The Unity Archiv

Wutausbruch: Alle ausrotten.
Ivan - 17.12.2005 um 06:23

Warnung: Keiner sollte das lesen, der nicht abgehärtet ist. Bitte ernst nehmen !

Das ist kein Scherz, und dieser Hinweis dient auch nicht dem Erwecken eines Interesses, sondern dem genauen Gegenteil. Schützt euch selbst, und mich. Bitte nicht weiterlesen im oben erwähnten Fall, und auch nicht einfach nur denken, das wäre dummes Gewäsch. Ist es nicht. Das ist teilweise echt starker Tobak da unten. Alle Nichtraucher verlassen jetzt bitte das Abteil.

Insbesondere Gutmenschen, linke Wunschträumer, Betonköpfe, Religionsausüber, bitte nicht weiterlesen. Ich will nichts hören, daß realitätsfremd oder festbetoniert ist. Wenn jemand denkt, nur ein Kranker oder Psycho könnte extreme Dinge schreiben, ist derjenige hier im Thread sicher falsch.

Also, bitte, die oben Gemeinten, steckt’s euch sonstwohin, von wegen „Wie krank“, „Wie psycho“, oder „Das ist ja grausam“, oder "Hast du einen Knall". Behaltet’s für euch, oder noch besser, lest das hier gar nicht erst. Im Interesse eurer begrenzten Traumwelt, in der ihr leben müßt, damit ihr funktionieren könnt. Was krank, psycho, grausam, oder wirklich abgefahren ist, weiß kaum jemand besser als ich, also erzählt mir nichts davon.

Alles klar bei denen die sich jetzt angesprochen fühlen ? Sehr gut. Tschüß.

Sollte es einer wagen, mir trotz der deutlichen Warnung oben solche unqualifizierten Kommentare wie befürchtet zu geben, werde ich ihn intellektuell in Stücke reißen. Nehmt euch in Acht. Das hier ist kein Kindergeburtstag mehr.

Wären wir nicht öffentlich, würde ich das alles oben gar nicht schreiben.

Ich denke, es ist jetzt klar, wie böse ich gerade bin. Aus Wut etwas Öffentliches zu schreiben ist eigentlich ein Fehler, das Schreiben tut mir aber gut. Also, warum nicht, und, wenn nicht hier, wo dann. Nochmal: Ich bin gerade extrem angepisst, und nicht zu einer differenzierten Betrachtungsweise fähig. Weil ich’s nicht sein will. (Das ist der Unterschied zu all den Dummen da draußen.)

Wenn mich unsere aktuelle Weltordnung in meinem täglichen Leben einholt, und bedrängt, spüre ich nur noch Wut und Verachtung. Dieses innere Ungleichgewicht wird sich wieder einpendeln, wie immer. In mir ko-existiert Mitgefühl, Einheit, Liebe, mit der Wut und dem Hass. Bloß, heute überwiegt das Letztere.

So ein Gelaber alles, eigentlich. Trotzdem, muß erst Schutzmaßnahmen für mich und andere ergreifen, und kurz ein bißchen was erklären, damit ihr beim Lesen nicht denkt, ich würde gleich Amok laufen, oder durchdrehen. Mir liegt einfach viel an der Unity, und an euch, deshalb der ganze Mumpitz, und das Gerede. Jetzt ist damit Schluß. Das ist die letzte Chance.

Denn ich will Blut sehen. Hektoliterweise Blut, einen ganzen Ozean davon.

--

Ich will die Menschen ausgerottet sehen, gnadenlos. Diese Brut, dieses undankbare Pack. Diese Amöben, dieser Virus, der die Erde befallen hat.

Mich kotzt die zum Himmel schreiende Dummheit der Menschen gerade sowas von an.
Diese allgegenwärtige Ignoranz gegenüber anderen, gegenüber neuem.

Ich kann dieses unsägliche Festhalten an Meinungen und Ansichten nicht mehr ertragen, die ewigen Streitereien darum.

Selbst wenn den Menschen Wahrnehmungen, Beobachtungen, Interpretationen vor Augen geführt werden, blocken sie ab, halten an ihrer so genannten "Meinung" fest, streiten völlig nutzlos herum.
Sie ziehen nicht einmal in Betracht, sich mit etwas zu beschäftigen, etwas überhaupt wahrzunehmen, bevor sie es ablehnen. Die Ablehnung ist immer zuerst da, vor der Annahme, und erfolgt meistens durch von anderen Menschen vorgegebene und gesagte Dinge. Wie ich das verachte.

Es wird nicht der eigene Verstand, die eigene Wahrnehmung gebraucht, nein, sondern was andere irgendwann einmal gesagt haben. Das macht mich so wütend.

