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Autor Betreff: Schlankheitswahn
Ina






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 21.6.2007 um 20:12


Unterschätz mal nicht die Kotztoleranz eines gesunden, menschlichen Körpers...
1-4x täglich ist mindestens ein Jahr lang kein Problem.
Theoretisch kann einem zwar jedesmal der Magen reißen oder man wg. Kaliummangel nen Herzinfarkt kriegen, doch eigentlich wird nur die Haut etwas seltsam und es gehen einem ein bisschen die Haare aus - wenn man aber eh gewöhnt ist, wie Scheiße auszusehen, ist einem auch das wurscht.
Na und wenn dann doch die erst leisen permanenten Magenschmerzen lauter werden, man mit dem Blutkotzen anfängt, und das dummerweise auch nach ner Woche Ignoranz immer noch tut, kann man ja langsam tatsächlich daran denken, man könnte ne leichte Vorform der Bulimie haben. Dann schraubt man durch Ausweichen auf andere Methoden der Stressbewältigung die Sache auf 1-4x wöchentlich runter und sieht sich als "geheilt" an. Immerhin hat man ja durch die Bulimie nicht abgenommen - war ja nur so ne Zusatzsache zum normalen Essen - und jetzt verdammt schnell 10 Kilo zugenommen, wie sollte man also "bulimisch" sein, wo doch ein Symptom "ständiges Kreisen der Gedanken um Gewicht und Essen", sowie die "panische Angst vor Gewichtszunahme" ist, die einem total am Arsch vorbeigeht??
Wenn ich so drüber nachdenke, ja, eigentlich war ich bulimisch von 13 bis 19. Hat erst wirklich aufgehört, als ich beim Studium zur Untermiete wohnte und das Bad mit Menschen teilte, bei denen ich nicht annahm, sie könnten so ignorant sein wie meine Mutter. Und Geld für dieses teure Hobby hatte ich als arme Studentin dann auch nimmer.
Ach ja, und JETZT ist es übrigens nicht meiner tollen Einsicht oder sowas zu verdanken, dass ich das nimmer mache - es geht bloß nimmer, ich bin aus der Übung, die Reflexe sind zu ausgeleiert oder meine Selbsterhaltungsroutinen zu stark, keine Ahnung, geht jedenfalls nicht, bzw. nur mit rabiaten Methoden, die mehr Stress machen, als sie abbauen. Nee, um die abzuziehen, müsste ich schon nen Schlankheitswahn haben :12: So beschränk ich mich halt - wenns denn mal sein muss - auf die erste Hälfte und schau höchstens, dass ich mit dem Fressen aufhöre, bevors ne Magenverstimung gibt. Das passiert dann höchstens noch mit zuviel Alk - also stellt mir keine Nutella-/Erdnussbuttergläser oder ein halbes Kilo Gummizeug hin, wenn ihr mich abfüllt, Danke :D
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Benway




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Motto: fire walk with me

[*] Verfasst am: 21.6.2007 um 22:00


Kannst du mal versuchen einem Nicht-Bulimiker zu erklären, wie Stressabbau durch Ess-Brech-Zyklen funktioniert? Psychisch oder Körperbiologie, ich nehme Beides, bisher kann ich mir nämlich ehrlich gesagt überhaupt nichts drunter vorstellen.
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Ina






