Boss
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Verfasst am: 23.4.2007 um 13:41 |
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8 Thesen
Die 8 Thesen ermöglichen einen Steuer-und Schuldenabbau.
Auszüge:
--Der Haushalt muß ausgeglichen sein! Die Schulen von heute sind die Steuern von morgen. Nach den vorliegenden 8 Thesen gibt es keine
Gegenfinanzierung durch weiteren Sozialabbau, Besitzbesteuerung, Eintrittsgelder für Arztpraxen, Rentenkürzung durch Zuzahlungen und all dem
anderen, durch die ausgebrochene Reformhektik nominierten Schwachsinn.--
--Bisher konnte man mit solch einer verlogenen Politik mit Erfolg immer auf einen Faktor vertrauen. Den Faktor der Dummheit der Massen. Selbst
Gewerkschaften haben es noch nicht begriffen, daß man den Ast auf dem man sitzt nicht absägt, nur um den Säger weiter zu beschäftigen. Wie sozial
ist die Tatsache, das durch falsche politische Weichenstellung innerhalb von 5 Jahren ca. 1,8 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verloren haben?
Wie sozial ist die Rekord - Pleitewelle der Unternehmen?--
--Leitfaden der 8 Thesen war es, eine machbare, sozial verträgliche Alternative zur jetzigen Politik zu erarbeiten, die der Wirtschaft dringend
benötigte Impulse verleiht, die staatliche Verteilung von Geld verringert, den Verwaltungsaufwand für notwendige Vorgänge vermindert und den
Verbrauch von Steuergeldern senkt, sowie Arbeit und Unternehmergeist zu neuer Attraktivität verhilft, was zu einer Verringerung der Arbeitslosigkeit
führt und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Eine Verringerung der Arbeitslosen um nur 500.000 würde den Staatshaushalt nach Berechnungen
zusätzlich um weitere 10 Milliarden Euro entlasten. Dieses Geld könnte dann beispielsweise zu einem Drittel für die Schuldentilgung, das andere
Drittel für Förderung von Wissenschaft und Technik und das letzte Drittel für weitere Steuersenkungen verwendet werden, durch die wiederum mehr
Geld im Geldbeutel der Steuerzahler ist und welches dann weitere Arbeitsplätze schafft. So etwas nennt man Initialzündung. Bisher dreht sich diese
Uhr allerdings falsch herum und alle schönen Konzepte mit ach so tollen Namen vermochten es bisher nicht einmal die Zeiger dieser Uhr sichtbar zu
bremsen, geschweige dennoch andersherum zu drehen. Sie waren so wirkungslos wie der Versuch des Baron Münchhausen, der bei Bodenwerder in die Weser
pinkelte um den Wasserstand der Nordsee zu regulieren.--
Man würde den Staat durch die 8 Thesen um ca. 70,8 Milliarden entlasten.
Auch lesenswert ist die Satiregeschichte unter "Bonus" zum Thema: Konjunktur des Wahnsinns
Aber geht einfach auf die Seite, sie ist genial.
8 Thesen
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Benway
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Motto: fire walk with me
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Verfasst am: 23.4.2007 um 18:45 |
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Ich überlasse es jetzt mal Arne, das ab morgen en detail zu diskutieren, deshalb nur eine Pauschalrückmeldung - so genial muss man das nicht finden.
Weniger Bürokratie bedeutet nicht automatisch mehr "Freiheit", sie bedeutet ganz direkt vor allem die Pflicht, mehr Zeit und Arbeit in die
Selbsterhaltung zu investieren, als theoretisch nötig wäre.
