unnötig verkürzen oder findet Gefallen daran, wie Christian Klar jahrzehntelang von der Welt vergessen im Knast zu sitzen und dann irgendwann auf die Gnade von Horst Köhler oder sonstwem angewiesen zu sein.
Ich meine, Märtyrertod zu sterben ist ja schon was Feines... aber für DIESE Menschheit? Für DIESE scheiß Jugend, die nicht mal in der Lage ist, sich selbst zu helfen??
Da mach ich's doch lieber wie Arne, genieße erst noch das bisschen Leben, das man hier auf dieser Welt haben kann, bleibe vor den Augen der Justiz unverdächtig, und hebe mir dann für's große Finale eventuell noch die eine oder andere nette Überraschung auf.
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 11:28


Es ist eben immer wieder die Frage, welchen Sinn und Zweck so ein Widerstand hat und inwieweit man da wirklich etwas für die Allgemeinheit (oder nur für sich selbst) erreicht oder ob man dadurch nicht alles nur noch schlimmer macht. Bosse hat da zwar schon einiges erreicht und zumindest einen kleinen Weckruf durch die Internetgemeinde hallen lassen, allerdings hat er selbst nichts mehr davon und vermag auch nicht mehr zu beeinflussen, wohin sich das Ganze entwickelt, obgleich seine Meinung dazu sicherlich ganz interessant wäre.

Das Problem dabei ist eben immer, dass solche scheinbar nachhaltigen Aktionen immer "kurz vorm Lebensende" gestartet werden, weil die meisten Angst vor den Folgen haben und sich somit auch wieder dem System unterwerfen würden bzw. einsehen, dass es stärker ist als man selbst (sonst hätten sie ja keine Angst davor und würden es gnadenlos durchziehen ohne gleich mit dem Tod auf dem Rücken zu drohen). Und durch deren Tod löst sich für die Verantwortlichen (bzw. die, die dafür verantwortlich gemacht werden sollten) dann das Problem wie ganz von selbst, weil der "Aufrührer" ja eh tot ist und man jetzt nur noch die Folgeschäden bekämpfen muss. Ein paar bedauernswerte Worte hier, ein paar Worte der "Solche Aktionen sind für uns und alle Betroffenen völlig unverständlich" da und schon ist der ganzen Sache wieder der Wind aus den Segeln genommen. Die Medien tun dazu ihr übriges.

Nützen würde sowas folglich nur, wenn es dauerhaft zu solcherart Aufständen kommen würde, aber dafür müssten - mit der jetzigen Methode - sich reihenweise Leute in den Tod stürzen und das ist ja wohl eher nicht der Fall und der ganzen Sache nach einem "besseren System" ja wohl auch in keinster Weise irgendwo dienlich - diejenigen, dies begriffen hätten, wären irgendwann alle tot und die Dummheit überlebt. Desweiteren gibts da immer noch das Terror-Problem, worauf ja immer gleich alles geschoben wird. Und da haben sich die Medien ja schon ein paar Sündenböcke zurechtgelegt, auf die sowas immer gleich wieder geschoben werden kann, dann hakt der Durchschnittsbürger das in seinem Denken ab unter "Ahja, das waren die" und damit hat sich die Sache von dem auch erledigt. Das alles macht in meinen Augen eher weniger Sinn.

Es wie in Vendetta zu machen und wirklich ein paar Verantwortliche zur Brust zu ziehen oder eben einfach nur ein paar symbolische Systempfeiler zu zerstören wäre da meines Erachtens schon viel sinnvoller, allerdings weiß ich auch, dass sich sowas in großem Stil eher nicht umsetzen lässt. Und jede kleinere Aktion, die von irgendwem gestartet wird, hat danach wieder weitreichende Folgen, unter denen die restlichen Verbliebenen dieser schönen Welt zu leiden haben.

