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Autor Betreff: Stau
dian




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 21.4.2007 um 12:33
Stau



Die Eröffnungsszene des Films "Falling Down" trifft den Nagel in den Kopf...
Da ist ein Mann, der bei glühender Mittagshitze im Stau steht. Es geht nicht vor und nicht zurück. Überall um ihn herum aggressives Hupen, Nervosität, quengelnde Kinder.
Jeder Verkehrsteilnehmer kennt diese Situation. Und jeder Verkehrsteilnehmer lässt sie laut fluchend oder still in sich hineinkotzend über sich ergehen... so, wie es dieser Mann aus dem Film wahrscheinlich auch hunderte oder tausende Male zuvor getan hat.
Doch dieser eine Tag ist anders.
An diesem Tag tut er etwas, was kein normaler Mensch jemals tun würde, obwohl es doch eigentlich so nahe liegt. Er lässt seinen Wagen nämlich einfach mitten auf der Straße stehen und macht sich zu Fuß auf den Weg nach Hause...
Es ist der Beginn eines blutigen Rachefeldzugs gegen alles, was ihn in dieser Welt ankotzt.

Keine Ahnung, ob das vom Regisseur des Films so beabsichtigt war... aber dieses Im-Stau-Stecken ist jedenfalls eine großartige Metapher für unsere heutige Massengesellschaft.
Alles ist so überfüllt, dass man sich längst nicht mehr frei bewegen kann. Vorne blockieren einem ständig irgendwelche Menschen den Weg, und von hinten drängen und drücken schon die nächsten, die unbedingt auch vorankommen wollen.
In der Schule ist man stundenlang auf engstem Raum eingepfercht mit zwanzig oder dreißig hyperaktiven Pubertierenden, die eigentlich von der Natur her ein mehrere Quadratkilometergroßes Gehege benötigen würden, um ihre überschüssigen Energien loszuwerden, ohne damit irgendjemand anderem auf die Nerven zu gehen oder größeren Schaden anzurichten. Aber der ganze Platz, der ihnen in der heutigen Gesellschaft zur Entfaltung ihrer unbändigen Kraft gewährt wird, ist ein kleiner, unbequemer Holzstuhl, den sie ohne Erlaubnis des Lehrers nicht einmal verlassen dürfen.
Das erzeugt Frust, der dann in den Pausen nicht selten an schwächere Mitschüler weitergereicht wird.
Und wenn die Schule aus ist, geht das Gebalze erst richtig los. Jeder nimmt sich selbst wahnsinnig wichtig und versucht, im Kreis der Familie oder in seiner Clique eine Position einzunehmen, in der er mehr zu sagen hat als die anderen. Man versucht sich gegenseitig zu übertrumpfen, an Klamotten, schlagfertigen Sprüchen und bestimmten Verhaltensweisen wie Ständig-mit-dem-Handy-Rumfuchteln oder Die-Felgen-seines-Autos-polieren, weil einem die Medien erzählt haben, dass es "cool" sei, sich so zu verhalten... obwohl es letztlich doch keinen Deut intelligenter ist als das Röhren eines triebgesteuerten, brünftigen Elches irgendwo in den Wäldern Skandinaviens.
Der einzige Unterschied ist, dass der Elch genug Platz zum Leben hat... und wenn doch mal ein anderer Elchbulle seinen Weg kreuzt, dann legt man eben die Geweihe aneinander und rempelt sich gegenseitig ein bisschen an, bis einer von beiden nachgibt und das Weite sucht.

Eine durchschnittliche moderne U-Bahn ist gefüllt mir ein paar hundert Elchen, denen man so lange erzählt hat, dass sie zivilisiert und erwachsen seien, bis sie es schließlich selbst zu glauben begannen und dadurch nur noch arroganter und unausstehlicher geworden sind, als sie es in ihrer Jugendzeit eh schon waren.
Sie fahren zu ihrer Arbeit, wie Drohnen in ihren Bienenstock schwärmen...
und genau wie die Bienen sind sie nur damit beschäftigt, fleißig irgendwelche Aufgaben zu erfüllen, von denen sie eigentlich gar nicht kapieren, warum sie es tun. Sie machen es einfach, weil es schon immer so war, und weil sie wohl als Bienen auch gar nicht den nötigen Intellekt besitzen, um erkennen zu können, dass irgendwo irgendjemand sitzt und sich den Honig, den sie im Schweiße ihres Angesichts hergestellt haben, als ginge es um Leben und Tod, genüsslich grinsend auf sein Frühstücksbrot schmiert.
Doch leider neigen Menschen, die sich wie Insekten verhalten, auch dazu, die Moralvorstellungen von Insekten zu übernehmen... und die haben bekanntlich keine, außer vielleicht der einen, dass das Wohl des Kollektivs und das Wohl der Königin über dem Wohl des Individuums zu stehen hat. Wie sonst könnte es sein, dass Politiker, die immer mehr von unseren individuellen Freiheiten und Bürgerrechten beschneiden, nicht etwa öffentlich auf dem Marktplatz geköpft, sondern für ihren "Dienst an der Gesellschaft" auch noch gelobt und hofiert werden? Wie sonst könnte es sein, dass man, nur weil der amerikanische König George Bush zu Besuch kommt, tausende Gullischächte zuschweißt, anstatt ihn, wie er es eigentlich verdient hätte, in einem von diesen zu versenken?
Und dann wundern sich die Verantwortlichen einer solcher Gesellschaft noch ernsthaft, dass es Menschen gibt, die lieber andere töten oder sich selbst umbringen, als weiterhin Teil eines solch pervertierten Gemeinwesens zu sein?