Davon auszugehen, dass man den Menschen nur ausreichend "Freiheiten" schaffen muss, und dass sie daraufhin schon ordentlich "Werte" schaffen
werden, das scheint in Zeiten des globalen Wettbewerbs nicht mehr realistisch. Wer den Kündigungsschutz ersatzlos streichen möchte, solange offenbar
mehr Arbeitskraft als Arbeitsvolumen im Land vorhanden ist, der wird nicht verhindern können, dass der Markt sich reguliert und die Löhne ganz
schnell auf Weltniveau fallen. Die Inlandsnachfrage (und sowas wie einen Lebensstandard für den Großteil der Bevölkerung) könnte man damit
vergessen.
Ein starker Staat schafft zwar Abhängigkeiten, aber er ermöglicht es den Leuten, sich nicht in individuellen Abhängigkeiten verstricken zu müssen.
Im Endstadium unseres bisherigen Wirtschaftssystems ist er damit IMO die beste aller beschissenen Alternativen- solange, bis sich der globale
Wettbewerb in einigen Jahrzehnten entweder selbst durch die Zentrifugalkraft der Wertströme aushebelt oder bis theoretisch in den westlichen
Industriestaaten die Vernunft an die Macht gelangt und Wohlstand bzw ganz grundlegend das Recht auf Dasein von Erwerbsarbeit entkoppelt wird, so dass
es möglich wird, sich auf die real vorhandenen Arbeiten, unsere globalen Probleme, zu konzentrieren und nicht auf Wachstum um des Wachstums
willen.
Interessant finde ich es auch immer wieder, warum gerade Leute, die wie die Verfasser der acht Thesen offenbar davon ausgehen, dass Erwerbsarbeit
zukunftsfähig und Vollbeschäftigung erreichbar ist, am Bürokratieabbau interessiert sind - wenn das was wir unter Bürokratie verstehen von heute
auf morgen wegfallen würde, hätten wir je nach Statistiker von heute auf morgen eine Arbeitslosenquote von 35-40% in Deutschland.
Ansonsten verstehe ich übrigens auch nicht, warum man die Leute unbedingt dazu ermutigen muss, mehr Treibhausgase freizusetzen; warum sich ererbtes
Eigentum von Generation zu Generation anhäufen lassen soll, anstatt dass es mit dem Tod des Wertschöpfers wieder komplett an die Allgemeinheit
zurückfällt; wie ein radikaler Nachtwächterstaat überhaupt noch Impulse für Wissenschaft und Forschung setzen will (selbst wenn in Zukunft nur
noch Physik und Ingenieurswissenschaften an staatlichen Hochschulen gelehrt werden); warum man Politiker dazu ermutigen sollte, möglichst lange (und
damit notwendig substanzlos) im Amt zu bleiben oder warum ein Staat, der auf dem Leistungsprinzip beruht, nicht bestrebt sein sollte, durch
Subventionen oder Maßnahmen wie die Erbschaftssteuer für alle annähernd gleichwertige Startvoraussetzungen zu schaffen, unter denen sich die
"Leistung" dann zeigen kann (wobei mir dieser letzte Punkt im Gegensatz zu vielen anderen Menschen ehrlich gesagt reichlich egal ist, ich finde die
postfordistische Leistungsgesellschaft nur noch zum Lachen, ist eines der ganz wenigen Konstrukte, die ich "degeneriert" nennen würde).
Nun ja, jedem seine Idee von der "Freiheit"...nur mir bitte auch die Freiheit, mit Steinen auf anonyme Familienväter in Polizeiuniform zu werfen
und jedem, der es nicht hören will, von der Absurdität einer gesättigten Leistungsgesellschaft und den bedingungslosen Vorzügen eines
bedingungslosen Grundeinkommens zu erzählen.
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Verfasst am: 24.4.2007 um 04:18 |
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RE: 8 Thesen
Hab' keine Lust, mich im Detail mit Prämissen zu beschäftigen, die nicht meine sind.
Zitat | Original von Maverick
Man würde den Staat durch die 8 Thesen um ca. 70,8 Milliarden entlasten.
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Ich würde den Staat, wenn hier von der BRD die Rede sein sollte, noch wesentlich weiter entlasten, indem ich ihn auflöse.
