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Verfasst am: 3.7.2007 um 04:23 |
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Der neue Elternthread
So, wir hatten das Thema schon einmal, darauf hat heute @Dian aufmerksam gemacht und zwar hier:
http://theunity.eu/thread.php?threadid=778&sid=
Könnt Ihr Euch ja mal bei Interesse mal durchlesen.
Bei mir gibt es eigentlich nicht so viel zu sagen, was zu sagen ist, steht im ersten Posting schon drin.
Dennoch habe ich den Thread mal auf vielfachen Wunsch neu eröffnet, weil wir wieder viele neue User haben und das Thema dort auch sehr schnell nach
drei, vier Postings abgedriftet ist in Richtung "Individualismus früher und heute" (auch meine Schuld:43: ; zusammen mit der Göre natürlich!
:D).
Was ich im einzelnen evtl. noch mal erzählen könnte, ist das eben meine Eltern ab dem 12.Lebensjahr ungefähr sich nicht mehr großartig für mein
Leben interessierten. Gehörte ganz einfach zu deren Lebenshaltung, dass jeder Mensch für sich leben muss und man sich nicht in das Leben anderer
einmischen sollte, auch, wenn es die eigenen Kinder sind.
Hinzufügen muss ich eventuell noch, dass ich auch 'ne sieben Jahre ältere Schwester hatte, die meinen Eltern schon vor mir, sofern das überhaupt
nötig war, sämtlich Flausen aus dem Kopf trieb, dass sich Kinder auch nur ansatzweise so entwickeln wie es Eltern gerne hätten.
So hatte ich eigentlich selten Probleme mit denen, Schulleistungen wurden nicht groß diskutiert. Wenn die mal ein Zeugnis unterschreiben sollten, war
es das schon, mehr gab es nicht. Für vernünftige Noten gab es auch mal Geld, aber das hielt sich bei mir in Grenzen, maximal in Mathe und
Naturwissenschaften sprang mal was raus, was meinen Eltern aber auch unheimlich war, dass sie einen Sohn hatten, der gut in Mathe z.B. war. (Chemie
war noch anerkannt, das konnte mein Vater wohl auch gut auf dem Gymnasium.)
Ich möchte aber auch mal kurz sagen, bevor alle meinen, dass das so toll ist, wenn Eltern sich wenig ins Leben einmischen, dass mich das manchmal
auch befremdet hat. Z.B. hatte ich ja auch, wie wahrscheinlich alle, mal so 'ne Phase, wo ich von der Penne runter wollte, das war in der 11.
Meine Eltern haben auch dazu nix gesagt. Ich hab' mir das dann selber überlegt und mit der Möglichkeit, endlich bald noch mehr gehasste Fächer
abwählen zu können, doch noch weitergemacht.
Und erst etwas später, als mein Vater gestorben war, sagte mir meine Mutter, dass mein Vater damals gesagt hätte, dass er doch ganz glücklich
gewesen wäre, dass ich mich zum weitermachen entschlossen hätte. Mir hat der nix gesagt, maximal ein paar Fragen dazu gestellt, ohne dass man eine
Wertung daraus hätte ableiten können.
Als meine Mutter später mal, als ich mir klar war, dass ich auch mit Männern gut kann, mich mal fragte, warum denn immer Männer bei mir schlafen
würden, und ich ihr sagte: "Wahrscheinlich, weil ich mit denen schlafe!" war auch keine große Reaktion, die man von einer Mutter erwartet. Die
hatte sich gerade hingelegt zum Mittagsschlaf, als sie mich das fragte und sie las in einem Ökobuch über gesunde Ernährung und tat dann unheimlich
interessiert an dem Thema, ohne jemals ihr Ökobuch aus den Augen zu verlieren. :12:
Naja, Ihr könnt ja mal erzählen, wie Eure Eltern so drauf sind und mal überlegen, ob es wirklich immer besser ist, Eltern zu haben, die einen
faktisch ab dem 12.Lebensjahr behandeln als sei man ein finanziell zu unterhaltendes Wesen, das einem nicht besonders nahe steht.