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 21.6.2007 um 23:04


Nun, die genauen biologischen Mechanismen hab ich da nicht drauf, ich weiß nicht, ob und wie sich irgendwelche elektrolytischen Ungleichgewichte auf die Psyche auswirken. Aber dass man durch (insbesondere zuckriges) Essen die Stimmung heben kann, ist ja allgemein bekannt, gibt genug Menschen, die aus Frust Schokolade mampfen oder Eiscreme löffeln.
Die "erste Erweiterung" dieses noch als normal akzeptierten Verhaltens ist jetzt, dass man damit einfach nicht aufhört, wenn man eigentlich genug hat, sondern weiterfrisst. Das wirkt einerseits betäubend, man hört auf zu denken und es wird einem alles scheißegal, andererseits haben die Sinne was zum Wahrnehmen, so dass man doch was von seiner Existenz merkt - man kann auch sagen, man will seine Emotionen runterstopfen und andererseits einen "seelischen Hunger" oder eine "Leere" mit Essen füllen. Dadurch wird man aber niemals "satt", es wird einem nur irgendwann schlecht.
Und dann kommt die "zweite Erweiterung". Man geht kotzen. Wie gesagt, dafür brauchts dann schon Starthilfe. Die kann durchaus ne "Schlankheitswahn"-phase sein, da mit 13 wollte ich tatsächlich mal abnehmen (ich kam irgendwie nicht so klar mit meinen Körperformen und in meiner Klasse fanden es ein paar Deppen ne Woche lang ganz toll, sich anzuschleichen, meine schönen Zelt-T-Shirts im Rücken nach hinten zu ziehen, mir auf die Titten zu starren und sich einen abzulachen) - naja, wie gesagt, auf irgendsoeine bescheuerte Weise kommt man dann halt aufs Kotzen. Klar, währenddessen denkt man auch an nix, man ist auf die physische Ebene reduziert. Und danach ist erst recht nix mehr, der Kreislauf streikt dann oft fast, man wankt zum Wasserhahn, säuft ein paar Schlucke, geht ins Zimmer und wenn einem schwarz vor Augen wird, lässt man sich aufs Bett fallen, denkt nix, fühlt nicht viel, ist leer und betäubt und hat wohl nur noch nen angenehmen Nachflash von irgendwelchen Endorphinen, die der Körper ja immer freisetzt, wenn er körperliches Unwohlsein und Schmerzen (hier halt durchs Kotzen verursacht) kompensieren will.
Jedenfalls haben sich dann unangenehme Gedanken, irgendwelches Chaos, oder quälende Langeweile fürs erste erledigt.
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[*] Verfasst am: 22.6.2007 um 04:55


Meine Güte, die Beschaffenheit Deiner Speiseröhre hätt' ich mal gerne, @Ina.
Oder wahlweise die basische Beschaffenheit Deiner Magensäure.

Mir brennt die schon, wenn ich einmal kotzen muss, und das ist selten, aber von meinem Stoma, das ja direkt hinter dem Jejunum war, weiß ich, dass das Zeugs, was aus dem Magen kommt, wirklich schon einen deutlichen Säurecharakter hat, da ist wirklich Salzsäure am Werk, und zumindest bei nachwachsender Haut, wenn man ein Stoma hat, brennt das u. U. schon fürchterlich und ich kann mir nicht vorstellen, weil ich schon mal Sodbrennen hatte, dass die Speiseröhre völlig ohne Nerven ist, die evtl. Schmerzen weiterleiten könnten.
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dian




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 22.6.2007 um 11:37


Für mich wird dieser ganze Bullimie-und Magersucht-Kram eh ein ewiges Rätsel bleiben, auch wenn das Ina jetzt doch eigentlich so schön anschaulich erklärt hat...
Das ist wohl ein bisschen wie bei "Fight Club". Mag ja sein, dass es einem durch das freigesetzte Adrenalin besser geht, wenn man sich ein paar mal selbst in die Fresse haut, oder man sich mit irgendwelchen anderen kaputten Typen schlägert... Ich kann trotzdem drauf verzichten.
Nicht, dass ich selbstzerstörerische Tendenzen grundsätzlich ablehnen würde. Aber die sind nunmal über kurz oder lang alle mit erheblichen Unannehmlichkeiten verbunden, mit Schmerzen, Krankheit oder Einlieferung in eine psychiatrische Klinik... das sind alles Sachen, die ich, vor allem, wenn es mir psychisch eh schon dreckig geht, nun mal überhaupt nicht gebrauchen könnte. Daher kann ich es auch nicht so recht nachvollziehen, wie sich ein halbwegs vernünftig denkender Mensch (für den ich Ina ja eigentlich halte) überhaupt in solche Verhaltensweisen flüchten kann.
Ich meine, den katholischen Glauben lehnt man ab, aber andererseits möchte man sich am liebsten wie Jesus am Kreuz fühlen und sich in eine wirre Heilslehre flüchten, die besagt, dass man erst, wenn man sich völlig ausgekotzt hat, wirklich rein und unschuldig ist...
Vielleicht mache ich auch einfach nur den Fehler, dass ich das alles schon vorher hinterfrage und es nicht einfach erst mal ausprobiere und mein Hirn währenddessen ausschalte. Aber Spontaneität war eben noch nie meine Stärke.
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Benway




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Motto: fire walk with me

[*] Verfasst am: 22.6.2007 um 14:08


Zitat
Nicht, dass ich selbstzerstörerische Tendenzen grundsätzlich ablehnen würde. Aber die sind nunmal über kurz oder lang alle mit erheblichen Unannehmlichkeiten verbunden, mit Schmerzen, Krankheit oder Einlieferung in eine psychiatrische Klinik... das sind alles Sachen, die ich, vor allem, wenn es mir psychisch eh schon dreckig geht, nun mal überhaupt nicht gebrauchen könnte.


