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Autor Betreff: Das Ich
scaydcast






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[*] Verfasst am: 26.2.2007 um 15:35
Das Ich



Tja, wie soll ich anfangen? Mit ner Warnung wie in anderen Foren, bevor das zu nem Streit wird und sich jemand angepisst fühlt? Vielleicht fühlen sich ja dann einige durch diese Warnung angepisst, weil ich sie kategorisiere, was ich aber gar nicht will. Naja, Fakt ist, dass ich Unehrlichkeit hasse und meine inneren Wutausbrüche meist in verbalen Attacken ertränke. Ergo kommts oft (bisher eigentlich so ziemlich jedesmal?) vor, dass sich irgend ein Besserwisser von meinen Texten angepisst gefühlt hat und dann der Meinung war, alles von mir durch die Haarspaltermaschine drehen und mir dabei mit nem großen Löffel die Suppe im Mund umrühren zu müssen. Relaxt Beiträge in Foren im Internet zu lesen scheint heutzutage nämlich auch ne Rarität geworden zu sein. Ernsthaft drüber zu reden und bevor man sich angepisst fühlt, erstmal zu fragen, wie das überhaupt gemeint war (und das trotz massiger Hinweise von mir vorher) ist schon fast unbezahlbar! Wie dem auch sei - ich wurde hierher eingeladen, um mich mitzuteilen, mich auszukotzen und genau das will ich grad sehnlichst tun.

Ich habe grade den Thread von Arne durchflogen, in dem es um Unity-Klischees geht und mir Gedanken darüber gemacht bzw. mich - wieder mal - drüber aufgeregt, dass es so ist wie es ist: Man kommt von diesen dummen Klischees niemals los. Und ich habe mich daran erinnert, dass ich mal was über mein Leben schreiben sollte und da ich irgendwie ständig in irgendwelche Klischees gepresst (notfalls geschlagen - oder geschlachtet?) wurde, passt das beides ziemlich gut zusammen und soll nun in diesem Thread seine Vereinigung finden.

Geboren wurde ich schonmal als Außenseiter - nämlich nicht, wie jeder, im Krankenhaus zwischen irgendwelchen Hebammen und Ärzten, sondern gemütlich zu Hause auf der Küchencouch. Der Krankenwagen war schlicht und ergreifend zu langsam - oder ich zu schnell. Schreien wollte ich als Baby nicht, hab ich dann aber in den ersten Lebensjahren gründlich nachgeholt. Yo, was mag daran schlecht sein, mag jetzt der ein oder andere denken. Ich verrats dir: Das Gepresstwerden ins Außenseitersein. Als Kind hatte ich danach keinerlei Verlangen. Dennoch hatte ich keine Freunde, nicht einen einzigen. Ich hatte niemanden zum Spielen, war als Kind nicht im Kindergarten sondern zu Hause und wurde von anfang an in streng christlicher Mentalität erzogen (meine Eltern haben sich mittlerweile sehr gebessert, aber dazu später). Hieß: Täglich (!!!) Gottesdienstbesuche, nur mit christlichen "Freunden" rumhängen, was dann ungefähr so aussah, wie dian seine "Erwachsenenbegegnungen" beschrieben hat. Kein Radio. Kein Fernsehn. Keine Zeitschriften. Keine "satanische" Musik, keinen Kontakt zu irgendwelchen "Sündern", eben vollkommen abgeschnitten von der Welt gefangen in irgend so einer christlichen Utopie, aus der man als Kleinkind keinerlei Chancen hatte, auszubrechen. Ich musste sogar in der Schule aus der Klasse gehen, wenn der Fernseher nur eingeschaltet wurde!

Ein Fehler von mir war auch, dass ich bereits mit 3 Jahren am Klavier saß und fröhlich vor mich hingeklimpert hab. Leidensgenossen werden es wohl kennen "Haaaach, spiel doch mal was. Des klingt immer so schön." Arschlecken. Wenn du irgendwann nur noch am Klavier hockst und bei [B]jeder[/B]Veranstaltung/Kaffeetrinken/Zusammenkommen von irgendwelchen Leuten spielen [I]musst[/I], geht dir das irgendwann ziemlich an die Eier. Problem: Du bist 8 Jahre, du hast dich den Eltern und den Gemeindeobersten unterzuordnen, du selbst hast keine Rechte, also gibts keinen anderen Ausweg als zu spielen. Meine größte Angst als Kind war glaube die, allein auf der Straße zu hocken, weil ich damit meinen sicheren Tod verbunden habe und zu dieser Zeit keineswegs sterben wollte. Also hat man sich gefügt, sich irgendwann "scheinbekehrt" (es wurde Zeit, es anderen nachzutun, damit man nicht ins Gerede geriet), den ganzen Mist von denen mitgemacht und so getan, als wäre man der Vorzeigechrist schlechthin. Scheiße halt.

Diese Religiösen haben dann irgendwann begonnen, meine ganzen Dienste als selbstverständlich abzutun... nein - wenn ich drüber nachdenke, haben sie das eigentlich von anfang an schon als selbstverständlich gesehen. "Du bist von Gott mit Talent gesegnet worden, das hast du einzusetzen. Keine Diskussion, spiel lieber, da haben wir mehr davon." Tja.... das - oder halt auf die Straße. Ich glaube, mein Vater hätte das damals sicherlich auch fertig gebracht und mich auf die Straße verfrachtet. Und da ich nichts von der Existenz eines Jugendamts wusste, wäre ich warscheinlich in den Wald gerannt und dort verhungert oder sowas.

Yoah, und diese Art von "Leben" zieht man dann halt durch, bis man irgendwann (bei mir wars mit 12 Jahren) entdeckt, dass hinter diesem ganzen Beschiss das eigentliche Leben stattfindet - mit Songs, mit anderen Wertvorstellungen, mit anderen Empfindungen, mit Dingen, von denen du noch nie etwas gehört hast. Muss ich sagen, dass ich bis dahin nicht aufgeklärt wurde? Das passierte dann eines Tages mal an der Schule, als einige Kerle ein paar Frauen hinterhergeschaut haben und gemeint: "Die ham aber geile Titten." und ich ihnen zu verstehen gab, dass sie etwas falsch machten, weil sie dem falschen Geschlecht nachschauen... Naja, ich durfte die Schule ja noch öfters wechseln.... Aber nicht nur das, sondern irgendwann fingen diese ganzen Gemeindemitglieder (in die ging ich zwangsweise ja immer noch) an, mich mit "Hallo, hast du schon ne Freundin?" zu begrüßen. "Öhm, nein? Ich brauch keine Frauen, danke." "Hey, wie wärs denn mit der da?" *kotzwürgbrechinnerlichLeuteerschieß* NEIN verflucht...

Tja, fantasiereiche Menschen können sich denken, was kommt => du bist schwul, jaha, du bist der Teufel, du bist mitm Teufel im Bett, du bist ein Dämon, vor dem alle Kinder eindrücklich gewarnt werden, ja kein Wort mit mir zu wechseln, weil ich ihre Seelen fressen würde, ich würde mit zig Männern ins Bett steigen... ähm ja, mit 13/14 Jahren... klaro... Mittlerweile mags vielleicht so sein, damals wars aber - meines Wissens - noch nicht so schlimm um die fickwütigen Jugendlichen bestellt. Abgesehen davon wusste ich gar nicht, wie ich innerhalb dieser christlichen Mauern an irgend nen Kerl rankommen sollte, der sein Leben mit mir verbringen will. Der lief mir dann eines Tages im Chat über den Weg. War auch son Spontanheini aus meiner Paradiesstadt: Berlin. Ging nur einen Abend, dass wir miteinander gesprochen haben, ich mich bei ihm ausgekotzt und ihm von meiner neuen Vorliebe - mich täglich umbringen zu wollen und damit zu scheitern - erzählt hab und er mir anbot, wenns mal wieder schlimm wäre, würde er mich abholen kommen, ich solle nur Bescheid sagen. "Okay, dann komm gleich." .... Zeit vergeht .... "Alles klar, bin in 3 Stunden bei dir." Tja, der hat das durchgezogen und ist in der Nacht nach seinem 11-Stunden-Arbeitstag noch von Berlin nach Mitteldeutschland in mein Mittelalternest gerauscht und hat mich samt Sack und Pack nach Berlin abgeholt. Eigentlich nur für ein Wochenende, woraus dann immer mehr wurden, bis ich schließlich ganz zu ihm gezogen bin.

Dann ist mein Dad aufgewacht. Hat angefangen, selbst zu chatten (wofür er mich früher gehasst hat und mich öfters geschlagen deswegen) und sich mit mir zu befassen. Hat mich kennengelernt. Meine Beweggründe erforscht, mich studiert und mich zu verstehen versucht. Mir gings in Berlin blendend. Das erste mal, dass ich gelebt habe. Mir einfach Chips kaufen konnte. Mir einfach Zeitschriften oder Kuchen holen konnte. Das tun konnte, was [B]ich[/B] wollte und was mir nicht irgend so ein dahergelaufener Zertifikatspastor vor die Fresse gedonnert hat. Ich war frei. Frei, nachts durch die Straßen zu rennen, die Arme auszubreiten und lauthals zu schreiweinen vor Freude. Und niemand hat einen angeschaut. Hab mein Outfit in schwarz geändert und den Christen den Kampf angesagt. Alle christlichen Artikel aus meinem Leben verbannt und mit dem Schrott schluss gemacht. Hab angefangen zu leben. Hatte vom ersten Tag an Freunde, die sich mit mir abgegeben haben (komisch, ich hatte mich gar nicht verändert, was man vorher immer von mir erwartet hat), war irgendwie so dabei, als wäre es nie anders gewesen. Habe gemerkt, dass es in dieser Stadt etwas gibt, was ich zuvor noch nirgends gesehen hatte - an so vielen Orten, wo ich vorher gewohnt habe - nicht ein mal: Toleranz. Ich erinnere mich noch genau daran, als ich einmal mit einer Schulfreundin in Berlin in der U-Bahn nach Hause gefahren bin und sie mich in dem überfüllten Waggon gefragt hat, was mit mir ist, weil ich nicht nach Frauen Ausschau halte und auch nie über sowas rede... "Bist du schwul?" *SCHOCK* => Ähm öhm öhhhh *rotwerd* O_O Sie: "Kannsts ruhig sagen, wir akzeptieren das hier. Musst nur zu dem stehen, was du bist." Und [I]kein einziger[/I] Fahrgast hat mich irgendwie merkwürdig angeschaut. Seitdem genießen die Einwohner Berlins meinen größten Respekt. An meiner Schule wurden Schwulenwitze abgeschafft, mein Direx dort hat sich mit Bravour um mich gesorgt, die haben mir die Lerndefizite von mehreren Bundesländern auskuriert, indem die Lehrer nach Schulschluss noch 2 Stunden mit mir rumhingen und mir den Stoff eingeflößt haben... Respekt, Respekt. Hier war ich zum ersten Mal zu Hause.