Wie sollen sich die Menschen jemals weiterentwickeln so. Es hat sich nichts geändert, nie. Sie sind so dumm wie immer.
Ich streite nicht mehr, mit niemand. Es gibt nichts mehr zu streiten. Wenn jemand streiten will, dafür hat er genug andere. Mich nicht, für mich sind diese Zeiten vorbei.

Ich habe keine „Meinung“ mehr. Was ist schon eine Meinung ? Wie jemand so schön sagte, „Meinungen sind wie Arschlöcher. Jeder hat eins, und keiner will etwas daraus hören.“
Ich auch nicht, verdammt. Ich will keine Meinungen, ich will Wahrnehmungen.

Eine Wahrnehmung kann nicht vorgegeben werden, dazu müßte man erst in den Kopf hinein, oder eine perfekte Illusion erzeugen. Beides ist unglaublich viel schwerer, als nur eine Meinung in das Gehirn eines Menschen zu quetschen. Das geht einfach, die meisten schlucken das sogar freiwillig, oder verlangen richtiggehend danach, da sie nichts eigenes finden können und wollen.

Eine Meinung ist vorgegeben, von anderen Menschen, definiert durch soziale oder politische Umstände. Was soll ich damit ? All diese dummen Menschen können ihre für sich behalten.
Die Wahrnehmung dagegen gehört wirklich jedem Menschen allein, und nur darin liegt eine Form der so genannten „Wahrheit“. (Auch wenn es diesen Begriff für mich in der Realität nicht wirklich gibt. Er wurde künstlich von Philosophen erfunden, und dazu benutzt um ewig und sinnlos darauf herumzureiten.)

Genau so, wie wir gleiche Dinge verschieden wahrnehmen, so gibt es auch viele Dinge, die wir gleich wahrnehmen. Will denn heute beispielsweise noch irgendjemand ernsthaft bestreiten, das wir Menschen alle gleich sind, in all unserer Einzigartigkeit ? Daß wir die gleichen Gefühle haben, die gleichen Wünsche und Bedürfnisse ?

Deshalb hasse ich die Weigerung der Menschen, wahrzunehmen, und Informationen aufzunehmen. Überhaupt irgendetwas neues anzunehmen. Dafür verachte ich sie aus tiefstem Herzen.

Genau wie ich das alltägliche Schuften verachte, und das geistige Abschalten.

Mich ekelt der künstlich-knallharte Überlebenskampf an, perfekt pervertiert im Kapitalismus, der nur noch den Mächtigen dient.

Mir wird schlecht beim Gedanken an die Bereicherung einzelner auf Kosten aller anderen.

Die verdammten Menschen sind alle blind und taub, das Gehirn dient nur noch der Triebsteuerung, oder wird abgeschaltet. Und sie wollen es so.

Selbst wenn man den Menschen Neues vor Augen führt, einfach um etwas aufzuzeigen, verstehen sie nichts. Weil sie nichts verstehen wollen. Sie wollen nur festhalten daran, was sie schon haben, und zu wissen glauben. Angst vor dem Neuen, diese verdammte Angst vor dem kleinsten Risiko. Diese beschissene Weigerung auch nur ein Stück breit den Geist zu öffnen. Oder wenigstens eine objektivere Sicht auf die Dinge innerhalb und außerhalb zu bekommen. Nichts davon ! Und das geht mir so auf den Sack. Dieser ewige Kampf darum.

Diejenigen, welche vielleicht mehr wahrnehmen und erkennen könnten, sind nicht interessiert. Warum auch ? Es geht ihnen ja mehr als gut. Unsere Elite scheißt drauf was mit dem Rest der Welt ist. Sie haben ihre Pfründe gesichert, und ihr Mitgefühl, die Liebe und das Wissen um unsere Einheit, beerdigt oder betäubt. Dabei sind sie es, die uns nach vorne bringen sollten.
Ich wünschte, sie würden alle verrecken, am Kuss des Drachen, und mit Höllenqualen. Jetzt.

Und ich wünschte, alle Menschen hätten jede Nacht Alpträume, die schlimmsten. Nämlich die Realität.

Sie sollen jede Nacht dabei sein, und sehen, wie die Kinder in Afrika von Fliegen überwuchert langsam mit riesigen, aufgedunsenen Bäuchen an Hunger sterben. Was jede Minute passiert, Tag für Tag. Sie sollen jede Nacht sehen wie die Millionen Menschen, die AIDS haben, sei es in Afrika oder sonstwo auf der Welt, völlig abgemagert wie KZ-Häftlinge, an einer harmlosen Infektion oder einem Schnupfen sterben.
Sie sollen den unerträglichen Geruch der Verwesung, der schon nach einem Tag beginnt, die ganze Zeit in der Nase haben. Sie sollen jede Nacht in ihren Träumen sehen, wie Bomben Menschen zerfetzen, wie die Gliedmaßen und andere undefinierbare Körperteile in riesigen Blutlachen auf dem Boden oder der Straße liegen.
Alle Kriegsopfer sollen in diesen nächtlichen Alpträumen an ihnen vorbei paradieren, in einer Manege des Schreckens, mit blutenden Löchern im Körper, aus denen die Gedärme herausquillen.

Ich wünschte, alle Menschen würden das zurückbekommen, was sie mittelbar oder unmittelbar verursachen. Jede Nacht.

Ich glaube nicht an das Hirngespinst eines Karmas. Wenn es Karma gäbe, dann wäre es bereits so, wie ich es beschreibe. Das ist Karma.
Der Rest ist religiöse Ideologie und esoterische Spinnerei.

Eltern, die Ihre Kinder verjagen, verlassen, weggeben, oder sterben lassen sollen deren Angst und Einsamkeit spüren, ihre Qualen. Die Schläge, die Nichtbeachtung, die Lieblosigkeit, alles sollen sie in zehntausendfacher Stärke fühlen, jede Nacht. Das wünsche ich diesen Eltern.

Ich höre die klugen Reden im Fernsehen, ich sehe die Experten, welche nichts begreifen, und lache sie aus. Studierte Männer, alte, "lebenserfahrene" Männer, die nichts wissen, und nur Dreck im Kopf haben, und vor den Augen. Die sich ergehen in ihren Expertisen, die nur wieder auf dem Bullshit und den „Expertisen“ anderer beruhen.
Wie kann etwas Gutes entstehen, wenn es auf Schlechtem (auf)gebaut ist ?

Ich sehe die Reichen in Ihren Pelzmänteln, dicken Autos, und riesigen Villen, und ich würde ihnen am liebsten sofort an die Gurgel gehen, und ihnen den verdammten Pelz eigenhändig in den Mund stopfen, drücken, bis der Magen platzt oder sie ersticken.
In ihren riesigen Villen mit 50 Schlafzimmern möchte ich sie einsperren, ohne Nahrung, bis sie ihren eigenen Kot fressen vor Hunger, ihren Urin trinken. Bis der Magen schließlich anfängt sich auszustülpen, um die inneren Organe zu verdauen, und sie qualvoll eingehen. Der Hungertod, den Menschen minütlich sterben.
Wie kann ein Mensch sich dermaßen selbst erhöhen und betäuben, wie kann jemand nur den eigenen Vorteil mehren, wie es die Reichen tun ? Ich verstehe es nicht, und werde es nie können. Verrecken sollen sie, alle.

Oder diese unsäglichen Faschisten / Terroristen. Sie sollen jede Nacht die gleichen Höllenqualen wie ihre Opfer erleiden müssen. Ihnen sollen bei lebendigem Leib die Gliedmaßen herausgerissen werden, sie sollen jede Nacht tausendfach in ihren Träumen erschossen und vergast werden. Sie sollen brennen im glutheißen Feuer des Kerosins, Napalms, der Krematorien, und das Würgen der Erhängten in ihrer Kehle spüren. Ihre Köpfe sollen langsam abgeschnitten werden, so langsam wie möglich. All das, was sie mit ihre Opfern zu allen Zeiten taten, wie die Nazis

Oder heute noch tun, wie die Islamisten.

Diese Religions-Faschisten, die es immer gab, und die heute hauptsächlich durch den Islam vertreten sind. Nicht, daß wir in Europa besser gewesen wären vor 500 Jahren. Der Islam wurde auch erst 600 n. Chr erfunden, kommt also etwa hin mit der Säkularisierung.
Ich habe nur keine Geduld mehr, auch wenn ich das alles weiß. Ich wünschte, die Amerikaner würden alle Folterverbote komplett fallen lassen. Ich spiele mich nicht als Gutmensch auf, wie so viele, denn mit dem ganzen Dreck vor der eigenen Türe sollte niemand dem Nachbarn erzählen, er solle kehren, und seinen wegräumen.
Deshalb, foltert sie, reißt ihnen die Fingernägel heraus, und brecht ihnen die Knochen. Laßt sie den Koran fressen, bis ihnen ihre faschistischen und menschenverachtenden Religionsideale wieder dort herauskommen, wo sie hingehören.

Wir leben in Sicherheit hier, während sich andere um den Mist kümmern da draußen, wie die Amis. Wir regen uns auf, wir Gutmenschen, hach, die pösen Amerikaner foltern diese armen Terroristen. Foltern ? Hahaha. Das ist keine Folter, das ist ein Witz. Es ist psychischer Druck, der ausgeübt wird, aber kein Foltern. In meiner Welt gerade wäre es Folter, und das würde in etwa so aussehen wie das, was wir in Europa während der Inquisition mit den Ketzern taten, bis sie geständig waren, oder was das Gesetz des Korans, die Scharia, heute noch teilweise vorsieht. Streckbank, Gliedmaßen abtrennen, die Augen ausstechen oder mit dem glühenden Eisen blenden. Das ist Folter.

In den letzten Tagen regen sich die Menschen in Deutschland auf, daß ein Araberdeutscher von den Amis entführt wurde. Wie viele Menschen in der Geschichte waren schon am falschen Ort zur falschen Zeit ? Wenn dieser Umstand nicht das Leben kostet, kann man froh sein. Die meisten Menschen bezahlen diesen Preis dafür. Die Zeiten sind hart, der Terrorismus wuchert, wie kann man da so blöd sein und sich mit Verdächtigen einlassen, ob man es weiß oder nicht. Selbst schuld, verdammt nochmal. Die Dummheit ist manchmal unerträglich, vor allem das Geweine und die Aufregung danach.

Oder die radikalen Islamisten bei uns in Europa, welche plötzlich alle Rechtsmöglichkeiten ausschöpfen, wenn sie abgeschoben werden sollen in ihre Heimat. Wie der Kalif von Köln. Plötzlich ist die Demokratie, sind die Menschenrechte und der Rechtsstaat gut genug, wenn es um den eigenen Hintern geht ! Auch in England gab es diese Fälle, wenn diese radikalen Religionsfaschisten abgeschoben werden sollten. Da wird durch alle Instanzen geklagt, mit allen Tricks (wie Krankheiten) gearbeitet, auf einmal sind die Menschenrechte maßgeblich.

Weg mit denen, ab nach Hause. Ich würde sie sogar in die Länder abschieben, welche noch die Todesstrafe haben.

Oder Tookie Williams, unser allseits beliebtes Opfer der Umstände, vor kurzem in San Quentin hingerichtet. Vom Saulus zum Paulus. Nur, das Paulus das tat um Macht, um eine Kirche, aufzubauen, also sehr wohl einen triftigen Grund dafür hatte, und der war bestimmt keine Jesuserscheinung am Ende der Welt.

Erinnert mich an all die, welche auf einmal zu Jesus finden, die Psychos, Verbrecher, und Drogensüchtigen. Auch George W. Bush, der Alkoholiker, hat zu Jesus gefunden. Die gehören alle in den gleichen Topf für mich. Verbrecher oder Dummköpfe, die sich so versuchen zu retten, sich dabei höchstens wieder in eine neue Abhängigkeit begeben, und das sowieso nur tun, um vor uns anderen gut dazustehen, oder um ihren Arsch zu retten.

All die Gutmenschen, die diesen Typen Tookie Williams auf einmal retten wollten, lache ich aus. In einer perfekten Welt, ja, da wird es keine Todesstrafe mehr geben. Heute jedoch, mit der Bandenkriminalität überall, wie kann der Gründer einer der größten Banden mit dem Leben davonkommen ? Wer in den Krieg zieht, muß wissen, daß er dabei sterben kann.
Es gibt keine Gnade im Krieg.

Ich verachte all diese falschen, doppelzüngigen Menschen, die nur Macht über andere wollen. Zu viele gibt es bereits davon, und in zu vielen Menschen existiert der Keim dazu.

Ich wünschte, allen Menschen würde ein Chip in’s Hirn eingepflanzt, der es ihnen ermöglicht, (und sie dazu zwingt), genau dasselbe zu fühlen wie der Mensch, der neben ihnen steht in der Bahn oder im Bus. Es bräuchte diesen Chip nicht, wir könnten das auch so, aber die Dummheit, Ignoranz, und die verschlossene Wahrnehmung erfordern das anscheinend.
Wie schnell würde sich alles ändern zwischen uns, durch diesen Chip.

Ich wünsche mir, daß die Menschen dadurch die Qualen spüren, die sie anderen beibringen.
Das, was sie mit dem Partner, ihren Kindern oder mit wem auch immer tun, wenn sie alleine sind, und es niemand mitbekommt. Oder wenn sie in Gruppen sind, in der Masse, wenn sie sich, gemäß des Herdeninstinktes, plötzlich so stark fühlen, und noch leichter beeinflußbar sind, und auf einzelne Menschen einschlagen. Die Hooligans und Faschisten dieser Welt, und wer noch zur Lynchjustiz griff / greift.

Die Menschen sollen es genau so selbst fühlen, wenn sie jemand verbal tief im Inneren verletzen, obwohl der andere lächelt. Das kann man durch die Wahrnehmmung zwar auch erkennen, vielleicht an den hängenden Mundwinkeln beim Lächeln, oder vielleicht am Zucken im linken Auge, was auch immer, aber die Sensibilität dazu muß anscheinend mit diesem Chip erzwungen werden, da es nicht anders geht bei den dummen und ignoranten Menschen.

Für jeden zählt nur das eigene Wohlergehen. Diese unwissenden Menschen. Wie ich sie verachte.

Doch wie schnell würde sich das ändern, mit diesem Chip.