Was bleibt einem also übrig? Wieso nicht das System für sich selbst nutzen und sich so damit freischaufeln? Teilweise machen wirs hier doch auch so, was allerdings wieder im Widerspruch zu den so hoch gelobten Prinzipien steht: Ihr schimpft auf den Kapitalismus und Geld und habt trotzdem alle irgend nen Internetanschluss, für den ihr ausgebeutet werdet und das lasst ihr willenlos mit euch machen. Jeder schmeißt seinem Anbieter wahnsinnig viel Geld in den Rachen für ein paar Leitungen, die schon seit Jahren in der Erde verrotten. Jeder hat eine Wohnung, für die er in irgend einer Form finanziell aufkommen muss. Jeder kauft im Supermarkt ein. Damit nährt ihr die "Bonzen" doch genauso mit eurem hart erarbeiteten Geld. Radikal und ehrlich wäre demnach, seinen Anschluss zu kündigen, seinen PC zu verschrotten um nicht irgendwelche Hersteller zu unterstützen. Aber davon sind die meisten weit entfernt. Was ist also die logische Folge?

Man macht sich das System zunutze und holt das beste für sich raus - was in dem Fall eine Internetflatrate wäre, weil man da eben von allen Übeln das gewählt hat, was einem a) am wenigsten schadet und b) am meisten hilft. So hat man im Vergleich zu CallbyCall-Internet wesentlich geringere Kosten und surft dazu mit einer DSL-Flatrate noch ungleich schneller im Netz. Irgendjemand profitiert an dieser Stelle immer davon, allerdings nicht nur der Betreiber in finanzieller Hinsicht, sondern ihr auch - und zwar in der Hinsicht eurer Motive, wofür ihr das Internet nutzt. Ohne Internet würde es so etwas wie die Unity in diesem Ausmaß niemals geben.

Und so kann man das auch in anderen Bereichen des Lebens machen. Man nutzt das System und seine Fehler zu seinem eigenen Vorteil aus, verhält sich dadurch aber scheinbar ruhig und angemessen und hat keine Probleme im Leben. Und es gibt eben manche Dinge, auf die man nicht verzichten möchte und selbst Geld ist in seiner Form eine Sache, die - abgesehen von den üblichen Schwächen - gar nicht mal so dumm ist, weil man den Tauschhandel in heutiger Zeit nicht mehr so problemlos über die Runden kriegen würde, wie es durch Geld möglich ist. Es kommt eben auf die eigenen Ziele an. Das, was man selbst erreichen möchte. Glücklich und zufrieden zu sein ist in diesem Ausmaß auf jeden Fall erreichbar - ob innerhalb oder außerhalb des Systems ist dabei nicht von Bedeutung. Aber muss jeder selbst wissen, wie er damit umgeht.
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M.F






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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 12:45


Also was mich stört ist, dass jeder labert, dass er irgendwann, wenn er älter ist oder was auch immer, was machen will. Klar irgendwann...
Aber wir leben JETZT.
Ich mein es ist nicht einfach und viele haben auch Angst und man darf es auch haben, aber
trotzdem entweder zieht man es durch oder man lässt es.
Ich will damit keinen kritisieren. Ich bin ja selber nicht besser.
Irgendwann ist es zu spät....
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 13:24


Ne gute Einstellung, M.F. :)
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Ina






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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 14:29


Ach, insbesondere @dian und @scaydcast, macht doch nicht so einen Aufwand, um euch für das Maß an Anpassung, das ihr für notwendig haltet, zu rechtfertigen. Geht doch jedem hier so. Doch wenn man beginnt, da zu argumentieren, kriege ich zumindest leichte Aggressionen, weil das meiste imho Augenwischerei ist. Und nein, ich machs nicht anders, doch das verhindert die Aggressionen keinesfalls. Zumindest ich will an dieser Stelle zugeben, dass ich für echten Widerstand a) zu feige und b) zu träge bin. Na gut, man könnte beides darauf zurückführen, dass ich kein echtes Ziel vor Augen habe, für das es sich lohnt, zu kämpfen und echte Unanehmlichkeiten auf sich zu nehmen - die Gefahr, sich zu opfern für gar nichts, gehört dazu. Ich könnte sagen, dass mich diese Welt hier einfach nicht genug angeht, um nicht einfach nur neben ihr her zu vegetieren. Doch dann kann man natürlich entgegnen, dass ich dann halt a) zu feige und b) zu träge bin für Konkretheiten.