Leider nur für knapp 1 Jahr, denn dann kam der Chef von meinem Freund, hat die Firma in Berlin aufgelöst, alles wegen irgend einem dummen Bürokratenfehler, weil die alles über Stuttgart gebucht haben und nicht über Berlin, der aber der einzige in der Firma war, der wirklich Geld reingebracht hat. Naja, Verarsche schlechthin. Die haben Traumaufträge durch Schlampigkeit verloren und so... hat mich viele Jahre Hass und Nichtvergeben gekostet. Hab ich eigentlich immer noch nicht so richtig verdaut, dass der Chef das von 31.1. auf 1.2. einfach so geschlossen hat und wir innerhalb von 24 Stunden nach Stuttgart gezogen sind => in die Stadt der kleinkarierten Dorfbewohner. Mag sein, dass es Ausnahmen gibt, allerdings sind mir davon keine über den Weg gelaufen. Wenn ich also über irgendeine Gruppe läster und herzieh, bedeutet das keineswegs, dass damit alle gleich scheiße sind. Bitte, wenns Christen gibt, die vernünftig sind - her mit ihnen. Wenns Stuttgarter gibt, die mich nicht zusammenscheißen, weil ich zwischen 13 und 15 Uhr Musik höre in Zimmerlautstärke, wenns Schwaben gibt, die mir nicht vorschreiben, wie ich meinen Müll zu trennen habe und die nach mir die Ränder des Müllcontainers mit dem Besen reinigen *augenroll* => her mit ihnen, denn ich hab nur so kranke Gestalten dort kennen und hassen gelernt.

Dazu kam, dass es plötzlich keine helfenden Lehrer mehr gab, sondern ich von Schüler zu Lehrer und zurück geschickt wurde und mir den Stoff dann eben nachts im Netz angeeignet habe - zum Leidwesen meines Wohnpartners. 6 Uhr zur Schule fahren, von 7 bis 17 Uhr in dem Bau hocken und die übliche Scheiße über sich niederprasseln lassen (samt Verarsche, weil du über Dinge Tests schreiben musstest, wovon du noch nie in deinem Leben etwas gehört hast) und dann bis 18 Uhr nach Hause, Haushalt schmeißen, einkaufen, Katze versorgen, für die andren im Bau Zigaretten holen und dann irgendwann gegen 21 Uhr anfangen mit Hausaufgaben.... bis 5 Uhr morgens... und das 4 Tage die Woche... 3 Wochen monatlich. Schlafmangel ohne Ende. Oft aus finanziellen Gründen nix zu fressen gehabt, Vermieter unter aller Sau (der Hausmeister hat uns sogar mal die Türe eingetreten und ist erhobener Faust auf meinen Mitbewohner losgegangen O_O) und die ganze Scheiße ned verarbeiten können und halt völlig verreckt.

Zwischenzeitlich nochn Job bei nem Casinofratzen angenommen, für den ich irgendwelche Homepages gestaltet hab, der mich aber bis heute noch mit keinem einzigen Cent bezahlt hat... und dann halt ständig verreckt. Im Unterricht gepennt und schlechte Noten kassiert, aussm Sport mit Krankenwagen abgeholt worden, wegen dem, was ich über mein Leben erzählt hab, öfters in die Klappse geschmissen worden - eben das volle Programm. Gottseidank hab ich in den Jahren des Christentums gelernt, wie man gut schauspielert und bisher jeden Arzt davon überzeugen können, dass es mir wieder gut geht und er mich entlassen kann.

Die Hoffnung auf das Gute im Menschen war dahin, ich habe die Menschen gehasst - inbrünstig und zutiefst gehasst und war bereit, jeden umzubringen, der sich mir in den Weg stellt und mir mein Leben in irgend einer Weise schwerer macht als es eh schon ist.

Irgendwann bin ich bei einer Psychologin gelandet, die mir zumindest mal den ganzen Sozialamtkram abgenommen hat und meinen Direktor etwas bearbeitet hat, der sich zum Ende seiner Dienstzeit dann auch relativ super um mich gekümmert hat. Allerdings gabs da vorher schon einige Ausbrüche an meiner Schule und diverse Lehrer haben Morddrohungen von mir an der Tafel stehen gehabt => und EINFACH WEGGEWISCHT ohne drüber zu reden!!! Ich mein, wie BLIND muss man sein?

Dann noch so Spirenzchen, dass ich in der S-Bahn sitze, mal wieder vom Direx wegen Überbelastung nach Hause geschickt wurde, eingepennt bin und mit nem Strafzettel und meiner alten Monatskarte in der Hand wieder aufgewacht bin. Öhm => Die Kontrolleure durchwühlen meine Sachen nach der Fahrkarte und drücken mir nen Strafschein in die Hand, nur weilse mich ned wachkriegen? Gehts noch? Dann wurde ich von SSB und DB und zurück geschickt, bis ich bei der deutschen Bahn so heftig an den Schreibtisch geschlagen und geschrieen habe, dass der netten Dame dahinter ihr Monitor ins Gesicht gesprungen ist und der ganze Saal ruhig war, hab ihr den Schein zerrissen auf den Schoß geworfen und bin wütend raus und hab nie wieder was von denen gehört. Mit Gewalt geht alles... war zumindest damals meine Erfahrung. Drohst du, schreist du, bringst du Messer ans Tageslicht, kriegst du, was du brauchst, damit du wenigstens einigermaßen atmen kannst.

Yoah, irgendwann dann Schule abgebrochen, Rehaklinik, wieder die ganze Psychoscheiße durch, die dir nix gebracht hat, zurück zu meinen Eltern, weil in Stuttgart mittlerweile alles im Arsch war und dann halt 1 Jahr lang nur rumliegen, fressen, fernsehn. Da hab ich dann mit meinem Vater angefangen, Buffy und Angel zu schauen. Diese mordlüsternen Vampirkämpfe auf mein Leben übertragen und ihm gesagt, wies in mir aussieht - mit Erfolg. Jetzt schauen wir uns nur noch in die Augen und verstehen uns - leider gehört er zu den einzigen beiden Menschen, die ich live kenne, bei denen das so ist. Yoah, irgendwie hab ich mir dann ne größere DVD-Sammlung zugelegt, die vor Bosheit nur so gespritzt hat, die ich auch dementsprechend laut mit diversen (guten) Anlagen gehört habe und dann ging wieder dieser scheiß Christenkrieg los.

Der Schwule wohnt wieder da, holt auch noch Männer zu sich ins Bett, hat nur so böse Filme und am besten sollte die ganze Family rausgeschmissen werden. Der Pastor hat mir öffentlich den Tod gewünscht und gesagt, mein Vater wäre gesegnet, wenn er mich aus der Familie schmeißen würde und ich auf der Straße verrecke. Dann wäre er reich geworden, hätte Frieden und Ruhe. Und das von einem Pastor. Warscheinlich sieht so christliche Nächstenliebe aus, man weiß es nicht.

Yoah, mittlerweile hab ich nen andren Kerl aus Zufall kennengelernt, der mich für einige Jahre als persönlichen Sklaven gehalten hat. Ich konnte und wollte mit meinem Leben nix mehr anfangen und hab mir gedacht, wozu es beenden, wenn ein andrer davon profitieren kann. Yoah, dem Kerl hat das wohl ziemlich imponiert, dass ich bereit war, alles für ihn zu tun und er hatte fortan kein andres Ziel mehr als mich glücklich zu sehen. Mittlerweile wohn ich bei ihm - mehr oder weniger - lebe von ihm und bin dabei, mir mein eigenes Geschäft aufzuziehen, was auch erstaunlich gut läuft. Dennoch hat der ziemlich viel Scheiße mit mir durchgestanden. Ist einige Male Hals über Kopf von Worms nach Stuttgart geeilt um mir das Messer wieder von der Kehle zu nehmen und das zu erfüllen, was ich eigentlich von den Psychologen hätte kriegen sollen: Jemandem zum zuhören und zum reden. Er hat viel aufgegeben für mich - eigentlich alles. Hat mich bezahlt, hat mich benutzt, hat mich geliebt und tut es heute noch. Und ich bin irgendwie dankbar dafür, auch wenn ich tief in mir drin noch ein riesen Arschloch bin, weil mein Hass auf die Menschheit bei weitem noch nicht abgeklungen ist (auch wenn an vielen Stellen schon sehr viel mehr "Vernunft" eingezogen ist).

Womit ich mich eben immer noch rumschlage, sind die Klischees. Ich bin ein nachtaktiver - na und? War ich immer, bin ich immer. Warum gleich als Dämon bezeichnet werden? Wieso immer gleich so Sprüche reißen wie "Du bist kein Vampir, das weißte, ge?" Verdammte scheiße, ja ich hab ein Gehirn, was denken kann - deins scheinbar ned....

Und das zieht sich in alle Ebenen des Lebens rein. Ja, ich find manche Songs geil, auch wenn ich die Gruppen eigentlich hasse - na und? Nur weil mir ein Popsong gefällt, heißt das nicht gleich "Wähh du hörst Charts? Igitt." Ich höre viel Musik, die ist irgendwie mein Leben - meine Waffe. Allerdings nicht von mir selbst gespielt, sondern von andren zelebriert. Ich schauspieler höchstens dazu, wenn niemand im Zimmer ist und erschieß virtuelle Viecher, die mich in meinen Gedanken verfolgen. Zieh die ganze kranke Scheiße ab, die ich als Kind abgezogen habe, weil ich dann irgendwie besser mit der Welt klar komme. Und? Bin ich deswegen ein Psycho? Bin ich irgend so ein kranker Affe, den man wegsperren soll? Wenn man mein - zumeist gespieltes - vernünftiges, erwachsenes Verhalten anschaut, bin ich ein zutiefst moralischer Mensch mit absolut guten Prinzipien, der verstanden hat, wies im Leben funktioniert und der andre auch gern mal auf ihrer Scheiße sitzen lässt ohne gleich zurückzuschlagen. Ich denk mir meinen Teil, dreh mich rum und geh. Darum poste ich auch nicht wirklich viel, sondern halte mich lieber im Hintergrund. Ich beobachte, schaue mir die Dinge genau an, grübel wochenlang darüber nach und schlag irgendwann mal zu. Mir fällts wahnsinnig schwer, auf irgendwelche Beiträge zu antworten einfach so aus dem Stehgreif, weil ich aus Erfahrung immer die Angst habe, dass wieder jedes etwas weniger überlegte Wort im Maul rumgedreht und mir zum Grab gemacht wird. Und das hat jetzt nichts mit der Unity hier zu tun, sondern mit allen Foren, in denen ich vorher war und teilweise heute noch bin.

Und wenn ich so drüber nachdenke, wo ich reinpasse, fällt mir eigentlich nur eins ein: Nirgendwo. Ich will KEINE Schublade. Ich war früher das Klavierschwein, dann der Vorzeigechrist, dann irgendwann die Schwuchtel, dann hab ich mir selbst Gruppen suchen wollen und es mit Skatern, Gothics und dem ganzen Mist probiert und festgestellt, dass ich nie dazu passe. Ich höre manche Musik, ich hab manche Einstellungen und Ansichten, die sich vielleicht ähneln, aber ich bin irgendwie nur ich. Ich allein. Keine Schublade, kein Klischee. Einfach nur ich - anders als du oder andere. Ich eben. Ich hör Dance, wenn es mir passt, hör Trance, wenn es mir passt, höre SmoothJazz wenn es mir passt. Hab irgendwann total den Faible für Metal-Gitarren und krieg Heulkrämpfe bei einigen Soli von denen, hör wieder mal Klassik oder gar nix - es wechselt, wie meine Stimmung wechselt und ein Schema und System kann man da nicht ansetzen, es sei denn, man presst meins auf einen Indikator und misst mich mit meinen eigenen Maßstäben. Dann ja.

Genauso mit meiner Ansicht von Dingen wie Religion. Ich hab nix gegen Religionen. Im Gegenteil. Ich hab nur was gegen die Dummheit, mit der diese ausgeführt wird. Religion ist ein geiles Mittel um Menschen zu lenken, zu beeinflussen - sie richtet interessante Dinge im Menschen an, lässt vieles über die Menschen nach außen dringen, was sie eigentlich gar nicht preisgeben wollen, es aber durch ihre Traditionsgebundenheit dennoch tun. Ich forsche, studiere, suche immer wieder nach Antworten und stelle mir unaufhörlich die Frage "Warum?" Warum sind die meisten Hiphopper so assoziale Arschlöcher, die Freunden von mir mit Tod drohen, wenn er sie nicht im eigenen Auto mit nach Hause nimmt? Was treibt Menschen dazu, andre zu schlagen, ihnen weh zu tun, ihnen die Herzen rauszureißen? Was treibt Leute dazu, Horrorfilme zu drehen? Wieso ziehen Menschen in den Krieg? Unaufhörlich - und wenn nur der kleine Bruder von meinem Freund ins Zimmer kommt und rumnervt, ich stelle mir die Frage, was ihn dazu treibt, jetzt so stressig zu sein. Ich will Antworten. Antworten auf die Fragen, die ich noch nicht weiß. Antworten auf die Fragen, die ich mir ständig stelle, um die Welt zu verstehen und darin klar zu kommen.

Wenn ich zu viel nachdenke, bin ich automatisch depressiv, weil sich das bei mir immer so auswirkt, wenn ich irgendwie erkenne, wie alles richtig aussieht. Ich stelle mir z.B. auch oft die Frage, wieso wir uns in der Unity hier über diverse Systeme aufregen, wo man doch irgendwie ned wirklich was ernsthaftes dagegen unternehmen kann? Nimm Vendetta. Herrlicher Film. Geil, zieht dir die Seelenklamotten aus, wäscht dich durch und zeigt dir, wie es geht. Aber: Was passiert mit den Freien danach? Sie schaffen sich wieder so ein System. Du bist gestorben, hast was erreicht und gleichzeitig wieder nichts, weil sie jetzt zwar frei sind, sich aber gleich wieder Grenzen ziehen.

Ich zieh mir keine - und gleichzeitig damit auch wieder doch. Hasse es, stehenzubleiben und mich nicht zu verändern - und dieser ständige Veränderungsdrang ist selbst auch schon wieder irgend so ne verfickte Tradition, der ich anhänge. Also bleibt nur noch die Ausweglosigkeit. Yoah. Ich bin kompliziert. Anders. Irre und kaputt und dennoch in irgend einer Weise anderen überlegen, die sich tagtäglich dem Suff hingeben und sich die Birne mit andren Dingen zuknallen, die sie zu seelenlosen Wesen machen und ihnen das letzte Fünkchen Verstand rauben. Ich hab nie getrunken, mir hats gereicht, den ein oder andren Klassenkameraden kotzend auf der Schulter nach Hause zu tragen. Ich bin eben anders. Bin eben mit 22 Jahren immer noch nicht in den "Genuss" von Drogen gekommen und damit wieder ein Außenseiter. Geh nicht auf irgendwelche scheiß Partys like dians Bierzeltstory, ich hasse das genauso wie er.

Warum also Klischees? Wieso muss alles immer kategorisiert und abgelistet sein? Ich kann doch einfach leben. Mugge hören, die mir gefällt. Egal, von wem. Das denken, was ich will - egal, was es ist. Ich bin ich. Und wenn ich anders bin, bin ich immer noch ich. Nennt es, wie ihr wollt. Ich bleibe ich. Egal, was andre sagen. Wer nicht mit mir klar kommt, soll gehn. Oder ich geh. So einfach ist das. Doch meistens bin immer ich derjenige der geht. Komm alleine im Leben irgendwie gut zurecht und fühl mich gleichzeitig auch scheiße einsam - geistig gesehen. Und immer diese Angst, dass du gleich wieder drauf kriegst, wenn du ein falsches Wort sagst...

I wish for this night-time
To last for a lifetime
The darkness around me
Shores of a solar sea
Oh how I wish to go down with the sun
Sleeping
Weeping
With you.

Danach is mir grad. Verstehe es, wer wolle. Ich bin kryptisch. Vielleicht zu kryptisch. Vielleicht ist das mein Problem. Ich liebe Komplexität irgendwie. Ich würde gern den andren Menschen meine DVD-Sammlung hinhalten und sagen: Hier bitte, das bin ich - und verstanden werden. Ich glaube, das wäre mein größter Wunsch....
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Hansi




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[*] Verfasst am: 26.2.2007 um 17:28


woah *schweigen... ...das du gute beiträge schreiben kannst hab ich schon vorher gewusst/geahnt, aber wow. und ich denke mal mit deiner lebensgeschichte bist du hier nicht alleine. ich denke mal du hast hier endlich mal nen ort gefunden wo man dir zuhören wird. tja, viel dazu kommentieren möchte/kann ich auch gar nich. ich hoffe nur du postest in nächster zeit mal n bisschen häufiger :).
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JeanneDamianDracul






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[*] Verfasst am: 26.2.2007 um 17:45


wow... bin einfach nur geplättet....
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...






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[*] Verfasst am: 27.2.2007 um 02:49


Ja, dann nochmal Hallo!

Am erstauntesten war ich, als ich an der Zeile ankam, dass Du jetzt wohl erst 22 bist.
Genieße die Zeit, wo man in einem doch relativ bewegten Leben, das noch alles erzählen kann, mir gelingt das nicht mehr in meinem Alter, aber ich kann mich noch daran erinnern, dass ich so, als ich Mitte 20 war, auch dachte, dass das bei mir schon zu viele Leben in einem sind.
Aber zumindest werden wir dann nicht zu den Menschen gehören, deren Leben einmal in den letzten Sekunden an einem vorbeifliegt und es immer noch langweilig ist. :D
(Als ich 6 Wochen zwischen Leben und Tod auf der Intensiv lag, reichte das bei mir gerade mal Kindheit und Familie abzuhaken, der Rest war noch gar nicht dabei.)

Ansonsten sind da zu viele Sachen drin, wo ich sofort was drauf sagen könnte, weil ich es ähnlich erlebt oder empfunden habe. Ich habe auch zwei Jahre im Schwabenländle verbringen müssen und auch nicht geglaubt, dass es soviel Spießigkeit auf der Welt geben kann.

Und es gab auch mal so Phasen, wo ich auch mir meine Schallplatten oder heute meine CDs anschaue und denke, dass ich das bin.

Die Beziehungsstorys kommen mir auch nicht unbekannt vor, auch, wenn ich mit meinem Helfersyndrom eher die Rolle desjenigen spiele, der immer zur Hilfe kam. Ich bekomm' eher zuviel, wenn ich feststelle, dass ich deshalb zurückgeliebt werde, das ist mir dann schon eher unangenehm.

Und die religiöse Erziehung hab' ich auch erlebt, wenn auch in einer viel angenehmeren Weise wie Du.

Aber das sind alles Themen, die man mal einzeln betrachten müsste.

Schreib' ruhig mal ab und an was, wenn Dir was einfällt oder mach' zu dem ein oder anderen Punkte aus Deinem Leben auch mal 'n eigenen Thread auf.
Ich glaube, dass wird interessant.
Ich freue mich auf jeden Fall, von Dir was zu lesen, das wird sicher interessant.
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dian




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 27.2.2007 um 12:10


Zitat
Wenns Stuttgarter gibt, die mich nicht zusammenscheißen, weil ich zwischen 13 und 15 Uhr Musik höre in Zimmerlautstärke, wenns Schwaben gibt, die mir nicht vorschreiben, wie ich meinen Müll zu trennen habe und die nach mir die Ränder des Müllcontainers mit dem Besen reinigen *augenroll* => her mit ihnen, denn ich hab nur so kranke Gestalten dort kennen und hassen gelernt.

Dabei hättest du doch nur mal das kleine Wörtchen "Unity" in eine Suchmaschine eingeben müssen...
Ich war damals ja noch richtig daran interessiert, Leute aus der Umgebung persönlich zu treffen. Wer weiß, vielleicht wäre dann ja alles ganz anders gekommen, und heute wärst du mein Sklave. ;)
Was die Mentalität der Leute hier angeht: Ich kenn es eigentlich nicht anders.... bin damit aufgewachsen, dass die Nachbarn morgens den Bürgersteig fegen, und nachmittags gleich nochmal. In Stuttgart selbst geht es ja noch, das ist für mich ne Stadt wie alle anderen auch... wo genau hast du denn da gewohnt? Richtig übel ist es ja eigentlich nur auf dem Land.
Hier im Dorf zum Beispiel gibt es ganz komische Gestalten.
Da hätten wir eine, die wohl geistig nicht ganz fit ist und den ganzen Tag nichts anderes macht, als an der Bushaltestelle auf der Bank zu hocken und den vorbeiziehenden Verkehr zu beobachten. Manchmal bekommt sie Verstärkung von einem alten Säufer, der immer ne knallrote Nase hat und sich dann mal für ein paar Stunden zu ihr gesellt. Und direkt im Haus gegenüber wohnt ein Rentner, der den lieben langen Tag nur vor seiner Haustür oder hinterm Fenster steht und die zwei anderen auf der Bank beobachtet.
Merke: ARBEIT ist des Schwabens Lebenselixier! Wenn er seinen Job verliert oder in Rente muss, weiß er nichts mehr mit sich anzufangen außer den Nachbarn auf den Geist zu gehen oder andere dabei zu beobachten, wie sie ihren Nachbarn auf den Geist gehen.
Naja, so lange die mich persönlich in Ruhe lassen, ist mir das alles relativ Schnuppe. Und wegen zu lauter Musik hat sich glücklicherweise noch nie jemand bei mir beklagt. Im Gegenteil.. gegenüber wohnen Griechen, auf der anderen Seite hat es ein paar Polen und eingedeutschte Rumänen.. die feiern alle ganz gern und laut. Muss man wohl auch Glück haben. Ein paar Häuser weiter die Straße runter leben dagegen viele Spießer, die sich ständig wegen irgendwelcher Kleinigkeiten vor Gericht schleifen.

Ansonsten kann ich nur Arne beipflichten.. du hast für dein Alter schon viel erlebt.
Man könnte auch sagen, du hast dich vorbildlich freigeschwommen... darauf kannst du stolz sein, und das kann dir keiner mehr nehmen. Wenn man bedenkt, wie viele in solchen Verhältnissen aufwachsen wie du und sich dann auch tatsächlich fügen, ihr Leben der Gemeinde widmen und ihre sexuelle Identität verleugnen...
Manche brauchen bis ins Rentenalter oder noch länger, um ihre Fesseln abzustreifen (oder auch nur zu erkennen). Du hast es jetzt schon geschafft, und das Leben liegt noch vor dir und jung bis du auch noch. Ist doch eigentlich ganz wunderbar, oder?
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 27.2.2007 um 14:10


@ Hansi CB: Woran merkt man bitte, dass ich gut schreiben kann? So viel hab ich vorher doch noch gar nicht von mir gegeben, woran man das hätte festmachen können, oder? Würde mich mal interessieren.

Nicht nur deshalb, weil mir das irgendwie ständig jemand "vorhält". Halt oft nach der Methode "Werd doch Schriftsteller. Du kannst so gut schreiben, bring n Buch raus." Haha, wenn ich alles, was mir die Leute vorhalten, das ich "gut kann" zum Beruf machen müsste, hätte mein Tag 72 Stunden. Schriftsteller, Organist, Klavierspieler, Kinderbetreuer, Webseitenbetreuer, PC-Lehrhilfe, Koch... Tja, man lernt halt vieles, wenn man sich Zeit seines Lebens allein durchs Leben schlagen musste und dabei fast draufgegangen wäre. Aber des heißt ned, dass gleich alles zum Beruf gemacht werden muss (ist jetzt nix gegen dich, sondern hab ich halt oft so erfahren). Ich find des halt oberst lächerlich, denn: Nehmen wir mal das Klavierspielen: Ich kann super Klavier spielen. Setz mich einfach an das Ding dran, schließe meine Augen, hau rein und es kommt das geilste Stück dabei raus. Problem: Ich kann es nur 1x spielen, denn ich spiele vieles (fast alles) aus dem Stehgreif und weiß die Noten nicht und könnte es hinterher auch nicht nochmal so wiedergeben, sondern es wäre wieder etwas anderes, wenn ich es nochmal spielen würde. Ja, Noten lesen kann ich zwar, aber "vom Blatt spielen" - also einfach hinsetzen und nach den Noten zu spielen, kann ich absolut nicht. Und du willst nicht wissen, wie oft ich in meinem Leben gehört hab: "Haaaaach, begnadet. Begnadet. Sag mal, wieso bist du nicht längst im Orchester?" *innerlich wegbrech* => Was, im Namen aller unheiligen Götter - soll einer wie ich, der mit Noten nix anfangen kann, in einem Verein, in dem nur nach Noten gespielt wird? Ich hasse Noten, denn die nehmen der Musik ihre Freiheit. Da muss man sich dann dran halten und kann seine komponistischen Fähigkeiten vollends vergraben. Bin also - nach kurzem Nachdenken - völlig ungeeignet für ein Orchester. Und jetzt kommts: Eines Tages rief mich jemand an und meinte, ich soll "Donnerstag um 18 Uhr mal ins Bürgerhaus kommen." "Was ist denn da?" "Da trifft sich das Stadtorchester und ich hab für dich mal nen Termin arrangiert." Ja, ich mein, gehts noch? War übrigens nicht das erste mal, dass die Kirche über meine Freizeit entschieden hat, hingegangen bin ich allerdings nicht (was mir wieder viele Strafpredigten eingebracht hat *g*).

@ Arne Kroger: Hab ich auch schon oft gedacht. Du hast in deinem Leben schon mehr erlebt, als so manch auf dem Sterbebett liegender letzte Worte röchelnder alter Mann. Vielleicht liegts daran, dass ich ursprünglich fest entschlossen war, mit 23 meinen Todesweg anzutreten und am 23.5. meinen Abgang zu feiern und man meine ganze Lebenserfahrung schon in die ersten 23 Jahre meines Lebens pressen musste. Tja, das illuminate Datum rückt auch immer näher, meine Einstellung zum Leben hat sich in der Zeit aber mehrere Male um 360° gedreht. Wer weiß, wofür ich nochmal gut bin, dass ich den ganzen Mist jetzt schon weiß. Mir fällts aber auch oft schwer, mich noch an alles zu erinnern, weil mans entweder verdrängt (war meine Taktik damals, mit der ich so erfolgreich war, dass ich irgendwann mal nen Schaden hatte und fast nix mehr über mich wusste, weil ich nur noch geflohen bin) oder es eben einfach zu viel ist, um es sich alles merken zu können. Das kommt immer mal wieder hoch, flößt jede Menge schwarze Brühe in deine Adern und wird dann von dir wieder in die Flucht geschlagen. Und vieles hol ich auch durch Bilder wieder, die ich damals geschossen habe bzw. Homepage- & Tagebucheinträge. Ich glaube, da sind viele heiß drauf, allerdings hab ich die Erfahrung gemacht, dass die Menschen das eher nur brauchen, um mich zerfetzen zu können.

Gab mal ne Zeit, da hab ich jeden Mist auf die Homepage geschrieben. Alles, was mich bewegt hat, landete dort und meine Gefühle und Gedanken waren für jeden frei einsehbar. Geholfen hats in dem Sinn aber nur, dass mir der Direx in Stuttgart damals dann unter die Arme gegriffen hat - alle andren haben nur mit Klagen gedroht oder versucht, mir sonstwie das Leben schwer zu machen. Ich hab mir halt damals gesagt: Wieso sollte ich irgendetwas in ein Tagebuch knallen, was keiner kennt und man dann nach meinem Tod liest, sich an die Stirn greift und sagt: "Verdammt, hätten wir doch so einfach ändern können und jetzt isser tot". Also hab ich den Leuten die Chance gegeben, mich kennenzulernen, Dinge zu ändern und unser aller Leben schöner zu machen, aber alles, was schöner wurde, war deren Gemüt, wenn sie über mich gelästert und gelacht haben. Seis drum, jetzt bin ich in guten Händen bei meinem Freund und in dieser Community hier fühl ich mich auch immer heimischer.

Ist auf jeden Fall gemütlicher, als unter stuttgarter Nachbarn zu wohnen, die, wenn du vor deren Türe stehst und fragst, ob sie dich wegen einer abgesägten Daumenkuppe mal ins Krankenhaus fahren können (du blutest wie ein Schwein vor deren Haustür), dir nur antworten: "Nein, ich bin schon seit 3 Monaten kein Auto mehr gefahren. Fahr doch mitm Bus." Haha, nachts um 21 Uhr mitm BUS in Stuttgart !!! Egal, ein Freund kam von 50 km weit her, hat mich abgeholt und mich ins Krankenhaus gebracht. Armselig, aber das gibts eben.

@ dian: Ja, das hättest mir mal eher sagen müssen. Wenn ich dich in den ersten Jahren dort kennengelernt hätte, wäre ich glaub eines Tages einfach vor deiner Tür gestanden und nimmer gegangen *g*. Wollte damals ja komplett von der Bildfläche verschwinden und hättest mich ruhig in nen dunklen Keller sperren und nie wieder das Tageslicht erblicken lassen können, bereit dafür war ich (und ich gehör bestimmt nicht zu denen, die das nur sagen). Aber mit meinem jetzigen Master (wassn Klischeewort... gibts dafür was andres?) bin ich mehr als zufrieden.

Ist auch so ne Sache, die ich nicht ganz begreife. Auf der einen Seite bin ich freiheitsliebend schlechthin. Wenn auch nur einer ankommt und mir irgendwas vorschreiben will, krachts. Ich lass mich sogut wie kaum fremdbestimmen in meinem Leben, was viele Dinge angeht. Hab keine Ausbildung und den ganzen beruflichen Weg eben nicht durchgemacht, weil ich diese Vorschriften nicht ertrage und auch kaum unter einem Chef existieren könnte. Es gibt sogut wie niemanden mehr, der sich das Recht herausnehmen könnte, mir noch etwas beizubringen, weil ich die Erfahrung gemacht hab, dass die Leute entweder wirklich unterentwickelt waren im Vergleich zu dem Punkt, an dem ich selbst war, oder deren Antworten mir nicht weitergeholfen haben und ich es am Schluss immer selbst habe entscheiden und rausfinden müssen. Irgendwann hab ich dann aufgehört mit dem "Der könnte mir noch was beibringen"-Gedanken zu leben und mich drauf verlassen, dass man sich auf andre einfach nicht verlassen kann. Daher u.a. auch mein mieses Menschenbild.

Und auf der andren Seite kann ichs ned ertragen, ständig Verantwortung zu haben, ständig alles selbst zu entscheiden und genieße es, wenn mein Kerl auf mich zukommt, mich am Kragen packt und mir zeigt, wos langgeht. Genieße es, wenn er entscheidet und keine Widerworte duldet und in aller Härte und Strenge mit meinem Leben spielt und ich mich einfach nur unter seinen verbalen Schlägen treiben lassen muss. Ich kenn ihn jetzt seit 3 Jahren, anfangs war er mein "Master" (irgendwie hasse ich das Wort), dann wurde er ne Zeit lang "normal" (was auch immer das bedeutet) und hat sich teilweise sogar unter mich gestellt und vor ein paar Wochen hab ich dann wieder mal ausführlich mit ihm geredet (was u.a. auch dian zu verdanken ist *g* Sorry, aber du hast viel in mir wieder zurechtgebogen *g*) und mich ihm wieder komplett verschrieben. Er genießt es endlich und die Probleme, die in unsrer Beziehung zueinander sich entwickelt haben, sind weg. Und dennoch habe ich alle Freiheiten, was die Gesellschaft angeht. Naja, ich kanns mir nicht wirklich erklären.

Ich war in Mitte, Vaihingen und Rohr zugegend. Morgens und nachmittags fegen! Klaro. Die haben früh morgens um 6 Uhr an unsrer Tür geklingelt: "Sie habet diese Woche Kehrdienscht gell?" *Knarre hol" Dreckspack. In Berlin lief das so ab: 2 € mehr Miete für nen geilen Hausmeisterposten, der dir alljährlich das Putzen und Fegen im Haus abgenommen hat, firmenseitig ne Putze, die einmal im Monat aufgetaucht ist und die ganze 350m²-Wohnung gereinigt hat und über den Bürgersteig ist einmal im Monat nen Kehrmaschinenauto der Stadt geruckelt, das ne saubere Spur hinter sich gelassen hat. Damit war das Thema putzen für uns völlig tabu... und dann innerhalb von 24 Stunden Stuttgart.... Muha, wenn ich dran denke, dass die komplette Gegend am Fenster stand, als ich nachmittags draußen stand und widerwillig gefegt und alles in ihre Beete gekehrt hab :D

Mag sein, dass ich mich freigeschwommen hab, leicht wars allerdings nicht. Obwohl ich eigentlich auch froh bin, dass es so gelaufen ist, wie bisher. Auch wenns eigentlich in der Vergangenheit nur negative Zeiten gegeben hat, aber die haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Ich füge mein Leben nicht der Gemeinde (und wie viele erwarten das - heute noch immer - von mir *ggg*), ich verleugne nicht meine Sexualität, das tun schon genügend andre für mich :P ("Nein, du bist nicht schwul, du hast nur noch nicht die richtige Frau kennengelernt *g*" => Ich hab doch ne "Frau" => meine Katze ist weiblich :P) und meine Fesseln sind spätestens seit Matrix unten. Es ist unglaublich, wieviel Filme schon in mir verändert haben. Blade, Matrix, Vendetta... AHH Aber ich glaub, es gibt auch selten Leute, die sich Filme so anschauen, wie ich es tu (den Unterhaltungseffekt vollends ausblenden und abdriften in deren Welt und die Tiefgründigkeit erkennen, genießen und dich zurechtrücken lassen). Hab lange Zeit nur in Filmen gelebt und die "Realität" vollständig ausgeblendet und Filme krieg ich aus meinem Leben warscheinlich auch nimma raus. DTS in combination with optical sound cable rocks *hrhr* Da wird jeder einzelne Schlag von Vendettas Messerchen zu einem Hauptspülgang deiner geistigen Kanäle :)
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Hansi




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[*] Verfasst am: 27.2.2007 um 17:23


@scaydcast: um gottes willen, als ich meinte du kannst gut schreiben wollt ich dich doch deswegen nicht gleich zu irgend nem beruf überreden *g. nein, und hast auch noch nich viele posts gemacht, dafür aber lange, ausführliche, tiefgründige und tolle. ich mein, ich les ja auch @dians, @arnes, @marias etc. texte gerne und find die können toll schreiben. ich wollt damit eigentlich nur sagen, dass du auf alle fälle ne bereicherung für das forum hier bist. aber ich werd mich hüten irgendjemandem irgendwas aufzudrängen (na gut, bis auf die sache mit meinem drecksjob, aber dass lassen wir hier mal weg ;) ). wollte halt nur sagen, dass sich deine texte runterlesen wie öl :).
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 27.2.2007 um 18:35


Ich hab das auch nicht so gesehen, dass du mich überreden wolltest, sondern ich hab vor diesem Thread hier einfach noch keinen andren - in meinen Augen - geilen Post gemacht, an dem man hätte erkennen können, dass ich gut schreiben kann. Und du hast in deiner Antwort geschrieben, dass du schon geahnt hast, dass ich gut schreiben kann, aber woran? An den paar Zeilen, die ich in 2 andren Threads mal gepostet hab ja wohl kaum oder? ^^

Also keine Sorge, ich fühl mich nicht angegriffen, im Gegenteil. Ich fühl mich von euch wohl aufgefangen. Ein Gefühl, das ich zum ersten Mal in einem Forum in meinen 12 Jahren Internetzeit verspürt habe...
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MAUS




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[*] Verfasst am: 27.2.2007 um 21:00


Hi, scaydcast, ich sehe mich gerade null in der Lage, ausführlich auf Deinen Anfangspost einzugehen, zumal ich nun mehrfach angesetzt habe, und jedes Mal zB durch Anrufe unterbrochen wurde, weshalb ich mittlerweile den Überblick verloren habe, was ich nun eigentlich alles dazu hätte schreiben wollen (meine Medikamente tragen nicht wirklich zu einer besseren Konzentration bei *seufz*). Auf jeden Fall scheinst Du sehr selbstreflektiert zu sein, wozu ich Dich nur beglückwünschen kann.