Wir werden alle verarscht. Und wir verarschen uns auch noch gegenseitig, anstatt uns gegen "die da oben" zu verbünden. So ist es auch kein Wunder, dass sich die Menschen in der Arbeitswelt lieber untereinander mobben, anstatt mal ihrem Chef, der ihnen das Leben zur Hölle macht, ordentlich auf die Fresse zu hauen. Es ist eben einfacher, sich ein schwaches, wehrloses Opfer auszuwählen.
Auch in der Natur gibt es natürlich Gewalt gegen Schwächere, keine Frage... aber anders als der Elch in den Wäldern kann der unterlegene Mensch nicht so einfach vor seinen dominanten Artgenossen flüchten und in ein anderes, unbesetztes Gebiet ausweichen. Denn seine Artgenossen sind längst überall, und ständig scheinen sie sich in der Brunftzeit zu befinden.
Natürlich kann auch der zivilisationsgeschädigte Durchschnittsbürger von heute nach der Schule oder nach getaner Arbeit jederzeit in den Wald gehen, um sich dort auszuspannen und zu erholen. Aber verglichen mit der Ruhe, die unsere Vorfahren vor einigen hundert Jahren in den Wäldern noch gefunden haben mögen, sind die heutigen Wälder regelrechte Vergnügungsparks geworden, in denen eine ganze Nation joggen, radfahren oder den Hund ausführen geht. Das einzige, was mich dabei wundert, ist, dass noch niemand auf die Idee gekommen ist, für die Benutzung der Waldwege und der "freien" Natur Gebühren zu verlangen. (aber warten wir noch ein paar Jahre, dann kommt das sicher auch noch..)

Damit trotz der Überfüllung unseres Planeten nicht alles im Chaos versinkt, installiert man immer mehr Überwachungskameras, denkt sich ständig neue Gesetze und Vorschriften aus und züchtet Drohnen heran, die dann dafür sorgen, dass diese Gesetze auch wirklich eingehalten werden.
Doch jede Ampel, jedes Schild, jede weitere Regelung bewirkt letztlich nur, dass es auf der Straße des Lebens noch mehr Stau gibt. Jede zusätzliche Kamera und jeder entschlossene Blick eines Ordnungshüters wird dem eh schon genervt im Stau stehenden Paranoiden zusätzlich das Gefühl geben, von allen anderen verfolgt und beobachtet zu werden.
Und so ist es auch kein Wunder, wenn immer mal wieder jemand sein Auto stehen lässt, um einfach "nach Hause" zu gehen... an einen idealisierten Ort, der vielleicht nur in der eigenen Fantasie interessiert, weil man in Wirklichkeit nie ein echtes Zuhause besessen hat.
Glück für die Gesellschaft, dass sich bislang die allermeisten Menschen, die mit der Welt und ihren Mitmenschen nicht mehr zurechtkommen, für ihre "Schwäche" schämen, und heimlich, still und leise den Freitod wählen. Ein Abschied aus Protest, von dem keiner außer den eigenen Angehörigen jemals etwas mitbekommen wird, weil sowas den Nachrichtensendungen und Tageszeitungen nicht mal eine kurze Meldung wert ist.
Doch eigentlich sollte es die Öffentlichkeit interessieren, denn über 10.000 Selbstmorde im Jahr sprechen eine deutliche Sprache... und dank zunehmendem Druck in der Schule und dem von der Regierung vorangetriebenem Sozialabbau werden es so schnell nicht weniger werden.
Man stelle sich nur einmal vor, jeder, der mit dem Leben unzufrieden ist, würde handeln wie ein Amokläufer und all diejenigen, die er für sein Unglück verantwortlich macht, noch mit in den Tod reißen. Wir hätten bürgerkriegsähnliche Zustände im Land... Irakische Verhältnisse, oder sogar noch schlimmer... mit über einem Dutzend blutiger Anschläge und Schießereien pro Tag. Der “brave” Durchschnittsbürger würde sich kaum mehr vor die Tür trauen, weil er nie wüsste, ob da nicht vielleicht schon ein hasserfüllter Schütze auf ihn lauert, den er früher mal fertiggemacht, ausgenutzt, herumkommandiert oder sonstwie zu einer solchen Tat getrieben haben könnte.

