...bzw. doch "nur" zu meiner momentanen Lage. Erst einmal: Kebaps Vermutung ich sei wegen Kindergartenniveau in vielen Threads hier ne Weile weg
gewesen ist falsch. Allerdings ist es schon so, dass ich nach dem "Überfliegen" der meisten Themen hier keineswegs irgendwie von einer Art
"Spannung" erfasst wurde. Vieles erscheint mir wie belangloses Geschwätz und wenn ich an so etwas teilnehmen will, gibt es noch andere Foren. Aber
halt, es geht ja um meine Lage:
Also vor 3 oder 4 Wochen sah ich einen Film über Fleischproduktion, Tierhaltung, usw. Seit dem habe ich vllt. noch 2 mal Fleisch gegessen und ca. 6
Kilo abgenommen. Natürlich habe ich niemandem irgendwie mitgeteilt, dass ich testweise kein Fleisch mehr essen mag, sondern das quasi "heimlich"
durchgezogen. Irgendwie lief auch nebenbei alles aus dem Ruder. Auf der Arbeit habe ich glaube ich ein paar mal geschlafen (einige male hab ich auch
morgens verschlafen, was untypisch für mich ist, da es z.b. in 13 Jahren Schule 0 Mal vorkam) und manchmal sitze ich den ganzen morgen da und tue so
als würde ich im Internet was recherchieren. Meine Lust auf soziale Interaktion ist quasi 0 geworden, warmes Essen meide ich glaube ich mittlerweile,
Hauptnahrungsmittel: Haferflocken mit Milch und Kakao. Und irgendwie tue ich auch nichts mehr außer am PC zu zocken. D.h. Gitarre spiele ich nicht
mehr, ich lese nicht mehr, ich schaue kein Fernsehen mehr und ich kümmere mich auch um nichts mehr (mein Auto ist z.b. eigentlich kaputt und ich
müsste bis Dienstag noch etwas wichtiges erledigen. Außerdem hab ich aufgehört zur Sportschule zu gehen und bin nicht zu einem Treffen meiner
Studienkollegen bei dem ich meine Teilnahme verbindlich zugesagt hatte). Insgesamt gesehen ist also eigentlich auf großer Knall programmiert aber es
passiert nichts. Alles ist einfach total egal.
Lustigerweise geht das alles immer so weiter: Ich stehe morgens auf, mir geht es schlecht. Mittags werde ich kurz fit und arbeite was. Dann, wie im
Fluge ist Feierabend, ich fahre nach Hause und zocke. Wieder wie im Fluge ist es 0:00 (mein Vater hat ne Zeitschaltuhr an den Router gebaut, was
wahrscheinlich auch mein Leben gerettet hat, siehe nächste Sätze) und ich gehe ins Bett. Eigentlich macht das alles total kaputt und ich bin auch
schon einige Male früh morgens im Halbschlaf über die Autobahn gefahren. Doch mir fällt momentan nichts besseres ein, mal abgesehen von 5-15
Minuten Tagträumerei von einem anderen Leben.
Nun zur größten Veränderung:
Ich höre kaum noch "richtig" Musik, d.h. hören mit Genuss, also nicht dieses "Ich schalt mal kurz ein bissl Musik ein." Kann auch sein, dass
hier hinzukommt, dass auf Arbeit sehr oft ein Radio läuft und mich dieses Gedudel einfach schon taub gemacht hat. Wer weiß. Aber es liegt auch
daran, dass wenn ich zocke auch Teamspeak an ist und ich dort dann ja Leute höre und über das Spiel gelabert wird. Da bleibt kein Platz für
Musik.
Hm, mich berührt das hier irgendwie gar nicht solche Sachen über mich zu schreiben und ich denke auch nicht, dass ich jetzt schlecht bin oder hasse
mich gar, weil ich nicht den von mir mündlich so oft vertretenen Idealen nicht entspreche. (ich bilde mich nicht, ich bin nicht konsequent, ich
unterwerfe mich, ich arbeite nicht an meinem Wohl, ich mache vieles blind mit, ich mache viele Dinge nur "halb). Übrigens habe ich einen dazu
passenden guten Trost gefunden: Die Vorstellung, dass der Tod das Ende ist, ist überhaupt nicht deprimierend, wie uns das vielleicht einige weiß
machen wollen. Denn geht man davon aus, so ergibt sich ja, dass mit dem Tod all das was hier passiert ist verschwindet. Es wird so sein, als wäre es
niemals geschehen. Demnach ist es vollkommen egal, was man hier tut und das ist doch irgendwie beruhigend.