Ansonsten geht es mir bei Deinem Text, wie es mir mit denen von Dian auch oft geht: ich könnte diverse Textpassagen 1:1 übernehmen (allein schon, weil das wesentlich verständlicher ausgedrückt ist, als ich selbst das hinbekomme), und mit anderen kann ich dafür wieder überhaupt nichts anfangen (was nicht heißen soll, daß ich sie im Gesamtkontext nicht nachvollziehen kann, aber ich bin eben auch anders als einfach nur anders, weshalb ich auch noch nie jemanden kennengelernt habe, der mir wirklich in mehr als 1-2 Punkten gleichzeitig sehr ähnlich ist, oberflächlich betrachtet gibt es solche Menschen natürlich, zB würde ich mich noch am [I]ehersten[/I] freiwillig in die Schublade Punk einordnen, aber auch da gibt es mehr als genug Menschen, die nicht mal ansatzweise irgendetwas mit meinem Gefühlsleben oder meiner Sicht der Welt zu tun haben...).

Jedenfalls bin ich schon auf weitere Posts von Dir gespannt, finde auch @Arnes Idee ganz gut, mal in Extrathreads auf einzelne Punkte einzugehen...
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Fragezeichen






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[*] Verfasst am: 27.2.2007 um 21:23


Dein Lehrer bist du selbst.
Willkomen in der Unity.
?
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 28.2.2007 um 01:07


@Maus: Schubladen sind dafür da, um gesprengt zu werden. Und wenn man mich in eine Schublade pressen will, muss man damit rechnen, dass ich daraus ausbreche und die Wände der Schublade dabei kaputtgehen. Ich denke, allein deshalb kann man mich nirgends richtig reinpressen und Schubladen sind deshalb völlig sinnlos in meinen Augen. Darum seh ichs logischerweise auch als sinnlos an, sich in irgend einer Form katalogisieren zu lassen, weil das einfach keinen Zweck hat und deine Einstellung von heute morgen schon eine ganz andre sein kann. Wie klassifiziert man so etwas dann? "Du bist ein Veränderer"? Ich find das ganze Schubladendenken schwachsinnig, also wozu festlegen? Freiheit ist etwas unersetzlich schönes :)

@?: Irgendwie ja, allerdings ist das sehr schwer, weil man mit dem Lehrersein auch immer das Verantwortung haben mit sich rumträgt und ich dessen zur Zeit grad ziemlich überdrüssig bin. Es ist schwer, sein eigener Lehrer zu sein, weil man sich immer wieder fragen muss, ob man sich selbst jetzt noch glauben darf oder nicht. Ob man vom Weg abkommt oder nicht. Ob man noch klar denken kann oder nicht. Es gibt keine Kontrollfaktoren und das nervt irgendwie. Und das ständige rechtfertigen auch. Grade die Christenfraktion, vor denen ich jüngst geflohen bin, hatte so eine Masche, dir immer wieder zu verstehen zu geben, dass du dich für alles und jeden rechtfertigen musst. Dafür könnte ich denen manchmal die Fressen einhauen... Aber was würde das bringen? Die ändern sich eh ned. Sehen dich, wissen, dass du ihre Meinung annehmen musst und pressen sie dir auf - und wenn dabei kein Erfolg zu verzeichnen ist => Hass und Verachtung dir gegenüber. Und dass Psychologen und extra dafür ausgebildete Fracken dir ned helfen können, ist auch son Witz. Aber was will man machen ..
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[*] Verfasst am: 28.2.2007 um 04:12


Mach' Dir mal keine Sorgen, @scaydcast (Woher kommt der Nick eigentlich?), dass, was Du meinst, jetzt vergessen zu haben, kommt wieder, und zwar in den unmöglichsten Momenten. Das Bewußtsein kann verdrängen, aber irgendetwas wird irgendwo immer abgespeichert.
Einmal das falsche Narkosemittel und es ist alles wieder da.

Und ansonsten bezeichneten mich meine Typen, denen ich was gutes tat und die lenkte, meistens als "Macker".
"Master" oder "Massa" hätte ich dann auch abgelehnt. :D

Aber das Helfersyndrom in Beziehungen habe ich abgelegt, seitdem ich den ganzen Tag der "Meister" von soundsovielen Bewohnern bei mir auf der Arbeit bin.
Im privaten Bereich finde ich halbwegs gleichberechtigte Beziehungen mittlerweile schöner.
Ich glaube eh, dass da meistens in Beziehungen, in denen zuviel Interaktion steckt, die Angst dahinter steht, nicht zurückgeliebt zu werden.
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 2.3.2007 um 16:05


@Arne: Ich wollt eigentlich gar ned mehr dahin kommen, dass man mir irgendwann nochmal Narkosemittel verabreichen muss ;) Von daher würde ich diese Option gerne ausschließen ^^. Im Großen und Ganzen bin ich aber auch froh, dass ich nicht mehr alles weiß, denn ich weiß noch, dass ich damals oft ziemlich überdurchschnittlich - und vor allem nicht grundlos - wütend und aggressiv war und an diese Phase erinner ich mich nur ungern zurück.

Und was die Sprache angeht, bin ich oft "hilflos", weil es für vieles, was ich meine, gar keine Ausdrücke gibt. Die deutsche Sprache (und ich schätze, auch andere Sprachen) sind diesbezüglich total beschränkt. Man kann mit Worten längst nicht alles wiedergeben, was man wirklich fühlt und ausdrücken möchte. Klar, ich versuch oft mein bestes, aber manchmal hat man einfach nicht die Zeit, sich erst seine eigene Welt zu erschaffen, neue Worte und Zusammenhänge zu kreieren, nur, um eine Sache richtig ausdrücken und beleuchten zu können. Und selbst wenn man die Zeit hätte, hätten sie andere wiederum nicht, um sich ausgiebig damit auseinanderzusetzen - das Verhältnis von Aufwand und Nutzen steht in keinerlei Relation dazu.

Und auch in dieser Sache hier mit der "Bezeichnung" von meinem Schatz ist das so etwas, was wieder Grenzen zieht, wo keine hin sollen. Man drückt jemanden mit der Bezeichnung dessen, was er darstellen soll, in eine Schublade rein. Darum lasse ich mich auch nicht gern bezeichnen und bezeichne selbst nicht gern. Aber irgendwie muss mans ja ausdrücken, was dem am nähesten kommt. Nur, dass hier jedes verwandte Wort an der Stelle gänzlich falsch zu sein scheint... Ach bla, wers versteht, verstehts, wer nicht, der eben nicht. "Schau mir in die Augen und kapier" sag ich immer - ausdrücken kann ich vieles schon lange nicht mehr...
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[*] Verfasst am: 3.3.2007 um 03:28


Ich habe glücklicherweise die Möglichkeit seit vielen Jahren mit Menschen zu arbeiten, die gar keine aktive Sprache zum Teil kennen und es sind die Menschen, mit denen bislang all meine Kommunikation am problemlosesten verlief.

Das ist auch ein Nachteil von den Foren hier, wo wir keinerlei Gestik oder andere Semiotik haben, dass es schwer ist, wirklich nachzuvollziehen, was jemand meint.
Insgesamt glaube ich bis heute, dass Sprache nur ein Mittel ist, um Missverständnisse hervorzuholen. Wenn ich meinen Bewohner falsch verstehe, dann bekomme ich irgendwann mal eine gescheuert. Die Kommunikationsform finde ich wesentlich ergiebiger.

Und ich wäre sehr vorsichtig, zu behaupten, dass es manche Ausdrücke, die es im Deutschen nicht gibt, nicht in anderen Sprachen gäbe.
Ich bin gerade zum erstenmal dabei, wirklich mehr oder minder zweisprachig zu leben und hoffe auch, dass ab Mitte des Jahres intensivieren zu können.
Und die Worte haben auch übersetzt manchmal völlig andere Bedeutungen, die mitschwingen, als im Deutschen.

Aber Sprachen, Fremdsprachen und basale Kommunikation ist eigentlich schon wieder einen Extrathread wert.
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[*] Verfasst am: 5.4.2007 um 06:21
Sprache



Ich geh jetzt trotzdem mal hier auf das Thema Sprache ein, weil das grad ein Thema ist, das mich sehr beschäftigt - grade im Bezug auf mich und meine Persönlichkeit. Und ich schreib einfach mal drauf los, ohne mir meine Texte immer 100x durchzulesen und Fehler zu suchen und zu finden - also wenn irgendwas unschlüssig ist, liegts daran, dass ich grad innerlich keinen Frieden habe und nicht weiß, wie ich das irgendwie beruhigen soll. Möge der Beitrag mir dabei helfen...

Ich hab wieder mal festgestellt, dass ich im Reden irgendwie total untalentiert und schon seit längerem auf der Suche nach den Ursachen bin. Fakt Nr. 1 ist, dass ich - um etwas gut rüberzubringen und erklären zu können - meistens lange Texte brauche (ich fürchte, dieser hier wird auch wieder einer), wie man in diesem Thread ja schon gesehen hat. Ich schaffe es nicht, irgendwas schnell und präzise auf den Punkt zu bringen und die Dinge beim Namen zu nennen, so dass keiner mehr irgendwas hineininterpretieren könnte, was durch meine Formulierung nicht ausgeschlossen oder sowieso schon implementiert ist. Das lässt zumeist einen viel zu großen Definitionsspielraum zu, was jede Menge Missverständnisse nach sich zieht und oft zu unliebsamen Unterhaltungen führt, denen ich gerne aus dem Weg gehe => sprich: ich zieh mich zurück.

Fakt Nr. 2 ist, dass ich mit Zahlen ein absolutes Problem habe. Zahlen sind für mich festdefinierte Werte, an denen nichts veränderbar ist. Eine 1 ist eine 1 und eine 0 ist eine 0 und daran lässt sich nichts wegrechnen oder umdefinieren - es ist so und bleibt so. Ich hatte mit Zahlen schon immer Schwierigkeiten. Beispielsweise haben mich früher oft Schüler nach meinen Zeugnisnoten gefragt. Ich hab das Zeugnis dann aus dem Ranzen gekramt, die Zahl abgelesen, es demjenigen gesagt und das Zeugnis wieder weggepackt und als der nächste unmittelbar danach kam und mich nach der gleichen Note gefragt hat, hab ich sie schon wieder vergessen gehabt. Zahlen waren nie mein Ding und ich konnte mir sie noch nie merken, es sei denn, ich hab es explizit aufgeschrieben und immer wieder gelesen, dann waren sie irgendwann eingeprägt und als Bild in meinem Kopf, jedoch nicht flexibel genug, um als mathematisches Konstrukt benutzt und variabel angewendet zu werden. Daher sind mathematische Aufgaben, Berechnungen, Vergleiche oder Zeitangaben etwas, womit ich meine lieben Probleme hatte und habe. Ich hab damals nicht selten bei verschiedenen Ereignissen meine Psychologen auf meine derzeitige Homepage verwiesen, weil dort Tagebucheinträge mit Datum waren, an denen man sich orientieren konnte weil ich selbst nicht mehr wusste, was wann gewesen ist.