Noch sind Amokläufe wie in Blacksburg die Ausnahme.
Noch werden viele, die unzufrieden sind, von ihrer guten Erziehung oder der Religion davor zurückgehalten, nicht nur sich selbst zu töten, sondern noch andere Menschen mit in den Tod zu reißen.
Doch der Einfluss der Religion wird immer geringer. Die Angst, für einen Mord in die Hölle zu kommen, wird irrelevant, wenn man fest davon überzeugt ist, längst in der Hölle zu sein.
Erziehung findet bei vielen Jugendlichen nur noch durch das Fernsehen statt. Werte gibt es kaum noch, außer den verlogenen, von denen die Politiker und Pfaffen reden, und den materiellen, die einem die Medien vermitteln wollen.
Diese Konstellation... die immer beengender werdenden Lebensverhältnisse, die zunehmenden sozialen Einschnitte, die Verblödung der Jugend durch die Massenmedien, der Wegfall der alten Moralvorstellungen, verbunden mit immer neuen einschränkenden Regeln, die dafür sorgen sollen, dass die Menschenmassen trotz allem Frust auch weiterhin artig im Stau stehenbleiben und warten, bis sie irgendwann wieder ein paar Meter vorankommen... all das wird dazu führen, dass sich verheerende Amokläuf in absehbarer Zeit noch weitaus häufiger ereignen werden.
Irgendwann werden die Politiker darauf reagieren, in dem sie die immer wieder als Sündenbock benutzten Computerspiele verbieten und die Gewalt aus dem Fernsehen verbannen werden.
Und die Jugend wird darauf, dass man ihnen die letzten Möglichkeiten nimmt, sich friedlich und in den eigenen vier Wänden abzureagieren, nur mit noch mehr Gewalt antworten.

Was wir heute erleben, ist gerade mal die Anfangsphase des kommenden Chaos. Die Spitze des Eisberges, dessen wahren Ausmaße der normale Durchschnittsbürger nicht einmal erahnen kann. Würde er es können, würde er vermutlich aufhören, nach jedem einzelnen Amoklauf voller Entsetzen "Oh mein Gott, wie furchtbar!!" zu schreien... denn wenn er die wahren Ausmaße dessen, was da auf ihn und seinesgleichen zukommt, erkennen würde, würde er nur noch ehrfurchtsvoll in die Knie sinken und bitterlich zu weinen beginnen angesichts der Erkenntnis, dass diese Gesellschaft, die er immer für das Maß aller Dinge hielt, keine hundert Jahre mehr Bestand haben wird.
Nein, ich will jetzt nicht in übertriebenen Endzeitfantasien schwelgen. Ich stelle nur ganz sachlich fest, dass die Gewalt allenthalben zunimmt, dass es dafür jede Menge guter Gründe gibt, und dass die Gesellschaft gegen diese Gründe nichts unternehmen kann, weil die Gesellschaft selbst einer dieser Gründe ist.
Der leckgeschlagene Galeere namens "soziale Marktwirtschaft" wird sinken. Und nur, wer sich rechtzeitig von den Ketten, die ihn an Bord halten, befreit, und sich von der Gesellschaft losschwimmt, wird vielleicht von dem gewaltigen Strudel, den der Untergang nach sich ziehen wird, verschont bleiben.
Doch wer es ernsthaft für eine gute Idee hält, bis zum Schluss an Bord zu bleiben und bei dem ganzen Wahnsinn, den die da draußen als "Normalität" bezeichnen, mitzumachen, der wird da wohl nicht mehr heil herauskommen.
Seht es endlich ein, ihr Politiker, ihr Kirchenfunktionäre, ihr alten Säcke, die ihr immer noch im Glauben daran lebt, dass das heutige System das Beste aller möglichen System ist, weil ihr ja nen dicken Daimler fahrt und seit dem letzten Weltkrieg nicht mehr hungern musstet...
Eure Gesellschaft funktioniert nicht! Eure Weltordnung ist nicht für die Ewigkeit bestimmt. Die meisten großen Imperien der Geschichte sind irgendwann an ihrer Dekadenz erstickt... und eure Dekadenz steht der Dekadenz eines Kaiser Neros in nichts mehr nach.
Und wenn jetzt einer von euch Lemmingen diesen Text lesen sollte und denkt: "Was ist das für ein herzloses, misanthropisches Arschloch, der das geschrieben hat?"... dann will ich ihm antworten: So herzlos wie euer System werde ich niemals sein können. Ja, ich würde sogar behaupten: So menschenfeindlich, wie ihr mit denen umgeht, die sich in eure seelenlose Bienenstockgesellschaft nicht einfügen wollen, war nicht einmal der fieseste Serienkiller.

Vielleicht ist es wirklich das Beste, man lässt die Amokläufer in Zukunft einfach gewähren. Soll doch jeder, der unzufrieden ist auf dieser Welt, die zwei oder drei Menschen mit in den Tod nehmen, die ihm am meisten Unglück zugefügt haben.
Ich glaube, die Welt wäre ohne Menschen, die andere unglücklich machen, besser dran. Und einen Stau kann man ohnehin nur dadurch auflösen, dass man einige Verkehrsteilnehmer entfernt.
Das sage ich jetzt nicht aus Menschenverachtung, auch wenn es sich vielleicht auf den ersten Blick so anhören mag. Im Gegenteil... das ist im Grunde die pure Menschenliebe, die da aus mir spricht. Und wer mir das nicht glauben will... Eltern, Lehrer, Politiker, oder wer auch immer, der das jetzt liest und schockiert ist... der hat vielleicht einfach nur ein schlechtes Gewissen, weil er ganz genau weiß, dass er selber in seinem Leben schon etliche Menschen unglücklich gemacht hat.
Nein, ich finde es wirklich nicht im geringsten menschenverachtend, schmerzhaft feststellen zu müssen, dass unser Planet längst total übervölkert ist, und sich das einzelne Individuum kaum noch entfalten kann. Menschenfeindlich ist das, was unsere Vorfahren getan haben... immer mehr wehrlosen Nachwuchs in eine Gesellschaft zu werfen, die schon damals nicht so richtig funktioniert hat, und dann auf Gott vertrauen, dass er das Ganze schon richten wird.
Aber Gott wird es nicht richten. Das heißt, er wird es irgendwie schon richten... aber er wird seiner Schöpfung nicht Jesus schicken, um sie zu erlösen, sondern wütende, perspektivlose Amokläufer.

