quaid
Beiträge: 1354
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline
Motto: their law
|
Verfasst am: 15.12.2005 um 20:11 |
|
|
menschenkenntnis und die tanke
da ich im einzelhandel ausgebildet werde und speziell in einer tankstelle am kassenbereich arbeite, möchte ich die gelegenheit mal nutzen um euch
etwas über meine erfahrungen mit den menschen zu sagen.
nehmen wir mal einen typischen verkaufsvorgang. ich halte mich mal etwas allgemein, da ich ja sehr viele typen von menschen sehe.
der kunde betritt also den shop.
mir ist aufgefallen das ein großteil aller kunden sich die begrüßung spart und direkt (nach meiner begrüßung) mit der äußerung seiner wünsche
anfängt. zum beispiel:
ich: "guten tag!"
kunde: "zwei johnny player schpeschell" (so geschrieben wie ich es tatsächlich am meisten höre)
dann hat man es wirklich extrem oft, dass die tankstellen ausbaden dürfen, was die kunden an den banken (nicht etwa die banken selbst) falsch
machen.
der kunde holt sich 50 euro von der bank und ärgert sich, das er einen 50-euro-schein bekommen hat. er will ihn klein machen. (alternative wär
gewesen, am automaten 45 oder 40 euro einzugeben).
der kunde bezahlt die zwei zigarettenschachteln also mit einem 50er. eigentlich will er damit sagen: "mir geht es weniger um das rauchen. eigentlich
will ich mein geld kleiner haben."
weiterhin kommt es oft vor, das man geld bekommt, dass beschädigt ist. entweder wurde raufgeschrieben (von wem wissen die kunden natürlich nie - ich
habe aber mal gehört das supermarktkassiererinnen das als markierung benutzen um den umlauf der scheine zu testen), oder der schein ist eingerissen.
auch kann es sein das der schein extrem zerknüllt oder bis auf 1cm gefaltet aus der tasche geholt wird.
solche scheine darf ich als kassierer natürlich nicht in der kasse behalten. die automaten (für die spätere einzahlung) nehmen solche scheine meist
nicht an.
auf die frage hin, ob sie denn andere scheine hätten, oder etwas kleingeld, sagen sie direkt "nein".
will man dann 99cent rausgeben weil sie eben keinen einzelnen cent hatten, ärgert sich der kunde natürlich, und der kassierer ist schuld.
das die frage nach dem kleingeld auch zum wohle des kunden ist, daran denkt der kunde scheinbar gar nicht.
da gibt es übrigens sehr viele kunden, die z.b. 10,01 euro tanken. also genau einen cent über der glatten zahl. "die zeiten sind vorbei, was?",
oder "ist doch nurn cent!" bekommt man dann schonmal als antwort, wenn man nach diesem cent fragt. aber das ich am tag von etwa 500 kunden bis zu
einem drittel habe, die einen cent drüber tanken, daran denken sie natürlich nicht. sowas summiert sich nämlich, und das nicht ohne (sehe ich an
meinem trinkgeld).
dann gibt es noch die oberschlauen. die tanken für 10 euro, bezahlen mit 50.
zurück kriegen sie, weil ich die größeren scheine für abschöpfungen (sicherheitsmaßnahme gegen überfälle) brauche oder gerade keine mehr habe,
oft in kleineren scheinen. ich lasse mich da gerne mal vom auftreten des kunden leiten. ist er freundlich, merkt er es an dem rückgeld.
soweit, so gut. nun kriegt er,sagen wir mal, einen zwanziger und zwei zehner zurück. einer der zehner ist mit tesa-film geklebt, weil er einen riss
hat. das sieht der kunde sofort und wirft ihn mir salopp wieder hin und sagt "und eine marlboro big"..
zwei dinge gibt es noch, die erwähnenswert wären:
oft bezahlen kunden eine ungerade summe mit großen scheinen, wühlen danach aber in der tasche für kleingeld in ihrem portemonnaie. sie schieben
regelrecht die münzen zur seite, als wollten sie eine spezielle münze suchen, oder das kleingeld zählen.
ich weiß bis heute nicht, warum sie das tun. sie gucken jedenfalls nur in einem von zehn fällen tatsächlich nach der in cent ausstehenden summe, um
sie mir freundlicherweise auszuhändigen, um das rückgeld in adäquaterem format zurück zu bekommen.