Wahrscheinlich ist das hier auch jede Menge Geschwätz und morgen werde ich es bereuen das geschrieben zu haben oder mir werden gleich noch 1000 Dinge
einfallen, die ich eigentlich hätte schreiben müssen, usw... Aber wie gesagt, das alles ist trivial...
P.S. Und falls sich jetzt jemand Sorgen macht: Du hast diesen Beitrag nicht verstanden. Noch schlimmer wäre es übrigens mich zu bedauern. (also mMn
aber verbieten kann ich es euch ja nicht)
Eigentlich hab ich das alles jetzt nur geschrieben, weil ich im Eltern Thread nichts über meine Eltern schreiben wollte. Fehler bei anderen zu suchen
ist mir momentan zu leicht.
Na, das hört sich doch erstmal alles sehr positiv an.
Wieder einer mehr, der sich Arno Schmidt oder den Kohelet zu lesen, sparen kann.
Glückwunsch.
Nur, darauf zu warten, dass dadurch etwas passiert, halte ich für etwas übertrieben optimistisch. Mein Lover hat auch immer geglaubt, dass sein
Leben durch eine längere Alkoholkrankheit mal auf eine Katastrophe hinausläuft, der hat dann mal ein Lied gehört bei mir, das hieß: "Die Bombe
fällt nie!"
"Die Nachricht warf mich aus dem Gleis,
mir zittern noch vor Schreck die Knie.
Soeben las ich schwarz auf weiß:
DIE BOMBE FÄLLT NIE.
Hat das nicht schlimme Konsequenzen?
Die Zukunft hatte bislang Grenzen.
Wenn man jetzt wieder planen kann,
was fängt man mit der Zukunft an?"
Tja, Leute, manche Sachen hat man mit 45 hinter sich. :D
Ist doch manchmal supergeil, so'n alter Sack zu sein.
Das ist in meinen Augen dein klarster Beitrag seit Langem @Tzakahra
Sonst, hmm, was soll ich sagen, dass es dazu im Grunde nichts zu sagen gibt, weißt du selbst.
tja, und genau das ist doch eigentlich der punkt, an dem man beginnen kann, sich zu "entspannen".
naja. ich zitiere einfach ein bisschen camus, das steht mir noch am ehesten zu gesicht
"Zuerst wissen diese Menschen, und dann geht ihr ganzes Bestreben dahin, diese zukunftslose Insel, die sie angelaufen haben, zu durchmessen, zu
vergrößern und zu bereichern. Aber zuerst muß man wissen. Denn die Entdeckung des Absurden fällt mit einer Zeit des Stillstands Zusammen, in der
sich die künftigen Leiden entwickeln und ihre Rechtfertigung erhalten. Selbst die Menschen ohne Evangelium haben ihren Ölberg. Und auch auf ihrem
Ölberg dürfen sie nicht einschlafen. Für den absurden Menschen geht es nicht mehr um Erklärungen und Lösungen, sondern um Erfahrungen und
Beschreibungen. Alles beginnt mit einer scharfsichtigen Gleichgültigkeit."
(aus "Der Mythos des Sisyphos")
ich hoffe es wirkt nicht langsam zu abgedroschen, dass ich immer mal auf dem alten franzosen rumreite, meine spärliche philosophische bildung lässt
ausgefeiltere bzw eigene essays nur begrenzt zu
Mhm, klingt für mich nach einer Art langwierigen Depression. Ich hatte auch gut 2 Wochen eine ähnliche Situation. Die ist zum Glück dann von
alleine weg gegangen... von daher kann ich da jetzt auch nicht ganz so viel dazu sagen.
Wenn dir deine Musik hilft, dann hör doch mal auf zu zocken und genieß mal wieder deine Musik, vielleicht hilft das...
