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Autor Betreff: Rote-Armee-Fraktion
dian




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 12.2.2007 um 16:05
Rote-Armee-Fraktion



Ich sehe gerade, wir haben noch gar keinen RAF-Thread hier...

Da frage ich doch einfach mal:
Hat die RAF heute noch irgendeine Bedeutung für euch?
Die meisten hier im Forum werden das ja höchstens noch aus irgendwelchen Fernseh-Dokus kennen... Ich ja eigentlich auch, auch wenn ich mich noch ganz vage an die letzten Anschläge von '89 erinnern kann.
Für Politik hab ich mich damals als kleiner Knirps verständlicherweise nicht besonders interessiert. Wie man es traurig finden kann, dass irgendein reiches Bonzenschwein umgebracht wird, hab ich allerdings schon damals nicht nachvollziehen können... von daher hält sich auch mein Verständnis dafür in Grenzen, dass die RAF bei der breiten Masse einen so dermaßen schlechten Ruf genoss.
Ich meine, die haben keine Kinder umgebracht und auch keine Selbstmordattentate in Fußgängerzonen gemacht oder so. Ihre Gewalt richtete sich immer zielgerichtet gegen Diener des Staates und Großkapitalisten. Also gegen Leute, auf die auch der normale Durchschnittsbürger in der Regel nicht besonders gut zu sprechen ist.
Trotzdem haben sich die Bürger der Bundesrepublik fast ausnahmslos mit den "armen" Opfern der RAF solidarisiert... (sprich, mit denen, die sie ausbeuten, unterdrücken und die Steuern erhöhen.)
Warum hatten die von der RAF solche Kommunikationsprobleme? Warum haben sie es nicht geschafft, den Menschen ihre Ziele richtig zu vermitteln? Warum hat die Bevölkerung aber auch gar nicht erst versucht, die Beweggründe der Terroristen nachzuvollziehen?
Zu erwarten, dass die Bevölkerung der RAF dankbar ist, wäre sicherlich zu viel verlangt. Aber es hätte den Leuten doch wenigstens scheißegal sein können, wenn ein Arbeitgeberpräsident (also der natürliche Feind aller Arbeitnehmer) ermordet wird.

Ich bin nun auch nicht gerade in einem Elternhaus großgeworden, wo revolutionäres Gedankengut gepflegt wurde... ich hab die selbe Schulen besucht wie andere und die selben Medien konsumiert.
Trotzdem hatte ich eigentlich nie das Gefühl, dass es sich bei Staatsanwälten, Bonzen und ähnliche Plagen um menschliche Wesen handelt, um die es mir in irgendeiner Weise leid tun sollte. Für mich waren und sind das Parasiten.. Maschinenmenschen, gefühlskalte Killer, oder wie auch immer... jedenfalls nichts, um das ich trauern würde, wenn es ein Terrorist in die Luft jagen würde.
Und wie gesagt, ich bin weder in einem linken Umfeld groß geworden noch habe ich andere Propaganda "genossen" als der Rest meiner Mitmenschen. Also was ist da los? Warum meckern die anderen über Steuererhöhungen und Hartz4, tun sich aber im Zweifelsfall mit ihren Politikern und Ausbeutern solidarisieren, und nicht mit denen, die das System mit Gewalt bekämpfen?
Ich denke mal, auch wenn wir heute in Deutschland wesentlich mehr Arme und Arbeitslose haben als damals, und auch, wenn uns dank des Internets heute wesentlich differenziertere Meinungsäußerungen möglich sind als früher, wo es nur ARD und ZDF gab, würde trotzdem eine ganz große Mehrheit der Bevölkerung wieder genauso fanatisch gegen die Terroristen sein wie damals, falls sich die RAF neuformieren würde.
Schade eigentlich. Meine Stimme hätten sie.... auch, wenn man natürlich ganz klar sehen muss, dass die RAF mit ihrem Terror nichts erreicht hat, außer dass die Sicherheitsvorkehrungen drastisch verschärft worden sind. Aber trotzdem, allein den Gedanke daran, dass solche Gestalten wie MV, Ackermann oder Dieter Hundt wieder täglich Angst um ihr Leben haben müssten, fände ich schon irgendwie spaßig. Zumindest im Sinne von ausgleichender Gerechtigkeit. Denn jene, die von den Bonzen ausgebeutet werden, müssen ja schließlich auch jeden Tag Angst haben... Angst um ihre Jobs und ihre Zukunft. Und das kümmert keine Sau.
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Lonewolf