Und ihr könnt nun natürlich sagen, dass ich nur meinen eigenen Sumpf auf euch übertrage und es sich in Wirklichkeit ganz anders verhält.
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dian




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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 14:46


Ich denke, wir sind uns doch alle darin einig, dass der bisherige in der Gesellschaft stattfindende Protest nicht ausreicht, um etwas zu verändern. Ebenso, wie wir uns darin einig sind, dass diejenigen, die sich als erstes konkret für die Revolution engagieren werden, auch die ersten sein werden, die man hängt. (jetzt bildlich gesprochen)
Ob man dieses Nicht-Hängen-Wollen nun Feigheit nennt, Trägheit, Taktische Überlegung, Intelligenz oder materialistische Verblendung, ist meines Erachtens völlig irrelevant. Das muss auch jeder mit sich selbst ausmachen. Ich wollte nur @Tetrarchos sagen, dass er sich meiner bescheidenen Meinung nach nichts vorzuwerfen braucht, nur weil er nicht so konsequent ist wie die Leute von der RAF das damals waren.
Davon abgesehen:
Wir wissen doch alle, wie das bei Revolutionen abläuft... die Dummen marschieren an vorderster Front und werden geschlachtet,und die Cleveren ergreifen dann nach der Revolution die Macht. :D
Man könnte auch "Die Dummen" durch "Die Mutigen" ersetzen, und "Die Cleveren" durch "Die Feigen". Oder wir sagen "Die Todessehnsüchtigen" und "Jene, die noch leben wollen".
Es macht keinen Unterschied. Ich persönlich empfinde es nicht als feige, einem Kampf auszuweichen bzw. einen Kampf herauszuzögern, den man eh nur verlieren kann. Vielleicht denke ich auch einfach nicht optimistisch genug.
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 15:58


Ina, ne Frage in eigener Sache: Wo hab ich was durchklingen lassen, was nach Rechtfertigung aussieht? Würd mich jetz einfach mal interessieren, wo man da was rauslesen kann (hab den Beitrag nämlich mit andren Intentionen geschrieben).

Und dian, genau das mein ich. Wenn man vorher drüber nachdenkt, kommt man immer wieder zu dem Schluss, dass es schlussendlich nichts bringt, weil mans danach eben auch nicht mehr "führen" kann, sondern es wieder sich selbst überlassen ist und sich nichts ändern wird - bis auf die Tatsache, dass man selbst nicht mehr da ist. Man kann diesen Kampf nicht gewinnen, egal, wieviel Erfolg man auf dem Weg dorthin hat. Und wenn man sich schon zu Beginn schlachten lässt, vertut man damit alle Chancen, die sich im Verlauf des Lebens vielleicht noch auftun könnten. Dann doch lieber warten - sich opfern kann man morgen immer noch.
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Ina






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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 17:13


Ach weißt du @dian, ich glaub nicht, dass irgendwas davon "Sinn macht": kämpfen, nicht kämpfen, sich opfern, taktieren - ist letztlich auch die Frage "Wozu?" auf die ich keine rechte Antwort habe. Das gilt aber fürs Kämpfen ebenso wie fürs Nichtkämpfen.