ich frage dann gerne mal provokativ nach der noch ausstehenden cent-summe, z.b. "21 cent vielleicht?". der kunde guckt dann gerne mal erschrocken
hoch, als ob er nicht erwartet hätte, nochmal angesprochen zu werden, und sagt dann entgeistert: "nö!"
das andere ist, dass kunden nur zur begrüßung augenkontakt wahren, danach aber auf das zigarettenregal starren. sie nennen zwar eine sorte, aber ich
folge automatisch dem blick des kunden. sieht dieser dann nunmal in eine völlig falsche richtung, frage ich nochmal nach der gewünschten sorte (denn
in der blickrichtung gibt es sie ja nicht).
das sind dann wohl diejenigen, die sich in der kunden-situation wohl nicht so recht wohl fühlen (soll ichn sagen, ich hab das den ganzen tag)
ansonst bleibt mir nur zu sagen, das man die unterschiedlichsten typen auf einer tankstelle trifft. manche sind toternst, und möchten penibelst
behandelt werden. andere lassen sich schonmal auf eine kleine plauderei über die benzinpreise und die regierung ein.
wiederum andere sind noch nicht volljährig und versuchen aufn samstag abend an alkohol zu kommen.
ich hätte diesen job unter normalen umständen niemals angenommen. ich tat es, weil ich mich dazu gezwungen sah. eine ausbildung zu haben, scheint
in der heutigen gesellschaft so wichtig wie nichts anderes. "danach kannste machen wasde willst. such dir irgendnen job. aber erstmal was gelernt
haben.."
für mich klingt das ganz schön konservativ. zu 'alten zeiten', wo das handwerk lebenswichtig war, wo die männer holzhacken gegangen sind und dann
auf ihr steak gewartet haben als sie zurück waren. oder meinetwegen auch später. da wurde nur gefragt "was kannst du?". und wenn man metall
verarbeiten konnte, kam man eben entsprechend in eine fabrik.
ich sag euch, es sind die alten in den großen konzernen, die dieses denken aufrecht erhalten. die alten, die eure eltern, großeltern usw. sind,
genauso.
an diesem punkt könnte man sagen, es ist schade, das die alte generation sich nicht einfach verabschiedet und eine neue beginnt, nach eigenen
regeln. nein, die übergänge sind so fließend das man keinen unterschied merkt und alte gewohnheiten bis heute zum tragen kommen.
ob das dazu gehört, weiß ich nicht.
aber ich nehme es an.
|
|
Unmensch
Beiträge:
Registriert seit: 1.1.1970
Mitglied ist Offline
|
Verfasst am: 15.12.2005 um 20:21 |
|
|
Wirklich mal ein interessanter Einblick. Aber generell kann man wohl zu jedem Beruf so ein Profil erstellen, wo man nur hinreichend mit Menschen zu
tun hat. Für mich wäre das zwar nichts, aber ich fand einige Details doch sehr interessant. Die menschlichen Verhaltensformen sowieso. Wenn man das
dauerhaft Tag für Tag erlebt, baut man gewiss mit der Zeit eine treffende Menschenkenntnis auf, sofern nicht bereits vorhanden. Und dann beginnt man
allmählich auch selbst, seine eigenen Gedanken und Handlungen zu hinterfragen. Mein Fazit: Tankstellenpächter sind die besseren Menschen. *g*
|
|
schwarzlicht
Beiträge:
Registriert seit: 1.1.1970
Mitglied ist Offline
|
Verfasst am: 15.12.2005 um 22:06 |
|
|
RE: menschenkenntnis und die tanke
Zitat | Original von Q
ich hätte diesen job unter normalen umständen niemals angenommen. ich tat es, weil ich mich dazu gezwungen sah. eine ausbildung zu haben, scheint
in der heutigen gesellschaft so wichtig wie nichts anderes. "danach kannste machen wasde willst. such dir irgendnen job. aber erstmal was gelernt
haben.."
für mich klingt das ganz schön konservativ. zu 'alten zeiten', wo das handwerk lebenswichtig war, wo die männer holzhacken gegangen sind und dann
auf ihr steak gewartet haben als sie zurück waren. oder meinetwegen auch später. da wurde nur gefragt "was kannst du?". und wenn man metall
verarbeiten konnte, kam man eben entsprechend in eine fabrik.