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 12.2.2007 um 16:44


Die Sympathie für die RAF in der Bevölkerung war zumindest in ihrer Anfangsphase, d.h. nach der Baader-Befreiung noch relativ hoch. Geändert hat sich dies, als es die ersten Toten gab, zu Beginn eben Polizisten, die bei Schießereien umgekommen waren. Hier stellt sich eben schon die Frage, welche Opfer man abseits gezielter Tötungen in Kauf nimmt - "den Bullen, der uns laufen lässt, lassen wir auch laufen" war zwar das Credo, aber an sich ist klar dass sich im bewaffneten Kampf früher oder später auch Schäden an (relativ) Unbeteiligten schwer vermeiden lassen. Gewisse Aktionen der RAF waren auch irgendwo nicht mehr zu rechtfertigen und haben sie auch von weiten Teilen der radikalen Linken entfernt, z.B. die Ermordung eines US-Soldaten, um an seine ID-Karte zu kommen. Spätestens die Landshut-Entführung (zwar nicht durch, aber nunmal in Absprache mit der RAF) und die willentliche Gefährdung von zig Unschuldigen ist nicht mehr zu verantworten gewesen. Dazu kommt, dass der politische Gehalt der Aktionen in dem Maße in den Hintergrund getreten ist, dass es häufig nur noch um Freipressung von Genossen ging.
Klar, mir fällt es auch schwer, jemandem wie z.B. Schleyer eine Träne nachzuweinen, der ein perfektes Beispiel für die Integration von NS-Tätern in die postfaschistische BRD darstellt, aber der Weg zu den Bonzen führt(e) eben auch oft über den einfachen Mann. Davon abgesehen, ist es von persönlichen Antipathien unabhängig schwer, mit Gründen der Humanität die Ermordung von Menschen zu rechtfertigen. Ein gelungener Anschlag auf Hitler hätte wahrscheinlich entscheidene Folgen gehabt, in unserem System hingegen sind die Drahtzieher globaler Unterdrückung und Ausbeutung letzten Endes leider austauschbar.
Woher der Hass auf vermeintliche oder tatsächliche Terroristen stammt? Zum einen sicherlich durch eine recht einseitige Darstellung in den bürgerlichen Medien, aber die Antipathie insbesondere gegen die radikale Linke hat imho eine andere Hauptursache. Grundlegende, radikale Forderungen nach Veränderung stellen Identität und Selbstverständnis vieler bürgerlicher Subjekte in Frage - Staatliche Vertreter und Bonzen werden ja, anders als in rechtsextremer Propaganda, lediglich stellvertretend für ein verfehltes System zur Zielscheibe für Revolutionäre. Und wer sich dazu entschlossen hat, nach den Spielregeln der kapitalistischen Gesellschaft zu spielen, sieht sein Weltbild durch diese Ansätze wanken.
Die Abneigung einfacher Bürger gegen "die da oben" ist ja selten mit revolutionären Forderungen verbunden, sondern eher Augenwischerei. Man wünscht sich halt kompetentere Unterdrücker und Führer, die die Verhältnisse zu den eigenen Gunsten ändern. Das System selbst bleibt unangetastet, solange sich verkürzte Kritikansätze lediglich in Ressentiments gegen ein paar "Schuldige" äußern.
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Lonewolf




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 12.2.2007 um 17:02


Übrigens sollte vllt. mal erwähnt werden, dass es immer noch militante Aktionen gibt, wenn auch nicht in der Größenordnung bzw. mit den Mitteln der RAF. Siehe auch hier: http://www.abendblatt.de/daten/2007/01/27/677859.html
Insbesondere im Vorfeld der G8 steht wohl noch einiges bevor.
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hopeless






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[*] Verfasst am: 12.2.2007 um 18:37


ich glaube lonewolf trifft den bürgernagel damit ganz gut auf den kopf.
ich ergänze mal um ein zitat aus nem verwandten artikel im abendblatt:
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Ina






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 12.2.2007 um 23:11


Ja, ein Terrorist tut "inakzeptable" Dinge, bricht offen das Tabu der Gewalt, ist ein Feind des geordneten Lebens - das die meisten trotz allen Gejammers nicht gefährdet sehen wollen, weil es die einzige Sicherheit verheißt, die sie kennen und viele irgendwann begonnen haben, ihre Ketten zu lieben.