Und @scaydcast, rechtfertigend klingt, dass du schreibst, warum du kein Teil einer offenen Revolution bist:
Zitat
Es ist eben immer wieder die Frage, welchen Sinn und Zweck so ein Widerstand hat und inwieweit man da wirklich etwas für die Allgemeinheit (oder nur für sich selbst) erreicht oder ob man dadurch nicht alles nur noch schlimmer macht.
oder
Zitat
diejenigen, dies begriffen hätten, wären irgendwann alle tot und die Dummheit überlebt.
oder
Zitat
Desweiteren gibts da immer noch das Terror-Problem, worauf ja immer gleich alles geschoben wird. Und da haben sich die Medien ja schon ein paar Sündenböcke zurechtgelegt, auf die sowas immer gleich wieder geschoben werden kann, dann hakt der Durchschnittsbürger das in seinem Denken ab unter "Ahja, das waren die" und damit hat sich die Sache von dem auch erledigt. Das alles macht in meinen Augen eher weniger Sinn.

und lieber ein gewisses Maß an Anpassung an den Tag legst:
Zitat
Wieso nicht das System für sich selbst nutzen und sich so damit freischaufeln?

Zitat
Man macht sich das System zunutze und holt das beste für sich raus
und
Zitat
Man nutzt das System und seine Fehler zu seinem eigenen Vorteil aus, verhält sich dadurch aber scheinbar ruhig und angemessen und hat keine Probleme im Leben.


stimmt völlig, auch was @dian schreibt, wie gesagt, ich mache es nicht anders. Doch ich entkomme damit nicht immer der Selbstverachtung - ihr schon? Es sind nunmal keine Vernunftgründe, die einen zum Kämpfen bringen, denn wenn man tief genug geht mit der Vernunft, ist eh alles scheißegal. An Argumente glaube ich ja bekanntlich nicht.
Manchmal würde ich es bewundern, wenn man nicht anders könnte, als eben zu kämpfen - ganz egal, was es bringt und wie es ausgeht. Doch dieses Feuer haben wir nicht, keiner von uns... Manchmal finde ich es ziemlich erbärmlich, dass ich zwar so tu, als würde ich nicht sonderlich am Leben hängen, mir aber immer noch solchen Kram zu konstruieren scheine ("bringt doch eh nix" und "was interessiert mich die Welt?"), wohl, um auch weiterhin satt und faul herumliegen zu können.
Und genau das habe ich jetzt auch mal in euch reininterpretiert, weil ihr euch die Mühe gemacht habt, ziemlich lange Texte zu schreiben, die man genau so lesen kann.

Wie gesagt, ich weiß nicht, was da die "Wahrheit" ist, bezüglich euch und bezüglich meiner selbst, ich weiß gar nicht, ob es die überhaupt gibt, aber diese Seite der Medaille ist da und musste mal erwähnt werden, imho.
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Hansi




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Motto: Wer nichts weiß, muss alles glauben.

[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 19:45


Zitat
Ich bekomme oft wirklich TOLLE Vorschläge zur Weltanschauung von anderen Usern hier.
Alllerdings führen diese Ideen im Alltag zu meiner persönlichen Katasstrophe!
Ich suche immer verzweifelt nach einem Widerstand gegen das System, der mit Alltagsbedingungen einigermaßen kompatibel ist. Mache ich etwas falsch? Bin ich nicht radikal genug? Zur Erinnerung: Ich bin 32 Jahre und NIEMAND bezahlt mir mein Überleben. Ich muss SELBER organisieren das mein Kühlschrank gefüllt ist! Ich vesuche dieses mit einer Art Hinterhältigen Widerstand zu organisieren. Zu offenem Widerstand habe ich nicht genug Kraft. LEIDER!
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Was soll denn ein Widerstand bitte bringen?!? Die Diskussion hatten wir zwei glaub ich schonmal irgendwo. Und doch, du bist radikal genug, eine Spur zu radikal für meinen Geschmack. Denn sinnloses "draufhauen" wird zu nix führen. Und du bist nicht der einzige der ums "Überleben kämpft", dass machen sehr viele. Das Problem ist hier einfach mal wieder die Dummheit der Menschen. Es gibt die "bösen, bösen" Kapitalisten und die "armen, armen" Widerständler. Viele Widerständler werfen mit Phrasen und Parolen um sich und das "System" reagiert darauf nur noch angepisster und so schaukeln sich die Partein aneinander hoch bis es evtl. mal knallt und dann geht der ganze Zirkus logischer Weise wieder von vorne los, weil keiner aus der Vergangenheit lernen möchte.