Naja, grade wenn es einem psychisch dreckig geht kann man sich entscheiden, die Psyche selbst als Grundfilter aller Erfahrungen gezielt zu manipulieren - ob nun durch eine Verhaltenstherapie, einfaches Konditionieren, körpereigene oder externe Drogen. Egal was man durchzieht, wenn man es nur stur genug durchzieht, kann man den Leidensdruck damit IMO erheblich senken, auch wenn man den eigenen Körper binnen kürzester Zeit kaputtmacht oder als sabberndes Wrack in die Psychiatrie eingeliefert wird.
Man muss schon sehr tief in seiner kranken Phantasiewelt drinhängen (also zB davon überzeugt sein, dass Unwissenheit und Unfreiheit per se schlecht sind) um solche Behandlungsmethoden abzulehnen. Auf der anderen Seite hat man mit diesem Selbsterhaltungstrieb des leidenden Ichs dann offenbar doch noch etwas, das einem am Leben erhält, während eine Heilung immer eine ungewisse Sache ist. Und ja, ich empfinde Sturheit im Leiden und Unwillen, sich in irgendwelche Abhängigkeiten (ob nun von der sozialen Außenwelt oder von Drogen oder von Überlebenstechniken wie Bulimie) zu begeben auch als "edel" und "stark"...aber das hat nicht viel zu besagen.
Ich jedenfalls kann nach dieser Beschreibung der Wirkung ganz gut nachvollziehen, wie Ina trotz (oder gerade wegen) funktionierenden Intellekts auf so ein Mittel verfallen konnte. Sich selbst kann man kein Unrecht tun, deshalb stellt sich auch die Schuldfrage nicht...aber wenn man schon meint, sie stellen zu müssen, dann ist der individualpsychologische Ansatz gerade bei Magersucht und Bulimie IMO exakt der falsche. Wer auf eine kranke Außenwelt reagiert, indem er den eigenen Körper zerstört, extrem regressiv oder aggressiv wird, ein paar Mitbürger oder sich selbst tötet, der gehört IMO nicht gebrandmarkt oder in Behandlung, das hatten wir kurz ja schon bei Arnes Meinung zu Aguirres Beiträgen. In Behandlung gehört die kranke Mehrheit der Gesellschaft, die die Außenwelt derart selektiv wahrnimmt, dass man es nach normativen aber legitimen Kriterien durchaus pathologisch nennen kann.
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Calgmoth






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[*] Verfasst am: 22.6.2007 um 14:40


Hm, keine Ahnung ob das in dem Kontext relevant genug ist, dass ich's guten Gewissens sagen kann - zumal's nicht um Beleidigungen oder Star Wars geht - aber ich kann diese Inas Bulimiebegeisterung seit letztem Jahr durchaus nachvollziehen. Als ich in Indien war, habe ich natürlich - obwohl's in Asien eigentlich mittlerweile nicht mehr vernünftig wirkt - massig Chloroquinphosphat als Malariaprophylaxe geschluckt.

Die damit verbundenen Nebenwirkungen haben dazu geführt, dass ich nach meiner Rückkehr - hab das Zeug natürlich auch die üblichen vier Wochen nach der Heimkehr noch genommen - regelmäßig 1-2 Kotzen mußte. Früher konnte ich das überhaupt nicht ab. Wenn ich 'mal krank war, und dann sogar noch krampfartig Magensäure rausgewürgt hab, war das überaus unangenehm.

Aber so 'ne regelmäßige kurze Kotzorige, die nicht mit 'nem physischen Magendarmproblem verbunden ist, hat durchaus was. Gut, der andauernde Durchfall, die Muskelschwäche und die leichten Sehstörungen waren nicht besonders toll. Daher nehm' ich mittlerweile auch kein CP mehr, und geh' auch nicht mehr kotzen ;-).

Zur Magersucht hatte ich natürlich früher durchaus auch 'ne Affinität, allerdings wird mir meine Fixierung auf Zucker und Fleisch sowohl in ästhetischer wie in magersuchttechnischer Hinsicht wohl in den nächsten Jahren zum Verhängnis. LW dieser pseudointellektuelle Dämlack sagt ja schon, dass ich zwangsläufig fett werden muss, äh...
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Ina






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 22.6.2007 um 15:11


@dian, du besäufst dich doch auch ("nur") zwei- bis dreimal die Woche, kiffst, wenn du was hast und isst ungesund - glaubst du denn, dass das an deinem Körper spurlos vorübergeht? Du weißt doch, dass du dich damit schädigst, trotzdem tust du es. Warum? Weil's dir a) was bringt und dir b) im Grunde scheißegal ist - oder?