Dieser miese Umgang mit Zahlen hat sich irgendwie in meinem ganzen Leben niedergesetzt. Ich bin in vielen Situationen "fließend", nähere mich dem, was ich sagen will, von allen Seiten an, bin variabel in dem Sinne, dass ich nichts fest definiere, sondern "mit den Dingen spiele". Man merkt z.B., dass ich oft Anführungszeichen benutze. Das tu ich deshalb, weil ich dadurch die Absolution aus den Worten nehme und sie meiner Meinung nach zum spielen freigebe. Das entfernt in meinen Augen die Grenzen einer klaren, festgeschriebenen Definition und schafft einen Spielraum, wo mir genügend Platz zum Ausweichen und Zurechtrücken bleibt, damit am Ende doch das Weltbild klar erscheint, was ich eigentlich zum besten geben wollte. Sprich: Meine Ausdrucksweise entspricht nicht einer mathematischen Perfektion und meine Wortwahl lässt sich nicht akrybisch an festdefinierte "Zahlen" binden, sondern ist beständig fließend. Klare Definitionen in dem Sinne gibt es bei mir also nicht, sondern alles ist ein Fluss, in dem alles möglich ist, aber gleichzeitig kein Platz für ausschweifende Definitionen ist.

Woher kommt das? Angefangen hat damals alles im Alter von (keine Ahnung?) 10 oder so. Ich hab oben ja schon bisschen meine Situation geschildert. In dieser Zeit hab ich mich sehr zurückgezogen und fühlte mich emotional von allen verlassen. Viele haben zwar versucht, mich immer wieder gesellschaftlich zu integrieren, aber ich kam mit dieser Welt, die um mich rum war, damals einfach nicht klar und wollte eigentlich einfach nur weit weg. Da hab ich angefangen, mir meine eigene Welt aufzubauen - und zwar von Grund auf. Eine schwarze Untergrundfläche, frei von allen Fakten, Wissenschaften und der Dreidimensionalität - einfach nur reines schwarz. Und darauf gegründet hab ich mir dann meine eigene Welt aufgezogen in Form von Visualisierungen in meinem Kopf, nachgespielten Szenen dieser Visualisierungen und Gebilden und Bewegungen, die in dieser Welt niemals möglich wären. Untermalt war das alles mit Musik, die den Christen um mich rum damals ziemlich aufgestiegen ist und die u.a. meine Mutter desöfteren dazu veranlasste, wütend in meinem Zimmer zu erscheinen und mir mitzuteilen, dass Gäste im Haus sind und ich die Musik gefälligst leiser zu stellen habe. Für mich war das nichts weiter als ein kleiner "Riss" in meiner Realität und sobald die Türe wieder zu, dimensional versiegelt und absolut abgeschottet von der richtigen Realität war, ging mein Leben innerhalb dieser Welt weiter.

Das Ganze wurde irgendwann richtig unheimlich und ich hab irgendwann nicht mehr gewusst, was ich eigentlich tue. Hab oft Szenen aus der Schule nachgespielt, in denen ich meine Lehrer ausgeweidet, zerfleischt und zu Muskelfasermus verarbeitet habe, habe mich in Extase geschrieen oder einfach nur wütend meine Musik gehört und bin dabei im Zimmer rumgesprungen, bis ich irgendwann ohnmächtig in der Ecke lag. Einmal bin ich morgens aufgewacht und lag in den Trümmern meiner Schranktüre. Ich weiß nicht, wie das passiert ist.

Irgendwann hab ich dann teilweise richtige Angst vor meinen eigens erschaffenen Dämonen gehabt, mich darauf besonnen, mit dem ganzen Schwachsinn aufzuhören und begonnen, mir die reale Realität in meiner Dimension gradezubiegen und derer Herr zu werden. Und zu dieser Zeit fing es an, dass ich mir die Realität neu definiert habe. Ich hatte dafür jetzt nicht nur 3 Dimensionen zur Verfügung, sondern unzählige, weil ich eine Begrenzung in meiner Welt nicht kenne. Ich habe in mir drin die Sprache neu erfunden und damit begonnen, mir die Welt damit zu erklären und für mich hat es funktioniert. Nur für alle anderen leider nicht. Es gibt viele "Merkmale", die ich an mir beobachtet habe, die relativ häufig auftreten und die ich schon eher in reale Worte fassen kann - z.B. dass ich, wenn ich von "allen" "jeder" "immer" etc. spreche, immer das mir bekannte Höchstmaß meine, was im Alltag so auftritt. Mir ist klar, dass meine Aussage nicht auf absolut jeden zutrifft, aber es ist eben auch nicht so, dass 50:50 vorherrscht, sondern ein immenser Großteil der Menschen macht etwas und ich spreche in diesem Zusammenhang eben dann von "alle machen das immer so". Und ich denke, man sieht, dass in diesem Zusammenhang nichts fest definiert werden kann - ja, sogar nichts fest definiert werden darf, denn das würde aus meiner Aussage eine Lüge machen, die a) nicht so gemeint war und b) überhaupt nicht das ausdrückt, was ich eigentlich sagen wollte.

Was war die Folge? Vieles von dem, was passiert ist und worüber andere gesprochen haben, habe ich alleine mit mir in mir drin abgemacht, nach den neuen Regeln meiner Welt. Eine Welt, in der zwei Gegensätze gleichzeitig richtig sein konnten. In einer Welt, in der 1 = 0 sein konnte. In einer Welt, in der es keine festen Grenzen gab, sondern in der alles fließend ist. Die Einstellung, die Sichtweise auf verschiedene Dinge, das Handeln und eben auch die Sprache. Heißt jetzt nicht, dass ich immer zwischen der einen oder andren Sichtweise hin- und herpendel, aber ich habe mich nie explizit auf irgendeine Darstellung festgelegt, sondern die Grenzen immer offen gelassen, um notfalls ausweichen zu können und der Veränderung in meinem Leben genügend Freiraum zu lassen, sich selbstständig zu entfalten. Meine Weltanschauung war demnach nichts, was man fest in eine Schublade pressen und statisch an die Wand nageln konnte, sondern allenfalls erkennbar als eine Fließrichtung eines großen Flusses, der Windungen, kleine Steinhügel und Wasserspritzer am Ufer hat. Und innerhalb dieser Fließrichtung bewegt sich dann mein Weltbild.

Und so ist das eigentlich bei fast allem, was ich so von mir gebe - ich bin frei und ich liebe diese Freiheit, so zu sprechen, wie ich gern möchte - zum Leidwesen all meiner Kritiker, die mich nicht verstehen und dann anfangen, jedes Wort explizit zu definieren und jede meiner Aussagen nach messerscharfen Kriterien zu filtern und mir so meine eigenen "Fehler" zu unterstellen und mich als unglaubwürdig hinzustellen.

Grundsätzlich gilt: Ich weiß, was ich will. Ich weiß, was ich denke und ich habe eine sehr klare Vorstellung davon in meinem Schädel, die ansatzweise nach außen dringt in Form von Texten, Chats, Forenbeiträgen oder meinem Handeln. Aber längst nicht alles - ja nicht mal ein Teil dessen, was in mir schlummert, findet den Weg durch die beschränkten Türen der Sprache und Kommunikation. Um mich zu verstehen, müsste man "seelenreden" können und da der herkömmliche Mensch ja nicht mal richtig weiß, was damit tatsächlich gemeint ist, ist es unmöglich, von ihm zu erwarten, dass er das auch könnte.

Was hat das alles zur Folge? Ich sag oft nicht viel, eben um diese Vielzahl an Missverständnissen und neuen Fragen, die deshalb auf mich niederprasseln, zu vermeiden. Um nicht ständig mit jedem im Clinch zu liegen, mit dem ich mich unterhalte. Die Leute reden gerne und viel - ich hör zu und denk mir innerlich meinen Teil dazu und das einzige, was ich dabei als Resultat erhalte, ist oft ein "Du verstehst mich doch eh nicht", was dann aus meinen tiefsten Gedanken an meine Hirnoberfläche dringt.

Darum steh ich vielleicht auf Mystik. Auf Geister. Auf eine übernatürliche Welt. Weil das Dinge sind, die der Mensch nicht wissenschaftlich dokumentieren und mathematisch festhalten kann, sondern weil einem da noch die Freiheit gewährt wird, Dingen ein Existenzrecht einzuräumen, die es eigentlich gar nicht gibt. Weil man dort die Freiheit hat, aus den normalen Naturgesetzen auszubrechen und das ganze Universum zu hintergehen. Weil man sich da an wahrhaftig nichts binden muss, sondern im wahrsten Sinne des Wortes die absoluteste Freiheit hat, die man sich nur vorstellen kann. Und diese Freiheit übertrage ich auch in mein sichtbares Leben. In meine Sprache, in mein Denken, in meine Wert- und Weltvorstellungen. In meiner Welt kann man Geister definieren, allein schon deshalb, weil man es in der Welt von anderen nicht kann. In meiner Welt kann sich eine Seele mit der eines anderen verbinden, kann ein Mensch sein tiefstes innerstes mit einem andren teilen ohne Worte zu benutzen. Ich weiß nicht, ob ich die Anforderung auch an andere stellen soll, frei nach dem Motto "Ich kann es, also ist es nicht unmöglich." Man könnte sicherlich, wenn man sich immer wieder Fragen stellt und bei Diskussionen und Gesprächen mit mir dieses Fließen als Rahmen akzeptiert. Und gerade damit haben viele ein Problem.

Bleibt die Frage, ob ich mich ändern könnte oder sollte. Nunja, ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich dazu noch fähig bin, weil durch diese "neue Welt" in mir eine Vielfalt entstanden ist, die sich mit Worten nicht ausdrücken lässt, die sich auch mit langen Texten oder Büchern nicht ansatzweise beschreiben lässt, weil der Wortschatz des Menschen einfach zu schmächtig ist für die Anzahl und reichhaltige Fülle an Eindrücken, Emotionen und Verbindungen, die ich dadurch entdeckt habe. Demnach wäre eine "Rückanpassung" von mir an den Rest der Menschheit für mich nur ein abstumpfendes dummes Dahinvegetieren auf einem "Niveau", dass dieser Welt und dieser "Entwicklung" nicht gewachsen ist.

Mir ist klar, dass sich das alles ziemlich dumm anhört, soll auch nicht so rüberkommen, dass ich jeden als dumm hinstelle, der mich nicht kapiert - ich grenz mich da sicherheitshalber mal selbst als den "Kranken" ab und sichere somit jedem seine Normalität zu. Ich spreche deshalb von "besser als andere", weil es für mich ein Fortschritt ist, dessen Beseitigung in meinen Augen einen Rückschritt darstellt - gänzlich ohne die Bewertung von anderen Menschen. Also möge sich bitte keiner dumm von der Seite angemacht fühlen, ich weiß, dass das Problem bei mir liegt, ich verstehs halt nur nicht so ganz bzw. weiß grade nicht, wie ich richtig damit umgehen soll. Ich denk immer wieder über den Satz von meinem Freund nach: "Am besten verfasst du mal ein Manual, wie man mit dir umgehen muss, dann wäre sicherlich vieles leichter." Ehrlich gesagt denk ich in letzter Zeit immer öfters drüber nach, das wirklich mal zu machen - aber wenn ich daran denke, dass ich davorsitze und mir überlege, was ich da jetzt schreiben soll, damit mans auch versteht, krieg ich die große Verzweiflung, weil ich absolut nicht wüsste, wie ich mein innerstes richtig erklären soll.