Eine Besserung sehe ich nur, wenn ALLE, wirklich ALLE Menschen anfangen zu denken und aufhören mit einem überdimensional großem, ekelhaften Egoismus vor sich hin zu leben. Denn im Prinzip ist es doch bei vielen Widerständlern nix weiter als purer Neid, nicht die "tollen" Dinge zu besitzen wie andere. Was wir also brauchen ist eine Revolution in den Köpfen der Menschen, dafür seh ich aber schwarzer als schwarz und somit auch keine Aussicht auf Besserung. Also kann ich nur damit anfangen an mir selbst zu arbeiten und anderen "vorleben" das es auch anders gehen kann.
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M.F






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[*] Verfasst am: 25.5.2007 um 23:06


Zitat
Original von dian
Ob man dieses Nicht-Hängen-Wollen nun Feigheit nennt, Trägheit, Taktische Überlegung, Intelligenz oder materialistische Verblendung, ist meines Erachtens völlig irrelevant. Das muss auch jeder mit sich selbst ausmachen. Ich wollte nur @Tetrarchos sagen, dass er sich meiner bescheidenen Meinung nach nichts vorzuwerfen braucht, nur weil er nicht so konsequent ist wie die Leute von der RAF das damals waren.
Davon abgesehen:
Wir wissen doch alle, wie das bei Revolutionen abläuft... die Dummen marschieren an vorderster Front und werden geschlachtet,und die Cleveren ergreifen dann nach der Revolution die Macht. :D
Man könnte auch "Die Dummen" durch "Die Mutigen" ersetzen, und "Die Cleveren" durch "Die Feigen". Oder wir sagen "Die Todessehnsüchtigen" und "Jene, die noch leben wollen".
Es macht keinen Unterschied. Ich persönlich empfinde es nicht als feige, einem Kampf auszuweichen bzw. einen Kampf herauszuzögern, den man eh nur verlieren kann. Vielleicht denke ich auch einfach nicht optimistisch genug.


Was ist wenn niemanden gehängt werden will?

Vielleicht bin ich heute nen bischen negativ drauf, aber das "die Dummen marschieren an vorderster Front und werden geschlachtet,und die Cleveren ergreifen dann nach der Revolution die Macht. :D"
klingt für mich auch nicht besser als das , was die Leute sagen, die momentan die Macht haben.
Außerdem sollten die "Dummen" doch schlau genug einfach mit dem jetzigen System glücklich zu sein statt zu kämpfen, oder?

Ehrlichgesagt hätte ich lieber gehört, dass sich einige noch das "Feuer", dass Ina angesprochen hat bewahrt hätten....

Wie gesagt bin ich grad seeehr schlecht drauf, also verzeiht mir bitte wenn ich böse bin.
Sagt mir einfach, dass ich Bullshit geschrieben habe.
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[*] Verfasst am: 26.5.2007 um 03:40


Nö, Du hast da schon Recht, @M.F.

Allerdings muss man da evtl. auch irgendwie selber erstmal irgendetwas finden, was einem die Ausgeglichenheit ermöglicht, sich mit den herrschenden Zuständen abzufinden und gleichzeitig, die Möglichkeit des Aufbegehrens nicht völlig abzuschalten.

Also, für die Netzlösung, @scaydcast:
Das hab' ich so gelöst, dass ich mir mal 'n Freund angeschafft habe, mit dem ich zusammen immer noch wohne und der für 'ne Firma arbeitet, die auch für 'n Telekommunikationsunternehmen arbeitet und der dann einfach so'n DSL sich irgendwie preiswert einrichten kann und auch, wenn die Geschwindigkeit lahmarschig wäre zu dem Preis, der das hochdrehen kann.