|
Meiner Meinung nach geht es nicht darum etwas gelernt zu haben oder nicht. Sondern darum Gründe zu finden möglichst vielen Leuten immer weniger Geld
zukommen zu lassen. Es ist schon lange so dass in Deutschland sehr viel mehr Arbeitskräfte verfügbar sind als gebraucht werden. Ich sehe das nicht
hauptsächlich verursacht durch Versagen der Politik oder mangelnder Motivation der Arbeitnehmer, sondern als globale Entwicklung. Durch die ungleiche
Verteilung von materiellen Gütern in der Welt und die fortschreitende Globalisierung entstehen eine Menge neuer Probleme zusätzlich zu den alten.
Früher war es vielleicht ohne grosse Probleme möglich dass arme und reiche Staaten nebeneinander existierten. Heute, bedingt durch Globalisierung,
wird das immer schwieriger. Industrieländer können nicht mehr so ohne weiteres Entwicklungsländer für sich "niedere" Arbeiten verrichten lassen
(zB Kaffee/Baumwolle anbauen lassen). Nicht nur die Früchte (also die billigen Erzeugnisse), sondern auch die nachteiligen Sachen werden nach und
nach importiert. Das sind hauptsächlich die billigen Arbeitskräfte aus den Entwickluingsländern. Ich meine damit nicht das die persönlich hierher
kommen, sondern dass unsere Arbeit zu ihnen kommt und anschliessend kommt das entstandene Produkt wieder hierher.
(zB wenn Deutsche Unternehmen zunehmend im Ausland produzieren, aber trotzdem noch die hohen Preise verlangen wie früher als tatsächlich noch im
Inland produziert wurde.) Pech für uns, weil immer mehr von uns keine Arbeit mehr finden und dann bald wirklich auf der Strasse leben müssen, wenn
die nächsten Hartz-stufen eingeführt werden (Heisst das eigentlich noch Hartz ? oder wurde das aufgrund zu vieler negativer Assoziationen wieder
umbenannt ?)
Wir werden daran als schuldig dargestellt, damit wir bereit sind zu verzichten. Leider funktioniert das sehr gut, besonders in Deutschland. In
Frankreich gabs ja schon mal Wiederstand. Ist aber leider wieder vorbei und war ziemlich daneben das ganze. Wenn die Ärmeren die Häuser und Autos
der Ärmeren abbrennen läuft was ziemlich falsch. Da wäre vorher etwas Nachdenken angebracht gewesen, gegen wen man was unternehmen will. Einfach
nur zu zerstören ist dumm und sinnlos. Es sollte ausschliesslich diejenigen treffen die sich nehmen was Ihnen nicht zusteht und falsche Wahrheiten
streuen. Leider ist das nicht der Fall gewesen. Die Ärmeren haben sich auf das gleiche Niveau begeben wie die Reicheren. Das tragische daran ist dass
Hass, Zerstörung, Gleichgültigkeit, Willkür, .... egal von wem sie ausgeht, immer die schwächeren Gesellschaftsschichten zu treffen scheint. Ist
das wirklich nur Zufall ?
|
|
...
Beiträge: 4247
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline
|
Verfasst am: 16.12.2005 um 01:56 |
|
|
Vorab noch mal ein paar Sachen zu den praktischen Erlebnissen dort an der Tanke, @q!
Ich bin auch so ein Zigarettensucher, der i die falsche Richtung guckt, weil ich immer erst mal sehen wil, ob man meine Zigareten auch hat. Da ich
Mentholraucher meistens bin, gibt es die nicht immer überall und ich denke, die eisten Leute heutzutage haben ihre eigene Billigmarke, weil
Zigaretten ja kaum noch zu ezahlen sind in Deutschland.
Und nach Kleingeld krame ich auch öfters, um dann festzustellen, daß ich es doch nicht klein zusammen bekommen. Das halte ich alles für relativ
normal.
ich weiß aber nicht, ob ihr das überhaupt dürft, zerknitterte oder beschriftete Banknoten zurückweisen. Der Euro ist in der BRD gesetzliches
Zahlungsmittel und deshalb muß auch jeder, der eine ware zum Verkauf anbietet oder eine Dienstleistung das Geld annehmen, das gilt nur nicht bei
Beträgen in kleinen Münzen und bei eben zerfetztem geld, das muß theoretisch der Inhaber zur LZB bringen und umtauschen.
Aber irgendwann bekommst Du ja sowas dann auch in der Berufsschule beigebracht.
Stimmt aber auch, ich bin auch so ei Typ, der bei Kassierer(innen) und VerkäuferInnen denen nie freundlich in die Augen guckt, sondern immer nur
denkt, schnell kaufen, zahlen und raus. Ich denke immer, ihr habt genug zu tun, deshalb will ich nicht lästig sein.
Zur Sache mit der Ausbidung:
Das sehe ich ähnlich wie @Schwarzlicht. Das ist blödes geschwätz, daß man unebdingt eine Ausbildung braucht. In der ganzen Call - Cenbter -
Branche gibt es überhaupt keine Ausbildungen. ch hab´zwar Bankkaufmann gelernt, aber niemals in dem Job gearbeitet. Die erzählen doch alle, daß
man sei ganzes Leben lang mobil sein soll, warum also ausgerechnet die jungen Jahren, in denen man noch ganz gut Arbeit findet. (mit 40, wie in meinem
Alter wird es schon schwerer und ich glaube auch, daß es bald soweit ist, daß es schon mit 30 fast unmöglich sein wird, vernünftige Arbeit zu
bekommen. Da sollte man dann schon eher das Lernen auf eine spätere Zeit verlegen, wenn man eh´nicht arbeiten muß oder kann.
Ich würd´aber nicht sagen, @schwarzlicht, daß es viel mehr Arbeitskräfte gibt als wie sie gebraucht werden, sondenr maximal, daß es weniger
Lohnarbeit gibt als Arbeitnehmer zur Verfügung stehen. Arbeit gibt es noch genug, aber die wird entweder nicht finanziert (oder maximal n 1 € -
Jobs, damit man sich auch möglichst schnell wieder versucht in die blöde traditionelle Lohnabhängigkeit zu begeben) oder sie muß ehrenamtlich
geleistet werden. da ist im Laufe der Jahre auch ein totaler Wahnsinn entstanden, weil die Menschen einfach nicht einsehen, daß wir alle gut von dem,
was hier an BSP vorhanden ist, leben können. Den größten Anteil an dem BSP haben mittlerweile die Machinen im produzierenden und verarbeitenden
Sektor, der andere teil, der noch relevant für die Wirtschaftskraft ist, sind eben die Spekulationsgewinne aus den Finanzmärkten. Und für
Spekulationsgewinne braucht man so gut wie überhaupt keine Arbeitskräfte. Und für reine Profitvermehrung über Kapialgewinne braucht man üerhaupt
keine Arbeitskräfte mehr, eigentlich auch keine Waren oder Dienstleistungen (okay, die Bankers, das wär´s dann aber auch schon). Infolgedessen kann
davon eh´keiner mehr profitieren, der nur seine Arbeitskraft anbieten kann.
Ich weiß aber noch nicht, ob das der Anfang vom Untergang des Kapitalismusses ist (wäre eher meine materialistische Auffassung) oder vielleicht doch
der Anfang vom Untergang des Abendlandes.
|
|
quaid
Beiträge: 1354
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline
Motto: their law
|
Verfasst am: 16.12.2005 um 10:17 |
|
|
@arne
das mit dem zigarettensuchen ist kein wirkliches suchen. sie sehen einfach an mir vorbei, um dem blickkontakt auszuweichen.
dann sagen sie mir ihren zigaretten-wunsch. es ist dasselbe wie beim blickkontakt. nur das genau dieser nicht statt findet. und ich mich irre leiten
lasse weil ich denke der kunde hat die marke erblickt die er will. in wirklichkeit ist er sich aber nicht im bilde darüber, wo seine marke steht.
und er sucht auch nicht danach - er fixiert seinen blick auf eine stelle neben mir..
die sache mit dem kleingeld.. das man tatsächlich den ausstehenden cent-betrag sucht, räume ich ein. das ist aber in den seltensten fällen so. wie
ich beschrieben habe, wurschteln 80% aller kunden die das machen einfach nur im kleingeld rum, und wenn ich den blickkontakt verliere weil ich meine
kasse öffne, dann sehen sie wieder nach oben.
es könnte auch eine möglichkeit sein, dem blickkontakt auszuweichen. jedenfalls geht es nur sehr selten tatsächlich darum, kleingeld zu suchen..