Tja, ganz nüchtern würde ich dir empfehlen, zB aus deinem Vegetarismus eine ehernes Prinzip zu machen, dass du dann mit heiligen Ernst unter die
Leute tragen kannst. Dann hast du zwar wahrscheinlich ganz schnell auch wieder genug Willen zusammen, um auch Tiere wieder problemlos essen zu
können, aber hinterfragt werden muss dann sowieso nichts mehr. Sieh also zu, dass du wieder einen festen Stand kriegst in diesem Dasein, und wenn es
Existentialismus, Unity-Gedankengut oder die absolute Gewissheit der allumfassenden Sinnlosigkeit ist - Leben um zu Sterben funktioniert natürlich
auch überraschend gut, solange man sich an dieser tröstenden Gewissheit eben ausreichend aufhängen kann, um dem Leben gegenüberzutreten.
Wenn du gar nichts tust, wird sich das wahrscheinlich über kurz oder lang auf der Nulllinie oder ganz knapp darüber einpendeln, richtig scheiße
wäre es wenn ich dich richtig verstehe nur, wenn du dir immer noch genug Willen aufsparst, um von jedem Scheiß (zB neue Beziehungen,
Millionengewinne, berufliche Perspektiven) aus deiner Ruhe gerissen und ein paar Monate später wieder fallengelassen zu werden, sowas macht Menschen
wirklich kaputt und treibt sie zu einem unschönen anstatt einem vernünftigen Selbstmord. *seufz* Na gut, jetzt bewegt mich dein Beitrag sogar dazu,
zum ersten und letzten Mal kommentarlos ein Nietzsche-Zitat zu bringen, 'Morgenröte Buch 4, 380.: Erprobter Rath. Von allen Trostmitteln thut
Trostbedürftigen Nichts so wohl, als die Behauptung, für ihren Fall gebe es keinen Trost. Darin liegt eine solche Auszeichnung, dass sie wieder den
Kopf erheben."
Oh man, *durchatme*, Sätze wie diesen:
Zitat |
Was schreibt Ihr hier eigentlich alles für 'ne Scheiße, wenn jemand mal das ein oder andere bemerkt? :12:
Was die Arbeitsschilderung von @Tzakahra anbelangt, ist das die normale Arbeitsschilderung, die man mal für so 20, 30 Jahre durchhalten kann.
Okay, Kakao, Haferflocken und Milch führen auf die Dauer zu Mangelernährung. Das merkt man aber früh genug und dann gibt es noch parentale
Ernährung, da hab' ich auch schon fast ein Jahr mit überlebt.
Aber ansonsten ist das einfach mal Leben, was @Tzakahra da beschreibt.
Was erwartet Ihr denn? :12:
Ist doch okay.
Ich bin allerdings nicht der Ansicht, @Benway, dass es falsch wäre, das Leben nur als Grundlage zum Sterben zu betrachten. Und auch halte ich
eventuelle Erfolgserlebnisse wie Beziehungen, Karriere usw. nicht für hinderlich, das Leben zu genießen oder sonstwie störend. Leben ist eben das,
was passiert, während man was anderes erwartet. Und wenn man nichts erwartet, passiert umso mehr. :D
Das Zocken würd' ich mir noch abgewöhnen, @Tzakahra.(Na gut, ich zocke auch, aber um mein reales Leben. Würde mir auch fehlen, wenn ich da nicht
einmal am Tag was machen könnte.) Es strukturiert den Tag. Fernsehen ist nun wirklich genau so belästigend wie Radiodauerberieselung. Und Musik? Je
seltener man damit sich berieseln läßt, was man wirklich hören will, um so schöner ist es dann mal, wenn man es macht.
Mann, Mann, Mann, habt Ihr Probleme!!!
Nein, dass ist eben kein Leben @Arne. Das ist ein vorsichhin Vegetieren wie es Millionen von Lemmingen tun, nur sind die im Gegensatz zu @Basti wirklich aufrichtig glücklich und zufrieden damit. Und das Ding mit der Ernährung macht mir nochmehr Sorgen eigentlich. @Basti war ja jetzt schon nur ein Strich in der Landschaft und hat jetzt nochmal 6 kg verloren oO.
Ach, solche Phasen in denen man kaum was isst habe selbst ich manchmal, und Benway kann da auch ein Liedchen von singen. Aber auf Dauer würde ich
zumindest den Kakao weglassen - pah, Süßkram! ^^
...allerdings würde es mich schon etwas beruhigen, wenn du nicht ganz so übermüdet Auto fahren würdest, wenn ich ganz ehrlich bin. :12: