The Unity Archiv

Wayne interessierts
Ina - 29.6.2006 um 21:22

Toll, hiermit ist der Negativthread eröffnet und hofft auf rege Beteiligung.

Um den Sumpf nicht unnötig aufzuhellen: Mitleids-, Depressions- und Lästerfloskeln sind erlaubt, Lösungswege, Ratschläge und anderer konstruktiver Mist verboten. Tröstungen sind nur akzeptabel, wenn sie zweideutig sind (also z.B. "mach dir nix draus, in ein paar Jahrzehnten bist du eh tot") und für jedes "ist doch nicht so schlimm" gibts Prügel (selbst wenn es stimmt). "Du spinnst" oder das beliebte jemandem-mal-die-Meinung-sagen hingegen sind destruktiv und folglich ok.

(Mal wieder ziemlich sinnlos, euch Anarchisten so anzulabern)


Egal, ich fang dann mal an:


Der eindeutige Höhepunkt der letzten zwei Wochen war eindeutig der eindringliche Wunsch meiner Mutter, ich sollte nen Psychologen konsultieren, weil mittlerweile endlich doch bei ihr angekommen ist, dass ich endgültig den Verstand verloren haben muss (ihr wisst schon, wegen der Studium-schmeiß-Sache und so). Aber dummerweise bin ich nimmer minderjährig, da kann sie mich nimmer einfach so "schicken", dafür meinte sie, sie hätte großen Bock, mich rauszuschmeißen. Dabei zahle ich eh Miete, sie hat selbst festgesetzt, wieviel, aber es ginge nicht ums Geld, es ginge ums Prinzip, weil ich "keinen Bock hätte zum Schaffen". ("schaffen" *rofl*) Vor 3 Monaten hätte ich das ja verstanden, aber jetzt kommt sie mit diesem Scheiß - jetzt.
Ich finde es halt generell so wahnsinnig witzig, wenn man sich jahrelang nur oberflächlich für die Leute interessiert, weil nach Außen alles funktioniert und plötzlich, wenn irgendwann mal die innere Realität mit der äußeren kollidiert, gibt es das große Drama. Die kapieren nicht, dass dieses total sinnlos ist, denn der "point of no return" ist dann schon lange überschritten - bei mir z.B. muss der irgendwann 2002 gewesen sein, als man mich das letzte Mal so richtig schön verarscht hat (bzw. ich habe mich selber verarscht, bzw. zum Verarschen gehören immer mindestens zwei, einer der verarscht und ein anderer, der sich verarschen lässt) alles was danach anders aussah, war Rückzug, Heuchelei und hauptsächlich Betäubung.
Man hat nur die Wahl zwischen scheiß Alternativen: Drecksjob, kein Geld und kein Mensch, der einen respektiert, oder tagtägliche Sklaverei mit dem Gefühl, ein Unkraut zu sein, das man ausgerissen hat, damit es auf der Wiese verfault, wenns regnet, bzw. vertrocknet, wenn die Sonne scheint.
Es kotzt mich generell ungeheuer an, diese wahnsinnige Verschwendung von Potential, dieses allgemeine Abrackern für gar nichts, dieser allgemeine Seelenraub - es macht mich krank, ich darf das gar nicht genau ansehen.
Aber wehe, wehe man will so ein Leben nicht haben - ich würde mich gar nicht herablassen, gegen diesen allgemeinen Irrsinn zu wettern, wenn mir dieser kranke Scheiß mir nicht ständig so unangenehm auf die Pelle rücken würde, mit fast jedem Bild und jedem Eindruck, den ich von dieser Welt in mich hineinlasse. (An der Stelle übrigens ein Dankeschön an euch, weil ihr anders seid). Mann, es kotzt mich so an, dass man anscheinend echt tot sein muss, bloß um seine Ruhe zu haben, diese ganze Unverhältnismäßigkeit überall kotzt mich an und dass es sich so falsch anfühlt, hier zu sein, und dass all diese Visionen von Glück nicht für mich da sind und ich niemandem etwas geben kann, weil mein Blick NUR für mich da ist und ich so irgendwie in meinem Weltraum vor mich hinvegetiere und mir einen Traum nach dem anderen widerlege, seit ich 14 bin.


Unmensch - 30.6.2006 um 02:34

Zitat
Original von nightrainmonk
Im Jammern bist du echt beschissen.
Ich hab' schon fast an dir gezweifelt, bis der Satz kam:
Zitat
(An der Stelle übrigens ein Dankeschön an euch, weil ihr anders seid).

Jetzt kann ich wenigstens annehmen, dass es Satire war...

Wie jammert man denn deiner Meinung nach richtig? Zeig doch mal.
Ich kann das, was Maria schrieb, jedenfalls vollkommen unterschreiben - auch wenn ich nun keinerlei Ratschläge geben darf.

Daher: "Mach dir nichts draus, in ein paar Jahrzehnten bist du eh tot." ;)

...oder in einiger Zeit hat es sich zumindets beruhigt. Man findet sich ja doch irgendwie mit allem ab, ganz egal wie tief man drin steckt.

P.S.: Übrigens ein toller Thread. Ich mag Jammer-Themen. :13:


... - 30.6.2006 um 03:57

Ach, Du kannst doch noch froh sein, @Maria!
Stell´Dir vor, daß wäre nicht deine Mutter, sondern Dein Partner, den Du Dir selber ausgesucht hast, der so spießig ist.
Da lernt man vor -zig Jahren mal ein nettes Türkenjüngelken kennen. Ist ganz gut im Bett, auch sonst nett (aber wir wollen ja nicht zu positiv werden), bittet den dann später mal, zu einem nach Hause zu ziehen, weil man keinen Bock hat mit seiner großen Liebe, die alkoholabhängig ist, alleine zusammen zu leben, weil das immer mal wieder Mord und Totschlag brachte und dann wird der Typ durch MEINE Hilfe auch noch ein total kranker Kleinbürger.
Erst schafft er die gesellschaftliche Partizipation dank meiner Bildung und dann meint er gleich, wie jeder kleine, miese Aufsteiger, er hätte selber etwas dazu beigetragen, daß er da ist, wo er ist.
Putzt an seinen freien Tagen am liebsten die Wohnung, oder kauft neue Scheiße, um sie hier reinzustellen und hat, eben weil er Arbeit hat, auch noch immer für alles Geld.
Er rafft nicht, daß der ganze Scheiß für einen Aufsteiger wie ihn auch morgen wieder vorbei sein kann. Eine kleine Krankheit, ein paar Monate nicht zur Arbeit können und er steht wieder da, wo er angefangen hat, nämlich ganz unten, wo wir sowieso alle hingehören.
Und ich müßte, um ihn endlich mal richtig in den Arsch zu treten und ihn mal rauszuschmeißen, selber wieder arbeiten gehen, um genug Geld zu haben, ihm mal zu zeigen, daß ich auch ohne ihn klar komme.

Eine Sorte Mensch habe ich nie ab gekonnt: Kleine, miese Aufsteiger, die nicht wissen, wo ihr Platz ist.
Und ich ziehe mir selber noch solche Idioten heran.
Das ist nicht nur Scheiße, sondern auch noch paradox.


hopeless - 30.6.2006 um 07:30

ich frag mich immer, maria, was du mit dem ganzen potential willst. das wär ja eigentlich vollkommener blödsinn, wenn plötzlich alle in unserer sicht ein anständiges leben führten - wo bliebe da die eigene sonderstellung? sei doch froh über das bisschen bedeutung, dass du deinem leben als "gegenpol" bieten kannst ;) und da in dem wort "negativ" nicht unbedingt ne sinnkrise steckt, finde ich es jetzt einfach mal ziemlich zum kotzen, dass wir keinen cd player fürs labor haben. warum zum henker muss man sich außerdem im praktkum immer um alles selbst kümmern? ich dachte man bekommt als chemiker später sowieso alles in den po geschoben?! aber befreit von dieser illusion hat sichwahrscheinlich der praktikumsleiter in den 30jahren amtszeit ein stück von der eignung für eben dieses amt entfernt.
und was soll das mit der scheiß seh-schwäche? ich bin doch nicht behindert, ey! please kill me und so. "...i am the world's forgotten boy, the one who's searching, searching to destroy..."
auf zum bus, weil der mich nur mitnimmt, wenn ich pünktlich bin. sackgesicht. als ob ich nicht ohne ihn leben könnte. busfahrer sind ja eh abschaum. fast alle. und klemmen kleine mädchen mit fahrrad zwischen den türen ein. hehe. :]


Ina - 30.6.2006 um 09:23

@nightrainmonk,
es kotzt mich an, dass du einen bei jeder Anwandlung von Konformität gleich prügeln musst.
Warum kann man sich nicht mal an allgemeinen Blödsinnigkeiten beteiligen und sich so einbilden, dass in dem Sumpf gleich daneben ein anderer schwimmt? Ist man irgendnem scheiß Gott Rechenschaft darüber schuldig, was man tut?
Und selbst wenn ich morgen Bock habe, "Vernunft anzunehmen" und das, was andere als meine Probleme ansehen, mit nem scheiß Psychologen zu lösen und mich zu einem voll funktionierenden Mitglied der Gesellschaft umformen zu lassen, um künftig tot zu sein, ohne sterben müssen, ist das auch scheißegal und alle Beteiligten wären eigentlich glücklich oder sowas ähnliches. Fähigkeiten sind ja im Wesentlichen vorhanden, Ist ja bloß so ne Willensfrage bei mir, also das, was unsere Gesellschaft am allerbesten behandeln kann :35:

@hopeless
Das alles ist viel zu beschissen, als dass da "Sonderstellung" ernsthaft was bedeuten würde.


quaid - 30.6.2006 um 10:31

schon wenn du an ein schlechtes wort denkst, bilden sich im gehirn schlechte gedanken. da kommt man auch so schnell nicht mehr raus wenn man immer nur schlechtes denkt.
die welt ist leider zu beschissen um immer nur positiv zu denken, wie soviel propagiert wird. daher sollte man wohl ein mittelmaß finden.
das ist wohl die kunst.

oder, wie lao-tsu mal sagte:
"to the one that is still, the whole universe surrenders"

(habe ich übrigens bis heute nicht ganz verstanden.)


dian - 30.6.2006 um 10:52

@ Maria:
Ohje, so langsam entwickelst du dich ja echt zu unserem "Sorgenkind"...
Dass ich alles, was du geschrieben hast, bestens nachvollziehen kann, brauche ich ja wohl nicht extra zu erwähnen.
Die Frage ist: Was tut man dagegen?
Du könntest z.B. ein Buch schreiben. Bei mir hat das prima funktioniert. Meine Mutter hat mich auch jahrelang rumgenervt, von wegen dass ich ne gescheite Ausbildung machen soll oder sowas in der art. Aber seit sie beim Bäcker, wenn sie von irgendwelchen Dorfbewohnern angetratscht wird, nicht mehr sagen muss, dass ihr Sohn arbeitslos ist, sondern "Schriftsteller", hat sich ihr Gemecker deutlich abgeschwächt. Da ist es auch scheissegal, dass ich eigentlich nur so Anarcholiteratur schreibe und den Spiessern beim Bäcker die Haare zu Berge stehen würden, wenn die wüssten, was dieser "Schriftsteller" von ihnen hält.
Hauptsache, man hat irgendwas vorzuweisen, was man "aus seinem Leben gemacht hat." lol
Warum kann es anderen Leuten eigentlich nicht einfach scheissegal sein, was man mit seinem Leben anfängt? Man hat immer den Eindruck, die fühlen sich geradezu von Gott persönlich dazu berufen, dafür zu sorgen, dass jedes Zahnrad in der Gemeine an einen Platz kommt, an dem es der grossen Maschine nützen kann. Obwohl... ob es der Maschine wirklich nützt, ist wahrscheinlich gar nicht so wichtig. Hauptsache, es dreht sich...
Aber irgendwas Kreatives zu machen, ist sicherlich nicht verkehrt. Das kann einem auch dabei helfen, mit den eigenen Dämonen etwas besser umgehen zu können. (siehste ja an mir. ;) )


Ina - 30.6.2006 um 18:35

@nightrainmonk
Och, du hast dich so schön zum Prügeln angeboten, heute morgen, und jetzt hast du mir den schönen Negativthread kaputtgemacht.
(na vielleicht war ich das auch selber. Ich latschte den Berg hoch, ich latschte den Berg runter, ist unmöglich, so eine sture Perspektive beizubehalten)


@dian
Von "was Kreativem" muss ich nicht anfangen, das wird in meinem Umfeld noch mehr verachtet, als Rumgammeln, weil das so rüberkommt, als würde ich rumgammeln und hätte nichtmal den Schneid, das zuzugeben und mich der allgemeinen Verachtung zu stellen.



Außerdem passt mir das nicht, dass das schon wieder so ein auf mich zentrierter Thread wird (wenn man erst anfängt mit Lösungsvorschlägen, wird das gezwungenerweise so, drum wollte ich die nicht haben, liegt ja auch kein drängendes Problem vor, das unbedingt innerhalb der nächsten Wochen gelöst werden muss), bloß weil während der WM kein männliches Wesen in der Lage ist, Threads zu eröffnen.

Kein Wort mehr von mir, labert von euch.


hopeless - 30.6.2006 um 18:59

also ich bin ja immernoch single, aber jetzt erstmal die verlängerung ;D


MAUS - 30.6.2006 um 19:01

bin zu kacke drauf, um das auszuformulieren, "alles scheiße deine elli" muß reichen


hopeless - 30.6.2006 um 20:29

sagt mal, ist das eigentlich begründbar, dass ich oft noch melancholischer werde, wenn ich was getrunken habe, also nicht mehr allzu viele klare gedanken fassen kann? für mich hat sich das zu einem wirklichen armutszeugnis für melancholiker entwickelt..


... - 1.7.2006 um 02:40

Melancholie und Alkohol passen bei mir gar nicht zusammen. Wenn schon, dann Aggression und Alkohol.

Laßt doch mal die arme @Maria in Ruhe, sonst sagt die gar nichts mehr Negatives.

Und nach dem heutigen Tag ist ja wohl einiges Negatives zu bemerken:
1.Warum lebe ich hier?
in einem Land voller Verrückter, die ein manipuliertes Fußballspiel zum Anlass nehmen, mir was vorzuhupen. Der Spritpreis ist in diesem Lande noch viel zu niedrig. So ca. 15 € pro Liter würde das blöde Gehupe wohl mal etwas reduzieren.
2.Warum regen sich die Deutschen demnächst wieder auf, wenn sie wach werden und mitbekommen, daß ihnen gerade die Kilometerpauschale bis zum 21.km gestrichen wurde?
Weil sie idiotische, einfach zu beeinflussende Heckenpenner sind, die nicht merken, daß nicht SIE, sondern irgendeine Fußballmannschaft ein Spiel mit Not und Mühe gewonnen hat.
3.Was ist in diesem Scheißstaat eigentlich mit Fairness los?
Müssen die Deutschen jetzt wie Portugiesen handeln und erstmal den Torhüter No.1 um rempeln, damit er verletzt raus muß und man dann besser den schwächeren Ersatzkeeper besiegen kann?
Wie ich das hasse! Denkt natürlich kein Arsch drüber nach, daß man so gewinnen kann. Und daß das der gleiche Schiri war, der auch den Ghanern das Spiel gegen Brasilien mit einem Abseitstor verpfiffen hat, ist heute ja wieder keinen Kommentar wert.
4.Und warum bekommt in dieser Scheiß - WM Cufre jetzt noch ein Nachspiel von der FIFA, weil er nach der Partie rumgetreten hat. Nach den FIFA - Regeln wäre es also sinnvoller gewesen, wenn der dem Klose am besten während der Partei ein paar gebrettert hätte, wie es Figo mit van Bommel machte. Blöde parteiische Arschlöcher.

Das einzige, was einen noch von Bombenanschlägen a la RAF abhält, ist das bisschen Positive, das z.B. Jan Ulrich dieses Jahr nicht die Tour de France gewinnen wird.
Und mein blöder spießiger Männe will mir natürlich nicht die Videocam leihen, damit ich nach dem nächsten Deutschlandspiel die Staatskassen füllen kann und jeden aufnehmen kann, der hier grundlos hupend am Haus vorbeifährt und ihn dann den Bullen melden kann wegen unerlaubte Benutzung eines Verkehrssignaltons.