Und was Dich anbelangt, @M.F.:
Also, ganz so unauffällig war ich, als ich in Eurem Alter war nicht, @Dian. Ich hab' mir einfach mächtige Freunde gesucht innerhalb der Politik, so dass mir wenig passieren konnte. Und das hab' ich gemacht, indem ich in 'ner Partei mitgemacht habe. Natürlich damals alles noch viel zu idealistisch, aber mittlerweile mach' ich das auch wieder in 'ner anderen Partei und weiß zumindest jetzt schon, dass auch das nur ein Zwischenschritt sein wird. Verändern tut sich nur langsam, sehr langsam was in dieser Gesellschaft und es scheint auch so zu sein, dass zumindest hier in der BRD das so abläuft, dass man einen Schritt vor macht und dann das System zwei Schritte zurück.
Für mich selbst hab' ich mir so vorgenommen, dass bei einer Diagnose wie unheilbarer Krankheit oder ab dem 52.Geburtstag spätestens mal was ganz anderes passieren muss, aber ich bin mir auch noch nicht sicher, was man dann machen kann, auf jeden Fall werde ich ab dann auf meine physische Integrität keinerlei Rücksicht mehr nehmen.
Da könnt Ihr ja mal Vorschläge machen, ist aber u.U. noch 'ne Zeit hin, und man sollte schon die öffentliche Stimmung berücksichtigen, wenn man was spektakuläres macht.
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dian




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 26.5.2007 um 11:19


Ich dachte, wir wären uns dahingehend schon einig gewesen, dass gewalttätige Aktionen eher den Politikern einen guten Vorwand liefern, die Gesetze noch weiter zu verschärfen, als dass sie etwas Positives bewirken könnten.
Ich lehne Gewalt ja nicht ab und denke, dass es Situationen gibt, in denen man einfach nicht anders kann als seine Wut durch eine gewalttätige Aktion zum Ausdruck zu bringen. Aber der Glaube daran, dass sich dadurch etwas Gesellschaftliches bewegt, erscheint mir doch ein wenig naiv.
Jede Revolution, die nicht die Mehrheit des Volkes hinter sich hat, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. (wer aus der Geschichte Gegenteiliges zu berichten weiß, möge sich melden)
Und wie kriegt man die Mehrheit des Volkes hinter sich?
Ganz sicher nicht, in dem man die Autos von ein paar Bonzen anzündet oder irgendwelche Sprengstoffanschläge auf staatliche Einrichtungen verübt. Sowas macht zwar Spaß, aber es wird vor den Augen der Mehrheit als etwas Bedrohliches angesehen, und nicht als ein Akt der Befreiung.
Nehmen wir den G8-Gipfel... ganz gleich, ob da nun 1000 Leute demonstrieren werden oder 30.000... Für die breite Masse, die daheim vor der Glotze hockt, werden das immer nur ein paar versponnene, linke Krawallmacher sein, weil die Medien ihnen genau dieses Bild vermitteln.