Und wie schnell würden die Menschen erkennen, daß sie verantwortlich sind, wenn sie jede Nacht diese grausamen Alpträume hätten, die schlimmer sind als alle Fantasien.

Verantwortlich für sich, zuallererst. Dann für die anderen.

Ich will sie aus ihrem gemütlichen, „abgesicherten“ Leben reißen, und in die Favelas von Rio, oder die Ghettos Amerikas und Südafrikas bringen, mit nichts am Leib. Sie sollen sehen, was wirklich Überleben heißt. Nicht diese Kinderkacke hier, von der wir uns so unterdrücken lassen, wir freien Menschen, die wir all diese ungenutzten Möglichkeiten haben.

Ich will die Menschen kämpfen sehen in den afrikanischen Kriegen. Sie sollen im Dreck liegen wochenlang, ungewaschen und stinkend, ohne Schlaf, voller Angst, mit Blut und Tod um sich, wie die zu tausenden verheizten Kindersoldaten. Ich will mit ihnen ziehen, um den afrikanischen Warlords, die putschen, rauben, töten, und die Menschen verhungern lassen, höchstselbst eine Kugel durch ihren verfluchten Kopf zu jagen, um ihr Gehirn an der Wand zu verteilen, nachdem wir sie besiegt haben.

Ich sehe die Politiker, der andere Teil unserer Elite, neben der Wirtschaft, und erkenne nur grenzenlose Machtgier, die nur der eigenen Bereicherung dient, und nichts mit den Menschen zu tun hat, für die sie „verantwortlich“ sind. Sie bilden einen Filz aus verwobenen Interessen, lassen sich bestechen, ermöglichen der Wirtschaftselite, uns alle weiter zu mißbrauchen und auszunutzen, und sich die Reichtümer unter den Nagel zu reißen, die allen Menschen gehören, und nicht nur den Starken und Privilegierten.

Das Letzte hört sich an wie der beschissene Kommunismus oder Sozialismus, oder wie diese merkwürdigen Gedankenkonstrukte dieser seit langem toten Wirrköpfe sonst noch heißen mögen heute. Falsch, diese Forderung entsteht aus dem nackten Überlebenstrieb, nicht aus ideologischen Gründen. Verdammt, ich hasse diese Schubladen, in denen Menschen immer versuchen Dinge einzuordnen, die nicht einordenbar sind. Hat denn nicht selbst der letzte Idiot inzwischen mitbekommen, was der ungezügelte Kapitalismus in Zeiten der Globalisierung verursacht auf der Welt ?

Die Industrialisierung ist vorbei, und damit auch die Zeit des daraus entstandenen Hirngespinstes Kommunismus oder Sozialismus. Das hat nie funktioniert, und wird es auch nicht. Für die Post-Moderne sind Wahrnehmung, Information, Logik und Pragmatismus bessere Handlungsvorgaben als irgendeine Ideologie irgendwelcher realitätsferner Wirrköpfe, egal wie sie heißt. Das es hier den Kommunismus trifft ist nur stellvertretend für den ganzen Mist, den sich irgendwelche Intellektuellen irgendwann ausgedacht haben, seitdem nicht mehr alleine nur das Recht des Stärkeren zählt in der Welt.

Wir brauchen keine neue Staatsform, sondern neue Menschen. Das Wirtschaftssystem dagegen müßte sofort geändert werden, denn es vernichtet und mißbraucht uns.

Doch das wird nie passieren. Die Elite profitiert davon, und hat die Macht. All die dummen Schafe und Lämmer lassen sich freiwillig zur Schlachtbank führen, und geben ihre Macht freiwillig an diese nichtigen Speichellecker und Gierhälse ab.

Klar, Menschen wollen ja geführt werden ! Immer schon. Zu allen Zeiten.

Sie sehen sich nach dem starken Mann / Frau / Führer, der ihnen die Welt erklärt, und ihnen vor allem, und das ist das Wichtigste, die Verantwortung für alles abnimmt.

Die Verantwortung für sich, für die anderen, für alles Leben, für unsere Welt.

Doch zuallererst eben die Verantwortung für sich selbst, für ihr eigenes Leben.

Einfach folgen, nicht denken.

Die Menschen wollen nicht für ihr eigenes Leben verantwortlich sein. Dafür hasse ich sie.
Denn das ist ein Geschenk, und kein Fluch.

Sie wollen einfach abgesichert sein. Sicherheit, das zählt. Wie die erreicht oder überhaupt definiert wird, ist egal. Sie wollen Ruhe, sie wollen nur ihr Leben leben, am besten rundum versorgt.

Ob nebenan Christen verfüttert, Hexen verbrannt, Juden vergast, oder Ungläubige geköpft werden, wen kümmert’s.

Brot & Spiele, Sicherheit & Führung, nur das zählt.