Dazu kommt wohl: einen Menschen, der aufgestiegen ist, Macht hat und reichlich Gebrauch davon macht, können die meisten recht gut verstehen, denn ihre Träume liefen allzuoft in diese Richtung. Sie beneiden den Bonzen zwar, weil er geschafft hat, was sie nicht geschafft haben, aber wären sie an seiner Stelle, so würden sie sich nicht viel anders verhalten.

Und drittens: die Medien suggerieren einem, dass man diese berümten Menschen kennt - und dann sieht man sie tot. Das schockiert. Ein "normaler Mensch" denkt bei einem solchen Bild nicht darüber nach, was die alles auf dem Gewissen haben, denn das ist nur abstrakt und in der Regel indirekt.
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[*] Verfasst am: 13.2.2007 um 04:05


Jetzt muss man aber noch dazu sagen, dass es den Menschen in der BRD in den 70er Jahren wesentlich besser ging als heutzutage.

Ich hab' die Propagandahetze ja auch noch ziemlich direkt während meiner poltischen Sozialisation mitbekommen und ich war begeistert von der RAF, auch wenn natürlich einem die RZ näher standen, da diese weniger elitär arbeiteten und man durch den anarchistischen Aufbau bei denen auch selber kleine Aktionen mal machen konnte.
Ich war auch noch lange bei Demos zur Befreiung von politischen Gefangenen.

Richtig schön war es zur Zeit der Schleyer-Entführung, die mich auch zum RAF-Fan machte. Ich hatte damals zwar noch keine Ahnung, welche Nazi-Vergangenheit Schleyer hatte, aber er war Repräsentant der Ausbeuterklasse. Und er war auch noch einer der Vertreter, die so aussahen, als gehörte er der Klasse an. Ein typisches Feindbild.
Mir war das eigentlich eine ganz sympathische Aktion.
Sogar die Sympathie für die PLO fand ich damals noch nachvollziehbar, da die damalige Springer-Presse immer Pro-Israel war, was Israel über viele Jahrzehnte schadete.

Zur öffentlichen Wahrnehmung der RAF muss man eben sagen, dass ja vor dem Zusammenbruch der DDR der Staat BRD noch die soziale Maske aufsetzen musste, um möglichst zu vermeiden, dass sich mehr Menschen dem Sozialismus zuwenden würden.
Dies spielt ja heute keine Rolle mehr, da es keine sozialistischen Staaten mehr in der unmittelbaren Umgebung der BRD gibt.
Die BRD in den Grenzen von 1989 war noch ein Staat, in dem sich eben leben ließ. Zwar nicht gerne und die Intellektuellen hatten sowieso ihre Bedenken, aber der Großteil der Arbeiterschaft war zufrieden mit dem Wohlstand, der erreicht war.
Und den sahen die eben durch die RAF gefährdet.
Zur Propagandahetze evtl. mal ein Beispiel:
Als die RAF den CDUler Peter Lorenz (damals Vorsitzender der CDU Berlin) entführten, sagte der nach seiner Freilassung, er sei gut behandelt worden. Dies durfte damals nicht veröffentlicht werden, da dies nicht in die Propagandastrategie des Staates passte.

Ich bin mir nicht sicher, ob nicht heute ein Attentat auf Ackermann, Esser oder Hartz eine wesentlich bessere Reaktion in der Bevölkerung erhalten würde als wie das früher der Fall war.
Bin mal gespannt, wie lange ich meine Neugierde, wie die wohl reagieren würden, noch im Zaum halten kann.:58:
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HëllRÆZØR




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Motto: Ground Zero - auf ein Neues!

[*] Verfasst am: 13.2.2007 um 15:56


Ist zwar nicht über die RAF, passt aber trotzdem ganz gut hier rein. Mein Anti-Viren-Programm hat mir heute nämlich Folgendes mitgeteilt:

"Ver!#mmte Hippies.