Den Staat, zumindest die BRD braucht kein Mensch.
Und ist schlimm genug, dass die blöden Alliierten das nicht schon 1945 gemacht haben.
Naja, Guantanamo ist ja wohl zu klein für die Bevölkerung des deutschen Reiches gewesen.
BRD?:33:
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jan91
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Verfasst am: 24.4.2007 um 13:55 |
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*lach*, Die BRD hat rund 11 Billionen € Schulden!
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dian
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Motto: Kein Motto
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Verfasst am: 24.4.2007 um 14:44 |
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Dass man das Steuerrecht dringend vereinfachen müsste, liegt auf der Hand.
Doch wie genau man es vereinfachen soll, darüber wird zwar immer gern und viel diskutiert, aber letztlich bleibt ja doch fast immer alles beim
Alten... denn es wird immer irgendeine mächtige Interessen-Gruppe geben, die mit einem Vorschlag nicht einverstanden ist, dann wird der korrigiert,
und am Ende hat man dann so einen Murks wie bei der Gesundheitsreform, der vielleicht jedem gerecht und gleichmäßig wehtut, aber keinem mehr
irgendwas nützt.
Mein Vorschlag übrigens, als 9.):
Legalisierug von Cannabis, saftige Steuer draufhauen und die Beamten, die man dadurch in der Strafverfolgung einspart, zu Drogenberatern umschulen.
Und was die Überschuldung angeht:
Gibt es eigentlich irgendeine Hoffnung, dass die eines Tages zurückgeht, oder ist das jetzt so geplant, dass die bis in alle Ewigkeiten weiter
wächst? Ich meine, theoretisch ist endloses Wachstum zwar möglich, aber rein praktisch müsste da doch irgendwann eine Grenze erreicht sein, wo die
Banken der Regierung den Geldhahn zudrehen...
Unsereins als Normalbürger säße schon längst im Knast, wenn er so viele Schulden gemacht hätte wie ein durchschnittlicher Finanzminister.
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Benway
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Motto: fire walk with me
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Verfasst am: 24.4.2007 um 16:22 |
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[QUOTE]Und was die Überschuldung angeht: Gibt es eigentlich irgendeine Hoffnung, dass die eines Tages zurückgeht, oder ist das jetzt so geplant,dass die bis in alle Ewigkeiten weiter wächst? [/QUOTE]
Warum auch nicht? Solange alle anderen Industrienationen von Bedeutung ebenfalls witer Schulden machen, sollten sich darüber nur Leute graue Haare
wachsen lassen, für die der Wert bunt bedruckter Scheinchen eine gottgegebene Tatsache und keine menschliche Defintionsleistung darstellt.
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jan91
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Verfasst am: 24.4.2007 um 20:46 |
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Soweit ich mich erinnere, nimmt die Schuldenlast der Bundesrepublik Deutschland pro Tag (!) 180 Millionen € zu! Rein Theoretisch ist kompletter
Schuldenabbau möglich. Unsere Angie AM Merkel will ja unsere Steuern nicht senken, damit ein bisschen Schuld abgebaut werden kann.
@Dian, nicht nur bei Banken sind die Nationen verschuldet, sondern auch bei anderen Ländern, nur so zur Info.
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Benway
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Verfasst am: 24.4.2007 um 21:55 |
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[QUOTE]@Dian, nicht nur bei Banken sind die Nationen verschuldet, sondern auch bei anderen Ländern, nur so zur Info.[/QUOTE]
Das ist ja das I-Tüpfelchen auf dem gigantischen Realsatire-Gag, den unsere gewählten Politiker -hier ein ganz besonderer Dank an die Freiheitlich
Demokratische Partei Deutschlands und ihre Wähler (in meinem Dörfle hier sind die übrigens sogar zweitstärkste Kraft hinter den
Nationaldemokraten) - Tag für Tag hinter den Pulten die die Welt bedeuten,
abziehen.