Zitat | ich weiß aber nicht, ob ihr das überhaupt dürft, zerknitterte oder beschriftete Banknoten
zurückweisen. |
ich hatte mich extra vorsichtig ausgedrückt. eigentlich darf ich solche scheine nicht annehmen.
wie du bereits erwähnt hast bin ich verpflichtet solche noten als zahlungsmittel zu akzeptieren.
ausnahmen sind wenn ich die kasse gerade erst übernommen habe und ein kunde eine zigarettenschachtel mit einem 50er bezahlen will - dann muss er eben
mit nem kleineren schein be zahlen oder es lassen. wennich wegen solcher kunden von anfang an meine scheine rausschmeisse endet meine kasse im
chaos.
anders ist das bei kunden die getankt haben. die können theoretisch bezahlen wie sie wollen. da bereits eine dienstleistung erbracht wurde, muss
diese auch beglichen werden, ob es mir passt oder nicht.
Zitat | Der Euro ist in der BRD gesetzliches Zahlungsmittel und deshalb muß auch jeder, der eine ware zum Verkauf anbietet oder eine
Dienstleistung das Geld annehmen, das gilt nur nicht bei Beträgen in kleinen Münzen und bei eben zerfetztem geld, das muß theoretisch der Inhaber
zur LZB bringen und umtauschen.
Aber irgendwann bekommst Du ja sowas dann auch in der Berufsschule beigebracht. |
das weiß ich ja bereits
aber auch hier gibt es ausnahmen. geldscheine, die auf fälschungen verdächtigt werden oder bis zur unkenntlichkeit entartet sind, brauche ich nicht
anerkennen. der kunde hat natürlich jederzeit die möglichkeit, andere scheine zum bezahlen zu verwenden oder auf eine ec- oder kreditkarte
zurückzugreifen.
ab einem betrag von 2 euro glaube ich, brauche ich im übrigen kein kleingeld unter 10cent annehmen.
zum thema ausbildung:
es wird leider auch von den arbeitgebern, sprich den konzernen selbst, forciert das man eine ausbildung braucht um weiterzukommen.
auch wenn das bedeutet das man wertvolle jahre seines lebens dafür hingibt und sich dem hohen a lter immer mehr nähert.
Zitat | Den größten Anteil an dem BSP haben mittlerweile die Machinen im produzierenden und verarbeitenden
Sektor[..] |
hatte ich in ebw gehabt. substitution nennt sich das.. der austausch menschlicher arbeitskräfte durch maschinen z.b.
die menschen geben sogar offen zu, das man den erlernten beruf nicht weiterführen muss. es ist egal ob einem das thema der ausbildung wirklich
interessiert, oder ob man übernommen wird.
die frage ob man übernommen wird steht meist eh ausser debatte. aber wenn man es sich wünschen würde, dann nur wegen der schlechten
arbeitsmarktsituation.
|
|
hopeless
Beiträge: 890
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline
Motto: Kein Motto
|
Verfasst am: 16.12.2005 um 12:51 |
|
|
hm also geldscheine beschriften oder bestempeln hab ich sowieso noch vor.. wenn ich auf meinen 5€ schein "fälschung" stemple, heißt das aber
noch lange nicht, dass fälschungsverdacht bestehen muss.
und die sache mit dem wechselgeld ist auch ne unart. warum schaffen es manche leute immernoch nicht so weit zu denken, dass sie morgens nicht mit
einer leeren kasse dastehen können?! kommt mir sowieso recht oft so vor,
als ob viele garnicht wirklich so scharf aufs geldverdienen sind.. oder einfach zu doof? nee.
ansonsten..hm. wenn schon kapitalismus, dann muss der kunde auch könig sein dürfen, oder? :] jedenfalls sollte man sich als kassierer nichts zu nahe
kommen lassen und einfach darauf warten, dass man durch maschinen ersetzt wird
|
|
dian
Beiträge: 1840
Registriert seit: 13.7.2007
Mitglied ist Offline
Motto: Kein Motto
|
Verfasst am: 16.12.2005 um 12:53 |
|
|
@ Q:
Ich finde, zum Thema Blickkontakt-Ausweichen und Im-Geldbeutel-Kramen machst du dir einfach zu viel Gedanken.
Klar, für dich ist das dein Job, du verbringst da in der Tanke mehrere Stunden am Tag, und da dich das geistig sicher ein wenig unterfordert, ist mir
schon klar, dass man dann anfängt, andere zu beobachten und sich mit solchen Nebensächlichkeiten zu befassen. Würde ich keinen deut anders
machen.
Nur darfst du nicht vergessen, dass das der durchschnittliche Kunde, der da zu dir an die Kasse tritt, ganz anders sieht. Für ihn ist das Bezahlen an
der Kasse nicht Mittelpunkt seiner Existenz, sondern eine völlig unbedeutende Neben-Handlung, wo man sich im grunde garnix dabei denkt.
Du darfst auch nicht erwarten, dass er sich Gedanken über deine Gefühle macht. Denn du erfüllst für ihn in seinem Leben einfach nur eine bestimmte
Funktion, ähnlich wie C3PO. Du bist der nette, freundliche Androide am Kassenautomat, den man zur Not auch anscheissen kann, wenn er sich weigert,
einen defekten Geldschein anzunehmen...
Wenn wir aber schon beim Thema Tanke sind:
Was mich tierisch nervt, sind diese verfickten Bonusaktionen. Jedesmal will mir der Typ an der Kasse eine Bonuskarte andrehen, und wenn ich das
ablehne, schauen mich manche so entgeistert an, als ob sie wüssten, dass ich von einem anderen Planeten komme.
"Was, wieso ist der so blöd und lässt sich einen geschenkten Gummiball entgehen?", scheinen die sich zu fragen. Und wenn ich denen dann erkläre,
dass ich solche Marketingstrategien generell für Abzocke und Verarsche halte, und dass die Konzerne für das Geld, das ihre Sonderaktionen und die
Gewinne verschlingen, ja auch einfach den Sprit um ein paar Cent billiger machen könnten, bekomme ich erst recht keine vernünftige Antwort mehr.
Also du siehst, aufregen kann man sich auch auf der anderen Seite der Kasse. Und von dieser unfreundlichen alten Hexe, die letztes Jahr allen ernstes
meinen Ausweis sehen wollte und mich angeglotzt hat, als ob ich ein übler Alkoholiker wäre, nur weil ich zwei Flaschen Jägermeister gekauft habe,
fange ich erst gar nicht zu erzählen an...
|
|
nightrainmonk
Beiträge:
Registriert seit: 1.1.1970
Mitglied ist Offline
|
Verfasst am: 16.12.2005 um 21:23 |
|
|
Zitat | Und von dieser unfreundlichen alten Hexe, die letztes Jahr allen ernstes meinen Ausweis sehen wollte und mich angeglotzt hat,
als ob ich ein übler Alkoholiker wäre, nur weil ich zwei Flaschen Jägermeister gekauft habe, fange ich erst gar nicht zu erzählen
an... |
sorry, aber rotfl:65: :37:
Das ist zu und zu schön...
@arne
Zitat | ...daß wir alle gut von dem, was hier an BSP vorhanden ist, leben können.(...) Ich weiß aber noch nicht, ob das der Anfang
vom Untergang des Kapitalismusses ist (wäre eher meine materialistische Auffassung) oder vielleicht doch der Anfang vom Untergang des
Abendlandes. |
ich wäre vorsichtig, dass BSP as Referenzgröße zu benutzen. Ein Beispiel:
Du fährst auf der Autobahn, vor dir ein Laster mit Gefahrgut. Der Fahrer verliert die Kontrolle, rast gegen einen Brückenpfeiler und verseucht
durch den auslaufenden Scheiß den ganzen Erdboden in der Umgebung, der dann weiträumig abgetragen und entsorgt werden muss. Du knallst in den Lkw,
hast ab dann einen Querschnitt und bist für den Rest deines Lebens ein Pflegefall. Ergebnis: ein schöner Anstieg des BSP, aber nicht viel gutes, das
real dabei rauskommt.
Was Kapitalismus/Abendland angeht: eher der Anfang vom Ende des warenproduzierenden Systems.
|
|
...
Beiträge: 4247
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline
|
Verfasst am: 17.12.2005 um 04:25 |
|
|
Ja, Moment, @Nightrainmonk, das bedeutet ja aber trotzdem, daß das Geld dafür vorhanden ist.