Zitat
Meine Güte, die Beschaffenheit Deiner Speiseröhre hätt' ich mal gerne, @Ina.
Oder wahlweise die basische Beschaffenheit Deiner Magensäure.


Nun @Arne, das Zeug wird ja durch den Mageninhalt verdünnt, so dass das ziemlich lange keine ernsthaften Probleme macht, bzw. nur, wenn mans übertreibt.
Klar, das mit dem Blut und den Schmerzen war dann schon nicht so toll, aber das ging recht schnell vorbei, als ich das Kotzen zurückfuhr. Und dann empfand ich überhaupt keine unmittelbaren Beschwerden mehr. Ich fand ja nichtmal, dass das irgendwie krank sein sollte. Mal sicher nicht kränker, als sich jedes WE auf Partys zu besaufen. Dass ich nicht von Natur aus dünne Haare, ein verquollenes Gesicht, schlechte Haut und schlechte Zähne habe und körperlich eigentlich ziemlich leistungsfähig bin, hab ich ja erst erfahren, als ich mit der Kotzerei ganz aufgehört hatte.
Weitgehende Ignoranz dem eigenen Körper gegenüber soll ein ziemlich verbreitetes Symptom bei Esstörungen sein - insofern greift @dians Argument von irgendwelchen Schmerzen, die einem nur zusätzlich zu schaffen machen, nicht. (Und in die Klapse kommt man auch nicht, wenn man darauf achtet, dass niemand was mitbekommt.)
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[*] Verfasst am: 23.6.2007 um 03:53


Mag sein, dass meine Speiseröhre eh etwas empfindlicher ist. Bei Morbus crohn ist das ja eh so, dass man das nicht entfernen kann, d.h., selbst, wenn man mir den gesamten Darm entfernen würde, bekäme ich die Entzündungen im Magen, und wenn man den entfernt, in der Speiseröhre und wenn man die entfernt im Mund uswusf.
Insofern ist Kotzen für Menschen, die chronisch-entzündliche Darmerkrankungen haben, auch nicht so das Wahre.

Aber ich entsinne mich, dass ich es nach übermäßigen Alkoholgenuss auch manchmal sehr angenehm empfand, das Zeugs wieder über den oberen Verdauungsweg wieder loszuwerden.

Und wenn sie Euch mal mit Morphium vollpumpen müssen, dann besteht auf parentale Ernährung, denn, je nachdem, wie hoch die Dosis ist, kotzt man dann auch sofort, selbst, wenn man nur Tee zu sich nehmen darf.
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Aguirre der Zorn Gottes






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[*] Verfasst am: 24.6.2007 um 18:25


Zitat
Original von Ina
Nun, die genauen biologischen Mechanismen hab ich da nicht drauf, ich weiß nicht, ob und wie sich irgendwelche elektrolytischen Ungleichgewichte auf die Psyche auswirken. Aber dass man durch (insbesondere zuckriges) Essen die Stimmung heben kann, ist ja allgemein bekannt, gibt genug Menschen, die aus Frust Schokolade mampfen oder Eiscreme löffeln.
Die "erste Erweiterung" dieses noch als normal akzeptierten Verhaltens ist jetzt, dass man damit einfach nicht aufhört, wenn man eigentlich genug hat, sondern weiterfrisst. Das wirkt einerseits betäubend, man hört auf zu denken und es wird einem alles scheißegal, andererseits haben die Sinne was zum Wahrnehmen, so dass man doch was von seiner Existenz merkt - man kann auch sagen, man will seine Emotionen runterstopfen und andererseits einen "seelischen Hunger" oder eine "Leere" mit Essen füllen. Dadurch wird man aber niemals "satt", es wird einem nur irgendwann schlecht.
Und dann kommt die "zweite Erweiterung". Man geht kotzen. Wie gesagt, dafür brauchts dann schon Starthilfe. Die kann durchaus ne "Schlankheitswahn"-phase sein, da mit 13 wollte ich tatsächlich mal abnehmen (ich kam irgendwie nicht so klar mit meinen Körperformen und in meiner Klasse fanden es ein paar Deppen ne Woche lang ganz toll, sich anzuschleichen, meine schönen Zelt-T-Shirts im Rücken nach hinten zu ziehen, mir auf die Titten zu starren und sich einen abzulachen) - naja, wie gesagt, auf irgendsoeine bescheuerte Weise kommt man dann halt aufs Kotzen. Klar, währenddessen denkt man auch an nix, man ist auf die physische Ebene reduziert. Und danach ist erst recht nix mehr, der Kreislauf streikt dann oft fast, man wankt zum Wasserhahn, säuft ein paar Schlucke, geht ins Zimmer und wenn einem schwarz vor Augen wird, lässt man sich aufs Bett fallen, denkt nix, fühlt nicht viel, ist leer und betäubt und hat wohl nur noch nen angenehmen Nachflash von irgendwelchen Endorphinen, die der Körper ja immer freisetzt, wenn er körperliches Unwohlsein und Schmerzen (hier halt durchs Kotzen verursacht) kompensieren will.
Jedenfalls haben sich dann unangenehme Gedanken, irgendwelches Chaos, oder quälende Langeweile fürs erste erledigt.