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Hansi
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Verfasst am: 3.7.2007 um 06:12 |
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Tjo, spannendes Thema. Jetzt muss ich aufpassen was ich hier schreibe, da meine Mama ja offensichtlich immer noch mitliest .
Mh, also son kleinen Teil von @Arnes Eltern hätte ich mir immer gewünscht. Ok, bei ihm ist mir das schon bissel zu viel Desinteresse, aber alles
tausendmal besser als was meine Eltern mit mir "fabrizierten". Meine waren nämlich immer überführsorglich und um das Wohl ihres (einzigen)
Sprößlings so sehr besorgt, dass es echt schon weh tut. Egal was ich machen wollte, es war nie richtig oder völlig zufriedenstellend. Ständig
wurde mir gesagt, wie ich mich wann und wo zu verhalten habe und wie ich was zu machen haben. Nun muss man noch dazu sagen, dass meine Eltern recht
spießbürgerliche, kleinkarierte und doch sehr naive Menschen sind (ja so leid es mir tut, es ist die Wahrheit). Und so bekam ich oft eine
"Moralpredigt" nach der anderen. Mir wurde immer nahe gelegt ich soll mich anpassen, das machen was man mir sagt und vorallem immer die Fresse
halten wenn mir etwas stinkt. So wird mal was aus mir, hieß es. Und was mich eigentlich noch mehr ankotzt ist der Punkt, dass es meinen Eltern immer
am Wichtigsten war, was andere Menschen von mir denken und wehe das war was negatives. Es hieß dann immer:"Ja, wie hast du dich wieder daneben
benommen, was sollen die Leute im Dorf nur von dir denken!?! Wenn jetzt Rederei wegen dir aufkommt, blablabla...". Aber hey, mir war es schon immer
SCHEISSEGAL was irgendjemand über mich denkt und was er von mir hält. Ich muss denen überhaupt nix beweisen, dass muss ich mir höchstenst selbst.
Frei nach dem Text von Samy Deluxe:"Ich geh wieder zurück in den Kindergarten zum Bauklötze schmeißen, ich weiß das ich intelligent bin Jungs,
ich brauchs nicht beweisen, beweis viel lieber, dass ichs mir leisten kann auf euch zu scheißen!".
Schulmäßig waren meine Eltern natürlich auch immer penibel hinterher und in der Grundschule war das ja noch nicht das große Problem. Aber dann kam
irgendwann die Gesamtschule und mit ihr das Verstehen, dass man anders ist als die anderen, dass man ihre Strukturen und Muster nicht abkann, dass
einem die ganzen Hackfressen nur noch auf die Nerven gehen. Lehrer sind inkompetente Fachidioten, Mitschüler lemminghafte Idioten (viele mit braunem
Einfluss) und dann kommen auch noch Eltern und behaupten man müsse immer lieb und nett zu den ganzen Vollpfosten sein. Natürlich bekam ich dadurch
immer weniger Lust auf Schule, machte fast gar nix mehr dafür und schleppte mich mit nem Durchschnitt von 3,33333.... bis zur 10. Klasse. Aus dem
Abi, dass Mama immer haben wollte, wurde natürlich nix. Ohja, während meiner verkackten Schulzeit gabs oft und viel Theater zuhause.
Und im Prinzip hat sich an dem Verhalten meiner Eltern bis heute nichts geändert (vllt. ja jetzt nach meiner Flucht, aber ich denke, dass hält sich
auch eher in Grenzen). Irgendwie werde ich in den Augen meiner Mutter immer ein 5 jähriges Kleinkind bleiben, dass alleine mal so gar nix auf die
Reihe kriegt (auch wenn ich oft das Gegenteil bewies, aber das wurde dann eher belächelt und abgetan bzw. herruntergespielt). Sie verstehen einfach
nicht, dass ich nicht wie sie bin, mein eigenes Leben neben jeder Spur habe und damit aber auch glücklich und zufrieden bin. Aber darum gehts auch
gar nicht, es geht darum das mich irgendwelche anderen Pissnelken nicht in den Himmel loben. Und am lustigsten sind ja dann so Sätze von ihr
wie:"Bleib dir selbst treu". Ja aber genau das tu ich doch im Moment, aber dass soll ich hier ja auch nicht machen. Ja was denn nun? Soll ich mir
treu bleiben oder einfach nur das machen was die "richtigen" Leute von mir wollen? Ich denke ich habe die Antwort auf diese Frage gefunden .
