Also, zur Situation:
Es ist gerade Zeit, die Zeugnisse auszuteilen und pflichtbewusst tut dies meine (und M.F.s) Lehrerin auch. Sie geht zu jedem Schüler hin und gibt zu
jedem Zeugnis ihren Senf dazu. Da ich letzter in der Reihe bin, wird mir schnell langweilig. Ich habe besseres zu tun und will ja noch @Hansi am
Bahnhof abholen...
Trotzdem kriege ich es gleich mit, als sie zu mir kommt und sich zu mir runter beugt. Sie meint dann zu mir, das sie (und die anderen Lehrer, obwohl
das den meisten anderen zumindest völlig egal ist) hofft, das ich und M.F von der Schiene, auf der wir zurzeit fahren, wieder runter kommen. Ich
erkläre ihr, das ich zurzeit in einer ASAS (Anti-System, Anti-Schule)- Zeit stecke (sie muss ja nicht wissen, das ich das ernst meine). Sie meint,
das das mir und meinen Noten nicht gut tut, macht einen auf Kompromiss und fragt mich, was genau ich denn an dem System schlecht finde. Ich sage ihr
erstmal teilweise überascht und verunsichert, das das SO einfach nicht geht, in Deutschland und überhaupt. Die Gesellschafft macht mich fertig und
die Schule ist zum kotzen und so weiter. Sie meint dann, das ich ja mal einen Text schreiben kann, indem genau drin steht, was ich an dem System
schlecht bzw. falsch finde. Ich erklärte ihr, das ich den wohl nach den Ferien mitbringe (ich will das natürlich erstmal mit der Unity besprechen
:D).
Also, meine Frage an euch: Was kann ich da konkret rein schreiben? Ich fände es schon ganz interssant, zu wissen, was passiert, wenn die wirklich so
einen Wisch in der Hand hält, was an dem System schlecht ist.
Was würdet ihr an meiner Stelle schreiben?
Fragen? Meinungen? Vorschläge? Ideen? schon vorgelegte Texte? Kekse?
Gib ihr Unity 1-3 zu lesen . Mh... ich besprech das gleich mit @Dian wenn er wieder da ist.
Sich mal aufzuschreiben und auszuformulieren, was man gegen das System hat, kann nie schaden... Wenn man das mal textlich manifestiert hat, fallen
einem auch in irgendwelchen verbalen Diskussionen die Argumente schneller ein.
Was es dir allerdings bringen soll, dieses Wissen mit deiner Lehrerin zu teilen, will sich mir nicht so ganz erschließen.
Ich meine, da muss du erstmal ganz egoistisch denken und dich fragen: Was bringt es DIR?
Im besten Fall ist sie anderer Meinung wie du und versucht dich mit ihren Argumenten von deinem Weg abzubringen... im schlimmsten Fall schleift sie
dich zusammen mit M.F und LuCk3R zum Schulpsychologen oder schreibt gleich deinen Eltern nen schockierten Brief.
Ändern wirst du die Frau eh nicht... das würde auch ich mit meinen guten Argumenten nicht mal ansatzweise schaffen.
Wenn, dann würde ich das eher an deine Mitschüler verteilen. Bei denen ist wenigstens noch eine kleine Chance da, dass du die positiv beeinflussen
kannst. (auch wenn du dich bei vielen wohl einfach auch nur unbeliebt machen würdest. Wer bekommt schon gerne erzählt, dass er ein manipulierter
Lemming ist?)
Und ihr einen von meinen Texten geben... nee, wenn dann musst du schon deine eigenen Worte für die ganze Scheiße finden, die da um uns rum passiert.
Ansatzpunkte gibt's schließlich viele. Du kannst dich über den Herdentrieb auslassen, über die Bürokratie, über die Lebensweise der sogenannten
Erwachsenen, über die Verblödung durch die Medien, über Umweltzerstörung, Schulzwang und und und... ach, da fällt dir sicher selber genug ein...