Leute schocken, sich wie wild vermehren und ohne festen Wohnsitz durch die Lande ziehen - Computerviren sind die reinsten Hippies. Leider auf Kosten Ihres PCs. Zum Glück folgten den 70ern die 80er Jahre. Seit dem bereitet AntVir diesem Treiben auf braven, anständigen Festplatten ein Ende. Zum Beispiel mit der [B]Avira AntiVir PersonalEdition Premium[/B].

Zur Anti-Hippie-Kommune!"
(Der Link hat übrigens nix mit Hippies zu tun, ist also hier relativ irrelevant.)

Zum Thema "sich wie wild vermehren" ist mir folgender Link eingefallen:
(Danke, Maus :) )

http://www.infantologie.de/fun/texte/katholiken.php

...aber wer würde Viren schon mit Katholiken vergleichen? Soviel also zum Thema "Propaganda" ^^
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Seneca






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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 13.2.2007 um 20:24


Ich gehöre nun wirklich nicht zu denen, die um Persönlichkeiten wie Schleyer trauern.
Aber ich muss sagen,d ass das Gesamtkonzept der RAF relativ stümperhaft war. Sie wollten den Staat bekämpfen, um die Bürger zu befreien. Aber die Bürger haben den Staat ja zum Großteil unterstützt.

Also bringt man entweder den Bürger um seinen geliebten Staat und macht sich damit Feinde oder man scheitert.

Alles andere wäre denke ich kaum möglich gewesen.
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dian




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 14.2.2007 um 00:26


Ja, so sehe ich das auch..
Der vielleicht entscheidende Denkfehler der RAF war, zu glauben, dass sie einen nicht unbeträchtlichen Teil des Volkes auf ihrer Seite haben, der dann schon nachziehen wird, wenn sie erst mal mit der Revolution angefangen haben.
Doch die "Entrechteten", die Arbeiterschaft, die Unterschicht.. die haben die Leute von der RAF oft gar nicht verstanden, weil sie einfach eine ganz andere Sprache sprachen als jene Intellektuellen, die für sie kämpfen wollten.
Das ist ja generell ein Glaubwürdigkeitsproblem der linken Szene... dass eben ein Großteil dieser Szene gar nicht aus der Unterschicht stammt, für die sie bessere Lebensverhältnisse erreichen will, sondern nicht selten aus gutbürgerlichem Haus, wo sie eine überdurchschnittlich gute Bildung genossen hat.
Da kämpfen also einige Studenten und intellektuelle Kommunisten für eine Arbeiterschaft, die mit Marx und Engels nicht das geringste am Hut hat, weil sie sich eher für Schnaps und Statussymbole interessiert. Das konnte nie im Leben gut gehen.
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[*] Verfasst am: 14.2.2007 um 04:27


Mit der Katholikensache habe ich schon andere genervt, die mit platten Anti-Islam-Sprüchen ankamen, @Yog-Sothoth. Ich habe meistens noch den Haßprediger von Köln da mit eingebaut, der gegen Schwule, Frauen (in der Kirche), gegen alles hetzt und seinen Haß predigt, eben den Kardinal Meißner.
Nur leider wohne ich auch in einer religiös sehr durchmischten Ecke und selbst die nächste Provinz meines geliebten Nachbarlandes, Limburg, ist eine der zwei katholischen Provinzen in NL.


Ansonsten, zur RAF nochmal:

Zwei kapitale Fehler gab es in der RAF:

I. Die Außendarstellung

Heute würde das sowieso keiner mehr so machen, ohne vorher 'ne vernünftige PR-Agentur um Rat zu fragen. Schon die Fahndungsphotos waren ja absichtlich so gemacht, dass die da sehr unsympathisch aussahen. Da hätten die direkt eine Sympie-Aktion starten sollen, wo lächelnde Terroristen mit strahlend weißen Zähnen gutgelaunt debattieren. Das käme an.
Evtl. auch die gutaussehenden von denen mal ein Nachtphoto für den Playboy zukommen lassen. Das zieht, da kann auch BLÖD nicht mithalten.
Dann hätte natürlich die ganze Sprache anders sein müssen, damit sie auch in der gesamten Bevölkerung angekommen wären. So hatten sie einen (allerdings recht großen) Sympathisantenkreis nur unter den Intellektuellen von damals.
Auch der Aufbau war zu elitär, da kam man kaum ran an die! Ich hätte zum Beispiel, Sympathie-Plakate für die geklebt und viele meiner autonomen Freunde damals bestimmt auch gerne.