So, dass war jetzt alles bissel dolle negativ. Natürlich mag ich meine Eltern aber trotzdem. Haben mich ja auch prächtig groß gezogen und sich
immer gut um mich gekümmert. Aber irgendwo sollte auch mal ne Grenze sein, wo man den Kindern ne eigene Privatsphäre und eigene großzügige
Freiräume gibt. Tut man das nicht, dann werden sich die Kinder dieses eines Tages suchen :D.
P.S.: @Mama: Wenn du hier mitliest, hoff ich, dass du dir meine obrigen Zeilen mal in aller Ruhe durch den Kopf gehen lässt und vllt. doch mal
einsiehst, dass du nicht immer alles "richtig" gemacht hast. Trotzdem bin ich dankbar für all das, denn ohne diese Einflüsse wär ich heute nicht
der, der ich nunmal bin .
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Verfasst am: 4.7.2007 um 02:23 |
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Boar, ist das alles an Reaktion.
Erst nerven die neuen User, dass sie 'n neuen Thread dazu haben wollen, dann macht man den und dann kommt nix. Na Klasse.
Selbstreflexion ist gerade nicht so angesagt hier, glaube ich. (Die alten User, die sich schon im alten Thread geäußert haben, sind natürlich
entschuldigt.)
Seid erstmal froh, dass ich nicht Euer Vatter bin, bekämet wegen Inkonsequenz schon was zu hören.:48:
@Hansi:
Das mit den Moralpredigen war bei mir gar nicht so anders, aber eben nur bis zum 12. Lebensjahr. Da waren die eben der Ansicht, dass ich das gerafft
hätte und ich steckte zumindest damals schon meine Mutter argumentativ ziemlich leicht in die Tasche. Das dürfte auch dazu beigetragen haben, dass
die nicht weiter nervten.
Allerdings hat sich mein Vater nochmal bei mir beschwert, als ich so in der 8.Klasse war. Da wollte ich in der Schülerzeitung was schreiben über
unseren alten Oberbürgermeister, der Rektor an einer Hauptschule war und dort nach Angaben meines damaligen Pfarrers die Schüler grün und blau
schlug.
Da meinte mein Vatter als Selbstständiger, dass die ihm das Leben dann in der Stadt schwer machen könnten und bat mich, das zu unterlassen. Habe ich
zwar nicht ganz eingesehen, aber der OB starb dann sowieso kurze Zeit später, insofern kam es da auch zu keinem Konflikt.
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Hansi
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Verfasst am: 4.7.2007 um 02:29 |
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Naja, argumentativ komm ich bei meiner Mama nicht weit. Die macht das dann so, dass sie sagt:"Ja das ist halt so", oder wechselt aufeinmal das Thema
weil sie was neues zum meckern gefunden hat. Meine Argumente nimmt sie gar nicht wahr.
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Verfasst am: 4.7.2007 um 04:45 |
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Dann bist Du auch nachlässig in der Erziehung Deiner Eltern, wenn Du nicht darauf bestehst, dass sie beim Thema bleibt.
Schon mal ausprobiert, was passiert, wenn Du auf einmal sagst:
"Wir waren jetzt bei einem anderen Thema."
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Hansi
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Verfasst am: 4.7.2007 um 04:56 |
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Das wird ihr egal sein, weil meistens kam ich eh nie zu Wort. Und ja ich war nachlässig *seufz*.
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Verfasst am: 4.7.2007 um 05:21 |
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Gut, dass Du nicht Erzieher geworden bist und bislang nicht planst, selber Kinder zu haben.
Wer seine Eltern nicht erziehen kann, dem wird das auch nicht bei den Kindern gelingen.