Wenn du Glück hast liest sie sich durch was du schreibst, wirft's in den Papierkorb und ist immerhin so verunsichert, dass sie dich das nächste
Schuljahr in Ruhe lässt. Wenn du Pech hast ist sie von deiner formalen Leistung und deinem Stilempfinden derart begeistert, dass sie dich ermutigt an
irgendwelchen Wettbewerben teilzunehmen oder dir gleich ein Stipendium reindrücken will.
Folglich - lass es und sprich nie wieder drüber.
Also ich finde es bemerkenswert, dass sich die Lehrerin so kooperativ verhalten hat. Ich finde es auch gar nicht schlecht dass sie nachgefragt hat,
was genau dir an dem System nicht passt, da viele in deinem Alter nur pseudo-alternative Lemminge sind, die Sprüche wie "Das System ist scheiße"
einfach nur nachplappern ohne darüber nachzudenken, und sie wissen möchte ob du dir wirklich was dabei gedacht hast.
Ich kenne die Lehrerin nicht, aber vielleicht ist sie ja in Ordnung und versteht deinen Standpunkt, wenn du ihn verständlich darlegst. In jedem Fall
halte ich es für sinnvoll, den Text anzufertigen, entscheiden ob du ihn dann abgibst (und wem ^^) kannst du ja nach den Sommerferien immer noch.
Ich würde es auf jeden Fall erwünschen, wenn du mir den Text nochmal zu lesen gibst. Sicher, es ist dein eigener Text, aber ich will ihn dennoch mal lesen.
Würd ich auf alle Fälle machen, so oft hat man ja wieder auch nicht die Gelegenheit einem Lehrer seine Einstellung verständlich zu machen.. im schlimmsten Falle findet sies lächerlich und macht in der Zukunft nervige Anspielungen..
Also, ich würde das schreiben und mir so 'ne Chance nicht entgehen lassen.
Aber ich füge mal hinzu, dass ich auch schon vor 25 Jahren Abi gemacht habe und evtl. die etwas jüngeren eher wissen, ob das heute noch alles so
geht.
Wir haben gerne Referate gehalten, z.B. darüber, wie sinnvoll die RAF war und so etwas, wie man LSD herstellt und wie man Platzbesetzungen im
Widerstand organisiert. Hat uns zwar von einem ansonsten halbwegs liberalen Politiklehrer auch mal den Vorwurf eingebracht, wir wären ja wohl
vollkommen ideologisch borniert, aber Spaß gemacht hat das.
Ich würde anfangen mit der konkreten Situation:
Überleg' mal, was Dich zur Zeit an der Schule in Deiner Autonomie einschränkt. Wann kannst Du das machen, was Du für sinnvoll hältst und wie oft
wirst Du in der Schule zu Sachen gezwungen, die für Dich jetzt (und in Zukunft sowieso) vollkommen sinnlos sind?
Hinzu kommen noch die Sachen, die ich Euch ja schon auf dem Treffen sagte, dass es vollkommener Quatsch ist, wenn die behaupten, jeder der keinen
vernünftigen Abschluss macht, landet in Hartz IV oder so. Da landet man in der BRD auch oder erst Recht mit 'nem brauchbaren Abschluss. Allein schon
die Fremdsprachenauswahl würde mich ankotzen an Eurer Penne. Ihr lernt doch nur so 'ne Scheiße, die jeder kann wie Englisch oder so, was sowieso in
keinem Land der Welt gesprochen wird, wo man noch mit vernünftig leben kann.
Machen die bei Euch eigentlich noch Frontalunterricht? Der ist auch die letzte Scheiße.
Insgesamt soll Euch an der Penne nur klar gemacht werden, dass Ihr zu funktionieren habt für die wirtschaftlichen Erfordernisse. Und wenn mal ein
brauchbarer Geist für die Wirtschaft darunter ist, dessen geistiger Verstand sich gegen den Unsinn wehrt, dann wird er korrumpiert, wie die das jetzt
mit Dir, @LuCk3R, versuchen.