Und ich Trödelfritze muß noch mindestens eineinhalb Jahre hier leben, obwohl in NL gerade die Regierung auseinander gebrochen ist, nachdem Johan Cruijff in seiner Kolumne geschrieben hat, daß die blöde Einwanderungsministerin Verdonk schuld daran wäre, daß Oranje so schnell raus geflogen ist, weil sie Salomon Kalou nicht einbürgern wollte.
Da geht das doch, aber bei Deutschen??? Wohl nie!


dian - 1.7.2006 um 10:13

Ohne Holland fahr'n wir nach Berlin,
ohne Holland fahr'n wir nach Berlin...
*sing*


... - 2.7.2006 um 02:53

Ja, das kommt auch noch dazu:
Die Welt zu Gast bei Freunden:
Jeder Vollidiot, der nicht mehr als die BLÖD - Zeitung lesen kann, findet sich supertoll und meint, er würde was von Fußball verstehen, wenn er klar macht, daß er nicht ganz verstanden hat, daß ein Fußballspiel, was unentschieden ausgeht, nunmal unentschieden ist. Ob nun Oranje mit seiner B - Elftal gegen Argentinien wie im letzten Gruppenspiel Unentschieden spielt oder Deutschland in dem ersten Spiel, wo sie mal einen ernstzunehmenden Gegner bekommen, auch nur unentschieden spielt, ist scheinbar nicht das gleiche.
Und jeder, der mal wenigstens während eines Trainings mal in den Kasten musste, der weiß, daß Elfmeterschießen nichts mit "VERDIENT weiterkommen" zu tun hat, sondern nur ein Glücksspiel ist, daß die FIFA eingeführt hat, um nicht unnötig zusätzliche Spieltermine anzusetzen und weil es einfacher zu begreifen ist, als wenn der Schiri dann von Günter Jauch ersetzt wird und ein Spiel folgt nach dem Motto : "Wer wird Viertelfinalist?"
Aber das wäre nun wirklich das Ende des deutschen Fußballes.
Da sieht man auch schon wieder wie einfach die blöden Deutschen in nationale Besoffenheit zu bekommen sind.
Wer im Spiel Hoyzerland gegen Juve/Berlusconiland gewinnt, ist mir egal. Ich hab´keine Probleme damit, wenn die Deutschen sich am Ende noch mal mit Portugiesen auseinandersetzen müssen, die spielen wie gegen Oranje.
Fahrt mal alle nach Berlin und bleibt da, bis wir die Mauer endlich wieder aufgebaut haben.
Die Welt zu Gast bei Freunden?

http://www.ksta.de/html/artikel/1149702693428.shtml


JeanneDamianDracul - 4.2.2007 um 19:29

Es ist mal wieder soweit...ein Tag an dem man über die Welt und die Zukunft nachdenkt und so dermaßen abkotzen könnte.
Ob man es dreht und wendet,man kommt aus dem Joch der Zivilisation nicht raus,jeden Tag die selben Fressen,jeden Tag die selben kranken Spielchen,wenn alle sich gegenseitig die Ohren mit Liebe und Zusammenhalt vollsäuseln.Jeden Tag schleicht der Tiger in seinem Käfig umher,läuft im Kreis und alle begaffen ihn...
Ich will hier raus!
Es kotzt mich an!
Ich hasse Menschen!
Ich hasse diese Dreckswelt!
Ich hasse mein Blut,meine Sippschaft und die gesamte Vergangenheit!
Aber der Staat ist für einen da,natürlich,er steht an meinem Bett und lullt mich in den Schlaf,zwischendurch springen Hinz und Kunz durch die Wohnung und hören sich mein gejammer an und versprechen mir das alles gut wird.Die Zeugen Jehovas klingeln an der Tür und wünschen mir und der Welt einen schönen Tag.
Unter meinem nächsten Tannenbaum wird ne Schrotflinte liegen!


km099 - 4.2.2007 um 19:49

[QUOTE]Die Zeugen Jehovas klingeln an der Tür und wünschen mir und der Welt einen schönen Tag.[/QUOTE]

Ich beneide die Leute um ihre Naivitaet, wirklich.

Ich habe schon aufgehoert mir zu viele Gedanken zu machen, sonst komme ich frueher oder spaeter in die Klapse. Oder kaufe mir auch noch ne Schrotflinte.... ne, dann doch lieber Einsiedler.


... - 5.2.2007 um 04:59

Schrotflinten bringen es auch nicht, müsste schon was stärkeres sein.


Ina - 5.2.2007 um 11:29

Wieso, es kommt nur darauf an, was man damit machen will.

PS. ich wünsche auch oft einen schönen Tag :D


km099 - 5.2.2007 um 15:38

[QUOTE]Schrotflinten bringen es auch nicht, müsste schon was stärkeres sein.[/QUOTE]

Da hilft nur noch Sparschwein pluendern und ein paar Atomsprengkoepfe vom Schwarzmarkt kaufen.
Ich fand das Regierungssystem der "Mad Max"-Filme schon immer sympathisch. :D


quaid - 5.2.2007 um 17:15

wie sieht es denn nun aus, maria? so heutzutage technisch..


Ina - 5.2.2007 um 21:01

Ich arbeite jetzt 5mal soviel wie damals (fast 20 Stunden/Woche - zumindest in der Wintersaison - brauch ja auch das Geld, denn was ich im Sommer noch hatte, ist alle) und meine Mutter findet mittlerweile das Hotel Tochter ganz angenehm, weil sie auch noch meine Oma pflegt.

Vor ein paar Wochen erzählte sie mir, dass ohne mich gar nimmer über die Runden käme :12:
Hat sie mir gleich zweimal erzählt, weil meine Reaktion darauf so mickrig ausfiel.
Was bin ich doch nachtragend.

Ich hab damals wahrscheinlich echt zu viel mit der geredet und da hat zu viel von meinem Wesen durchgeblitzt.


Hansi - 6.2.2007 um 22:29

wollt mich hier bloß wieder ma kurz aufregen wie dumm lemminge eigentlich sind, jetz versauen die einem schon vor arbeitsbeginn die stimmung total weil man sich wieder ma aufregt, wie weit menschliche dummheit eigentlich reichen kann. was mich so aufregt?!? folgende wahre geschichte hat sich heute gegen 14:45 vor arbeitsbeginn zugetragen:

ich hab mir doch vor kurzem n unity-shirt mit dem aufdruck "was kann ich für eure welt?" und auf dem rücken "www.theunity.de" machen lassen. ich sitz da also an meinem pc und bereite mich an nichts böses denkend auf meinen arbeitstag vor, als mich plötzlich n typ von hinten anlabert und fragt was das da auf meinem rückenheißt. ich mich schon über diese doch sehr seltsame frage gewundert, da man am www. und .de eigentlich erkennen dürfte um was es sich handelt. ich also nur gesagt:"das is ne internetadresse *eyerollz". so dann bin ich noch zu ner kollegin/freundin von mir labern gegangen. als ich wieder kam labert mich der typ nochma voll und meinte:"ich war grad ma auf der internetadresse die auf deinem shirt steht. seit ihr evangelisch oder katholisch *doofgrins". ich erstma :53: ich war so geschockt von diesem schwachsinns-satz das ich gar nich wusste was ich dazu sagen sollte. ich meinte nur:"ähm, nein das hat mit relligion nich wirklich viel zu tun, man sollte da schonmal lesen". dann setzte er wieder sein dreistdummes grinsen auf und ging weg. hinterher is mir (leider zu spät eingefallen ich hätte auch antworten können:"nein, eigentlich sind wir islamisten :D"). und meinte n anderer typ noch so, ob denn der satz "was kann ich für eure welt?" nich n lied von rosenstolz is, wo ich noch meinte:"keine ahnung woher soll ich das wissen, dass wollt ich damit eigentlich nich ausdrücken".

und fängt man sich gleich wieder an fragen zu stellen, wie es mit dieser welt bitte noch weiter gehen soll. nuja...


... - 7.2.2007 um 04:30

Naja, ob Du so unbedingt Werbung für die Unity machst, ist natürlich auch noch 'ne Frage! :D

Ist eventuell nicht ganz so günstig, wenn man eh schon knötterig ist, dann das Teil auch noch auf der Arbeit zu tragen.
Auf die Frage nach der Religion, hätte ich nach @nightrainmonks Idee entweder "Altkatholisch" geantwortet oder nach meiner Manie "kalvinistisch-herrevormed".
Das hätte den zumindest neugierig gemacht, mehr zu lesen.

Und ich hätte den anderen zumindest mal gefragt, welche Lieder denn bitte schön Rosenstolz gemacht hat, die eine Sentenz haben nach dem Motto: "Was kann ich für Eure Welt?"


Kebap - 7.2.2007 um 17:33

Ja wenn man sich von dummen Fragen aus dem State bringen lässt...

Dir is schon klar, dass du mit deinen verachtungsvollen Antworten genau das erzeugst, was du an "deren" Welt kritisierst. Hast wahrscheinlich gar keine Lust, irgendwem groß irgendwas zu erklären. Entweder sie blicken es von alleine, oder sie sollen dumm sterben. Naja, is auch ne Einstellung. Zum Glück aber nicht meine.

Das hier ist übrigens Wayne:
http://www.charismaarts.com/meetus/juggler
spitzen Typ


HëllRÆZØR - 7.2.2007 um 18:22

Zitat
Original von Pantheist
ich sitz da also an meinem pc und bereite mich an nichts böses denkend auf meinen arbeitstag vor, als mich plötzlich n typ von hinten anlabert und fragt was das da auf meinem rückenheißt. ich mich schon über diese doch sehr seltsame frage gewundert, da man am www. und .de eigentlich erkennen dürfte um was es sich handelt. ich also nur gesagt:"das is ne internetadresse *eyerollz". so dann bin ich noch zu ner kollegin/freundin von mir labern gegangen. als ich wieder kam labert mich der typ nochma voll und meinte:"ich war grad ma auf der internetadresse die auf deinem shirt steht. seit ihr evangelisch oder katholisch *doofgrins".