II. Der Zeitpunkt

Die sind einfach zu früh gestartet. Heute würde das wirklich, wenn man den ein oder anderen Punkt der Außendarstellung ändert, mehr bringen. Wie schon erwähnt, heute einen Hartz oder einen Ackermann abknallen, das brächte Applaus. :D
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Ina






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[*] Verfasst am: 14.2.2007 um 10:13


hmm, es stellt sich allerdings die Frage, wer mehr am Status Quo hängt: jemand, der im Überfluss lebt, oder jemand, der gerade nur so über die Runden kommt?

Oberflächlich betrachtet scheint die Frage klar: wer im Überfluss lebt, will das beibehalten und wer zu kämpfen hat, will seine Situation verändern.

So sicher wäre ich mir bei der Sache aber trotzdem nicht, weil da auch emotionale Gründe eine große Rolle spielen: "der Reiche" lebt in Sicherheit, seine Gedanken werden eventuell übermütig, er hat alles und beginnt vielleicht, sich nach Neuem zu sehen - ein Grund, warum, wie schon erwähnt, viele Linke aus gutbürgerlichem Haus stammen.
"Der Arme" hingegen kommt nur gerade so zurecht und fühlt sich daher unsicher. Er muss ständig fürchten, dass ihn irgendein Zufall aus der Bahn wirft. Jede Veränderung kann bedeuten, dass das fragile Gleichgewicht zerstört wird und er nicht mehr über die Runden kommt.
Deshalb könnte er eher bereit sein, sich für Alk und Statussymbole noch ein bisschen mehr ausbeuten zu lassen, als wirklich einen Umsturz zu unterstützen. Dessen Versprechungen sind nur vage und liegen irgendwo unbestimmt in der Zukunft, "nach der Revolution", während die Existenzangst sehr konkret sein kann - und zwar umso konkreter, je näher man wirklich am Abgrund schlittert, wo dann die meisten gerne die Regeln der Gesellschaft akzeptieren, sich nach Kräften bemühen und gerne einspannen lassen, nur um davon wegzukommen.

Deshalb wäre ich mir nicht so sicher, dass die RAF heute wirklich mehr Unterstützung genießen würde.
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Tzakahra




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 14.2.2007 um 15:28


Zitat
Original von Maria
"Der Arme" hingegen kommt nur gerade so zurecht und fühlt sich daher unsicher. Er muss ständig fürchten, dass ihn irgendein Zufall aus der Bahn wirft. Jede Veränderung kann bedeuten, dass das fragile Gleichgewicht zerstört wird und er nicht mehr über die Runden kommt.


Allerdings bietet ihm die heutige Denkweise doch immer wieder Geschichten an, die zeigen wie der Arme Mann nach oben kommt. Zudem ist die heutige Lebensweise anscheinend recht gesichert und viele Leben lieber in einem 'bewährten' System, welches immer wieder Versprechungen für die Zukunft macht, die nicht eingelöst werden als in einer Welt, die vollkommen neu erfunden werden soll. Dass 'hochrangige' Vorbilder umkommen bedeutet nun mal auch für den sog. 'Armen' einen Verlust an Sicherheit, da ja damit nicht nur ein verhasster Feind, sondern auch sein eigenes Wunschbild (der 'Reiche', der sich auf Kosten aller anderen vergnügt und damit das Leben des allgemeinen Vorbilds, welches man aus dem Fernsehen kennt, führt) stirbt. Und damit stirbt auch ein Teil der unrealistischen Zukunftshoffnungen, die viele davor bewahren sich mit dem Elend des Alltags auseinanderzusetzen. Das ist quasi sowas wie Gottesmord.

Das vielleicht nur ein bissl ergänzend...
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[*] Verfasst am: 15.2.2007 um 04:14


Ihr habt Recht.
Man müsste auch einen materiellen Anreiz schaffen, wie das ja auch bei den islamistischen Selbstmordattentäter ist.
Dazu müßte man erstmal eine Reihe Banken überfallen, damit die zukünftigen Mitaktionisten auch gut versorgt sind. So müßte man anfangen und dann kann man weitersehen.

Mann, ich hab' so gute Ideen für eine neue "Real RAF".

Hat keiner Bock da mitzumachen?