Sie folgen lieber irgendwelchen Religionsstiftern, seien es die (heute so genannten) Weltreligionen, oder irgendeine der Millionen Sekten, die es gab, noch gibt, oder geben wird.
Viele vergessen, daß alle Religionen irgendwann als Sekte bezeichnet wurden, ob Judentum, Christentum, oder Islam, und zwar dann, als sie neu waren. Zur Staatsreligion, Weltreligion, oder sonst was, wurden sie erst durch uns.
Also klar, ab in irgendeine Sekte, der Guru / Prophet / Erleuchtete / Gottessohn wird’s schon richten. Für die Verwaltung und die spätere Machtausübung sind ja dann auch die Priester zuständig. Pfarrer, Imane, Hohepriester und wie sie alle heißen / hießen.

Ich scheiß auf alle Religionen. Ich brauche niemanden, der mir die Welt erklärt. Für was, zum Henker, habe ich mein Gehirn ? Für was kann ich so viele Informationen aufnehmen ? Für was habe ich die Möglichkeit diese Informationen alle zu verknüpfen, und ein Gesamtbild zu formen, oder Grundsätzliches und Allgemeingültiges zu erkennen ?
Nur damit ich das freiwillig aufgebe, um den ausgedachten Erklärungen irgendwelcher Religionsstifter zu folgen, die mir die Welt erklären wollen, und, viel wichtiger noch, den Tod ?
Fickt euch, ihr Religionsheinis, ihr alle. Die, welche die Macht der Religion erhalten, und auch die, die diesem Schwachsinn und diesen Führern wieder so bereitwillig und blind folgen.

Wenn es nicht Religionen sind, dann müssen politische Führer herhalten. Faschisten, Kommunisten, Republikaner, Monarchisten und was es sonst nicht alles schon gibt.
Die Menschen folgen ihrem Lehnsherren, König, Präsident, Vorsitzenden, Führer, und wie sie alle heißen / hießen. Klar, der wird’s schon richten.

Hauptsache, ich bin nicht selbst verantwortlich für alles. Und, ich hab ja nur Befehle befolgt, und wußte auch sonst nichts ! Wie die Deutschen damals. Klar, ich bin doch nur eine arme Wurst, so arm im Kopf und so nichtig, daß ich anderen folgen muß, anstatt mir selbst.

Die Hauptsache ist, ich bin nicht selbst verantwortlich für mich, und für das, was geschieht.

Dabei ist es diese Verantwortung, welche uns Menschen definiert. Allein die Möglichkeit dazu ist für mich bereits „göttlich“, „höhergeistig“, „spirituell", „heilig", „vernünftig", oder welches verdammte Wort jeder einzelne auch immer einsetzen will für unsere Bestimmung.
Kein anderes Geschöpf dieses Planeten besitzt das. Wir sind verantwortlich, ob wir wollen oder nicht. Für uns selbst. Für die anderen Menschen. Für die Geschöpfe dieses Planeten. Wir sind die Hüter des Lebens, dieses Planeten, und unserer Mitmenschen. Alles Lebens.
Dieses unglaublichen Wunders, das aus toter Materie entstand.

Doch, wenn ich mir den Zustand der „Krone der Schöpfung“ ansehe, erkenne ich nichts, was Richtung Kopf gehen würde, wie es eine „Krone“ andeutet. Im Gegenteil. Wir sind eher der Arsch der Schöpfung. Und wir kacken voll auf alles, am meisten auf uns selbst. Wie dumm muß man eigentlich sein, frage ich mich. Gerade heute, da wir alle Möglichkeiten haben. Nie gab es so eine Zeit voller Freiheit, voller Möglichkeiten, voller Wissen. Und was machen die Menschen daraus ? Nichts, verdammt nochmal gar nichts.

Deshalb bin ich mir sicher, daß wir untergehen werden.

Recht so, denn wir haben es nicht anders verdient. Wir werden an unserer eigenen Unvollkommenheit, und unserer eigenen grenzenlosen Dummheit, verrecken.

Wir werden uns in einem Atomkrieg gegenseitig zu Wasserdampf vaporisieren, uns gegenseitig das Fleisch von den Knochen schmelzen, wenn die Hitze einer tausendfachen Kernschmelze alles verbrennt. Wir werden wieder wie die Tiere über den Planeten kriechen im atomaren Winter, wenn die neue Eiszeit beginnt, und in Höhlen wohnen. Denn da gehören wir auch hin. Was hat sich denn geändert am Homo Sapiens in den letzten 130.000 Jahren ? Nichts, ein feuchter Dreck. Wir sind immer noch Höhlenbewohner, nur das wir anstatt Keulen zu schwingen mit ABC-Waffen drohen.