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Hansi
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Verfasst am: 4.7.2007 um 13:23 |
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Jo, ich komm zwar super mit Kindern klar... aber selber welche?!? Nee, eher nicht.
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jan91
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Verfasst am: 4.7.2007 um 22:56 |
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So, ehe das hier son Hansi-Arne-Chat wird, werde ich auch mal was zu meinen Eltern posten.
Also, meine Eltern haben sich 15 Jahre lang geliebt, dann kam ein heftiger Streit nach dem anderen, und sie haben sich getrennt und geschieden.
Mein Vater brachte mir so hohe Werte und Eigenschaften wie Stolz und Misstrauen bei. Dafür bin ich ihm auch dankbar. Er ist entweder genervt oder
gut drauf. Anders kenne ich ihn kaum. Genervt ist er meist von meinem Großvater, dem Staat und seinen dummen Gesetzten oder den Nachbarn/Kollegen (in
dieser Reihenfolge). Er steht immer zu dem, was er macht, ist oft tolerant und nachsichtig. Aber er kann auch ganz anders, nämlich verdammt streng
und unnachgiebig sein. Zum Glück erlebe ich das selten oder bin dann nicht betroffen oder außer Reichweite. Deswegen komm ich meistens ziemlich gut
mit ihm klar. Wenn er seinen lustigen hat und ich meinen lustigen habe, wirds manchmal ne Mordsgaudi :D.
Meine Mutter ist meistens auch gut drauf, hat aber leider einen ganz anderen Humor als ich und mein Vater. Zurzeit ist sie ziemlich oft genervt. Ich
weiß nicht, obs an Midlife-crieses liegt oder daran, das Schwester (also ihre, nicht meine) und Mutter (also meine Oma mütterlicherseits) sie noch
mehr nerven als sonst. Sie ist auch meist tolerant aber auch streng und misstrauisch. Strafen kann sie knallhart durchziehen, auch wenn sie es sich
irgendwann Angewöhnt hat, sie heimlich zu vollstrecken (wichtige Kabel verstecken etc.). Auch wenn bei uns manchmal die Fetzen fliegen, kann ich gut
mit ihr leben
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Verfasst am: 5.7.2007 um 06:11 |
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Bei Begriffen wie "stolz" frag' ich mich immer, wie das aussieht.
Ich hab' da wenig Bezug zu.
Das ich mal stolz auf etwas bin, kenne ich gar nicht. Ist evtl. eben 'ne Eigenschaft, die nicht so ganz ins kalvinistische Weltbild passt, was man
mir anerzogen hat.
Kein Wunder, der niederländische Begriff für "Stolz" ist der gleiche wie "Hochmut".
Scheint irgendetwas zu sein, was wahrscheinlich nicht ehrfürchtig genug ist.
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jan91
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Verfasst am: 5.7.2007 um 06:38 |
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Naja, ich meine damit, ich zu den Sachen stehe, die ich mache...
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Hansi
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Verfasst am: 5.7.2007 um 12:29 |
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Das ist Konsequenz.
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Verfasst am: 8.7.2007 um 05:15 |
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So, bevor das untergeht:
Auch, wenn ich vorher das nicht genau wusste (ich lebe manchmal auch schon zu stark in einer Welt, die mit dem deutschen Dörfern nichts mehr zu tun
hat, obwohl ich das ja auch mal in Stetten damals in BW mitbekommen habe):
Du kannst wirklich zufrieden, wenn nicht sogar "stolz" (im positiven Sinne) auf Deine Eltern sein, @Jan91.
Zumindest, was wir von Deinem Stiefvater und Deiner Mutter mitbekommen haben (Deinen Vater haben wir ja nur kurz gesehen, und der hat mich ja gleich
wieder zu einem Verwandten von @Hansi gemacht :D), sind das wirklich Eltern, die dafür sorgen, dass Du selbstbewusst und auch selbstkritisch genug
durchs Leben wandern wirst. Die vermitteln einen souveränen Eindruck und die wissen, glaube ich, auch (evtl. ist das das wichtigste, was Eltern
begreifen müssen), dass sie zufrieden sein können mit dem, wie sie Dich erzogen haben.