Die Steigerung von Stau lautet "Verkehrsinfarkt". Und genau darauf steuern wir meines Erachtens unweigerlich zu.
Die einzige Chance, die die Menschen haben, um diesen Infarkt noch zu verhindern oder seine Auswirkungen zumindest abzumildern, wäre eine radikale Abkehr von ihrer industriellen Insektenmentalität, hin zu einer Gesellschaft, in der das Wohlempfinden des Einzelnen und dessen Bedürfnis nach Ruhe und Frieden im Vordergrund steht... auch wenn das dann letztlich dazu führt, dass das Bruttosozialprodukt sinkt und es etwas weniger Wohlstand geben wird. Aber einen solchen Preis wird die Gesellschaft wohl leider erst dann zu zahlen bereit sein, wenn es längst zu spät dafür ist.
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Seraphime






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 21.4.2007 um 13:26


/signed

Warum hab ich das nicht geschrieben?
Ich würd dir so gern widersprechen, es geht einfach nich.....

Hoffentlich bleibst du der Unity weiter erhalten.
Fass bitte keine Entschlüsse die uns bedrücken könnten!

Bobby said: "We don´t need no trouble! What we need is love, to guid and protect us all."
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Boss






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[*] Verfasst am: 21.4.2007 um 14:38


Sehr gute Metapher mit dem Stau und dem Druck heutzutage. Falling Down ist auch einer meiner Lieblingsfilme.
[QUOTE]Wir werden alle verarscht. Und wir verarschen uns auch noch gegenseitig, anstatt uns gegen "die da oben" zu verbünden. So ist es auch kein Wunder, dass sich die Menschen in der Arbeitswelt lieber untereinander mobben, anstatt mal ihrem Chef, der ihnen das Leben zur Hölle macht, ordentlich auf die Fresse zu hauen. Es ist eben einfacher, sich ein schwaches, wehrloses Opfer auszuwählen.
Auch in der Natur gibt es natürlich Gewalt gegen Schwächere, keine Frage... aber anders als der Elch in den Wäldern kann der unterlegene Mensch nicht so einfach vor seinen dominanten Artgenossen flüchten und in ein anderes, unbesetztes Gebiet ausweichen. Denn seine Artgenossen sind längst überall, und ständig scheinen sie sich in der Brunftzeit zu befinden.[/QUOTE]

Vor allem bleibt einem nur eine Möglichkeit wenn man sich nach den Regeln hält. Und zwar, dass man weder kämpft noch flüchtet. Das ist genau die schlimmste Option von allen.
Der Mensch ist eben nicht dazu gemacht um Frust einzustecken.
Kämpfen ist verpönt und wird im Schlimmsten Fall geahndet. Weglaufen ist auch nicht so einfach und man wird noch als Feigling verhönt. Also kassieren die Meisten und meinen sie könnten ihren Frust einstecken. Aber der entlädt sich immer irgendwo. Im Straßenverkehr durch aggressives Fahren, bei den Kindern, in der Schule oder eben auf dem Arbeitsplatz beim Kollegen.
Damals war es noch einfacher. Bei den Eingeborenen gibt es das auch nicht. Da ist alles übersichtlich und geregelt, jeder hat eine Aufgabe. Und selbst wenn es Ärger gibt dann regelt man es anstatt sich nur irgendwie abzureagieren.
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dian




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[*] Verfasst am: 21.4.2007 um 17:23


@ Seraphime:
Keine Angst, das war nicht als Abschiedsbrief gedacht. Auch wenn sich der Text dafür wohl ganz gut eignen würde...
Das Schreiben von solchen Texten ist einfach nur meine Art, ein bisschen von der Wut und der Trauer abzubauen, die ich empfinde. (zumindest jenen Teil davon, der sich in Worten ausdrücken lässt.)
Literarische Amokläufe haben einen großen Vorteil gegenüber realen Amokläufen: Man kann sie beliebig oft wiederholen, wenn man mit dem Ergebnis unzufrieden ist. ;)

@ Maverick:
Zum Zitieren musst du einfach "[ quote]" vor den zu zitierenden Text setzen und "[/ quote]" ans Ende. (natürlich ohne die Leerzeichen) Das sollte dann eigentlich funktionieren.
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Hansi




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[*] Verfasst am: 21.4.2007 um 17:34


wieder mal ein sehr geiler text von dir @dian, aber was war denn der anlass dafür?!? einfach nur der film oder hattest du nen scheißtag?!? nachvollziehen kann ich das natürlich alles, mir gings ja bis vor kurzem auch nich besser. das ding is halt nur, warum verstehen das so wenige von den ganzen deppen da draußen?!? fast jeder hat sich doch schonmal beschwert oder aufgeregt, aber zu reaktionen kommt es immer noch sehr selten. liegt wahrscheinlich auch an der verdammten bequemlichkeit der leute und der angst ihre sicherheiten zu verlieren. das thema hatten wir ja schonmal, ich glaube solange die menschen nach sicherheiten streben und sich damit erpressen lassen, wird sich nicht viel ändern. irgendwie hab ich die hoffnung für diese jammer-spezies mensch aufgegeben und bin froh das sinkende schiff verlassen zu haben.

