Es gibt da so ein Lied von der EAV, darin geht es um eine alte Oma, die immer ganz liebevoll mit ihren Kakteen spricht und ihrem nichtsnutzigen Hund
alles verzeiht... und im nächsten Moment regt sie sich über faule afrikanische Asylbewerber auf, die ja alle eh nur von ihrer Rente leben.
Das geht mir gerade deshalb durch den Kopf, weil das irgendwie auch voll auf meine Mutter zutrifft...
Zuerst erzählt sie mir total begeistert von den Spatzen im Garten, die ja ach so niedlich sind, und dann kommt irgendein gehässiger Spruch über
faule Gastarbeiter oder Sozialschmarotzer.
Wobei ich mich dann immer frage, was denn der Unterschied zwischen den schmarotzenden Spatzen ist, denen sie selbst im Sommer Körner hinstreut und es
dann total niedlich findet, wenn die Viecher angeflogen kommen und sich daran laben, und den menschlichen Sozialschmarotzern, die sich halt genau wie
die Spatzen auch nur sagen: "Warum soll ich mir umständlich nen Wurm fangen, wenn irgendwelche doofen Menschen mir das Fressen vor die Nase
kippen?"
Also warum sind die schmarotzenden Spatzen niedlich, und die schmarotzenden Menschen verabscheuungswürdig? Versteh ich irgendwie nicht ganz. Muss man
wohl auch nicht verstehen, oder?
Dazu fällt mir auch noch Adolf Hitler mit seiner Blondie ein. (dem Schäferhund)
Hitler war ja voll der Hundenarr und hat auch irgendwelche Gesetze erlassen, damit Dienst-Hunde bei Polizei und Militär besser behandelt werden...
und gleichzeitig hat er Millionen Menschen in den Tod geschickt, ohne mit der Wimper zu zucken.
Wieso behandeln so viele Menschen Tiere besser als die Angehörigen der eigenen Spezies?
Nicht, dass ich es nicht nachvollziehen könnte, wenn man als Mensch mit anderen Menschen nicht zurechtkommt und sich seine sozialen Bedürfnisse dann
anderweitig zu befriedigen versucht... aber seltsam ist es ja irgendwie schon, wenn man darüber nachdenkt... Also mir wäre zum Beispiel kein Tier
bekannt, dass zu Angehörigen einer artfremden Spezies liebevoller ist als zu der eigenen.
Noch was... keine Ahnung, ob das nun nur ein Phänomen im Schwabenland ist, oder ob das auch anderswo auf der Welt behauptet wird...
jedenfalls habe ich schon, von Oma, Tante, Mutter, eigentlich von den meisten älteren Leuten hier, so Sprüche gehört wie "Ist doch toll, wie
fleissig die Vögel sind! Die mühen sich den ganzen Tag ab, um ein Nest zu bauen und ihre Jungen aufzuziehen..."
Da schwingt dann immer so richtig Begeisterung in der Stimme mit, wenn mir die Alten sowas erzählen. So nach dem Motto: "Ach wären die Menschen
doch auch alle so fleissig wie die Vögel..."
Äh hallo???
Die Viecher machen einfach nur ihren Job, und die sind einfach zu blöd im Kopf, um irgendwelchen anderen Tätigkeiten nachgehen zu können als ihren
Fress-, Fick- und Nestbauinstinkten zu folgen. Was bitteschön ist denn daran so bewundernswert?
Also ich mag Natur und Tiere ja auch.... aber diese teilweise völlig realitätsfremde, romantische Glorifizierung des Tierreichs kann ich irgendwie
nicht nachvollziehen.
Vor allem, wenn man sich so wie meine Mutter in der einen Minute darüber aufregt, dass die böse Nachbarskatze das Nest der armen, hilflosen Spatzen
plündert, und sich dann selber kurz darauf ein leckeres Putenschnitzel einverleibt...
Aber gut zu wissen, dass man ein Herz für Tiere hat.
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Genau, sozial angelegtes Verhalten:
Was die Spatzen als Ganzes machen, ist den Menschen wurscht. Womöglich würden die Spatzen auch aussterben, wenn künftig jeder denen Futter
hinstreuen würde, sie sich rettungslos daran gewöhnen und plötzlich ein Virus die Menschheit dahinrafft - aber das ist ja der Menschheit
scheißegal.
Wenn jedoch niemand einen Strich mehr arbeitete als unbedingt nötig und schnorren würde, wo es geht, würde diese schöne Gesellschaft bald
zusammenbrechen.
Deshalb muss man solche Werte wie Fleiß und Ordnung, sowie die grundsätzliche Abneigung gegen Schmarotzer und ihre prinzipielle Ausstoßung aus der
ehrbaren Gesellschaft unverrücklich in den Köpfen festsetzen. Das pflanzen die dann in die Hirne ihrer Kinder, bis die groß werden und es in die
Hirne ihrer eigenen Kinder pflanzen - und so weiter.
Eine einzige Großdressur ist dieses Verhalten.
(Nebenbei: wenn diese Gesellschaft als Ganzes irgendeinen "höheren Zweck" verfolgen würde, hätte ich gar nicht so viel gegen diese Dressur, aber
so dressiert man nur Sklaven für Menschen, die nur Geld scheffeln und davon ein Loft in New York für 3 Millionen Dollar kaufen - habt ihr das
gestern auf dem N24 gesehen? - hab ich mir einen abgelacht, insbesondere bei dem Spruch von Papi zu seinem Söhnlein "leiste dir nur ne
3-Mio-Dollar-Wohnung, wir haben schließlich hart dafür gearbeitet" *muhahaha* - ich hab mir ausgerechnet, dass man zum leicht aufgebesserten
Kollektivlohn dafür 250 Jahre 200 Stunden im Monat arbeitet - und zwar körperlich, stressig - DAS wäre harte Arbeit - ja das hat jetzt nicht viel
mit den Tieren zu tun - oder doch? *g* sorry)
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Also, letzteres ist auch einfach eine Gewöhnungssache, @Yog-Sothoth.. Das ist eben so, daß zwar jede Mutter mit einem Baby mal konfrontiert wird und
das auch nicht sofort in ein Heim abschiebt, nur weil es nicht laufen kann und in die Pampers scheißt. Das ist bei alten und behinderten Menschen
eben anders. Die kennt nicht jeder und die sind versteckt in unserer Gesellschaft.
@Dian:
Vielleicht mag Deine Mutter ganz einfach Vögel. Um ehrlich zu sein, sind Vögel auch neben Zierfischen die einzigen Haustiere, die ich mir vorstellen
kann (meine beiden Hausspinnen in meinem Zimmer und in unserem Badezimmer mal abgesehen, die sind nicht besonders anspruchsvoll und halten mir diese
ekelhaften Fliegen und Mücken vom Leib, die einen stören, wenn man schlafen will.). Allerdings läßt sich alleine schon aus meiner Vorliebe für
Spinnen erkennen, daß ich nun überhaupt keine Probleme damit habe, daß sich Tiere untereinander fressen und das ich auch Tiere esse.
Ich überlege auch gerade, ob Spatzen nicht sogar Würmer fressen, bin aber kein Ornithologe, so daß ich jetzt nicht weiß, ob das Insektenfresser
oder Körnerfresser sind.
Und der Mensch gehört eben zu den Tieren, die irgendwann mal in ihrer Entwicklungsgeschichte seßhaft geworden sind und daher das Eigentum
eingeführt haben. Hat eventuell den Vorteil, daß es relativ wenig Raubtiere gibt, die uns noch fressen, auch wenn gerade mal wieder ausgerechnet aus
Österreich, @Maria, uns Braunbären heimsuchen, bzw. nicht uns, sondern nur die Bayern!
Aber erzähl´mal, was das gestern für ein Bericht in N24 war, das hört sich interessant an.
Ach, der Bär war nicht lange in Bayern, aber lange genug, um durchzudrehen und seitdem wollen sie ihn abknallen.
(Soviel zum Thema Tiere, der Rest ist Off-Topic. Ihr müsst eure User besser erziehen.)
Die Doku war auf XXP - hab mich vertan.
Ach ja, ich schau mir gerne Leute an mit Problemen, die ich niemals hatte und niemals haben werde, z.B. für 3 Millionen Euro keine Wohnung zu finden,
die leise ist - in New York.
Dann das Gejammere von den armen Maklern, die sich mit den Leuten rumplagen müssen und bei besonders schweren Fällen ihren Kunden 60 Wohnungen
zeigen müssen und dafür am Schluss von den Millionenpreisen nur ein paar läpprige Prozent Provision kriegen für so viel Arbeit. (Und ein kleiner
Hartz IV - Empfänger soll seine paar hundert Euros zu unrecht kriegen *lol*)
Und für einen hässlichen Steuerberaterkanzleichef ("Herr der Diebe") und seine nicht mehr ganz junge, aber gut restaurierte Freundin, die das
schlimme Problem hatten, von der Eigentümergemeinschaft als künftige Nachbarn akzeptiert werden zu müssen - das sei anscheinend ein grausamer
Spießrutenlauf - fühlte ich tiefstes Mitleid.
