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Autor Betreff: Strange days like these
Phoenix






Beiträge: 37
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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 22.9.2005 um 17:05
Strange days like these



diese welt da draussen ist wirklich sehr faszinierend...
fast so faszinierend wie das ausmaß meiner fremdheit ihr gegenüber. *g*
die nächsten tage, wahrscheinlich das wochenende, werde ich die nächsten nager aufnehmen... zwei unkastrierte, miteinander verwandte männchen, die derzeit ihr dasein in einem schuhkartongrossen käfig ohne einstreu fristen... ein kleiner hinweis darauf, dass es keine gerechtigkeit gibt, sonst wäre ihre halterin schon längst von einem blitz erschlagen worden.
dem vorausblickend habe ich zwei grössere aquarien gekauft.. leider nicht die grösse, die ich gern gehabt hätte, aber 1.) hätte ich für das riesending keinen platz gehabt und 2.) reicht mir das geld nicht... also gingen knapp 200€ über'n ladentisch, morgen ist die lieferung... da der typ allein ist, werd ich rechtzeitig vor ort sein um ihm tragen zu helfen...
als ich das geld von der örtlichen postfiliale holte, wurde ich festgelabert von wegen altersvorsorge... ich hab' zugesagt monatlich ~50€ einzuzahlen, um dann in 25 jahren knapp 40.000€ zu bekommen.



als ich das geld von der örtlichen postfiliale holte, wurde ich festgelabert von wegen altersvorsorge... ich hab' zugesagt monatlich ~50€ einzuzahlen, um dann in 25 jahren knapp 40.000€ zu bekommen.

...

soll ich nochmal? ich weiss, ich kenne das gefühl. man liest etwas, und hat das gefühl, als würde man auf einen blinden punkt blicken. etwas, das gar nicht sein kann. also liest man es wieder. und wieder. und wieder. aber der verstand ist nicht fähig, die information aufzunehmen. die gelesenen buchstaben perlen an ihm ab ohne einen wirklichen sinn zu ergeben, weil es dasselbe ist, als würde man morgens aufwachen, aus dem fenster sehen und bemerken, das die tannenbäume mit den spitzen in der erde stecken und die wurzeln dem himmel entgegenstrecken, welcher violett schimmert und durchzogen ist von nackten rentnern, die gen süden fliegen.
ich, ICH, ICH habe einen altersvorsorgeplan angekurbelt. beziehungsweise werde, morgen um elf. ich. mr. "zukunft? scheiss drauf. werd' schon sehn was kommt, wenn's soweit ist. mit etwas glück rutsch ich durch, ansonsten is' auch egal." habe jetzt eine altersvorsorge. ich kann es selbst nicht ganz begreifen, was passiert ist.
irgendwie fühle ich mich ein wenig schmutzig.. was natürlich irrational ist, da höchstens meine füsse stinken, aber man kann nicht erwarten dass eine lebenslange gewohnheit plötzlich eine solche kerbe erhält, ohne dass irgendwas aus der bahn geworfen wird.
widersinnig. nicht tragisch, da das schlimmste, was passieren kann, ist, dass die sache sich in luft auflöst, wenn ich irgendwann nicht mehr einzahle, aber als sache an sich äusserst erschütternd.

and now to something completely different. nach meinem bewerbungseinwurf beim rathaus bequatschte mich mein innerer schweinehund, doch zumindest soße mitzunehmen, wenn ich mich schon weder zu pizza, döner oder gar 'nem hamburger breitschlagen ließ. also besuchte ich diesen netten, keinen edekaladen direkt am stadtplatz.
in diesem laden tummeln sich drei bis vier generationen.
an der wursttheke ist eine frau mit schlohweissem haar, die so gebückt geht, dass sie sich an der theke abstützen muss.
ein zwölf- bis sechzehnjähriger - die jugend von heute kann man ja kaum noch schätzen - spielte die aushilfe, eine gefärbte blonde frau mitte/ende 40 geschätzt welche tocher oder enkelin besagter wurstwarenfachverkäuferin sein könnte, stand an der käsetheke. jemand, der ihr mann sein könnte, hat ein wenig das auftreten eines filialleiters, und eine weitere frau ähnlichen alters der fleischverkäuferin gesellte sich zur kasse um meine 99ct entgegenzunehmen.
es sind noch ein paar andere gesellen in dieser filiale. äusserst ungewöhnliche angestellte. gibt es edekafilialen die als familienbetrieb laufen?

and last, but not least der komische kerl, den ich auf dem heimweg an seinem wagen knien sah. ich sah ihn seinen wagen schon polieren, als ich runter in die stadt ging, und ein bis zwei stunden später polierte er immer noch. diesmal mit einem feinen, kleinen lappen, in dem genau EIN(!) finger steckte, worauf er politur auftrug, welche er dann an der stossstange verrieb und sie dabei so genau begutachtete, dass er fast mit der nase daran stieß.
für einen augenblick dachte ich mir: "mann, wenn ich deine frau zuhause hätte, würde ich sicher nicht mein auto polieren."
seine frau wäre zwar sicher wenig begeistert davon mit autopolitur behandelt zu werden, aber es gibt ja hautcremes... die leute haben seltsame prioritäten. ich als frau würde ich wohl freuen, wenn ich nur halb soviel aufmerksamkeit bekommen würde wie seine karre..
people are weird.
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dian