@seraphime:

Zitat
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wat is das denn fürn kommentar?!? sicher, du bist noch nich lange dabei, aber son bissel kennen solltest du @dian schon ;).
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dian




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[*] Verfasst am: 21.4.2007 um 17:59


@ Hansi:
Der Anlass ist halt der Amoklauf in Blacksburg gewesen, und die verlogene, einseitige Berichterstattung darüber...
Im Irak gehen jeden Tag ein paar hundert Menschen drauf. Das kümmert keine Sau. Aber wenn in Amiland mal ein Amokläufer 30 Menschen tötet, dann muss selbst das Merkel den Bush anrufen und dem amerikanischen Volk ihr Beileid übermitteln.
Wo ist das Beileid der Mächtigen für die Menschen im Irak? Für die hungernden Kinder in irgendwelchen Entwicklungsländern, die erst gar keine Chance haben, jemals eine Schule oder gar eine Universität von innen zu sehen?
Von ein paar reichen amerikanischen Studenten weniger wird die Welt ganz sicher nicht untergehen. Auch wenn das für die von der Tat betroffenen Familien natürlich schlimm ist. Aber schlimm ist vieles auf der Welt. So zu tun, als wäre ein Amoklauf das Schlimmste, was es gibt, und andere Formen des Unrechts seien weniger schlimm, weil sie ja vielleicht sogar gesellschaftlich gefördert werden und wesentlich häufiger vorkommen, regt mich einfach auf.
Den Film "Falling down" hab ich schon ewig nicht mehr gesehen. Ist mir einfach nur spontan eingefallen, als ich darüber nachgedacht habe.
Aber sonst geht es mir wie gesagt eigentlich gerade relativ gut. ;)
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Hansi




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[*] Verfasst am: 21.4.2007 um 18:05


alles klar, dass freut mich natürlich zu hören :). von den berichterstattungen hab ich jetzt nich viel mitgekriegt, weil uns gestern auch noch @calgmoth besucht hat und wir nochmal auf tour waren. der hat "falling down" übrigens auch gesehen und fand den toll. ich muss mir den auch ma angucken, könn wir ja evlt dann wenn ich dich besuchen komme. aber das die amimedien und auch hierzulande die medien alles verdrehen war ja eigentlich schon vorhersehbar, dass war ja in emsdetten auch nich anders, aber wenn solche berichte wieder solche schreibflashs bei dir auslösen kann mir das auch recht sein ;).
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jan91






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[*] Verfasst am: 21.4.2007 um 20:01


die metapher mit den elchen und bienen gefällt mir.

leider wird es wohl so schnell nicht dazu kommen, dass wir uns gegen die da oben verbünden, das haben die medien aus uns gemacht; wir schaffen es einfach nicht, unsere differenzen beizulegen, dafür gibt es zu viele...dabei reichen schon so worte wie: lass doch deine schlechte laune nicht an mir aus.
das wirkt manchmal besser, als man denkt.
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Hansi




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[*] Verfasst am: 21.4.2007 um 22:40


Zitat
die metapher mit den elchen und bienen gefällt mir.


irgendwie arbeitet @dian das komplette tierreich ab, von lemmingen über elche zu bienen und insekten ;). aber menschen sind ja letztlich auch nur tiere.

Zitat
dabei reichen schon so worte wie: lass doch deine schlechte laune nicht an mir aus.
das wirkt manchmal besser, als man denkt.


das wiederum bezweifel ich stark. sag das mal z.b. zu deinem ausbeuter-chef und such dir danach nen neuen job :D.
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jan91






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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 00:05


mein ausbeuterchef sind meine lehrer, und da sie mir keinen grund geben, das zu ihnen zu sagen, hab ich das auch nicht nötig^^

außerdem habe ich damit auf mitschüler, in meinem fall, angespielt.
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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 01:51


Ich hab' zwar schon viel Gutes von dem Film gehört, den leider aber selber noch nicht gesehen. Wenn mal einer 'n Link hat oder 'n TV-Tipp, wo das läuft, dann stellt das mal hier rein.


Insgesamt bin ich nicht ganz so pessimistisch, dass sich die Menschen nicht doch noch aufraffen, es fehlt einfach die Initialzündung. Die Amokläufer heutzutage haben kein durchdachtes Konzept und nicht die Geduld, mal vernünftig auf den Moment zu warten, wo man das mal auch im Rahmen der Publicity richtig einbinden kann.


Btw die Situation, dass sich Menschen mehr über so 'n blöden Uni-Überfall aufregten als über die tausenden von Toten jährlich an einem anderen Ende der Welt hat vor längerer Zeit mal zu sehr angenehmen Reaktionen geführt.

Im Mai 67 brannte in Brüssel ein Kaufhaus ab, bei dem 300 Menschen starben, was einen riesigen Medienwirbel heraufbeschwörte.
Da zur gleichen Zeit Tausende von Toten in Vietnam durch die US-Army hingemetzelt wurden, dachten damals einige kluge Köpfe, dass man dieses Betroffenheitsgeheule über Kaufhauskunden mal als Publicityaktion ausnutzen sollte.

Und diese klugen Köpfe mit den Namen Ulrike Meinhof, Andreas Baader, Thorwald Proll und Hans Söhnlein legten dann am 02.04.68 in zwei Frankfurter Kaufhäusern Zeitbomben, die um Mitternacht losgingen und dort einen erheblichen Schaden hervorriefen.

Das war der Anfang zu einer revolutionären Bewegung in der BRD, die leider zu avantgardistisch war, als dass man sie damals schon verstanden hätte. Heute wäre das sicherlich anders, denke ich.

Und darüber sollten mal alle nachdenken. 8-)
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Boss






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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 06:02


Zitat
An diesem Tag tut er etwas, was kein normaler Mensch jemals tun würde, obwohl es doch eigentlich so nahe liegt. Er lässt seinen Wagen nämlich einfach mitten auf der Straße stehen und macht sich zu Fuß auf den Weg nach Hause...
Es ist der Beginn eines blutigen Rachefeldzugs gegen alles, was ihn in dieser Welt ankotzt.


Was in Falling Down deutlich wird und warum ich den Film so mag ist, dass D-Fens im Grunde nur nach Hause will. Er will einfach nur in Ruhe von A nach B und nicht mal das Gewährt man ihm.
Er darf mittlerweile nicht in Ruhe nach Hause gehen.
Dann gibt's da einen geizigen Kioskverkäufer der überteuert verkauft. Einen schlechten Burger, der nicht so saftig lecker aussieht wie auf dem Werbebild. Ein paar Ghettoboys die sich einbilden, er wäre auf ihrem Gebiet, dabei hat er auch ein Anrecht dadrauf sich dort aufzuhalten. Und viele andere Freaks, Penner und sonstiger Abschaum der glaubt er hätte irgendwelche Sonderrechte.

Zitat
In der Schule ist man stundenlang auf engstem Raum eingepfercht mit zwanzig oder dreißig hyperaktiven Pubertierenden, die eigentlich von der Natur her ein mehrere Quadratkilometergroßes Gehege benötigen würden, um ihre überschüssigen Energien loszuwerden, ohne damit irgendjemand anderem auf die Nerven zu gehen oder größeren Schaden anzurichten. Aber der ganze Platz, der ihnen in der heutigen Gesellschaft zur Entfaltung ihrer unbändigen Kraft gewährt wird, ist ein kleiner, unbequemer Holzstuhl, den sie ohne Erlaubnis des Lehrers nicht einmal verlassen dürfen.
Das erzeugt Frust, der dann in den Pausen nicht selten an schwächere Mitschüler weitergereicht wird.


Das kenne ich auch. Kaum ist die Pause daund der Lehrer weg schon stehen sie alle auf und rennen im ganzen Klassenraum rum. Dann wirft man sogar ab und zu mal mit Stühlen rum oder benutzt Stühle als Fußball. Dann wird auch rumgebrüllt und verbale Scheiße produziert. Dann bewirft man sich gegenseitig mit Kreidestücken . Und man benutzt den Klassenraum als Turnraum und demonstriert ein paar Turnübungen um sich zu profilieren.
Das Schulsystem kann doch gar nicht so funktionieren.
In China gibt es in einigen großen Firmen einen Dummy am Eingang des Firmengebäudes. Dieser Dummy hat das Gesicht des Chefs. Und da hauen die meisten Angestellten auch alle fleißig drauf. So etwas könnte hier in Schulen oder Firmen auch nicht schaden.


Zitat
Vielleicht ist es wirklich das Beste, man lässt die Amokläufer in Zukunft einfach gewähren. Soll doch jeder, der unzufrieden ist auf dieser Welt, die zwei oder drei Menschen mit in den Tod nehmen, die ihm am meisten Unglück zugefügt haben.
Ich glaube, die Welt wäre ohne Menschen, die andere unglücklich machen, besser dran.


Das wäre noch das beste. Leider lassen sich sehr viele Leute einlullen und glauben wirklich, dass das nicht richtig wäre. Und die meisten Leute versuchen dann noch irgendein normales 08/15 Leben zu führen.
Vor allem würden es sich die Leute zweimal überlegen jemanden vorsätzlich zu schaden wenn solche Fälle an der Tagesordnung sind. Schaden kann es nur den Richtigen.
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jan91






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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 11:35


ich tät mich freuen, wenn jemand einen dummy mit dem gesicht von bestimmten lehrern aufstellen würde, dann hätten einige in der pause wenigstens eine sinnvolle beschäftigung :D
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Boss






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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 12:18


Es ist wirklich wirkungsvoll dort mit diesen Dummys. Würde sicher nicht schaden, dann lässt man seinen Frust nicht an seinen Mitmenschen aus.
Ich hätte auch gerne damals so einen Dummy mit dem Gesicht meines Lehrers gehabt.