Ich hab in meinem Leben schon so viel probiert. Ich hab ne "Fassadenhomepage" gehabt, auf der ich alles gesagt habe, was die Leute hören wollten. Ich hab ne persönliche Homepage gehabt, in der ich frei von meinem Namen und jeglichem Bezug zu mir alles gesagt habe, was ich wirklich denke (sowas ist ja heute leider dank Impressumspflicht nicht mehr möglich). Ich habe teilweise meine Tagebücher veröffentlicht, habe selbst Stories geschrieben, die mein innerstes reflektierten, habe meine Musiksammlungen und DVD-Sammlungen veröffentlicht, teilweise sogar mit eigenen Kritiken und Erklärungen über die Bezüge zu meinem Leben, aber ich habe das Gefühl, dass ich bei all dem nie wirklich richtig verstanden worden bin mit dem, was ich damit eigentlich sagen wollte.

Diese Welt, der das alles entsprungen ist, ist mittlerweile einfach viel zu groß, als dass sie sich mit ein paar Worten zusammenfassen ließe. Diese Zusammenfassungen sind meiner Meinung nach eher nur Verfälschungen, weil sie niemals das wirklich rüberbringen, was damit gemeint ist. Wäre genauso, wie wenn ich den Inhalt von Herr der Ringe in seiner Komplexität in ein paar Sätzen wiedergeben wollen würde. Bei meiner Zusammenfassung würde die Pracht und der ausgeklügelte Detailreichtum völlig verloren gehen allein durch die Tatsache, dass man es irgendwo "kürzt". Die "Tiefe" dieser Welt gänge verloren und es würde nicht mehr das gesagt werden, was der Autor eigentlich sagen wollte.

Und darum hab ich eigentlich immer nur eine Ausflucht gehabt: "Entweder du verstehst mich, oder ich gehe." Meist lief es auf letzteres hinaus, was mich wieder ein Stück tiefer in diese Welt gedrängt hat, weg von "den andren", weg von der Realität. Ich kann Realität nicht leiden, die ist mir zu oberflächlich. Und die Sprache ist etwas, was dieser Oberflächlichkeit noch mehr Tiefe nimmt und das ganze Dasein eigentlich nur noch dümmer aussehen lässt.

Ich habs auf jeden Fall irgendwie aufgegeben, mich wirklich mal so ausdrücken zu können, wie ich das gern will. Und darum hat man in letzter Zeit auch nicht wirklich viel von mir gelesen, weil ich einfach nicht weiß, wie ich drauf eingehen soll. Weil ich nicht weiß, wie ich die Vielfalt an Emotionen oder mein Weltbild darlegen soll, so dass es jeder versteht und man keine Chance hat, mir irgendwas unterzujubeln, mit dem ich eigentlich nichts zu tun habe.

Ich will einfach nur meine Freiheit und eigentlich sonst nichts weiter. Und was meinen jetzigen "Beruf" angeht, habe ich da so viel Freiheit, wie ich sonst nirgends habe und allein deshalb kann mir das eh niemand madig machen. Hat allerdings zur Folge, dass - aufgrund vieler vorherrschender Vorurteile dem gegenüber - ich sogut wie nie mit Menschen darüber spreche. Ich mach meine Arbeit, ich verdien mein Geld und ich bin glücklich damit. Ich habs lange geprüft und von vielen Seiten beleuchtet und bin zu dem Entschluss gekommen, dass es für jemand wie mich nichts besseres geben könnte, womit man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Wie meine Weltansicht diesbezüglich aussieht, sollte vielleicht wirklich in einen extra Thread. Ich weiß aber noch nicht, ob ich das wirklich mache, weil ich dann warscheinlich mit reden nie mehr aufhören dürfte, um alles zu sagen, was da mit dazugehört. Und ich würde mir unaufhörlich die Frage stellen: "Warum?" Warum drüber reden, es ändert sich ja doch niemand daraufhin. Warum drüber diskutieren? Das macht einem nur das Leben schwer. Warum jemanden von etwas überzeugen wollen, was er nicht will? Es heißt ja nicht umsonst "Das ist MEINE Weltansicht." - die geht andere einfach nichts an, weil sie erfahrungsgemäß sowieso nicht damit zurechtkommen und ich am Ende mehr oder weniger alleine damit rumsteh. Und wenn man jemanden nicht davon überzeugt, braucht mans auch nicht sagen, weil zwei unterschiedliche Weltansichten gemeinsam nichts anrichten außer unliebsame Unterhaltungen. Und denen entziehe ich mich wie gesagt lieber.

In diesem Sinne - Bahn frei für die Hetzjagd auf meine verschrobene Einstellung. Gebt mir Feedback und seid dabei ehrlich.
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Ina






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 5.4.2007 um 10:21


Hast du dich da von meinem Gelaber in der Shoutbox angegriffen gefühlt?
Hmm, das war eigentlich nicht meine Absicht.
Liegt wohl daran, dass ich ziemlich anders ticke als du: mit Zahlen kann ich gut umgehen - sie haben nur den Nachteil, dass sie zur Beschreibung der Wirklichkeit meist wenig taugen (Schulnoten sind ein glänzendes Beispiel dafür!)
Wenn aber dann ein Stückchen Realität mal nicht schwammig ist (wie z.b. deine Arbeitszeiten in Stunden vs. meine Arbeitszeiten in Stunden) kann es schon sein, dass man sich durch meine möglichst präzise Ausdrucksweise angegriffen fühlen kann.

Aber was ansonsten deinen Beruf angeht: ich bin ne PUTZE!
Also vor mir muss sich da echt niemand schämen, kein Ein-Euro-Jobber, kein Call-Center-Agent, kein Networker.
Ich halte es einfach für ziemlich nebensächlich, womit man sich sein Dasein auf dieser Welt finanziert. Du hast höchstens etwas zu oft davon gelabert, auch von deinem fürstlichen Verdienst und so - aber vermutlich war das nur Unsicherheit. Wenn man sich für Dinge rechtfertigt, die man noch gar nicht vorgeworfen bekommen hat, kann das für Außenstehende eben leicht wie Angeberei aussehen.

Was noch "deine eigene Welt" angeht, nun, ich werde mich nicht anmaßen, die zu verstehen, aber es ist nunmal so: Menschen, die zu lange den Bezug zu ihrer Umgebung verlieren, neigen dazu, bei entsprechender Begabung so etwas zu entwickeln. Und klar wird man schwer Zugang zu einem anderen Universum finden, aber oft genug reicht schon das Wissen, dass es das gibt, um ausreichend Toleranz aufzubringen: und zwar sowohl für die fremde Welt, als auch für unser Unvermögen, einander vollkommen zu verstehen.

(Ne kleine Abschweifung noch am Rande, die ich mir nicht verkneifen kann: Mathematik und Zahlen sind für dich das Feste und Definierte und ja, in der Schule wird man zu diesem Irrtum hingeführt. Aber je genauer man sich damit befasst, desto klarer wird, dass auch das nur Luftschlösser sind - zwar wundervoll in sich stimmige, aber nichts, das "wirklich" wäre: eine objektiv schwer feststellbare, unformuliert gebliebene Emotionen oder schlicht und ergreifend der Schmerz in meinem Schädel, wenn ich ihn gegen die Tischkante haue, ist um Welten "realer".
Natürliche Zahlen wie 1,2,3... usw. sind strenggenommen schon ein Problem, man kann hilflos behaupten, dass Gott sie geschaffen hat, oder sie mit einem überbordenden Formalismus wie dem Lambda-Kalkül aus der Eins herleiten (wenn ich mich recht erinnere, hat Xoc das mal in einem Thread vorgeführt, wo es eigentlich um die Seele ging) - doch selbst dann bleiben da immer noch die Eins und der Formalismus...
Und auch sonst sind da "unentscheidbare" Sätze, die man als wahr annehmen kann oder auch nicht - je nachdem gibt es eine andere Mathematik. Aber welche "stimmt" nun? "Eine von beiden" ist nicht die Lösung, sonst wären die Sätze nicht "unentscheidbar", also beide? Oder keine? Macht die Frage nach "Realität" keinen Sinn?)
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 5.4.2007 um 12:07


@ Ina: Absolut nicht. Du hast doch geschrieben, dass man nicht alles aus dem Blickwinkel der Faulheit betrachten soll. Ich selbst habe mich einige Monate lang damit beschäftigt, was man in meinem derzeitigen Job macht und habe mich heute Nacht etwas länger mit hope darüber unterhalten und festgestellt, dass ich redetechnisch ein ziemlicher Blödkopf bin - das war eher die Ursache zur Entstehung dieses Beitrags. Mir ist klar, dass du nicht alles wissen kannst, was ich über diese "Arbeit" weiß - und mir ist klar geworden, dass sich das eigentlich gar nicht so einfach erklären lässt. Ich hab auch mehrere Monate gebraucht, um zu begreifen, was sich da auf einmal vor mir aufgetan hat und ich schätze, die wirklichen Ausmaße hab ich bis heute immer noch nicht begriffen.

Und was die Arbeitszeiten angeht, ist das bei mir nämlich schon wieder sowas, was sich nicht klar definieren lässt. Tatsache ist, dass ich von zu Hause (oder wo auch immer ich will) aus arbeite und daher nicht sagen kann: "So, jetzt ist 16 Uhr, Feierabend, Schnitt, ich fahr jetzt nach Hause, nun fängt mein Privatleben wieder an." Nur mal ein Beispiel: Wenn ich draußen mit meinem Freund durch die Gegend spaziere, meine Kamera im Handgepäck hab und meinem Hobby Fotografieren nachgehe, wir uns irgendwann noch dazu entschließen, ein Eis essen zu gehen und ich währenddessen die ganze Zeit ein T-Shirt mit einer Werbeaufschrift von meinem Geschäft trage und mich an der Eisdiele jemand fragt, was des ist und ich ihm eine Visitenkarte gebe und sage: "Geh auf die Homepage und finds raus.", ist das dann Freizeit oder Arbeitszeit? Ist es nicht eine Sichtweise, die darüber bestimmt, ob es Freizeit oder Arbeitszeit ist? Ich kann sagen: "Manno, ich muss nochmal raus und Werbung laufen, aber ich kann wenigstens dabei fotografieren." oder ich kann sagen "Hey, ich geh jetzt raus, fotografieren, Sonnenschein genießen, vielleicht noch Eis essen und mir nen wunderschönen Tag machen und nebenher quasi 'ohne etwas dafür zu tun' geh ich noch arbeiten, in dem ich Werbung laufe, die mir im Endeffekt wieder etwas Kohle reinbringt." Und ehrlich gesagt ist der Genussfaktor an so einem Tag überwiegender, weshalb ich das eher nicht als Arbeitszeit anrechnen würde, rein theoretisch betrachtet, muss man das aber schon, da ich mit jeder Minute, die ich draußen mit diesem T-Shirt rumrenne, insofern auch "arbeite" und etwas für mein Geschäft tue. Du verstehst? So klar abgrenzen lässt sich das nicht, weshalb ich das jetzt auch nicht mit anderen vergleichen will/kann, weil ichs selbst nicht weiß, wie es nun eigentlich ist.