Die technische Entwicklung unserer geistig unreifen Spezies ermöglicht bald jedem einzelnen von uns, immer mehr der anderen Menschen zu töten, und vielleicht sogar eines Tages fast alle auszurotten. Seien es Waffen wie Atombomben, die es bereits in Massen gibt. Amerika besitzt etwas über 3000 Raketen, Russland etwa 2600. Das reicht, um die Erde hundert Mal zu vernichten. Jeder machtgierige Mensch will diese Waffen. Oder seien es die schmutzigen Bomben der Terroristen / Faschisten, oder ein veränderter Windpockenvirus.
Letzteres kann die meisten Menschen recht schnell töten, da niemand mehr gegen diese tödliche, hoch-infektiöse Krankheit geimpft ist, nachdem die WHO das Virus in den Siebzigern oder Achtzigern für ausgerottet erklärt hat.

Warum wohl hatten / haben alle so Schiß vor diesem, im Vergleich lächerlichen, Vogelgrippevirus, oder SARS ? Diejenigen in den Machtpositionen wissen um diese Gefahr, noch viel mehr als wir. Wer den Film „12 Monkeys“ gesehen hat, weiß was ich meine. Das ist nicht mehr weit weg, leider. Ich persönlich tippe auch eher auf so ein Virus, das uns vernichten wird, da unsere Technologie bald soweit ist, daß jeder geldgierige Wissenschaftler so etwas problemlos züchten kann.
Oder ein Gift, von Bakterien produziert, die sich in allen Umgebungen vermehren können.
Viren, Bakterien, Keime, Pilze sind unsere einzigen verbliebenen, natürlichen Feinde. Die Biotechnologie / Gentechnik bietet unbegrenzt Möglichkeiten für das Bauen dieser hocheffizienten Tötungsorganismen.

Durch das beginnende Informationszeitalter wird die technische Entwicklung noch schneller, anstatt langsamer. Dagegen war die Entwicklunsgeschwindigkeit im Industriezeitalter lächerlich gering. Wenn ich nur betrachte, wo wir heute stehen technisch, und welche Möglichkeiten wir haben, und wo wir am Anfang des Industriezeitalters waren, vor zweihundert Jahren. So lange hat es gebraucht bis zur nächsten Stufe, dem Informationszeitalter, der "Wissensgesellschaft", nur wird die technische Entwicklung in diesem Zeitalter noch um einiges schneller fortschreiten.
Warum ?
Auf Grund der Natur der maschinellen Informationsverarbeitung, und auf Grund der Erfahrung des letzten Jahrhunderts, in dem die Entwicklungskurve auf der Zeitachse bereits immer steiler wurde.

Ist doch klar, je mehr wir bereits wissen, desto mehr neues können wir wieder entdecken.
Das gleiche Prinzip wie bei der Wahrnehmung.

Das Informationszeitalter kann jedoch nur ein kurzer Zwischenschritt sein, denn es bereitet nur den Boden für die zwei anderen maßgeblichen Technologien der Zukunft, Biotechnologie und Nanotechnologie.

Heute bereits versuchen Menschen unser größtes Trinkwasserreservoir im Süden Deutschlands, den Bodensee, mit noch lächerlich ineffizienten (Pflanzen-)Giften zu verseuchen. Und das nur, weil sie angepißt sind, einfach nur weil es ihnen selbst „schlecht“ geht. Wenn das Gift effizienter wird, z.B. reproduktiv, kann das gesamte Wasser damit verseucht werden. Der Wasserkreislauf kennt keine Grenzen, weder politische noch natürliche.

Jeder einzelne Mensch bekommt durch die technische Entwicklung immer mehr Macht.

Selbst mit dem Auto als Tötungswerkzeug können viele Menschen nicht umgehen, sonst gäbe es nicht tausende Verkehrstote jedes Jahr, allein in Deutschland. Nicht mal das begreifen so viele, wie tödlich eine auf 50 oder 100 km/h beschleunigte Masse von 1000 Kg ist.

Eine handvoll Menschen haben es bereits einmal geschafft, über 3000 zu töten. Mit Verkehrsflugzeugen. Das ist heute erst der Anfang, was wir sehen, und nur ein Vorzeichen dafür, wie es in einigen Jahrzehnten sein wird.

Das Problem ist, die Menschen stellen ihr eigenes "Wohl" immer über das aller anderen.

Was interessiert es, ob Tausende, Hunderttausende, oder Millionen dabei verrecken, der Mensch ist ja schließlich im Recht mit seiner politischen / ideologischen / religiösen / persönlichen Meinung !

Die Menschen sind immer bereit für die Erfüllung ihrer Ziele über Leichen zu gehen, die Heiligkeit alles Lebens bedeutet den Menschen überhaupt nichts. Das war schon immer so, und zeigt die gesamte Unreife unserer Spezies.

Das sind die Gründe, weshalb wir alle draufgehen werden.
Unreife. Gier. Dummheit & Ignoranz.

Recht so ! Hoffentlich morgen, und nicht erst nächste Woche.

Ich wünsche den Menschen viel Spaß beim Ritt in die Hölle, und der Fahrt in den Untergang.