@ dian
Nochmals WORD, super Text. Da kann ich nur zustimmen, wäre ich blos so wortgewandt...
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jan91






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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 14:16


wobei es inzwischen wissenschaftlich erwisen ist (und das ist wahr, hab ich nicht aus der bild^^), das man seinen frust nur vergrößert, wenn man auf etwas einschlägt. deswegen sind diese sendungen wie "das erziehungscamp" absolute scheiße.
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Seraphime






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 14:19


@ Arne:
Wie anders wäre das heute?
Die Medien stellen es dar wie sie es brauchen. Heute wahrscheinlich mit dem allseits beliebten: "... geistich verwirrte Täter"- Hinweiß. Kein Mensch der vorher noch nicht auf ähnliche Ideen wie jeweilige Täter gekommen ist wird das infrage stellen. Nochdazu muss ich hier ja schon fast Angst haben das das CIA meinen Rechner online durchsucht weil ich was von RAF shreibe.....
Selbst wenn ein ganzer Stadtteil sich auflehnt (siehe Paris vor einiger Zeit), würde eher zurückgeschossen und noch mehr Gerät aufgefahren als irgendwas zu verändern...
Der Dialog mit den Aufrührern in Paris war meiner Meinung nach zu keiner Zeit auch nur angedacht worden.
Da kann ich mich zwar irren aber es erscheint nur Menschlich, erst zu schießen und dann zu fragen.
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Benway




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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 20:56


[QUOTE]Wie anders wäre das heute?[/QUOTE]

Schwer einschätzbar, wie das heute wäre. Auf der einen Seite funktioniert die Post-Disziplinargesellschaft besser denn je, Universitäten werden zu Ausbildungslagern, Kaderschmieden, Elite-Unis und ausnahmslos allen jungen Menschen wird pausenlos damit gedroht, dass sie als Ausgestoßene ihr Dasein fristen dürfen, wenn sie nicht schleunigst anfangen, sich selbst auszubeuten und der Gesellschaft etwas Verwertbares zu bieten.
Andererseits ist die Zahl der Gesellschaftsverweigerer seit den 70ern sicher nicht zurückgegangen, gedanklich sind eine Menge Jugendlicher und junger Erwachsener reif für Veränderungen. Und wir haben das Internetz, ein wirklich gewaltiges Vernetzungspotential, dass es im Prinzip problemlos möglich macht, staatliche Zensur- und Repressionsmaßnahmen zu unterlaufen (Bastian und Cho waren sich dessen leider nicht so bewusst). Mit ein bisschen Optimismus könnte man fast meinen, dass ein Potential für gesellschaftliche Veränderungen da ist. Es käme auf den Versuch an.

Es wäre jedenfalls humaner, die moderne westliche Gesellschaft geplant und zielgerichtet untergehen zu lassen, auch gegen den Widerstand ihrer Noch-Nutznießer...wie dian schon bemerkt hat, wird sie sich in ihrer jetzigen Form bis in hundert Jahren aber sowieso erledigt haben (wobei IMO leider durchaus noch größere geistige Perversionen an ihre Stelle treten könnten). Denkmodelle aus dem 17. Jahrhundert taugen nicht, um eine Welt zu regulieren, die einen stinknormalen evolutionären Prozess mit fatalem Ausgang durchläuft. Da müsste schon stärkerer Tobak her..."Soma" zB, die Wunderdroge aus Huxleys "Brave New World" (oder "Equilibrium" aus dem gleichnamigen Streifen, den kennen hier glaube ich mehr;))...aber das wäre ja "inhuman".
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Seraphime






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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 21:31


Das Zeug aus Equilibruim hieß Protium! :)

Sicher das man mittels Internet Verfassungschützer und ähnliche umgehen kann?

Und wenn, läuft vieles auf Fight Club hinuß. "We cook your meals, drive your kids to school and clean your cloth! Do not fuck with us!"
Gibts es nich noch ne humanere Lösung um humanen Dreck weg zu wischen?
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Benway




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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 22:06


[QUOTE]Das Zeug aus Equilibruim hieß Protium! [/QUOTE]

Mh, OK. Ich frage mich gerade, ob ich den Film wirklich gesehen oder nur zuviel Max Payne gespielt hab ;)

[QUOTE]Sicher das man mittels Internet Verfassungschützer und ähnliche umgehen kann?[/QUOTE]