Und tut mir leid, wenn das so rüberkam, als ob ich hier irgendwie den großen markieren will. Ich habe in meinem Leben oft ein Problem mit Arbeit gehabt, hab als Kind jedem erzählt, dass ich nie arbeiten gehn werde, sondern mich von anderen ernähre und wenn das nicht mehr geht, kann ich mich ja immer noch umbringen, aber Ausbildung, Studium oder irgend nen Job werde ich nie machen. Und damals hat mir jeder gesagt, dass ich so nicht leben kann, darum hab ich meine Lebenszeit auf 23 Jahre festgelegt, weil ich der Meinung war, dass ichs solange schaffe, mich ohne Arbeit durchs Leben zu schlagen und wenn das erreicht ist, kann ich stolz auf mich sein. Und grade mit meiner Mutter hatte ich diesbezüglich superviele Diskussionen darüber, weil sie der festen Überzeugung war, dass soetwas nicht möglich ist - und jetzt tue ich genau dies. Ich verdien mir mein Geld ohne mein Abitur, ohne eine Berufsausbildung im klassischen Sinn, ohne Studium und ohne, dass mir vor lauter Schweiß schwindlig wird und ich nicht mehr kann und irgendwo fertig in der Ecke sitze. Halt "einfach so nebenher". Das war eher das, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte. Und, dass man nicht an irgendwelche Grenzen festgebunden ist, sondern halt soviel machen kann, wie man will und später gut davon leben kann. Thema Existenzangst und "Überleben" war bei mir auch sehr lange Zeit ein großes Thema - das kannst du auch nicht wissen, weshalb ich dir wieder nicht böse sein kann.

Du siehst, ich führs darauf zurück, dass ich mich nicht präzise genug ausdrücken kann und damit ein Problem habe. Und zur Erklärung der Beitrag oben - und auch, um etwas über meine Hintergründe offen zu legen, was keiner hier weiß, eben damit diese Toleranz in dem Bereich aufgebracht werden kann, weil ich mich hier schon öfters in den "definier doch mal fest"-Grenzen gefangen gesehen habe und das aber einfach schlichtweg nicht wirklich kann. Ich weiß auch, dass man von keinem erwarten kann, mich zu 100% zu verstehen, aber ich vertrete die Ansicht "Reden hilft." Ich hab den Anfang gemacht und oben darüber gesprochen, eben damit mich mehr Leute verstehen und auch, damit wieder Ordnung in mir selbst diesbezüglich einkehrt, wie ich anfangs erwähnt hab. Angegriffen fühlen muss sich deshalb keiner und ich hab mich auch nicht angegriffen gefühlt von jemandem.

Thema Mathematik: Du magst Recht haben, ich hab mich wie gesagt nie eingehender damit beschäftigt, sondern es bei dem belassen, was man zwangsweise in der Schule eingetrichtert gekriegt hat und beschlossen, nicht mehr Zeit als nötig in meinem weiteren Leben damit verschwenden zu müssen. Unser Mathelehrer hatte damals die Ambition, alles in der Welt konkret und fest mathematisch definieren zu müssen und er hat uns immer wieder "bewiesen", dass das geht und für mich war das jedesmal so, als würde man ein Holzbrett in eine schöne Blumenwiese schmeißen, nur, damit man irgenwdas festes definiert hat anstatt sich einfach über die Blumen zu freuen, den Wind im Gesicht zu spüren und das Gefühl an den Händen, wenn man sie sanft über das Gras streifen lässt. In welcher Sinuskurve sich jetzt das Gänseblümchen vor mir im Wind bewegt, war mir da immer reichlich egal. Und deshalb hab ich mich nie darauf konzentriert, obgleich ich weiß, dass man es damit tatsächlich beschreiben könnte.
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[*] Verfasst am: 6.4.2007 um 02:18


Och, ich find' das eigentlich auch alles weitestgehend nachvollziehbar.

Ich hab' ja schon gesagt, dass verbale Kommunikation nicht unbedingt das Mittel der Wahl ist, wenn man wirklich was vermitteln will. Da gibt es eindeutigere und zumeist auch schönere Formen der Kommunikation.
Abgesehen von basaler gibt es eben noch die ganzen darstellenden Sachen wie Musik, Literatur, Filme und Bilder.
Anstelle einer Vorstellung könnte ich auch manchmal besser das ein oder andere Musikstück demjenigen vorspielen oder den ein oder anderen Film oder erst Recht ein Buch. Das sagt mehr, als man selber ausdrücken kann oder möchte.

Und dass man für Mathematik keine Begabung haben muss, ist nun auch wirklich kein Grund, sich irgendwo zu entschuldigen. Obwohl ich auch mit Sicherheit, wenn ich auf Lehramt oder so'n Scheiß gemacht hätte, nach dem Abi auch Mathe und Chemie als Fachkombination gemacht hätte, habe ich selten Freunde gehabt, die die gleichen Begabungen gehabt hätten.
Manchmal dürfen die Gedankengänge auch nicht zu identisch sein, wenn man sich verstehen will. (Dann will man nämlich Recht behalten, wenn man fast identisch denkt und bei kleinsten Abweichungen entstehen Spannungen!!!)

Und dass man mit 22, insbesondere, wenn man doch schon ein ziemlich bewegtes Leben hatte wie Du, meint zu wissen, was man zukünftig machen will und dies einem zur Zeit auch Spaß macht, dann ist das imo auch nachvollziehbar.
Mit 22 war ich Fraktionsgeschäftsführer und hätte auch weiter Karriere machen können, but
times are changing. Und da ich mich nicht verbiegen wollte, musste ich mal was anderes machen, weil sich manche Sachen verändert hatten.
Und ich schätze Dich, @scaydcast, auch nicht so ein, dass Du Dich jedweder Realität anpassen wirst, wenn es gegen Deine Überzeugungen geht.
Aber zur Zeit daran zu glauben, dass es eine Unendlichkeit des Jetzt geben könnte, ist absolut normal und nichts verwerfliches.

Eine Sache frage ich mich da aber doch noch kurz:
Du sagst, selbst Dein Freund will, dass Du eine Form vereinbarst, wie man Dich verstehen soll.
Das verstehe ich nicht!
Ich schätze Euch mal so ein, dass Ihr doch eigentlich sehr gut zueinander passt.
Und da müßte doch gerade die nonverbale Kommunikation gesichert sein.

Meinem jetzigen Freund, meiner großen Liebe, habe ich, als ich ihn 9 Jahre nach dem Abi wiedersah, ein Buch geschenkt, dass eigentlich meine Person mit der Idealvorstellung der Beziehung, die ich führen möchte, ausreichend darstellt.
Ich hatte es zu meinem 18.Geburtstag von meinem damaligen Freund geschenkt bekommen, der meinte, ich wäre da toll dargestellt und er hatte Recht.

Und seitdem gab es diesbezüglich kein Kommunikationsbedürfnis mehr. Dass ich ihm das Buch schenkte war der Test, den ich mit ihm gemacht habe, um festzustellen, ob er derjenige ist, der für mich gemacht war. Er sagte mir etwas später, als er es gelesen hatte: "Für das Buch, was Du mir geschenkt hast, bekommst Du mal irgendwann was vor die Fresse!"
Er hatte verstanden. (Und wir haben uns noch oft die Fresse poliert!:20: )

Gibt es da nix, was Du zumindest vermitteln kannst, wie man Dich verstehen kann, zumindest in einer so engen Beziehung wie bei Dir und Deinem Freund???

Das würde ich Dir wünschen, da Du ja wohl auch eher der komplexere Typus bist.
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scaydcast






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[*] Verfasst am: 6.4.2007 um 11:18


Mein Freund meinte damit nicht, dass ich das für ihn schreiben sollte - wir verstehen uns natürlich nonverbal. Sehr gut sogar. Aber man hat ja im Leben zwangsweise nicht nur mit seinem Freund Kontakt, sondern auch noch mit vielen anderen und für die wäre das gedacht gewesen. Bei meinen Beschwerden darüber, dass mich viele missverstehen, meine ich auch nicht die Unity, sondern allgemein mein derzeitiges Umfeld grade (ich häng ja auch noch in ein paar andren Foren rum, aber wenn man dort mal so eine Diskussion anfängt, fliegt man warscheinlich noch, bevor man sie abgeschickt hat :12: ) und vor allem auch meine reale Umgebung grade. Wir sind ja zur Zeit auch intensiv dabei, uns von dem ganzen Mist hier trennen zu können, der uns so umgibt.

Und ich hab früher auch oft die Erfahrung gemacht, dass die Leutz nich wissen, wie sie mit mir umgehen sollen / dürfen. Und da wäre so ein "Manual", was man einfach jedem in die Hand drückt, halt manchmal wirklich ratsam. Ach, ich weiß es auch nicht...

Und was ich genau später machen will, weiß ich jetzt natürlich noch nicht. Ich hab ne ungefähre Ahnung und ich weiß, in welche Richtung es gehen wird, aber konkretes kann ich dazu sowieso derzeit nicht sagen. Ich weiß auch, dass sich diese Vorstellungen bis dahin sicherlich noch zig mal ändern werden (sonst wäre das nicht ich), aber die "große Umstrukturierung" meines Lebens vom "Naja, mal sehn - notfalls kannst dich immer noch killen" zum "Ich will was erreichen, was mich allein glücklich macht und die, die davon eben profitieren wollen" ist so ziemlich vollzogen. Ich bin selbst gespannt, was das noch alles wird, aber ich hab jetzt einige Mittelchen an der Hand, mit denen man halt im Leben etwas mehr machen kann als das übliche Rumsitzen und darauf warten, dass sich was ändert.
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[*] Verfasst am: 6.4.2007 um 23:03


Ihr macht das auch alle verkehrt rum.
Die ersten 40 Jahre des Lebens sollte man nicht über seinen Tod nachdenken, insofern auch erstmal Suizid für schwachsinnig halten, sondern mal richtig drauf los leben, dann ist danach immer noch genügend Zeit, zu sterben.
So mit bald 45 hab' ich da keine Probleme mehr mit, mal das Zeitliche zu segnen, ist zwar immer noch weit unter dem Durchschnitt, aber normal ist das Durchschnittslebensalter von fast 80 Jahren ja wohl auch kaum.
Außerdem kann man, wenn man so alt werden will, eben nicht einfach drauf losleben und rauchen, saufen, fressen und rumhuren. Denn das verkürzt wohl auch ein bisschen das Leben, aber man ist wenigstens nicht schon vorab scheintot. :D

Und so viel solltest Du aber schon hinbekommen, dass Dich die Menschen auch zumindest funktional so weit verstehen, dass sie zumindest in einigen Punkten wissen, was Du meinst.
Das war z.B. immer so eine Sache, die ich an meinen Eltern hasste.
Mein Vater war ja Kaufmann wie Du und musste eben zu den Kunden freundlich sein, weil er ja was verkaufen wollte. Okay, meine Eltern hatten auch ein Leben, was sich kein normaler Angestellter erlauben konnte. Nicht mal so sehr finanziell, obwohl es uns wahrscheinlich auch besser ging in den 60ern und in den 70ern als dem normalen Arbeiter oder Angestellten, aber vor allen Dingen konnte meine Mutter das eben alles wunderbar koordinieren. Die ging mal mit ins Geschäft arbeiten, wenn extrem was los war oder nachmittags. 'Ne so extreme freiheitliche Planung können sich angestellte Arbeitnehmer kaum erlauben.

Aber zumindest Deine Kunden müssen Dich nachvollziehen können. Zwar weiß Gott nicht vollständig, aber zumindest so weit, dass sie noch mit Dir Geschäfte machen wollen.
Und das muss von Dir ausgehen. Da kannst Du doch denen auch etwas verkaufen, warum solltest Du dann nicht Deiner restlichen Umwelt Dich zumindest verkaufen können, so wie Du bist (wenn das mal überhaupt jemand so genau wüsste über sich!!!)
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