Respekt.
Ich glaube, wir haben am Wochenende eins gelernt:
Der Unterschied zwischen Eltern, die mit Selbstvertrauen in ihre Leistungen in ihre Erziehung durchs Leben wandern können wie bei Dir, @Jan91 und
eben auch den Fall, wenn man selber verunsichert ist und sich dies auch dann auf die Erziehung überträgt.
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Benway
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Verfasst am: 8.7.2007 um 13:31 |
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Und dass verunsicherte Erzieher, die mit überzogenen Erwartungen an ihren Sprößling herantreten auch nicht der schlechteste Lehrmeister sind sehen
wir dann an Hansi, oder? Also aus der Beobachtung ländlicher schwäbischer Eltern-Kind-Verhältnisse kenne ich das so, dass strenge, aber völlig
überforderte Eltern über kurz oder lang (eher kurz) den Nachwuchs zum inneren oder äußeren Exil überreden, was ja auch nichts Schlechtes ist
sondern evtl auch die Freisetzung von Potential, das bei einer "nachlässigeren" Erziehung nicht wirksam geworden wäre. Bei Hansi hats länger
gedauert, aber dafür war die Trennung nicht nur innerlich sondern auch auch äußerlich und konsequent. M.F bekommt das nun hoffentlich hin, dass er
sich innerlich weit genug emanzipiert, um das Elternhaus in zwei bis vier Jahren mal als richtig starker Mensch zu verlassen - das ist insofern auch
eine "Chance", die dir deine Eltern bieten @M.F.
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Verfasst am: 9.7.2007 um 03:08 |
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Ist eine der Möglichkeiten, sich ein kritisches Potential anzueignen.
Normalerweise geht das eher in den Institutionen.
In der frühen Gesamtschule in NRW wurde festgestellt, dass dort eben nicht der kritische Schüler heraus kam, der entstand bei uns an den Gymnasien,
weil wir uns mit den reaktionären Arschlöchern von Studienräten und uralten Lehrplänen rumschlagen mussten.
Ein Problem, was das kritische Bewußtsein angeht, sehe ich da eher bei solchen Sachen, wie sie @LuCk3R jetzt erlebt. Natürlich ist das Klasse, dass
man heute einen Schüler, der an sich die Fähigkeit hat, gute Noten zu erbringen, auf eine Schule für Begabtere schickt. Zu meiner Zeit hab' ich
mir noch anhören müssen wörtlich von einem Englischlehrer: "Der F. ist ein ganz faules Stück. Der könnte in allen Fächern eins stehen, aber tut
das nicht, weil der so faul ist, dass der schon vor Faulheit stinkt." Das konnte man dann wenigstens als Kompliment für seine Intelligenz auffassen
und sich dann sagen: "Also, an meiner Intelligenz liegt es nicht, ihr Saftärsche. Schön!"
Ob die heutige Methodik besser ist, weiß ich da eigentlich nicht. Damals war das in der sechsten Klasse, wo mein Pauker das sagte. In der neunten
Klasse wäre bei mir sowieso alles zu spät gewesen, noch irgendeine Begabung festzustellen, außer der, wie man sich vor schulischen Arbeiten drückt
und trotzdem irgendwie durchkommt.
Für mich wäre das keine Perspektive gewesen, weil mein soziales Umfeld in der Penne ganz okay war.
Bei Institutionen sage ich mal, je mehr Druck, desto eher wird ein intelligenter Schüler Kreativität finden, sich dem Blödsinn zu entziehen und
insofern auf das Leben tatsächlich vorbereitet, weil es zumeist aus Blödsinn besteht, den man durchhalten muss und währenddessen man es sich
gemütlich machen sollte.
Eltern sollten imo aber etwas mehr auf Solidarität achten ab dem 7.Schuljahr, weil ab dann sowieso die Konflikte mit den Lehrern losgehen. (Oder sich
eben ganz raushalten wie meine Eltern nach dem Motto, das Kind wird das schon selber regeln.)
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