Muss demnächst mal Avatar und Signatur ändern.
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dian




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[*] Verfasst am: 15.2.2007 um 12:14


hmm... meinst du nicht, dass du schon ein bisschen zu alt für sowas bist, Arne? Banküberfälle mit künstlichem Hüftgelenk sind problematisch. :D
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Tetrarchos






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[*] Verfasst am: 15.2.2007 um 17:52
RE: Rote-Armee-Fraktion



Das Problem ist wohl: Es war ZU egal!
Man kann einen Bonzen umbringen, aber der nächste kommt sofort nach.
Man kann einen Arbeitgeber-Sklaventreiber-Präsident umbringen, aber der nächste kommt sofort nach.
usw...
Am Ende bleibt also ein ziemlich sinnloses Blutvergiessen übrig.Es wird nicht wirklich etwas damit verändert.Im System Kapitalismus haben Menschenleben absolut NULL Wert, wie soll man also Kapitalisten durch Morde je beeindrucken? :| Man müsste ihnen den PROFIT wegnehmen, DANN und NUR DANN flennen diese Gestalten wie kleine Kinder denen der Lutscher fehlt.Nur mit GELDENTZUG kann man sie treffen.
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Ina






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[*] Verfasst am: 15.2.2007 um 20:52


Ich glaub aber nicht, dass das Bankenausrauben diesbezüglich echt was bringt.

Zitat
hmm... meinst du nicht, dass du schon ein bisschen zu alt für sowas bist, Arne?


Das ist es ja gerade. Drum hat der gut reden.

Der ist alt und hat schlechte Gene, wenn sie den kriegen, ist es egal, denn der ist eh in 5 Jahren tot.
Ich hingegen sitz danach länger im Gefängnis, als ich bis jetzt auf der Welt bin, so wie diese Mohnhaupt da - bäh, einsperren.
Und das, um für die Freiheit dieses undankbaren Packs zu kämpfen, das gar nicht befreit werden will.
Darum könnte man höchstens aus purer Verehrung der Sinnlosigkeit sinnlos Blut vergießen.
So langweilig ist mir dann doch noch nicht.

Naja, @Arne, frag in 2-3 Jahren nochmal ;)
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MAUS




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Motto: Too old to die young

[*] Verfasst am: 15.2.2007 um 21:18


Zitat
Original von Yog-Sothoth
Zum Thema "sich wie wild vermehren" ist mir folgender Link eingefallen:
(Danke, Maus :) )
http://www.infantologie.de/fun/texte/katholiken.php

Den Dank muß ich an @ Tzakahra weitergeben :13:


Zur RAF ist jetzt eigentlich schon alles gesagt worden, was mir dazu auch eingefallen wäre...
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Tzakahra




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[*] Verfasst am: 16.2.2007 um 00:15


Bei Banküberfällen denke ich immer an Symbolismus. Man müsste das Geld auf einen Haufen legen und verbrennen um zu zeigen, dass man nicht in deren Welt lebt/leben will...

@ maus

Bissl Werbung für die 'Erfinder' dieser Flugtblätter: Aktion23
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Tetrarchos






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[*] Verfasst am: 16.2.2007 um 01:55


So ungefähr träume ich das auch.Problem dabei ist nur: Wenn die spitzkriegen das man das Geld nur verbrennt, wird einfach neues von den Münzanstalten hergestellt.
Man müsste etwas schaffen, was den Kapitalisten WELTWEIT Milliardenbeträge an Schaden zufügt.Da würde mir eigentlich nur eine entsprechende Internet-Sabotage einfallen.

Vorteile:
1. Vom Internet sind die Bonzen heutzutage abhängig wie von Muttermilch.Ohne www bricht jede Aktienbörse und jedes Bankhaus zusammen!
2. Kein Blutvergiessen!
3. Keine Umweltschäden, die zB bei Brandanschlägen auf Fabriken entstehen würden.
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[*] Verfasst am: 16.2.2007 um 04:51


@Tetrarchos:
Da hast Du sogar Recht. 'Ne Aktion, die auf irgendeine Art die weltweite Kommunikation lähmt, die würde etwas bringen. Und ist ökologischer!
Das hat mein Exmänne (dessen Firma arbeitet auch noch bei so 'nem Telekommunikationsprojekt mit) schon gesagt, dass man wahrscheinlich das größte Chaos erzeugen könnte, wenn man mal für einige Stunden erstmal den totalen Datenausfall und dessen Kommunikation verhindern würde. Vor allen Dingen gingen ab dem Moment die Menschen wirklich vor Ärger in die Luft und würden was machen.