Insofern heißt dieser Anstieg des BSPs nur, daß ein vorher auf anderen Konten gebuchter Betrag jetzt als BSP ausgezahlt wird. das Geld für diese
Transferleistung muß ja aucxh schon vorher irgendwo erwirtschaftet gewesen sein, rein volkswirtschaftlich gesehen.
Da müßte ich aber auch noch mal in VWL nachgucken, wie dort die Investionen ( = gespartes Geld) im BSP überhaupt berücksichtigt sind. Käme zwar
im Einzelfall für mich nix gutes herum, aber letztendlich ist diese Erhöhung des BSP doch nur ein zeichen, daß eben auch für Pflegefälle Geld
vorhanden ist, wo steckt das also, solange ich kein Pflegefall bin? In irgendwelchen Investiotionsgütern, die ich mal in die Pflegeversicherung
eingezahlt habe.
Aber, wie gesagt, welche Auswirungen Investionen und deren Verminderung aufs BSP haben, müßte ich selber mal nachgucken.
Oder weiß das irgendwer von Euch?
|
|
Ivan
Beiträge:
Registriert seit: 1.1.1970
Mitglied ist Offline
|
Verfasst am: 17.12.2005 um 07:13 |
|
|
Ziemlich kompliziert, dieses V W L oO
Ist das BSP denn nicht die Messung der gesamten Wirtschaftsleistung ?
|
|
Jan
Beiträge:
Registriert seit: 1.1.1970
Mitglied ist Offline
|
Verfasst am: 17.12.2005 um 15:46 |
|
|
Jep, kann man so sagen.. Sonst guck mal bei Wiki, da wirds gut erklärt.
|
|
nightrainmonk
Beiträge:
Registriert seit: 1.1.1970
Mitglied ist Offline
|
Verfasst am: 17.12.2005 um 22:12 |
|
|
eure Anmerkungen bzw. Einwände gehen am Kern meiner Kritik am Konzept des BSP vorbei (was kein Vorwurf ist, weil ich diese Kritik ja auch nur an
einem Beispiel aufgezeigt und sie nicht grundsätzlich erläutert habe!).
Es geht mir darum, dass Gütern und Dienstleistungen ein bestimmter "Wert" (ausgedrückt in Geld) zugeschrieben wird. Dabei ist es nicht von Belang,
ob dieser "Wert" marxistisch über die Arbeitswertlehre oder "marktwirtschaftlich" etwa über den (Grenz-)Nutzen definiert wird: da beide Schulen
den (abstrakten) Wert am Ende in Geld ausdrücken (also der Abstraktion einer Abstraktion), ist es letzendlich egal, ob man ein Krankenhaus oder eine
Kaserne baut. Sobald man sich auf das Spiel des warenproduzierenden Systems einlässt (also eine Wirtschaftsform akzeptiert, in der den Waren - die
natürlich auch Dienstleistungen sein können - ein abstrakter Wert zugeschrieben wird, wobei egal ist, ob dieses System dann "sozialistisch" oder
"kapitalistisch" organisiert wird), hat man nicht mehr die Wahl, diesen "Wert" "gerechter", "logischer" oder "sinnvoller" zu erzeugen oder
zu verteilen (ich glaube, das scheinst du anzunehmen, @arne, wenn ich dich recht verstehe), weil das sozusagen ein Widerspruch in sich selbst
wäre.
Mir ist klar, dass diese Anmerkungen sehr allgemein und verkürzt sind. Sorry, man bräuchte mehrere Seiten, das auch nur in Ansätzen deutlich zu
machen. Dazu fehlt mir im Moment sowohl die Zeit, als auch der Glaube, das würde hier sonderlich viele interessieren.
Sollte trotzdem jemand mehr wissen wollen:
Anselm Jappe: Die Abenteuer der Ware
Unrast Verlag
und
Gruppe Krisis: Manifest gegen die Arbeit
(im Netz verfügbar)
|
|
...
Beiträge: 4247
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline
|
Verfasst am: 18.12.2005 um 04:44 |
|
|
Mir ist das Problem schon bewußt, @Nightrainmonk.
Allerdings muß ich mir wirklich mal die Texte durchlesen da, um herauszufinden, ob es auch eine andere volkswirtschaftlich verläßliche Form gibt,
Umverteilungen vorzunehmen.
Mir fehlt da noch der genaue Bezug, den ich für so etwas immer brauche.
|
|
|