Wahrscheinlich konnte er wirklich nicht genau lesen was auf deinem Rücken stand, und hat sowas in der Art wie www.unity.org/ eingegeben. :D

...beim nächsten Mal am besten das T-Shirt bügeln, damit du keine Werbung für die falschen Leute machst. :p


Kebap - 7.2.2007 um 19:09

auch geil: www.the-unity.de


Hansi - 7.2.2007 um 22:12

naja, der hat ja die adresse nich abgelesen ich hab sie ihm ja sogar vorgelesen und ich denke ma auf .de kommt man auch wesentlich schneller als auf .org.

Zitat
Dir is schon klar, dass du mit deinen verachtungsvollen Antworten genau das erzeugst, was du an "deren" Welt kritisierst. Hast wahrscheinlich gar keine Lust, irgendwem groß irgendwas zu erklären. Entweder sie blicken es von alleine, oder sie sollen dumm sterben. Naja, is auch ne Einstellung. Zum Glück aber nicht meine.


so sieht das bei mir aber numa leider aus @kebap. ich habe insoweit lust sachen zu erklären, wenn man mir vernüftige und intelligente fragen stellt. solche fragen jedoch erzeugen bei mir brechreiz und ich mach dicht. sie müssen es ja nich vollständig alleine blicken, aber dann bitte genau fragen worum es sich handelt. ausserdem war es dem typ auch herzlich egal, der wollte sich über andersdenkende lustig machen, über welche er das tut war ihm egal.


... - 8.2.2007 um 02:57

Das mit dem Borussia Dortmund - Forum nervt mich schon lange.
Möcht' nicht wissen, wieviele Dortmund - Fans aus Versehen mal hierhin gelangen.


Wegsucher - 13.2.2007 um 07:56

Zitat
Original von Arne Kroger
Das mit dem Borussia Dortmund - Forum nervt mich schon lange.
Möcht' nicht wissen, wieviele Dortmund - Fans aus Versehen mal hierhin gelangen.


nunja... einer hat dir grade ne antwort geschickt ... doch ich glaube wirklich das hat so ziemlich gar nix hier mit zu tun^^


... - 14.2.2007 um 03:23

Du bist Dortmund-Fan???

Gut in Dortmund:
Pienaar (allerdings in Dortmund schwach, hat Heimweh, sagt er) und bis vor kurzem van Marwijk.

Ansonsten ist mir Dortmund sympathischer als Schalke wegen seiner Geschichte, aber hier im westlichen Ruhrgebiet ist mir doch Schalke näher oder MSV, wenn es schon ein deutscher Verein sein muss.

Anders ben ik een Ajacied tot mijn dod.


Kebap - 14.2.2007 um 14:26

Ich wohne auch in Dortmund.


... - 15.2.2007 um 04:01

Das tut mir schrecklich leid! :D


Kebap - 15.2.2007 um 22:39

Wieso?


... - 16.2.2007 um 04:06

Wieso nicht?

Ich komm' aus Mülheim und find' Dortmund so groß!


Syd - 16.2.2007 um 14:45

Beides scheiße.


... - 17.2.2007 um 05:13

Stimmt!


Kebap - 17.2.2007 um 13:51

Irgendwie nicht, aber sei's drum.


Tetrarchos - 18.2.2007 um 07:39

Nö, MAINZ 05 NIEMEHR 2.LIGA! :D
(Bin ja von Rheinland-Pfalz ursprünglich)


... - 19.2.2007 um 04:32

Ajax spielt sich nur Scheiße zusammen zur Zeit!


Soulmirror - 23.2.2007 um 11:13

nicht wissen ob man sein studium schmeißen soll kotzt böse an :(


Soulmirror - 23.2.2007 um 11:13

doppelpostings mahcen obwohl man eigentlich nur 1xmal geklickt hat heben auch net die stimmung :O


Hansi - 23.2.2007 um 13:03

mh, lass dich am besten von @maria beraten oder stachelt euch gegenseitig mit @tzakahra an ;).


Ina - 23.2.2007 um 22:58

Naja... scheiß Thema @soulmirror, wirklich.

Überleg mal, warum würdest du das Studium weitermachen?
Wenn da als einziger Grund "Angst" auftaucht (vor dem Verlust von Gewohnheiten, vor dem Arbeitsmarkt, vor den Reaktionen anderer), dann schmeiß es. Feigheit sollte einen nicht leiten - und ja, das sagt sich viel einfacher, als es ist.

Andersrum gilt das freilich auch, also wenn Angst der einzige Grund ist, warum du nicht weiterstudieren willst (wie auch immer das jetzt auch im Einzelnen aussehen kann), du aber eigentlich durchaus Freunde an den so erreichbaren Zukunftsaussichten hast, dann mach weiter.

Ansonsten: jetzt sind doch erst mal Ferien - Februar letzten Jahres wusste ich auch noch nicht, dass ich das Studium schmeiße. Der Frühling kommt, macht einen ein Stück high und verleitet zu Instinkt-Aktionen. Man kennt sich nimmer aus, aber mit genügend zeitlichem Abstand betrachtet sind die meistens richtig.

Was hättest du dir denn als Alternative zum Studium gedacht? Nicht, dass es die wirklich bräuchte, die hatte ich auch nicht, aber vielleicht gibt es da ja was.

Im Grunde weiß man sehr genau, ob man "richtig" lebt oder nicht...
Scheint alles voller Widerstände zu sein? Sind auf deinem Weg die kleinesten Schwierigkeiten riesige Probleme? Dann ist es wohl nicht der Richtige.

Bist du dagegen nur irgendwie gelangweilt, solltest du dir vielleicht bloß angenehmere Freizeitbeschäftigungen suchen.

Andererseits: ein Studiumabbruch ist nichts irreversibles. Vielleicht kannst du "offiziell" bloß mal ein Jahr aussetzen. Wenn man es so den Eltern und der Umgebung serviert, nerven sie nicht so. Du kannst dann versuchen, dir etwas wie ein neues, funktionierendes Leben aufzubauen. Wenn das scheitert, und du nächstes Jahr bereust, was du getan hast, nimmst du halt doch dein Studium wieder auf.


... - 24.2.2007 um 02:51

Anfangen kann man immer wieder, würde ich auch sagen, nur meistens ändert man sich dann auch so, dass man nie wieder das studieren würde, was man mal früher studiert hat.
Außerdem ist die Chance in dieser Gesellschaft, spätestens ab 50 wieder genug Zeit zu haben, relativ groß, dann studier' ich auch noch mal, wenn ich so alt werden sollte.


Benway - 31.3.2007 um 11:41

Was für ein genialer Thread. Jammerschade, dass ich den nicht früher gefunden hab (aber auch nicht so schlimm, jetzt komm ich ja zum Jammern) Tausend Dank auf Knien @Maria für dieses Geschenk an die Menschheit
Also, ich bin der Jan und das ist passiert: zehn Jahre lang hab ich mir miehr oder weniger jeden Tag eingeredet, dass sich das Aufstehen lohnt für ein Leben voller Scheiße, dass es zwar jetzt noch keine Leute gibt, denen ich etwas bedeute, aber dass sich die schon finden werden. ...Pustekuchen. Die letzten Jahre ist die Scheiße mit der die Welt gefüllt ist immer mehr zu mir durchgesickert und so langsam steht klar der Dammbruch bevor.
Ja, ich steh immer noch jeden Tag auf, um in einer Welt zu essen, zu atmen und zu arbeiten, die nichts, aber auch gar nichts von mir weiß und der ich beim besten Willen nichts von mir vermitteln kann. Wenn die Dinge schlecht laufen, werd ich im Herbst mit meinem beschissenen Abiturzeugnis nahe an der 1 ein Psychologiestudium beginnen und da -Überraschung- wieder auf genau die selben Leute treffen, die schon auf dem Gymnasium nur auf ihr Abizeugnis hingearbeitet haben. Wenn ich es bis dahin allerdings geschafft hab, mir eine Wohnung zu suchen und regelmäßig zu Studienveranstaltungen zu erscheinen, werd ich mich bis dahin auch wieder ausreichend selbst beschissen haben, dass ich wieder auf die Leute zugehen werde und mich die erneute Erkenntis, mit wem ich mich da eingelassen habe, wieder von hinten umhauen wird.
Andere Möglichkeit wäre, dass ich mir einen Billigjob suche oder wenns nicht klappen sollte gleich zum Amt gehe und regelmäßig an 1E-Körperertüchtigungsprogrammen teilnehme...wenigstens hätte ich dann viel Zeit zum Denken, um Alkohol zu konsumieren, auf Konzerte zu gehen und mir einzureden, dass ich jederzeit "STOP" drücken könnte, wenn mir alles einemal zuviel wird. Auf jeden Fall wäre man nicht ganz so sehr in das Räderwerk eingebunden, auch wenn man dafür mit Verachtung bezahlen muss. Aber man muss ja nicht mit vielen Leuten was zu tun haben als Asozialer. Größtes Problem wären die Eltern, weil wenn ich nichts Gescheites aus meinem Leben mache, dann liefere ich ihnen die perfekte Legitimation für jahre- oder theoretisch gar jahrzehntelangen Psychoterror, ohne dass sie es überhaupt bemerken würden (das ist ja die Scheiße, sonst hätte ich mich mit ihnen längst unkittbar zerstritten und könnte selbst über mein Leben bestimmen).
Andererseits ist zumindest mein lieber Papi auch jetzt schon enttäuscht genug von mir (auch wenn er sich das selbst wahrscheinlich gar nicht mal eingestehen würde), dass ich ihm kaum noch mehr wehtun könnte. Damit rücken auch andere Ideen in den Bereich des Möglichen und das ist der einzige Bereich, in dem ich konstruktive Kommentare akzeptiere. Wenn jemand ne Idee hat, was man machen könnte, wenn alle Stricke längst gerissen sind, Fremdenlegion, Kommunarde, Priester, nur in machbar, dann tut euch keinen Zwang an und schreibt. Was ich nicht lesen will, sind Tröstungen meine echte Lebenssituation betreffend. Ich bin 10 Jahre lang dran gescheitert, irgendjemand nahezubringen, wer ich bin (würde mir schon reichen verstanden zu werden, muss nichtmal sein, dass ich irgendjemand direkt was bedeute, ein Verhungernder lebt von einer Kante Brot ja auch tagelang weiter) und irgendwann greift das Trial-and-Error-Prinzip auch bei Mutanten wie mir. :35:


Ina - 31.3.2007 um 15:58

Hmm ja, das mit den enttäuschten Eltern kenne ich schon, insbesondere "Papi"...
Der hat abgesehen von Perspektivenlosigekeits-Vorwürfen und persönlichen Weltuntergangs-Beschwörungen, sowie "überlegs dir, überlegs dir"-Gelaber seitdem auch nichts mehr mit mir geredet.
"Mami" war nicht so das Problem, die fand eh nie, dass aus mir was Gescheites werden sollte. Ich sollte lieber heiraten und Kinder kriegen.
Ist auch bezeichnend, für ihre Denkstruktur, dass sie es mir mitlerweile hoch anrechenet, dass ich mit der Verweigerung reinen Tisch gemacht habe und nicht etwa plötzlich schwanger von irgendeinem Trottel angekommen bin - was ja auch erstmal das Ende meines bisherigen Alltags bedeutet hätte.

So hätte (hat wohl auch in gewisser Weise) sie es halt gemacht...


Tetrarchos - 31.3.2007 um 16:10

Zitat
Original von Doc Benway
Was für ein genialer Thread. Jammerschade, dass ich den nicht früher gefunden hab (aber auch nicht so schlimm, jetzt komm ich ja zum Jammern) Tausend Dank auf Knien @Maria für dieses Geschenk an die Menschheit
Also, ich bin der Jan und das ist passiert: zehn Jahre lang hab ich mir miehr oder weniger jeden Tag eingeredet, dass sich das Aufstehen lohnt für ein Leben voller Scheiße, dass es zwar jetzt noch keine Leute gibt, denen ich etwas bedeute, aber dass sich die schon finden werden. ...Pustekuchen. Die letzten Jahre ist die Scheiße mit der die Welt gefüllt ist immer mehr zu mir durchgesickert und so langsam steht klar der Dammbruch bevor.
Ja, ich steh immer noch jeden Tag auf, um in einer Welt zu essen, zu atmen und zu arbeiten, die nichts, aber auch gar nichts von mir weiß und der ich beim besten Willen nichts von mir vermitteln kann. Wenn die Dinge schlecht laufen, werd ich im Herbst mit meinem beschissenen Abiturzeugnis nahe an der 1 ein Psychologiestudium beginnen und da -Überraschung- wieder auf genau die selben Leute treffen, die schon auf dem Gymnasium nur auf ihr Abizeugnis hingearbeitet haben. Wenn ich es bis dahin allerdings geschafft hab, mir eine Wohnung zu suchen und regelmäßig zu Studienveranstaltungen zu erscheinen, werd ich mich bis dahin auch wieder ausreichend selbst beschissen haben, dass ich wieder auf die Leute zugehen werde und mich die erneute Erkenntis, mit wem ich mich da eingelassen habe, wieder von hinten umhauen wird.
Andere Möglichkeit wäre, dass ich mir einen Billigjob suche oder wenns nicht klappen sollte gleich zum Amt gehe und regelmäßig an 1E-Körperertüchtigungsprogrammen teilnehme...wenigstens hätte ich dann viel Zeit zum Denken, um Alkohol zu konsumieren, auf Konzerte zu gehen und mir einzureden, dass ich jederzeit "STOP" drücken könnte, wenn mir alles einemal zuviel wird. Auf jeden Fall wäre man nicht ganz so sehr in das Räderwerk eingebunden, auch wenn man dafür mit Verachtung bezahlen muss. Aber man muss ja nicht mit vielen Leuten was zu tun haben als Asozialer. Größtes Problem wären die Eltern, weil wenn ich nichts Gescheites aus meinem Leben mache, dann liefere ich ihnen die perfekte Legitimation für jahre- oder theoretisch gar jahrzehntelangen Psychoterror, ohne dass sie es überhaupt bemerken würden (das ist ja die Scheiße, sonst hätte ich mich mit ihnen längst unkittbar zerstritten und könnte selbst über mein Leben bestimmen).
Andererseits ist zumindest mein lieber Papi auch jetzt schon enttäuscht genug von mir (auch wenn er sich das selbst wahrscheinlich gar nicht mal eingestehen würde), dass ich ihm kaum noch mehr wehtun könnte. Damit rücken auch andere Ideen in den Bereich des Möglichen und das ist der einzige Bereich, in dem ich konstruktive Kommentare akzeptiere. Wenn jemand ne Idee hat, was man machen könnte, wenn alle Stricke längst gerissen sind, Fremdenlegion, Kommunarde, Priester, nur in machbar, dann tut euch keinen Zwang an und schreibt. Was ich nicht lesen will, sind Tröstungen meine echte Lebenssituation betreffend. Ich bin 10 Jahre lang dran gescheitert, irgendjemand nahezubringen, wer ich bin (würde mir schon reichen verstanden zu werden, muss nichtmal sein, dass ich irgendjemand direkt was bedeute, ein Verhungernder lebt von einer Kante Brot ja auch tagelang weiter) und irgendwann greift das Trial-and-Error-Prinzip auch bei Mutanten wie mir. :35:


Wenn GARNIX mehr geht, sehe ich 3 Möglichkeiten:
1. Suicid
2. Kloster (Mönch 7 Nonne)
3. Kriminalität.
Ich persönlich tendiere in diesem Extremfall zu Weg 3. Man muss aber das Risiko Knast akzeptieren, oder dann auf Weg 1 zurückgreifen.
Damit will ich aber bitte niemand zum "Scheissebauen" animieren!


Lonewolf - 31.3.2007 um 18:16

Zitat
Original von Doc Benway
Was für ein genialer Thread. Jammerschade, dass ich den nicht früher gefunden hab (aber auch nicht so schlimm, jetzt komm ich ja zum Jammern) Tausend Dank auf Knien @Maria für dieses Geschenk an die Menschheit
Also, ich bin der Jan und das ist passiert: zehn Jahre lang hab ich mir miehr oder weniger jeden Tag eingeredet, dass sich das Aufstehen lohnt für ein Leben voller Scheiße, dass es zwar jetzt noch keine Leute gibt, denen ich etwas bedeute, aber dass sich die schon finden werden. ...Pustekuchen. Die letzten Jahre ist die Scheiße mit der die Welt gefüllt ist immer mehr zu mir durchgesickert und so langsam steht klar der Dammbruch bevor.
Ja, ich steh immer noch jeden Tag auf, um in einer Welt zu essen, zu atmen und zu arbeiten, die nichts, aber auch gar nichts von mir weiß und der ich beim besten Willen nichts von mir vermitteln kann. Wenn die Dinge schlecht laufen, werd ich im Herbst mit meinem beschissenen Abiturzeugnis nahe an der 1 ein Psychologiestudium beginnen und da -Überraschung- wieder auf genau die selben Leute treffen, die schon auf dem Gymnasium nur auf ihr Abizeugnis hingearbeitet haben. Wenn ich es bis dahin allerdings geschafft hab, mir eine Wohnung zu suchen und regelmäßig zu Studienveranstaltungen zu erscheinen, werd ich mich bis dahin auch wieder ausreichend selbst beschissen haben, dass ich wieder auf die Leute zugehen werde und mich die erneute Erkenntis, mit wem ich mich da eingelassen habe, wieder von hinten umhauen wird.
Andere Möglichkeit wäre, dass ich mir einen Billigjob suche oder wenns nicht klappen sollte gleich zum Amt gehe und regelmäßig an 1E-Körperertüchtigungsprogrammen teilnehme...wenigstens hätte ich dann viel Zeit zum Denken, um Alkohol zu konsumieren, auf Konzerte zu gehen und mir einzureden, dass ich jederzeit "STOP" drücken könnte, wenn mir alles einemal zuviel wird. Auf jeden Fall wäre man nicht ganz so sehr in das Räderwerk eingebunden, auch wenn man dafür mit Verachtung bezahlen muss. Aber man muss ja nicht mit vielen Leuten was zu tun haben als Asozialer. Größtes Problem wären die Eltern, weil wenn ich nichts Gescheites aus meinem Leben mache, dann liefere ich ihnen die perfekte Legitimation für jahre- oder theoretisch gar jahrzehntelangen Psychoterror, ohne dass sie es überhaupt bemerken würden (das ist ja die Scheiße, sonst hätte ich mich mit ihnen längst unkittbar zerstritten und könnte selbst über mein Leben bestimmen).
Andererseits ist zumindest mein lieber Papi auch jetzt schon enttäuscht genug von mir (auch wenn er sich das selbst wahrscheinlich gar nicht mal eingestehen würde), dass ich ihm kaum noch mehr wehtun könnte. Damit rücken auch andere Ideen in den Bereich des Möglichen und das ist der einzige Bereich, in dem ich konstruktive Kommentare akzeptiere. Wenn jemand ne Idee hat, was man machen könnte, wenn alle Stricke längst gerissen sind, Fremdenlegion, Kommunarde, Priester, nur in machbar, dann tut euch keinen Zwang an und schreibt. Was ich nicht lesen will, sind Tröstungen meine echte Lebenssituation betreffend. Ich bin 10 Jahre lang dran gescheitert, irgendjemand nahezubringen, wer ich bin (würde mir schon reichen verstanden zu werden, muss nichtmal sein, dass ich irgendjemand direkt was bedeute, ein Verhungernder lebt von einer Kante Brot ja auch tagelang weiter) und irgendwann greift das Trial-and-Error-Prinzip auch bei Mutanten wie mir. :35:


Um mal ein paar Alternativen und Ausblicke jenseits des vielgeliebten Suizids in den Raum zu werfen...
1. Außergewöhnliche, faszinierende Menschen gibt es durchaus noch, und häufig sind es recht banale "Zufälle", die dich ihren Weg kreuzen lassen. Ich würde da nicht aufhören zu suchen, auch wenn mich das Leben bisher noch nicht vom Gegenteil überzeugt hätte... gehe ich richtig in der Annahme, dass du außer deiner Provinz noch nicht so viel von der Welt gesehen hast?
2. Schaffe erst mal Rahmenbedigungen, die es dir erlauben noch möglichst lange durchs Leben zu tingeln. Studieren ist nicht übel, und wenn ich mir deine Interessen so ansehe ist doch die geisteswissenschaftliche Richtung genau das Richtige, oder? Und unterschätze mal nicht den Kulturschock, den du in einer etwas größeren (Studenten-Stadt) erlebst. Der Menschenschlag ist schon ein anderer, als der den man von Schulzeiten gewohnt ist.
3. Nutz die freie Zeit, die du hast. Besorg dir Geld (geh jobben) und bereise die Welt; werd Extrembergsteiger;) oder Weltenbummler. Die (selbstzerstörerischen) Gedanken werden schon nachlassen, wenn du erstmal frische Luft spürst, glaub mir.
4. Verabschiede dich von diesem ziemlich kriecherischen Fatalismus, der dir vorgaukelt dass es nur die und die Alternativen geben kann, dass das Leben zwangsläufig gewisse Formen annehmen MUSS.
Insgesamt ist das intensive Leben ein nicht selten gefährlicher Drahtseilakt; sich in dem Maße zu öffnen, das tiefes Erleben möglich macht, ohne zugleich in gefährliche Abhängigkeiten zu verfallen, ist nicht so leicht - das betrifft das Verhältnis zu den Menschen ebenso wie den Glauben an alle Dinge, die einem das Gefühl geben können, am Leben zu sein. Sucht man nach "Antworten", besser gesagt nach Erlösung, will man etwas Statisches; man versucht, sich in letzter Konsequenz von sich selbst zu befreien, denn der eigene (selbstzerstörerische) Geist ist es vor jeder tatsächlichen Beschaffenheit der äußeren Umstände, der dich straucheln lässt (ich nenne es gerne den "Willen zum Scheitern").
Das soll bitte nicht als Aufruf zum Optimismus verstanden werden (welcher reines Phantasma ist), oder gar als Trost ;). Bloß würde ich mich wirklich gegen jede Schwarz/weiß-Malerei wehren, die einem die eigene Resignation vorschreibt. Sei niemals abgeklärt.


Benway - 31.3.2007 um 23:53

Ina schrieb:
[QUOTE]Hmm ja, das mit den enttäuschten Eltern kenne ich schon, insbesondere "Papi"... Der hat abgesehen von Perspektivenlosigekeits-Vorwürfen undpersönlichen Weltuntergangs-Beschwörungen, sowie "überlegs dir, überlegs dir"-Gelaber seitdem auch nichts mehr mit mir geredet.[/QUOTE]

Reschpeckt nochmal, Ina, vor deiner Konsequenz. Ich finde es immer abgrundtief schwer, gegen Persönlichkeiten zu bestehen, die von ihren (falschen) Ansichten so vollständig überzeugt sind, dass sie eine Diskussion darüber gar nicht in Erwägung ziehen würden...gegen Gewissheiten wie "Man muss was aus sich machen im Leben" stinke ich mit meinen bloßen Meinungen (bin mir ja selbst nicht sicher, ob ich glücklicher wäre, wenn ich jetzt damit anfange, konsequent zu sein und mich der Außenwelt zu verweigern...oder ob es nicht doch einen Beruf oder ein Studienfach gibt, wo ich mich als ganzer Mensch einbringen könnte) eben regelmäßig ziemlich ab.

[QUOTE]Ist auch bezeichnend, für ihre Denkstruktur, dass sie es mir mitlerweile hoch anrechenet, dass ich mit der Verweigerung reinen Tisch gemachthabe und nicht etwa plötzlich schwanger von irgendeinem Trottel angekommen bin[/QUOTE]

Dann kommt die Konsequenz im Denken, die sich wenn die Umstände stimmen als Rebellion oder Verweigerung äußert, gar von der mütterlichen Seite? ;)


Benway - 31.3.2007 um 23:54

Tetrarchos schrieb:
[QUOTE]Wenn GARNIX mehr geht, sehe ich 3 Möglichkeiten: 1. Suicid 2. Kloster (Mönch 7 Nonne) 3. Kriminalität.[/QUOTE]

Mh, was meinst du mit Kriminalität genau bzw. was hätte ich davon, jetzt noch ein bisschen Scheiße zu bauen (außer dass mir die Entscheidung für oder gegen mein bisheriges Leben abgenomen wäre, wenn ich es erstmal bis in den Knast geschafft hätte). 1 & 2 kann ich nachvollziehen, für 2 würde ich dann allerdings nach Indien (hab ich sowieso vor die nächsten Monate) oder wenn möglich nach Tibet gehen.


Benway - 31.3.2007 um 23:57

Lonewolf schrieb:
[QUOTE]gehe ich richtig in der Annahme, dass du außer deiner Provinz noch nicht so viel von der Welt gesehen hast?[/QUOTE]

Ja, aber was andere Menschen angeht leide ich unter der Groucho Marx-Krankheit...ich würde keinem Club beitreten wollen, der mich als Mitglied haben will. Oder anders ausgedrückt: da ich selbst überhaupt keinen Bock auf ein Studium habe, rechne ich nicht ernsthaft damit, unter den Studenten mehr Menschen zu finden, mit denen ich was anfangen kann, als unter den Bauern hier. Und wenn ich mich mal dazu aufraffe, einer Kunstaustellung, einem Konzert, einer politischen Veranstaltung oder was auch immer beizuwohnen, die mich irgendwie randständig interessiert, dann kann ich mir ziemlich sicher sein, da nicht die Sorte Mensch zu treffen, mit der ich mich gern unterhalten würde, weil die wahrscheinlich alle zuhause sitzen und an ihrem eigenen Universum stricken.
Mag ja sein, dass ich hier völlig falsch von dem was ich bisher vom Leben gesehen habe auf anderswo schließe, aber andererseits kommt mir das, was Ina über Physikstudenten schreibt, doch ziemlich bekannt vor... Insofern ein Grund, Dian dafür zu danken, dass er sich dazu aufraffen konnte, dieses Forum aus der Taufe zu heben...das ist genau die Form der Kontaktaufnahme, die für mich funktioniert, aber für ein eigentlich soziales Wesen wie mich ist es noch zu wenig und in der Realität siehts wie gesagt duster aus.

[QUOTE]Und unterschätze mal nicht den Kulturschock, den du in einer etwas größeren (Studenten-Stadt) erlebst. Der Menschenschlag ist schon einanderer, als der den man von Schulzeiten gewohnt ist. [/QUOTE]

Wenn du aus Erfahrung sprichst, stimmt das wohl, für dich zumindest. Werde ich dann wahrscheinlich schon noch selbst rausfinden.