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 26.9.2005 um 14:27


Oh je, wenn die armen Edeka-Angestellten wüssten, was du dir ihretwegen für Gedanken machst...
Aber ich kenn das ja... Sich über alles und jeden den Kopf zu zerbrechen...
Am Fenster zu stehen und den jugendlichen Nachbarn dabei zu beobachten, wie er zusammen mit einigen Kumpels oder Klassenkameraden sein Zimmer renoviert. Zwei Jungs und zwei Mädels kamen zum "helfen".
Die Jungs zogen sich gleich Arbeitskleidung an und fingen fleissig mit dem tapezieren an, während die Mädels lieber am Fenster standen und eine Kippe nach der anderen gepafft haben, nur davon unterbrochen, dass sie hin und wieder nen blöden Kommentar abgaben.
Ich hätte die an dem seiner Stelle ja gleich hochkantig rausgeworfen. Aber naja, deshalb bin ich eben auch der unbeliebte Einzelgänger und der Nachbar hat viele "Freunde"...

Oder ein kleines Beispiel zum ganz normalen Alltagswahnsinn:
Ich sitze vor meinem Laptop und mach mir mal wieder Gedanken darüber, dass es uns eigentlich allen viel zu gut geht, dass die Welt hoffnungslos überbevölkert ist und dass wir unseren Planeten gedankenlos selbstzerstören.
Da kommt wenig später meine Mutter vorbei und erzählt mir, dass sie demnächst mit einigen Bekannten für einen einzigen Tag (!!) nach Mallorca fliegen wird, als Überraschungsgeschenk für irgendeine aus der Clique, die Geburtstag hat und der man damit ne Freude machen will.
"Super..", denk ich mir. "Das wird so ne Freude für die sein... da wird die sicher noch drei Tage später dran zurückdenken."
Und dann sehe ich wieder Bilder von irgendwelchen obdachlosen Kindern in Kabul vor mir.
Aber ich sag meiner Mutter natürlich nix davon, ausser dass ich sie für verrückt halte. Na gut, aber sie hat auch FDP gewählt, weil sie den Westerwelle so sympathisch fand ("obwohl er schwul ist", wie sie noch dazu meinte)... was will man da schon grossartig erwarten?

Und zum Thema Altersvorsorge fallen mir die ganzen Sprüche der lieben Verwandtschaft ein:
"Du willst doch später, wenn du alt bist, auch noch ein gutes Leben führen können und nicht auf der Strasse sitzen müssen...."
"Vorsorgen ist besser als das Nachsehen haben..."
"Du wirst sehen, wie schnell du alt bist, und dann bist du froh, wenn du noch was bekommst."
Und zwischen all diesen klugen Sprüchen ich, der die anderen mit traurigen Augen ansieht und es nicht übers Herz bringt, ihnen zu sagen, dass eh alles den Bach runtergehen wird und dass in vierzig Jahren weder ich, noch sie, noch der freundliche Herr Kaiser von der Hamburg-Mannheimer am Leben sein werden.
Zumal sie mir das eh nicht glauben würden.
Die beste Altersvorsorge wäre wohl, sich jetzt ein Grundstück zu kaufen, mit Gemüsebeeten, Apfelbäumen und so weiter. Dann hat man was, was man anfassen und verteidigen kann.
Aber ob uns die Postbank in 25 Jahren noch was auszahlen wird?
Naja, hoffen wir mal auf das Schlimmste und rechnen mit dem Besten. :D
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Ina






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Registriert seit: 12.7.2007
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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 27.9.2005 um 08:39


Altersvorsorge ist zum Glück etwas, mit dem mich niemand nervt, das macht bei mir kein Mensch. Da kam gestern im Radio etwas über Mindestrente, meine Mutter: "Was, über 600 Euro sind das? Super."
Wir vertrauen dem tollen österreichischen Sozialsystem, das mit etwas Glück das deutsche um fünf Jahre oder so überlebt.

Was die Sache mit dem Tapezieren angeht - also mal ganz allgemein, auch wenns off-topic ist: irgendwie kapier ich so Zeug nicht, diese ganze Cliquendynamik und all diese seltsamen Sachen, die das ausmachen, was die meisten "Freundschaft" nennen, (auch wenn ich das nicht tun würde), die in meinen Augen nur anstrengend und irgendwie wahnhaft sind: hängt man einmal drin, nimmt man diese Meinungen an.
Naja, keine Ahnung, mir geht es mit solchen Sachen so, wie es den meisten Menschen mit Dingen geht, die über ihren Horizont gehen. Ich registriere sie als unverständlich und glaube folglich nicht, dass sie so sind. Genauer hinzusehen würde mir nun diesen Glauben bald erschüttern, deshalb ignoriere ich sie künftig und fertig.
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