Wenn ihr kämpfen wollt, warum kämpft ihr nicht erstmal den spirituellen Kampf im Kleinen? Macht eure Eltern oder eure Mitschüler zu Anarchisten. Wenn ihr das schafft, habt ihr auch ne Chance, dass sich das ausbreitet. Wenn ihr dagegen nicht mal die Menschen hinter euch bringen könnt, die euch nahe stehen, wie wollt ihr es dann mit Fremden schaffen?
Was ich sagen will: Revolution funktioniert heute nicht mehr so, dass man ne rote Fahne nimmt und damit durch die Straßen läuft, und alle von Hunger geplagten Proletarier holen sich einen Knüppel aus dem Keller und schließen sich einem an...
Das System ist viel zu verworren und vernetzt, als dass es genügen würde, ein paar Köpfe abzuschlagen. Man muss das Netz in mühsamer Kleinarbeit entwirren, muss die Menschen versuchen, aufzuklären... aber das geht nicht mit dem Holzhammer. Das geht wahrscheinlich nur mit Liebe und einer gehörigen Portion Masochismus.
Man kann auch gerne mal was kaputt schlagen und ordentlich Randale machen, da habe ich wie gesagt überhaupt kein Problem damit. Nur sollte man nicht so blauäugig sein wie damals die RAF, zu glauben, man werde die Masse des Volkes schon hinter sich haben, wenn es drauf ankommt.
Wenn euch das jetzt zu fatalistisch klingt, dann überlest das einfach. Ich will ja ganz sicher niemanden davon abhalten, einem Bonzen mal so richtig schön leiden zu lassen.
Im Übrigen habe ich gehört, dass es jetzt per Gerechtsurteil in Deutschland erlaubt ist, zum Heiligen Krieg aufzurufen, so lange man keine konkreten Terrorpläne unterstützt. Geil, jetzt darf ich's endlich sagen...
DSCHIHAD!!!!!!!!! :D
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[*] Verfasst am: 26.5.2007 um 23:40


Ich glaube, da müsste man wirklich mal mit einer sehr peniblen Analyse anfangen.

Wenn ich mir zum Beispiel mein Umfeld anschaue, dann existieren da eigentlich in erster Linie Menschen, die mit der politischen und wirtschaftlichen Situation vollkommen unzufrieden sind und die sich fragen, warum denn keiner was unternimmt.
Evtl. mal zur Eingrenzung, um wen und was es sich dabei handelt. Das sind so Leute in meinem Alter bis ungefähr 10 jünger in unterschiedlichen wirtschaftlichen Positionen. Da sind sehr gut situierte Menschen drunter, die weißgott nicht auf HartzIV - Niveau leben, aber die einfach Angst bekommen, sich kaputt zu malochen und daher kaum dazu kommen, sich ernsthafte Gedanke zu machen, in welcher Richtung man was ändern kann, geschweige denn selber Aktionen planen könnten (Kenn' ich ja selber noch, die Situation, als ich noch 'ne ganze Stelle machte.).

So, und diese Menschen brauchen jetzt ein Zeichen, ein Signal, dass irgendetwas passiert und dass es eben Menschen gibt, die ähnlich denken wie sie.
Natürlich wird, egal, was man machen würde an spektakulären Aktionen, nicht zu einer Revolution führen, aber irgendetwas muss passieren.

In welcher Form das abläuft, muss natürlich genau geplant werden.
Und muss dann auch in einen aktuellen Zusammenhang gesetzt werden. Z.B. halte ich den G8-Gipfel für ungeeignet, da mit einem Flugzeug drauf zu knallen. Dafür sind die Menschen einfach wirklich noch nicht reif, zumal ja immer wieder die Frage auftauchen würde, warum da auch völlig Unschuldige ermordet würden. Das war immer der Bonus des Staates damals, dass man den Menschen zu RAF-Zeiten eben nicht klar machen konnte, dass die Leibwächter und Chauffeure der Herrschenden in irgendeiner Art und Weise selber an ihrem Dilemma schuld sind, in das sie sich begeben haben. Und damals war die wirtschaftliche Situation eben nicht so, dass man wirklich dankbar sein konnte für jede Stelle, auch wenn sie nur für einen zu verachtenden Bonzen dienlich war.

Das wäre also zum Beispiel ein Problem, dass bei einer sinnvollen Aktion ausführlich diskutiert werden müsste, wie man unschuldige Opfer vermeidet. Auch kann überlegt werden, ob zunächst man sich auf Aktionen beschränkt, die Sachbeschädigungen beinhalten, ebenso ist auch eine Diskussion möglich, dass man sich auf Körperverletzungen einschränkt (Die Nachfolger der Brigade Rossi beschränken sich wohl auf das Schießen in die Beine ihrer Opfer.).

Vor allen Dingen muss aber zuerst geklärt werden, was überhaupt erreicht werden soll.
Eine Revolution wird nicht kommen, aber es ist durchaus möglich, dass die Menschen ein wacheres Bewußtsein bekommen für Probleme, die sie selbst betreffen. Und daraus können dann evtl. Veränderungen erwachsen.

Würde mich auch mal interessieren, wie die anderen das sehen und wie die ihr Umfeld wahrnehmen.
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Benway




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[*] Verfasst am: 27.5.2007 um 00:59


Ein System, in dem jeder Einzelne selbst die Aufgabe hat, sich zu kontrollieren und aufzupassen, dass er sich den Maschen des Auslesenetzes anpasst, wo diese Aufgabe schon das Leben einer ganzen Generation ausfüllt - so ein System kann man nicht durch Angriffe (egal ob jetzt mit Sprengstoff oder sonstwie) auf vermeintliche Kontrollinstanzen aufbrechen...denn die gibt es in Wahrheit gar nicht mehr. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, jeder muss zusehen, dass er in der Schule, auf dem freien Arbeitsmarkt etc. etwas aus seinem Leben macht. Die Unterdrückungsmechanismen der bürgerlichen Gesellschaft sind im 21. Jahrhundert dermaßen verinnerlicht, dass kaum noch Druck von Außen nötig wird. Das ist deprimierend und nimmt jeder auf konkrete Veränderung angelegten Aktivität den Wind aus den Segeln.
Veränderungen lassen sich wie dian schon geschrieben hat IMO wirklich nur noch in den Köpfen erreichen...für Aktionen wie du sie vorschlägst fehlen einfach die Ziele @Arne, ein Dieter Hundt ist genausowenig wie ein Hanns-Martin Schleyer ein Gesinnungsverbrecher sondern einfach nur ein Opportunist...wirklich "schuld" an dieser Gesellschaft ist er nicht, das ist keiner mehr, darin liegt die abgründige Perversität dieses Systems. Und 'das Volk' spürt das schon, dass es eigentlich nur Leute wie sie trifft bzw träfe und reagiert empört.
Konkrete Veränderungen lassen sich bei aller Anstrengung nicht planbar erreichen in diesem System...man kann höchstens versuchen, sein eigenes Leben an der Gesellschaft vorbeizuleben und nebenher so viel "Gutes" wie möglich zu verbreiten. @Ina, wie du dein Leben eingerichtet hast, zeigt mir wenigstens, dass so etwas möglich ist, evtl hast du einen weiteren Menschen zum Aussteigen gebracht. Man kann den Leuten (und vielleicht am Besten tatsächlich zuerst den Leuten, die einem etwas bedeuten) wenigstens vorzuleben versuchen, was möglich ist. Auf dem Feld der klassischen Politik (und dazu gehören auch RAF-Aktionen etc.) ist eine Veränderung des Systems IMO nicht mehr möglich, dazu ist es zu gut organisiert, es wird nicht mehr von Instiutionen getragen, die man notfalls zerstören könnte sondern die Institutionen sind in den Köpfen verinnerlicht.
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 27.5.2007 um 01:09


Jeder muss lernen, sich selbst wieder zu kontrollieren, sein eigenes Leben wieder im Griff zu haben. Dann kann sich der einzelne auch stückweise von der Gesellschaft und dem "allseits bekannten" lösen, weil er nicht mehr auf die Bevormundung der Gesellschaft angewiesen ist, sondern von nun an sein Leben selbst in der Hand hat. Das ist nen Haufen Arbeit, aber ich denke, nur so kanns funktionieren. Sonst muss es immer jemanden geben, der die "Unfähigen" anführt und solange Menschen fremdbestimmt werden, gibts keine wirkliche Freiheit. Wenn jeder das Maß an Selbstbeherrschung und Selbstbestimmung erreicht hat, was notwendig ist, dann kann man auch nebeneinander leben ohne irgendwelche Führungspersönlichkeiten. Und verändern kann man die Welt nicht, nur sich selbst - aber das hat bereits weitreichende Folgen.
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