dian
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Motto: Kein Motto
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Verfasst am: 17.3.2006 um 01:06 |
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V wie Vendetta
Den Film habe ich ja herbeigesehnt wie schon lange keinen anderen mehr...
Ob er gut sein wird, war irgendwie überhaupt keine Frage für mich. Die Frage war nur: Wie gut?
Bei der Antwort darauf tue ich mir jetzt gerade ein bisschen schwer.
Kommen wir erstmal zum Positiven:
Es ist ein wunderbarer Revolutionsfilm. Also wenn man eine Revolution plant und sich gerne vorher noch ein bisschen aufputschen möchte, sollte man
sich neben "Fight Club" auf jedenfall auch "V wie Vendetta" reinziehen.
Der Held des Films, ein maskierter Rächer mit einem Faible für Shakespeare-Zitate und "Der Graf von Monte Christo", ist mir so sympathisch gewesen
wie selten ein Film-Charakter zuvor. Wie er spricht, sich bewegt, sich kleidet, seine ganze Einstellung... das hatte einfach mal richtig Stil. Sein
Ende sowieso.
Das Drehbuch von den Matrix-Machern war erwartungsgemäss natürlich auch besser als der Durchschnitt. Eine nette Überraschung, mit der ich ehrlich
gesagt nicht gerechnet hätte, gibt es auch... diesmal allerdings eher in der Mitte als wie sonst im Finale des Films. Ich liebe solche
Überraschungen.
Allerdings hat mich die Story auch nicht so sehr gepackt, wie es vielleicht möglich gewesen wäre.
Oder sagen wir besser so:
Egal ob bei den Dialogen, der Qualität der (erstaunlich wenigen) Actionszenen, bei der gesamten Atmosphäre oder der Message... Der Film gibt
wirklich ziemlich oft hundertprozent.
Aber an ein paar Stellen hätte ich mir einfach hundertfünfzig Prozent gewünscht. Und wenn diese hundertfünfzig Prozent gekommen wären, ich wäre
wahrscheinlich noch im Kino auf die Knie gefallen und hätte losgeheult vor Glück.
Aber zu diesem Kniefall kam es nicht.
Der Film bleibt im Bereich des Möglichen, und wagt sich nicht an das Unmöglich-geglaubte, wie es Matrix einst streckenweise getan hat.
Ja, der Film hat mich emotional berührt... aber nicht ganz so sehr wie "Battle Royale 2".
Ja, der Film hat am Ende eine sehr schön gefilmte Actionsequenz... aber wenn ich im Vergleich dazu den göttlichen Augenschmaus "Resurrection of the
little match girl" betrachte, war das nur gutes, qualitativ hochwertiges Handwerk.
Ja, der Film hat eine revolutionäre Aussage... aber "V wie Vendetta" ruft eben nur zum Kampf gegen ein utopisches faschistisches Regime auf (worin
die Masse der Menschen dem Helden sicherlich auch zustimmen würde.) "Fight Club" ging in seiner Aussage doch noch deutlich darüber hinaus, in dem
dort die Häuser, die gesprengt wurden, zum heutigen System gehören, und nicht zu einem bösen, irrealen System a la George Orwell.
So gesehen teilt uns der Film nichts Neues mit, was wir nicht auch schon bei "1984" oder vergleichbaren Filmen wie z.B. "Equilibrium" gehabt
hätten.
Überwachungsstaat, Spitzel, Zensur, bla bla... alles wie gehabt. Immerhin aber ziemlich nachvollziehbar erklärt, und man muss sich schon fragen, ob
so etwas wie im Film nicht schnell auch in der Realität passieren könnte, wenn bei einem terroristischen Anschlag mal nicht 1000 oder 3000 Menschen
draufgehen würden, sondern 80.000.
Also eine total unrealistische Zukunftsvision ist das, was im Film gezeigt wird, beileibe nicht.
Ich will den Film jetzt auch gar nicht schlecht reden, denn das ist er auf keinen Fall. Vielleicht wird er für mich am Ende sogar der beste Film des
Jahres sein. Ich habe da oben nur zu erklären versucht, wieso ich mich etwas davor scheue, ihn als "genial" zu bezeichnen.
Vergessen werde ich ihn ganz sicher nicht, und bereuen, ihn angeschaut zu haben, schon mal gar nicht.
Ich kann ihm wirklich jedem hier ans Herz legen, denn "V wie Vendetta" ist aufwändig, ohne Mainstream zu sein, gefühlvoll und humanistisch, ohne
kitschig zu wirken, und spannend, ohne den Inhalt aus dem Auge zu verlieren.
Doch leider ist er auch "nur" hundert Prozent, ohne hundertfünfzig zu sein...
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Zelder
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Verfasst am: 17.3.2006 um 14:51 |
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Ich sollte wohl mal wieder ins Kino ..
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quaid
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Motto: their law
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Verfasst am: 18.3.2006 um 02:19 |
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mh, hätte ich gar nicht erwartet. bin direkt neugierig geworden.
in diesem sinne schließe ich mich zelder wohl an
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Jan
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Verfasst am: 18.3.2006 um 12:00 |
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Hört sich sehr vielversprechend an.. Ich werd mir den mal bei Gelegenheit anschaun
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Madmous
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Verfasst am: 18.3.2006 um 21:17 |
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ich wünschte ich hätte den Comicversion davon gelesen...
aber klingt sehr interessant.
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hopeless
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Motto: Kein Motto
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Verfasst am: 21.3.2006 um 13:36 |
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gestern gesehen.
ich fand den auch verdammt gut, aber er ist auf dem weg zwischen realität und traum irgendwo im lauf stecken geblieben.. so kams mir vor, weil einige
szenen oder abläufe für die reale vorstellung zu peinlich und andere für den "traum" zu platt sind. sehr angenehm, dass sowas mal in großen
kinos läuft, hinsichtlich der "wirkung" aber wohl eher schwach, wenn überhaupt eine erwartet wird.
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