Das wär' mal so der erste Ansatz, den ich bringen würde, was ja wohl auch so ungefähr das war, was Ihr da auch so erzähltet. Fang' bei Dir an,
@Jan91. Erzähl konkret, was Dir nicht passt und zur politischen Situation darum herum können wir Dir noch Tipps geben.
Und noch etwas:
Verweigere jedwede Konstruktivität, wenn Du das kannst. Du hast ein Recht darauf, das alles Scheiße zu finden, wie es ist, ohne den Plan in der
Tasche zu haben, wie alles auf einmal besser wird.
Für das Recht auf Destruktivität kämpfe ich in meinen pädagogischen Bemühungen schon lange.
Ja, ich werd mich dann die nächsten Tage auf jeden hinsetzten und das schriftlich abfertigen.
Ich weiß zurzeit manchmal nicht, was ich von der Lehrerin halten soll; einerseits lacht sie gerne, andererseits versteht sie dann keinen Spaß.
Einerseits will sie uns nur helfen und arrangiert sich, denkt stundenlang nach, andererseits macht sie mit Vorliebe bestimmte Mitschüler fertig
(manchmal vermutlich auch, weil sie die Zustimmung der anderen braucht)...
Dann werde ich den Text vielleicht mal reinstellen, wenn er fertig ist.
Ja, aber mach' nicht auf Kompromisse.
Wenn alles Scheiße ist, dann ist es nun mal so. Und was Ihr von der Penne da erzählt habt, hätte ich da wohl auch nicht die ganze Zeit
durchgehalten (was nicht heißen soll, dass ein Gymnasium vor 30 Jahren in NRW mit reaktionären Paukern besser ist, zumindest nicht automatisch).
Und Lehrer sind zumeist miserable Pädagogen und nur verunsichert. In meiner Externenprüfung waren zwei Leute, die früher Lehrer waren. Die eine ist
wohl schon in der praktischen Prüfung durchgerasselt und die zweite hat gleich zwei Klausuren versäbelt, unter anderem Pädagogik.
Und die vom LVR sagten mir mal, dass die keine Lehrer (es sei denn Sonderschullehrer) für pädagogische Aufgaben einstellen, weil deren Ausbildung
wohl wirklich unter aller Sau ist.
Was war denn jetzt mit dem Frontalunterricht?
Macht Ihr bei Euch das so, dass vorne der Pauker steht und die Klasse zuhört oder ist das der Ausnahmefall und i.d.R. gibt es Einteillungen der
Klasse?
Frontalunterricht?
Also Unterricht kommt auf den Lehrer an... bei den meisten sitzen wir im Raum verteilt (aber Stühle und Tische systematisch angeordnet - . -) und der
Lehrer vorne sitzend oder stehend evtl. was ana die Tafel schreibend. Da in Mathe letzteres nur der Fall ist, ist das alles stinklangweilig! Und der
Lehrer hat noch nichts getan, was meinen Respekt verdient hätte, deswegen folge ich dem Unterricht noch weniger! Aber dem ist sowieso alles
scheiß-egal; wenn ein Schüler schlecht ist, spiegelt sich das eben in der Note wieder und es ist sowieso nie der Lehrer (vor allem er) schuld an was
auch immer. Nein, nein, der Schüler trägt die alleinige Verantwortung für seine Noten, und die Mathe-Note entscheidet über dein Schicksal, welches
ihm auch völlig egal ist! Er ist nur teilweise so beliebt, weil die Schüler verblendet sind und er ab und zu einen Witz macht.
Das musst du natürlich auch mit einbringen, also das viele Lehrer sich nur mit ihren "Lieblingen" auseinandersetzen und denen was beibringen wollen, aber was erzähl ich dir das, du machst das schon.
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