Ich glaube ein Unterschied zwischen Alkoholismus und Bulimie ist es, daß der Alkoholiker ALLESNUR betäuben will, der Bulimieker will aber "sich selbst fühlen." Dazwischen gibts sicher Mischformen. ZB mit selbstverletzendem Verhalten ("Ritzen"), oder der Alkoholiker hat alternativ Magenschleimhautentzündung und Sodbrennen. :|
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Calgmoth






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[*] Verfasst am: 25.6.2007 um 02:37


@Ina:

Wie sieht denn dein Gebiss so aus? Das müßte aufgrund der früheren, regelmäßigen Kontakte mit deinem Magensaft doch auch erheblich in Mitleidenschaft gezogen worden sein...

Die Kritik an Dians Äußerung kann ich nachvollziehen. Bei sämtlichen selbstzerstörerischen Zwangshandlungen steht man sogar argumentativ auf soliderem Grund als diese ganzen Drogenheinis: Die sind abhängig; das Kotzen, Schneiden oder Tothungern hingegen hat keine äußere Zwangsursache ;-).
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[*] Verfasst am: 25.6.2007 um 03:31


Der Zahnschmelz ist immer noch die härteste Substanz im menschlichen Körper, dem wird die Magensäure nix ausmachen. Der Überzug allerdings wird wahrscheinlich im Laufe der Jahre mal geschädigt durch die Säure.
Das ist aber nur schmerzhaft und schadet ansonsten nix.

Wenn man sich allerdings vorab kiloweise Süßkram reingezogen hat, werden das die Zähne schon weniger dankbar aufnehmen, weil dann der Säureschutz der Zähne sowieso schon geschwächt ist.

Die zahnmedizinisch korrekte Prophylaxe sähe so aus, dass man sich ca. 20 Minuten nach dem Essen von Süßigkeiten die Zähne putzt und dann noch mal 30 Minuten wartet bis zum Kotzen, weiß aber nicht, ob man dann noch alles wieder herausbekommt.
Oder man legt sich vorher eine Magensonde durch die Nase. Damit wären die Zähne völlig ungefährdet und auch die Speiseröhre würde nicht gereizt.
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Hansi




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Motto: Wer nichts weiß, muss alles glauben.

[*] Verfasst am: 25.6.2007 um 03:34


Das klingt sehr lecker und vernünftig @Magensonde durch die Nase ;).
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[*] Verfasst am: 25.6.2007 um 04:11


Stört aber beim Rauchen, weil man durch den Fremdkörper, der ja auch im Hals sitzt, schnell Halsschmerzen dann bekommt.
Beim ersten KH-Aufenthalt hab' ich das nicht so bemerkt, weil ich da zu fertig war, um zu rauchen, aber bei der Stomarückverlegung ist nur das schnell aufgefallen.
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Ina






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[*] Verfasst am: 25.6.2007 um 07:12


Doch doch @Arne, der Zahnschnelz ist zwar verdammt hart, aber das ist hier egal. Ich geh ja nicht mit Schmiergelpapier drauf los, sondern mit Säure, und die zerstört das Material nicht mechanisch, sondern löst es chemisch auf.

Naja, ich hatte früher schon ziemlich oft Löcher in den Zähnen und empfindlich waren sie freilich auch, aber jetzt sind die schon ziemlich gut - hab da mal schon jahrelang nix mehr gehabt und empfindlich ist auch nichts mehr.

Wie gesagt, erstaunlicherweise spüre ich keine Spätfolgen - außer vielleicht, dass ich recht schnell ne Magenverstimmung kriege, wenn ich mal allzu fett- und zuckerreich gegessen habe. (Aber das gehört wohl auch zu den Mechanismen, wo mein Körper einfach seine Selbstzerstörung boykottiert: das Kotzen verweigern und stattdessen ne Magenverstimmung kriegen, so kriegt man das gestörte Hirn da oben schon irgendwann dazu, vernünftig zu essen.)
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[*] Verfasst am: 26.6.2007 um 02:39


Wobei bei Löchern in den Zähnen das natürlich auch was mit massenhaft Süßkram zu tun haben kann.
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