Dann immer wieder diese furchtbar langweiligen Wohnungen mit den verflucht hohen Decken, wo mein primitiver Verstand nur denkt, dass man sich da an
Heizmaterial blöd kauft - aber in New York ist es ja warm. Zu allem Überfluss mussten die die noch vollstopfen mit hässlichen Antiquitäten und da
hatte eine so eine abstoßende Blumentapete an der Wand, die sah aus wie die abgerissenen Dinger aus den Zimmern im Heustall, die wir in den 70ern mal
für 50 Mark an ein paar Türken vermietet hatten (deren Wohnung war dann übrigens leise) - nichtmal meine Hütte habe ich später damit
ausgekleidet.
Waren aber sicher gottverreckt wertvoll.
Das ist echt tragisch, wenn man so reich ist, dass man nichts Sinnvolles mehr mit dem ganzen Geld machen kann und anfangen muss, sich und die
Mitreichen in irgendein abartiges Gesellschaftsgespinst zu verwickeln, damit man nicht stirbt vor Langeweile.
Da muss man dann in solchen Wohnungen leben - zu allem Überfluss auch noch in New York - und solche Nachbarn und Freunde haben. Der Scheiß ist halt,
dass die Probleme in diesen Gefielden und unter diesen Voraussetzungen wirklich keine Lösung mehr haben - es sei denn einen vollen
Medikamentenschrank.
Das ist der Sinn unserer Welt :D
(Manchmal wünsche ich mir ja fast, eine dieser Weltverschwörungs-Illuminaten-Theorien wäre tatsächlich wahr, denn dann könnte ich doch noch auf
irgendein mir unzugängliches Gesamtkonzept für diese Welt hoffen, das mit verschwindend geringer Wahrscheinlichkeit kein absoluter Scheiß ist )
Ist zwar wieder typisch, daß so ein Bericht über US - Bürger gemacht wird, denn Reichtum bis zum Kotzen gibt es auch in der BRD.
Wird aber komischerweise nie dargestellt. Es gibt Armutsberichte, aber keine Reichtumsberichte.
In Deutschland existieren keine reichen Menschen, möchte man uns wohl klar machen.
Wenn der Überfluss von wenigen mal angefangen wird zu problematisieren, dann würde auch diese Schwachsinnsdiskussionen mal aufhören, daß es in
Deutschland ja kein Geld mehr gebe und der Staat pleite sei.
@Arne
Ja, wenn man die hiesigen Reichen zeigen würde, käme vielleicht mal jemand auf die absurde, unreflektierte Idee, dass nicht die Hartz IV-Empfänger
an der angeblich so furchtbaren allgemeinen Misere schuld sind, sondern diese hart arbeitenden Mitbürger, die das Geld erst mit allen Tricks zu sich
fließen machen und dann mit allen Tricks dafür sorgen, dass auch ja nix davon beim Staat landet und vielleicht doch noch irgendwie zu einem kleinen
Prozentsatz wenigstens theoretisch der Allgemeinheit zugute kommen könnte.
und @Tier-Topic:
gibts hier vielleicht noch nen Preußen, der Edmunds "Rede" zum Bären noch nicht mitgekriegt hat?
http://www3.augsburger-allgemeine.de/audio/problembaer.mp3
(kommt besonders gut in Endlosschleife, fällt gar nicht auf, wenn es von vorne losgeht)
Mit jedem Tag, an dem das kluge Tier weiter seine Jäger verarscht, wird es mir sympathischer.
Bei so einem Benehmen wird mir immer Übel.
Niedlichkeit ist bescheuert.
Küken findet man auch niedlich, sobald sie zu Hühnern werden müssen aber geschlachtet und gefressen werden.
Das ist ungerecht.
Es sollte keine Spezies höhergestellt werden, alle sollten die gleichen Rechte haben.
Menschen glauben immer sie können alles tun, sie nehmen anderen Tieren ihr Leben, ist das ok.
Zwar soll die Oma nicht böse zu den Spatzen sein, aber die anderen Menschen nicht so beleidigen.
Gleiches Recht für alle Tiere
Die "niedlichen Küken" werden, wenn sie männlich sind, sofort aussortiert und geschreddert, weil man nicht so viele Hähne braucht.