Es gíbt da eine wunderbaren Abschnitt in Bertrand Russells "Lob des Müßiggangs" über die Reparationspolitik der alliierten Siegermächte nach
dem zweiten Weltkrieg, der einem für vieles die Augen öffnen kann. Vielleicht hat ja jemand das Buch und könnte den raussuchen und zitieren?
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Verfasst am: 25.4.2007 um 03:46 |
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Nochmal heute evtl. etwas deutlicher und lustvoller als wie gestern wo ich noch den Scheißprüfungsstress am Hals hatte:
Deutschland hat Schulden?
Deutschland geht es schlecht?
Wie schön.
Interessiert das irgendwen außer Deutschland???
Bin ich Deutschland?
Ist hier zufällig wer, der Deutschland ist???
Wenn ich so eine nationalistische Scheiße schon höre, schwillt mir der Kamm. Hat es irgendeinen Sinn, wenn man sich über Deutschland Sorgen
macht?
Will irgendwer, dass es einem abstrakten Staatsgebilde, dass sich genauso auflösen kann wie die DDR, gut geht?
Wenn, dann sollte man über die Menschen reden, die in der BRD leben.
Wenn die Schulden haben, empfehle ich, zu kündigen und Hartz IV zu beziehen, das ist dicke unter der Pfändungsgrenze, da kann man noch 500 €
zusätzlich zu verdienen und kann trotzdem alles behalten.
(Evtl. sollte Deutschland mal Hartz IV beantragen? 8-) )
Das ist eine völlige Phantomdiskussion.
Ein Staat ist keine Privatperson und auch kein juristisches Unternehmen. Je mehr Schulden der Staat hat, desto besser für die Volkswirtschaft. Der
Staat hat nunmal auch offiziell die Staatsgewalt und kann jederzeit bei allen inländischen Schuldner, die ungefähr 2/3 aller Gläubiger der BRD
ausmachen, mit einem Schlag seine Schulden loswerden, indem er entsprechende Gesetze erläßt. Er kann auch morgen eine Vermögenssteuer einführen,
dass alles, was über 20000 € Vermögen liegt, sofort zu 99% besteuert wird und dann ist er die Schulden alle los.
Aber der Staat hat immer noch in der Bilanz so viele Vermögenswerte, dass er bis zum Erbrechen reich ist. Sonst würd' ihm ja wohl auch kaum einer
mehr Kredite geben, also ist das alles dummer Unfug von der Staatsverschuldung zu sprechen. Insgesamt ist das Saldo der BRD positiv und um die mache
ich mir keine Sorgen, zumindest keine finanzieller Natur.
Schönes Beispiel, wie man eine Volkswirtschaft ruiniert ist eher, wie das damals war in der DDR.
Die war nicht reich, aber auch nicht so arm wie die Gebiete der ehemaligen DDR jetzt sind. Die Betriebe waren volkseigene Betriebe und gehörten dem
Staat, die Banken waren auch volkseigene Betriebe.
So, nun will Betrieb A neue Produktionsmittel kaufen. Fragt also Bank B, ob es sich mal 10 Mio. Mark leihen kann. Bank B bewilligt das.
Volkswirtschaftlich völlig neutraler Vorgang, da Bank und Betrieb ja ein und demselben gehören, also maximal so 'ne Sache, ob ich 100 € von
meinem Girokonto aufs Sparbuch lege, aber dann kam Breuel und Kohl und haben die Banken an wen anderes verkauft als wie die Betriebe und auf einmal
waren die Betriebe überschuldet und mussten schließen.
Verlierer: Die Arbeiter in Betrieb A, die jetzt arbeitslos sind.
Gewinner: Die Bank B, die auch noch die Zinsgewinne abkassieren konnte.
Und solange das so läuft, bringt das alles nicht, bis die Kapitalverhältnisse geändert werden oder der Staat als juristische Zwangseinrichtung
abgeschafft ist.
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