Aber davon habe ich keine Ahnung mehr, das müsstet Ihr Jüngeren Euch mal überlegen, wie man das sinnvoll machen kann. Ich weiß nicht, ob es einige Stellen in der BRD gibt, wo man sinnvoll sabotieren könnte, um das zu erreichen, dazu fehlt mir wirklich jedwede Fachkenntnis.

Ich würde eben eher noch konservativ vorgehen, und mir denken, wenn die Kapitalisten auf den Führungsetagen mitbekommen, dass sie von ihrem Reichtum eh nicht viel haben werden, weil sie dauernd Angst haben müssen, dass sie ermordet werden, dann würden sich einfach immer weniger finden, die solche Jobs machen.


Und, @Maria:
Hast Recht, genau das ist mein Gedankengang, deshalb sag' ich ja auch, dass da sogar ein schnikes Selbstmordattentat eine Alternative ist, wenn man irgendwelche dämliche tödliche Krankheiten diagnostiziert bekommt.
Außerdem hab' ich ja schon mal gesagt, dass selbst, wenn ich noch 20 Jahre hinter Gitter müßte, wäre das nicht so tragisch. Je älter man wird, wird ja auch die subjektive Wahrnehmung der Zeit kürzer. Ein Jahr ist für mich nur noch 1/45 meiner bislang erlebten Zeit, das geht schnell um. Für jemanden, der 20 ist, ist ein Jahr eben noch 1/20 der subjektiv erlebten Zeit.
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Incendiary






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[*] Verfasst am: 16.2.2007 um 16:09


ich muss auch sagen es ist total schwierig wirklichen Schaden anzurichten, weil man mit dem Schaden oft die Falschen trifft... wobei im Grunde ja alle Teil, der eine eben mehr der andere mehr, des Systems sind... von daher find ich @ dian: deine Idee sehr interessant.

Es ist allerdings die Frage, zumindest für mich, wie man das anstellen kann um eine Message rüberzubringen und auch Sympatisanten zu gewinnen (möglichst viele).

Ich mein, sich in den Rechner eines Konzern reinzuhacken, kann ja so ne Art sein ?! Aber wie macht man das bekannt bzw. vorallem sein Ziel oder Hintergund... und bisher hat das ja auch noch niemand gemacht oder geschafft, zumindest mit großem Aufsehen.
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Tetrarchos






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[*] Verfasst am: 16.2.2007 um 17:35


@ Arne

Hmm, meine Idee bräuchte ein wahres Genie an Pc-programmierung.Sehr schwierig zu machen.
Deine konservative idee ist realisierbar, wurde ja schon vorgeführt.Nur denke ich das es leider IMMER Menschen geben wird, die gerne als Bonze herumlaufen.Auch bei dem Risiko getötet zu werden.Sie werden sich einfach einreden "Mir passiert schon nix" und sind viel zu geil auf Macht und Geld.Nimm zum Beispiel mal die römischen Cäsaren: Von denen wurde fast jeder ermordet, also hätte normal NIEMAND mehr Kaiser von Rom werden wollen.Leider war es aber doch anders.Und so ähnlich würde das wohl heute auch laufen, befürchte ich.
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[*] Verfasst am: 17.2.2007 um 05:17


Wieso?

Das römische Reich ist doch auch untergegangen! :D
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HëllRÆZØR




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Motto: Ground Zero - auf ein Neues!

[*] Verfasst am: 17.2.2007 um 05:37


Joa, und halbwegs vernünftige amerikanische Präsidenten gibt's auch nur noch selten, weil die immer abgeknallt werden...
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Tetrarchos






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[*] Verfasst am: 18.2.2007 um 06:29


Ich wage mal zu behaupten: das römische Imperium ist nicht deswegen untergegangen, weil Cäsaren ermordet wurden.Stichwort Völkerwanderung + Hunnen...
Allerdings müsste der Kapitalismus irgendwann von selber untergehen, denn er basiert auf ewigem Wirtschaftswachstum.Die Natur zeigt aber, daß NICHTS ewig wächst.
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