Mh, wird Zeit, dass sich @Luck3er mal einschaltet, und uns allen erklärt, was geht und was nicht. Ich muss gestehen, dass ich mir das einfach nicht soo schwer vorstelle...der deutsche Verfassungsschutz kann schließlich nicht jeden geschlossenen irc-Channel überwachen.
Und was zensurmaßnahmen angeht - da an ein bisschen eigenen Webspace inzwischen problemlos heranzukommen ist, wäre es für die letzten Amok-Attentäter zumindest kein Problem gewesen, Abschiedsbriefe, Abschiedsvideos und sonstige Manifeste im Vorfeld an ausreichend viele interessierte Parteien zu schicken und so dafür zu sorgen, dass die Zensur, wie sie im TV und in Printmedien möglich ist, im Internetz ausgehebelt wird.
Vor allem ist das Internetz aber ein Tummelplatz für Leute wie uns, wo man sich ein wenig Bestätigung abholen und sich so zumindest ein Stückchen Außenseiter/Freak/Nerd-Weltsicht problemlos bewahren kann. Für fast alle einigermaßen geschlossenen Subkulturen ist es unverzichtbar geworden (Zitat M. Manson: "The Internet is your middle-finger to the universe, don't let them break it") - wieviel revolutionäres Potential in diesen Subkulturen dann allerdings noch steckt, darüber lässt sich natürlich streiten. Jedenfalls bringt die Vernetzung IMO unterm Strich den "Individuen" mehr als "der Masse", heute gibts mal optimistische Meinungen ohne Begründung, das sorgt für Diskussionsstoff ;).

[QUOTE]Und wenn, läuft vieles auf Fight Club hinuß. "We cook your meals, drive your kids to school and clean your cloth! Do not fuck withus!"[/QUOTE]

Ach ja, muss den Film unbedingt mal wieder einwerfen... Aber es sieht nun ja leider so gar nicht danach aus, als ob die "betrogene Generation" den Aufstand proben würde...die freut sich lieber über ihr bisschen Wohlstand und bleut den Kindern schon in der Grundschule ein, dass der spätere Daseinszweck in der Erwerbsarbeit zu bestehen hat. Mal sehen, ob wir was auf die Beine werden stellen können oder ob sich alle Energien im Kampf um Ausbildungs- oder Studienplatz an der Elite-Uni verlaufen. Auf jeden Fall wird polarisiert, zwischen Gewinnern und Verlierern, Aufsteigern und Aussteigern. Das Amokläufer im Internetz als Märtyrer gehandelt werden und das fast schon mehrheitsfähig ist, ist doch mal ein gute Zeichen :)
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Tzakahra




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[*] Verfasst am: 22.4.2007 um 22:16


Zitat
Original von Benway
Und was zensurmaßnahmen angeht - da an ein bisschen eigenen Webspace inzwischen problemlos heranzukommen ist, wäre es für die letzten Amok-Attentäter zumindest kein Problem gewesen, Abschiedsbriefe, Abschiedsvideos und sonstige Manifeste im Vorfeld an ausreichend viele interessierte Parteien zu schicken und so dafür zu sorgen, dass die Zensur, wie sie im TV und in Printmedien möglich ist, im Internetz ausgehebelt wird.

Naja, das liegt aber wahrscheinlich nur daran, dass die ältere Generation welche momentan die Fäden in der Hand hat a) das Potential des Inet zu spät erkannt hat und b) sich einfach nicht mit diesen Dingen befasst hat. Denn im Grunde kann man über das Internet Informationen sehr leicht und vor allem in ganz großem Stil manipulieren. Link: Insert_Coin
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[*] Verfasst am: 23.4.2007 um 02:28


Evtl. wäre es am besten, beim Aushebeln der Gesellschaftsfunktionen mit der Presse und den TV-Anstalten anzufangen.

Das kam ja auch damals nicht über Nacht, sondern war ein langer Prozess, in dem erst kleinere Aktionen eine Rolle spielten.
Die kleineren Aktionen gibt es schon, sind aber völlig unkoordiniert wie bei den ganzen Amokläufen oder kommen nicht in die Öffentlichkeit, wäre anders, wenn Presseleute selbst davon betroffen wären.
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Calgmoth






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[*] Verfasst am: 23.4.2007 um 12:45


@Dian:

Nach dem Beitrag hab ich echt 'mal wieder Lust auf 'Falling Down' bekommen. Wem das auch so geht, den Film aber nicht hat, oder wer neugierig ist, kann ja hier 'mal nachschauen.

Und, nein, ich werde von amazon nicht bezahlt... ;-)

Edit. Nachtrag: Tja, äh, den Link sollte ich dann wohl doch reinstellen...

http://www.amazon.de/Falling-Down-Michael-Douglas/dp/B00004S5RK/ref=pd_bbs_sr_1/303-3124163-0791427?ie=UTF8&s=dvd&qid=1177325011&sr= 8-1
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Seraphime






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[*] Verfasst am: 24.4.2007 um 02:02


Ma ehrlich wie weit sind wir?
Können wir Bomben in den Protiumklinken und rund um Liberia legen?
Und wie sollen wir Vater vernichten?
Wie können wir die Geheimhaltung des Untergunds sicherstellen?
Einige von uns müssen sich in der Öffentlichkeit dazu zwingen nicht zu fühlen.
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[*] Verfasst am: 24.4.2007 um 05:40


Immer klein anfangen; z.B. schöner echter Ring, am besten mit gutem Diamanten und dann schön an fetten Bonzenkarren ganz dicht vorbeigehen, wenn die mal einem den Lebensraum auf dem Bürgersteig auch noch beim Parken madig machen wollen.
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Seraphime






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[*] Verfasst am: 24.4.2007 um 15:09


Das ja nich sooviel... ;)
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