[QUOTE]Nutz die freie Zeit, die du hast. Besorg dir Geld (geh jobben) und bereise die Welt; werd Extrembergsteiger oder Weltenbummler. Die(selbstzerstörerischen) Gedanken werden schon nachlassen, wenn du erstmal frische Luft spürst, glaub mir. [/QUOTE]

Mh, meinen Zweitjob neben dem Zivi hab ich gekündigt, weil es die 'selbstzerstörerischen' Gedanken tatsächlich stark gefördert hat, dass ich unter der Woche keine Zeit mehr für frische Nachtluft und lange Wanderungen hatte. Auszubrechen aus dem bisherigen Raster (wenn ich den Weltenbummler mal so interpretieren darf) steht allerdings schon zur Diskussion, weil ich mir darüber überraschenderweise nicht so richtig klarwerden kann, schreib ich hier auch.


[QUOTE]Verabschiede dich von diesem ziemlich kriecherischen Fatalismus, der dir vorgaukelt dass es nur die und die Alternativen geben kann, dass dasLeben zwangsläufig gewisse Formen annehmen MUSS.[/QUOTE]

Kriecherisch - vor was? ...Ich stelle gerade mal wieder fest, dass man mit solchen Aufforderungen ganz leicht Trotzreaktionen bei mir auslösen kann (ist aber auch eine "Sei Spontan"-Paradoxie)...kenne zu viele selbsternannte offene 'Freidenker', deren Lebensstil sich nicht von dem der anderen BWLler unterscheidet (außer vielleicht darin, dass sich die nietzschezitierenden 'Freidenker' ja mal sowas von bewusst sind, dass sie sich nur anpassen, weil sie in dieser Gesellschaft zu den Wölfen und nicht zu den Schafen gehören möchten). Nicht, dass ich dich in die Schublade eingeordnet hätte, vieles von dem was du schreibst hat Hand und Fuß und hilft mir sogar irgendwie weiter.


[QUOTE]Sucht man nach "Antworten", besser gesagt nach Erlösung, will man etwas Statisches; man versucht, sich in letzter Konsequenz von sich selbst zu befreien, denn der eigene (selbstzerstörerische) Geist ist es vor jeder tatsächlichen Beschaffenheit der äußeren Umstände, der dich straucheln lässt.[/QUOTE]

Na gut, das ist eine Sichtweise, richtiger oder falscher als meine (ich will bestimmte Dinge vom Leben und kriege sie nicht) kann man sie dabei nicht nennen. Ich denke, ich komm nicht darum herum, mir insoweit zu vertrauen, dass ich die Außenwelt im Sinne meiner selbstgewählten Perspektive einigermaßen korrekt einschätzen und meine Schlüsse ziehen kann, die Gewissheit brauch ich auch, um so etwas wie Respekt vor mir selbst zu haben...sonst könnte ich ja gleich zum Psychiater gehen und mich sozialkonform umpolen lassen.

[QUOTE]Bloß würde ich mich wirklich gegen jede Schwarz/weiß-Malerei wehren, die einem die eigene Resignation vorschreibt. Sei niemals abgeklärt.[/QUOTE]
Solange ich meine Erwartungen an die Menschen noch nicht abgesenkt habe und [I]darunter [/I]leide, habe ich denke ich noch nicht resigniert. Kann aber sein, dass der Geist mit der Zeit eine gewisse Färbung annimmt, die manche Eindrücke nicht mehr richtig durchlässt, auch wenn man sich nicht bewusst als abgeklärt wahrnimmt...


... - 1.4.2007 um 02:39

Ich würd' Dir vorschlagen:
Hör' mal auf zu denken, mach einfach was.

Ist zwar kein sehr fundierter Rat, geht aber in die Richtung, die ich Dir schon gesagt hatte:
"Laß Dich treiben!"

Was mir auch noch sehr, sehr gut getan hat, mich niemals an die Masse anzupassen, war, dass ich diesen blöden Wahn des intellektuellen Arbeitens völlig weggeschmissen habe und statt Theologie, Philosophie, Politik, Bankbetriebslehre mich lieber mit Menschen mit vollgeschissenen Pampers befasst habe.

Mein Vater war zu diesem Zeitpunkt schon tot und meine Mutter hat sich zwar auch aufgeregt, aber meine Güte, ich bin volljährig.

Und komm' mal von der Wahnsinnsvorstellung weg, dass man immer Entscheidungen für's Leben treffen muss. Man kann doch jederzeit alle Präferenzen wechseln.

Und in einem Punkte wiederspreche ich @Lonewolf ganz deutlich:
Wenn Du noch den Menschen suchst, dann laß Dich finden, suche den nicht. Das kommt irgendwie, evtl. muss man auch mal kurzfristig seine Ansprüche reduzieren, aber der erste Mensch ist nicht automatisch der für's Leben. Das kommt noch früh genug, dass Du Dich eher entscheiden musst, wen Du lieben willst als das ein Mangel herrscht, wer Dich liebt.

Das ist jetzt kein Trostspenden, sondern einfach 'ne Erfahrungsschilderung, wie es mir erging und ich denke, Du hängst noch total in der irren Vorstellung, dass, wenn Du jetzt Dich für A entscheidest, dass dann eine Entscheidung sein muss, die für das Leben gilt.
BLOß NICHT!

Leben sollte das sein, was passiert, während Du was anderes erwartest.

Aufregend wäre es jetzt z.B., wenn Du auf einmal alles ransetzen würdest, Deine unausstehliche Kollegin zu ficken. Menschen sind auch aufregend, gerade, wenn sie überhaupt nicht zu einem passen.


Benway - 1.4.2007 um 12:35

[QUOTE]Und komm' mal von der Wahnsinnsvorstellung weg, dass man immer Entscheidungen für's Leben treffen muss. Man kann doch jederzeit allePräferenzen wechseln[/QUOTE]

Ich hab halt zur Zeit Lust, mal genau herauszufinden, was ich zur Zeit vom Leben haben will und wie ich da am besten rankomme...und dabei greif ich dann eben auf die Möglichkeiten zurück, die bisher auch ganz gut funktioniert haben. Also auf einer Ebene bin ich vielleicht auch einfach dabei, alle meine bisherigen Präferenzen über Bord zu werfen.

[QUOTE]Leben sollte das sein, was passiert, während Du was anderes erwartest. Aufregend wäre es jetzt z.B., wenn Du auf einmal alles ransetzenwürdest, Deine unausstehliche Kollegin zu ficken.[/QUOTE]

Nun, du hast auf jeden Fall interessante Ideen. Das Leben mit völlig widersinnigen Aktionen zu überraschen kann auf jeden Fall eine sinnvolle Guerilla-Taktik sein, da stimme ich dir zu...Ähnliches versuche ich auf meine Weise ja gerade auch.


... - 2.4.2007 um 02:31

Bei dem Setzen der Präferenzen können wir Dir auch nicht helfen, da hat jeder seinen eigenen Schritt machen müssen, um die zu finden, das bleibt nun mal Deine Aufgabe.

Und zum Zweiteren:
Da muss ich sagen, dass ich diesbezüglich Glück hatte.
Immer, wenn alles so gebaut war, wie es mir gefiel, und die Gefahr bestand, dass ich ein mieser, kleiner, aber glücklicher Untertan hätte werden können, hat mir freundlicherweise meine Gesundheit so etwas von in die Fresse geschlagen, dass jedwede Lebensplanung überflüssig wurde, wenn sie überhaupt noch Sinn machte.


Tetrarchos - 2.4.2007 um 16:45

Das reizvolle am Weg Kriminialität ist, daß man komplett an Gesellschaftszwängen vorbei leben würde. Auf ergaunertes Geld zahlt man keine Steuer, sämtliche Ämter und Behörden können mal hinten lecken, man bestimmt selber was man tut...
Natürlich wirkt die Gesellschaft solcher EXTREM-Freiheit mit KNAST entgegen. Denn sonst würden ja alle, von Herrschern gewollten, Zwänge entfallen und sie hätten keinerlei Macht mehr über Dich.


Unmensch - 2.4.2007 um 16:58

Zitat
Original von Tetrarchos
Natürlich wirkt die Gesellschaft solcher EXTREM-Freiheit mit KNAST entgegen. Denn sonst würden ja alle, von Herrschern gewollten, Zwänge entfallen und sie hätten keinerlei Macht mehr über Dich.

Irgendwie muss man dem ja entgegen wirken. Oder fändest du es gut, wenn Andere ungestraft deine Wohnungstür aufbrechen oder dein Fahrrad klauen könnten?

