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Autor Betreff: fightclub
quaid




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Motto: their law

[*] Verfasst am: 26.10.2005 um 18:39
fightclub



ich sehe gerade fight club und komme nicht drum rum das mir ein paar paradoxe sachen auffallen:

"selbstverbesserung ist masturbation. selbstzerstörung hingegen.."
1) ist was..?
2) wieso wird selbstverbesserung als schlecht,selbstzerstörung als gut bezeichnet?`

oder kurz davor:

(beide im bus)
"sollte man so aussehen`?"
tyler macht den abgebildeten mann schlecht. er protzt zuviel mit seinen muskeln.
später sieht man tyler (die szene wo der andere sich den zahn rausholt) samt seines waschbrettbauches und seiner trainierten bizeps. wo ist da der sinn`? niemand wird so geboren.

vllt habt ihr ja drauf ne antwort.
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Soulmirror




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Motto: Bunti 1 - die Welt 0

[*] Verfasst am: 26.10.2005 um 21:32


naja das mit der selbstzerstörung ist eben der prozess auf dem weg zum 0 punkt. wies ja im film gesagt wird.


und tyler hat son waschbrettbauch weil brad pitt son waschbrettbauch hat :P
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dian




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Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 26.10.2005 um 22:12


Zitat
"selbstverbesserung ist masturbation. selbstzerstörung hingegen.."
1) ist was..?

... ist richtiger, wilder Sex. ?
Masturbation sieht Tyler denke ich als typisch für die Generation von dreissigjährigen Milchbubis wie Jack. an, die sich nicht trauen, auch nur einmal im Leben so richtig die Sau rauszulassen.
Für Tyler ist Selbstzerstörung der Weg zur Erleuchtung. Wer ständig an sich selbst feilt, masturbiert... im Sinne von: Er wichst leise vor sich hin, anstatt beim Sex zu explodieren und die ultimative Exstase zu erfahren, die man seiner Meinung nach nur dann erfährt, wenn man alles verloren hat und beim Nullpunkt angelangt ist.

Zitat
"sollte man so aussehen`?"
tyler macht den abgebildeten mann schlecht. er protzt zuviel mit seinen muskeln.
später sieht man tyler (die szene wo der andere sich den zahn rausholt) samt seines waschbrettbauches und seiner trainierten bizeps. wo ist da der sinn`? niemand wird so geboren.

Ich denke, das ist ne sehr hintersinnige Form von Selbstironie, und ein Zeichen dafür, dass sich der Film selbst nicht ganz ernstnehmen will. Brad Pitt hat schliesslich früher auch als ein solches Unterhosen-Model angefangen. Also ich vermute mal, diese Szene spielt vor allem auf Brad Pitts früheres Schönlings-Image an (das er dank seiner Rolle als Tyler ja längst abgelegt hat), und ist extra für den Film eingefügt worden.
Aber natürlich kann man das auch so sehen, dass sich Tyler nicht über die Muskeln des Typen lustig macht, sondern über dessen beinahe klinische Reinheit. Für ihn soll ein Mann zwar Muskeln haben, aber eben nicht auf diese äthetische, zivilisierte Weise, um damit irgendwelche Calvin-Klein-Artikel zu bewerben... sondern "ehrliche", im Kampf erworbene Muskeln, die man nicht nur für die Kameras von irgendwelchen Werbefuzzis einsetzt,
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...






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[*] Verfasst am: 27.10.2005 um 02:48


Ich würde das noch ein bißchen weiter definieren.
Der ganze Film ist voll von Anspelungen auf die letztendlich für jeden aufgeklärte Schizophrenie des Protagonisten.
Ich hatte da schon mit anderen drüber gesprochen und mir war ab der Szene, wo die beiden im Auto saßen und Tyler die Hände vom Steuer weg hat. Das Auto verunglückt dann ja auch irgendwie. Ab dem Moment war ir klar, daß tyler nicht real sein konnte. Ich weiß ncht, warum, vielleicht hatte ich zuviel Lynch-Filme vorab gesehen.K.A.
Aber solche Anmerkungen, die mir gar nicht so bewußt aufgefallen waren, deuten auch stark auf die Assoziation zu Schizophrenie hin. Der Schizophrene hat ja in dem Sinne gar kein "Ich", daß er noch verbessern kann. Er muß, um wieder "Ich" zu sein, das "Ich" , das er nicht selber ist, ja zerstören, um wieder sein "ich" erhalten zu können. Letztendlich redet da kein Tyler, sondern es ist ein langer Monolog Jacks mit seiem anderen "Ich", das er ja auch mehr und mehr als Bedrohung auffasst. (ist auch ein typisches kennzeichen von gewissen Formen dr Schizophrenie.)

Das mit dem Waschbrettbauch sehe ich auch mal so wie @Dian. Da ist vor allem Selbstironie von Brad Pitt im Vordergrund.
Aber auch hier fragt sich das ja Jack sich selber, ob man so aussehen soll. Auch hier fragt er sich, ob seine schizophrene Kunstfigur a la Tyler akzeptabel ist. Jack kämpft da, auch gegen die optische Vereinnahmung seiner Wahnvorstellung durch ihn.

Da sind noch viel mehr Anspelungen drin, die letztendlich für mich auch darauf hindeuten, daß der Autor sich entweder sehr genau mit dem Phänomen auseinander gesetzt hat, oder vielleicht selber mal so schizophrene Phasen gehabt hat.
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scyme






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[*] Verfasst am: 27.10.2005 um 11:36


Zitat
Original von Q
[...]
vllt habt ihr ja drauf ne antwort.


"Die erste Regel des Projekt Chaos lautet : Es werden keine Fragen gestellt" ; )

Naja mal im Ernst, ich tendiere da auch so in die Richtung von Selbstironie: Der stets irgendwie Hip gekleidete und gut aussehende Tyler kritisiert ein Schönheitsideal.

Allerdings sollte man auch beachten, dass viele Leute ja Selbstverbesserung in einer Form treiben, die schon eher an Selbstzerstörung erinnert, was ja dann im tylerschen Sinne wiederum positiv wäre.
Selbstzerstörung in diesem Falle wäre, zum Einen wie Dian schon sagte, der Weg zur Erleuchtung, aber auch der Weg zu einer Art Freude oder Lustgefühl. Man wird sich seiner eigenen Existenz durch den Schmerz bewußt, bzw "fühlt sich selbst" und hat Freude daran.
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Gast






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[*] Verfasst am: 27.10.2005 um 14:07


Tyler verkörpert optisch und charakterlich Jacks Ideal, kompensiert also in jeder Hinsicht die eigene Unzulänglichkeit Jacks, nicht der (vorgegebenen) Norm entsprechen zu können. Umgekehrt ist es auch genau dieses Ideal, das angegangen und zerstört werden soll... bis ein einziger Trümmerhaufen zurückbleibt, auf dem sich eine neue Gesellschaft bzw. ein neues Ich entwickeln kann.
Durch die gesamten Romane von Palahniuk (von dem die Vorlage stammt) zieht sich dieses Motiv der bewussten oder unbewussten Selbstzerstörung. Die Protagonisten sind stets blind, in einem fremdbestimmten bzw. blinden Dämmerzustand, aus dem sie in der Regel durch einschneidende Erkennnisse (z.B. der Schizophrenie), der berüchtigten 180Grad-Wendung, gerissen werden, und gezwungen sind das Steuer, das sie zuvor aus der Hand gegeben haben, zu umfassen (in Jacks Fall durch den Kopfschuss und die Vernichtung seiner zweiten Hälfte).
Die Selbstzertsörung in Fight Club würde ich als praktische Umkehr der "Lifestyle-Obsession" betrachten, als Befreiungsakt eines Individuums, das sich als vollkommen von außen bestimmt und geformt begreift.

Lonewolf
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Jolle






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[*] Verfasst am: 29.10.2005 um 11:42


Zitat
Original von dian
Ich denke, das ist ne sehr hintersinnige Form von Selbstironie, und ein Zeichen dafür, dass sich der Film selbst nicht ganz ernstnehmen will. Brad Pitt hat schliesslich früher auch als ein solches Unterhosen-Model angefangen. Also ich vermute mal, diese Szene spielt vor allem auf Brad Pitts früheres Schönlings-Image an (das er dank seiner Rolle als Tyler ja längst abgelegt hat), und ist extra für den Film eingefügt worden.


jo denke ich auch mal, zumal dieser satz meines wissens nach im buch nich vorkommt, oder irre ich mich da @lonewolf?
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der_schmichi






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[*] Verfasst am: 30.10.2005 um 15:21


in der reportage zum film (auf der DVD drauf) wird dieser punkt angesprochen es handelt sich tatsächlich um eine hinzugefügte szene um ein bischen auf brad anzuspielen...
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