Ja, denn auch DAS ist Kriminalität. Aber noch nicht mal eine Schlimme - das könnte man irgendwann noch mit organisierter Kriminalität toppen oder was weiss ich... Mitarbeiter beim Arbeitsamt. oO
Und so stellt sich mir die Frage: Wie sieht denn dein erdachtes Perfektleben aus? Was willst du machen, was jedoch von Gesellschaft und Staat aus bestimmten Gründen zurecht (?) nicht für gut befunden wird? Welche Straftat ist das, die tatsächlich in der Galerie der ruhmhaften Taten erscheint? Schwarzfahrer? Nun, leider lässt sich dabei nichts verdienen, allerhöchstens einsparen.


Benway - 2.4.2007 um 18:11

Arne schrieb:
[QUOTE]Bei dem Setzen der Präferenzen können wir Dir auch nicht helfen, da hat jeder seinen eigenen Schritt machen müssen, um die zu finden, dasbleibt nun mal Deine Aufgabe.[/QUOTE]


Ach menno, jetzt lass mich im "Wayne interessierts"-Thread doch mal das tun, worüber ich mich so gefreut habe und sinnlos vor mich hinjammern, ohne dass mich ständig Leute darauf hinweisen müssen, dass ich mir meine Probleme wie jeder andere selbst schaffe ;).


[QUOTE]Immer, wenn alles so gebaut war, wie es mir gefiel, und die Gefahr bestand, dass ich ein mieser, kleiner, aber glücklicher Untertan hätte werden können, hat mir freundlicherweise meine Gesundheit so etwas von in die Fresse geschlagen, dass jedwede Lebensplanung überflüssig wurde, wenn sie überhaupt noch Sinn machte. [/QUOTE]

Wenn du es sonst ernsthaft nicht geschafft hättest, dein Leben jeden Tag ernsthaft und so kompromisslos wie möglich zu führen (kann ich mir bei dem Arne, den man aus dem Forum kennt, kaum vorstellen), dann kann ich mich da ganz ohne Zynismus anschließen.


Benway - 2.4.2007 um 18:12

[QUOTE]Das reizvolle am Weg Kriminialität ist, daß man komplett an Gesellschaftszwängen vorbei leben würde.[/QUOTE]

Naja, innerlich tun das die meisten hier wahrscheinlich sowieso schon und äußerlich muss man wahrscheinlich mindestens ebenso viele Zwänge eingehen, wenn man außerhalb der organisierten Gesellschaft überleben möchte (und wenn nicht sind wir halt wieder bei Möglichkeit 1).
Moralische Bedenken, dass organisierte Kriminalität unsere schöne Gesellschaft kaputtmachen könnte, hätte ich allerdings nicht...wir stehlen hier alle unser Essen und unsere Existenz von den Menschen, die das Pech haben in historisch benachteiligten Gebieten der Erde aufzuwachsen und die teilweise weitaus mehr Anstrengung in den Überlebenskampf investieren als Otto Normalwestler, da sind ein paar umverteilte Fahrräder auch vollends egal.


... - 3.4.2007 um 02:23

Erstmal noch zur Kriminalität:

Unsere Gesellschaft ist hochgradig kriminell und niemand hat es in die Elite dieser Gesellschaft geschafft, ohne eine rücksichtslose Kriminalität an den Tag zu legen. Da werden auch kriminelle Vereinigungen (Deutsche Bank, IWF, CDU, SPD, Siemens etcetc) für gegründet, ohne das es jemanden stört.
Piech sagte über sich selber, er sei ein Wildschwein, dass sich gegen alle Futterneider zur Wehr setzen muss.
Komisch, wenn Klar sagt, dass Piech ein Schwein wäre, dann könnte der noch lange auf seine Begnadigung warten.
Und was machen diese Typen anderes als das, was Du sagst, @Tertarchos:
Sie leben ohne die gesellschaftlichen Zwänge, finden jede Zwangsprostitution okay, um ihre Machtstellung zu erhalten, zahlen keine Steuern (jede ALDI-Kassiererin zahlt mehr Steuern als Daimler-Chrysler) und nicht nur Ämter und Behörden können die lecken, auch gleich alle Richter. Die gehen nicht in den Knast. Die machen die Gesetze.
Was soll also da der Nachteil sein, wenn man sich herausnimmt, ebenso zu leben, wie es sich jetzt schon eine kleine bourgeoise Schicht erlaubt, @Unmensch???

@Doc Benway:
Es gab zwei kurze Phasen in meinem Leben, da war auch nach Spießgesellengrundsätzen mal alles schön spießig ideal. Einmal hatte ich alles, 'n tollen Freund, 'ne Gruppe, in der ich arbeitete, in der ich hätte alt werden können und noch 'ne Zukunftsperspektive.
Da war es wahrscheinlich ganz sinnvoll durch eine Darmperforation und anschließendes Nahtoderlebnis mal für zwei Jahre in Krankenhäuser und Kliniken verfrachtet zu werden. Und das durch eine Erkrankung (eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, Morbus Crohn), die einzig und allein irgendwie genetisch und durch falsche Ernährung (Milch) im Kindesalter provoziert wird.
Da muss man manchmal daran erinnert werden, dass der eigene Körper immer noch der größte Feind von einem selbst ist.
Beim zweiten Mal war es insofern ähnlich, dass ich 'ne sehr erfüllende Arbeit hatte und auch ein ziemlich bewegtes, schönes Sexualleben, da bekam ich völlig überraschend 'ne Hirnblutung (auch nur genetisch bedingt, meine Mutter ist auch an einer Gefäßaussackung im Gehirn gestorben).
Und ich bin froh, dass ich jetzt noch den ein oder anderen Punkt in meinem jetzigen Leben habe, der nicht so zufriedenstellend ist, als dass mich mal wieder mein Körper auf die Realitäten hinweisen müsste.
Obwohl, ich fühle mich verdächtig zufrieden.

Denn:
Ich bin der Sieg
Mein Vater war der Krieg
Der Friede ist mein lieber Sohn
Der gleicht meinem Vater schon

(Spruch, E. Fried)


Unmensch - 3.4.2007 um 03:25

Zitat
Original von Arne Kroger
Sie leben ohne die gesellschaftlichen Zwänge, finden jede Zwangsprostitution okay, um ihre Machtstellung zu erhalten, zahlen keine Steuern (jede ALDI-Kassiererin zahlt mehr Steuern als Daimler-Chrysler) und nicht nur Ämter und Behörden können die lecken, auch gleich alle Richter. Die gehen nicht in den Knast. Die machen die Gesetze.
Was soll also da der Nachteil sein, wenn man sich herausnimmt, ebenso zu leben, wie es sich jetzt schon eine kleine bourgeoise Schicht erlaubt, @Unmensch???

Der Unterschied ist simpel, aber weitreichend: Das was du geschildert hast, sind gesichtslose Grossunternehmen, die es meist tatsächlich nicht besser verdient haben. ABER: Wenn von Kriminalität gesprochen wird, denke ich zuerst an realistisch gebundene Dinge, eben sowas wie ein Fahrrad- oder Handtaschendiebstahl. Nicht jedoch gleich die Grössenordnung, sämtliche Banken des Landes auszurauben (auch wenn das wohl sehr angebracht wäre). Aber es ist wohl etwas unwahrscheinlich, und letztendlich würde man sich auch bloss daran bereichern, so wie man es anderen vorwirft, statt konsequent das Geld entweder zu teilen oder demonstrativ öffentlich zu verbrennen.
Will sagen: Aus meiner Sicht (oder aus meinem Vorurteil) hat Tetrarchos vor, in einer Form kriminell zu werden, die ganz und gar nicht ruhmhaft ist, sondern letztendlich nur Anderen schadet. Und das ist ja auch genau das, was du, Arne, eben so vehement angeprangert hast - dass jede Kassiererin bei Aldi mehr ausgebeutet wird, als grosse Firmen es jemals zu befürchten haben.


... - 3.4.2007 um 03:43

STOP!

Ich weiß ja noch gar nicht, ob ich das anprangere.
Ich habe dermaßen viel in meinem Leben auch für andere Menschen getan, z.B. auf der politischen Ebene mich immer dafür eingesetzt, dass es ALLEN besser geht durch Teilen, und dabei auch nur festgestellt, dass es den meisten ziemlich am Arsch vorbei ging, wenn man sich für deren Interessen einsetzte, entweder weil sie zu dumm waren, zu begreifen, dass es ihnen nutzt oder weil sie, dies am häufigsten, einfach zu faul waren, mal ihren Arsch hochzubekommen und sich für ihre eigenen Interessen einzusetzen.
Insofern sind die bourgeoisen Kapitalistensäue ja noch eine intelligentere Spezie als andere Teile der Menschheit.

Ich bin einfach noch am überlegen, ob die Form von Moral, die ich bislang hatte, der Realität entspricht, ob nicht auch jetzt schon ein Verteilungskampf läuft, der nur über Gewalt abläuft.
Von der Seite des Kapitals mit Sicherheit und evtl. ist deshalb auch eine Antwort mit Gewalt korrekt.