Für mich ist das okay, ich weiß bereits alles, was es hier zu wissen oder zu entdecken gibt. Mir braucht niemand mehr irgendetwas zu erklären. Der Tod macht mir keine Angst mehr. Ich lache darüber, und sehne mich in diesen Zeiten sogar danach, wie ein alter Mensch, der sein Leben bereits gelebt hat. Ich habe alles gesehen und erreicht, und vieles erlebt, was es hier gibt.
Dazu gehört die absolut selbstlose Liebe, Mitgefühl & Sensibilität, unser aller Einheit, die Schönheit und Perfektion aller Dinge, und ihre Unendlichkeit, das Wunder des Lebens.
Aber auch der Schmerz, Grausamkeit, Verlorenheit, der Hass und der Tod.

Für mich existieren keine Geheimnisse mehr. Ich habe lange genug nach dem Verständnis gesucht, und einiges für die Suche bezahlt. Von diesen Kämpfen zeugen unzählige seelische Narben. Bin schon ein paar Mal fast draufgegangen dabei, und es ist ein Wunder, daß ich heute noch lebe.

Es hat seinen Grund, warum es Menschen wie mich, wie uns, gibt, denn die Evolution hört nicht auf, wenn sie auch nur noch geistig stattfindet. Doch diese Menschen, diese Freaks, diese Ausgestoßenen und Unverstandenen, die sich wie Aliens fühlen, müssen erst mal so lange überleben, bis sie alt oder erfahren genug sind, um wirklich begreifen zu können, warum sie so sind, und warum die anderen es nicht sind. Um vielleicht sogar im Glücksfall wirklich ihre Aufgabe erfüllen zu können. Oder sie werden vorher gebrochen, bringen sich um, oder werden wahnsinnig.

Ich denke, diese Menschen gab es immer, sonst würden wir nie vorankommen.

Sonst wären wir heute nicht hier.
Die Menschen nicht in diesem Zeitalter, mit diesen Möglichkeiten, und wir Unitianer nicht in diesem Forum. Jeder, der das durch unsere Vorgänger Erreichte abstreitet, negiert sich selbst.

Viele dieser Menschen, unsere Vorgänger, haben bereits wichtige Teilbereiche entdeckt, aber erst heute sind wir dazu fähig, alle Teile zu sehen, das gesamte Bild. Bisher waren diese Menschen politische Anführer, Religionsstifter, Künstler, Wissenschaflter, was auch immer. Heute nicht mehr.
Es geht nur noch um uns, um das Innere, um jeden einzelnen, um die endgültige Menschwerdung. Und darum, unser Potential zu erkennen, es voll auszuschöpfen.

Keine äußeren Wege führen mehr dorthin, wohin es uns seit dem Anfang der Geschichte unseres Bewußtseins treibt, seien es Religionen, Philosophien oder Wissenschaften.

Wir sind bereits vollkommen, doch wir erkennen es nicht.

Mein Leben ist oftmals kaum auszuhalten in diesen Zeiten, mit der allgemeinen Dummheit und Ignoranz um mich herum. Durch all mein Wissen, und meine Wahrnehmung erscheint unsere Welt mir wie ein schlechter Treppenwitz des Universums, oder wie die Hölle. Je nachdem, ob ich lachen oder weinen will.

Jetzt warte ich nur noch darauf, daß dieses „Scheißhaus in Flammen aufgeht“, wie es ein wütender Poet bereits einmal treffend formulierte, oder bis es mich erwischt.

Während ich jeden Tag zuschaue, und voller Verachtung lache.


Ivan - 17.12.2005 um 06:26

Das ist starker Tobak, ich weiß, und die Wut darin hält viele sicher davon ab, auch nur einen der wichtigen Gedanken zu sehen. Daß dies meine Schuld ist, sehe ich ein.

Nur, wenn ich wütend bin, dann bin ich wütend. Es interessiert mich nicht, was andere denken. Ich tue niemandem weh, höchstens mir selbst, doch das Gefühl muß ich voll ausleben.

Bin ich beispielsweise unter meinesgleichen, unter Freunden, dann ist der Rest weit weg, mir geht es gut, und ich will glücklich sein. So ging es mir letztes Wochenende beim Treffen mit Dian und Karim.

Möchte ich dagegen ein wichtiges Thema erläutern, dann tue ich das richtig. Ruhig, sachlich, und differenziert. Thesen, mit Argumenten untermauert, so wie ich es gelernt habe.

Es ist also nicht so, daß ich nicht wüßte, was ich tue.

Das Letztere ist sicherlich die effektivere Methode um möglichst viele Menschen, und eine sachliche Auseinandersetzung zu erreichen. Ich werde die Tatsachen und Argumente oben auch noch einmal in dieser ruhigen, intellektuellen Form niederschreiben.
Sie sind zu wertvoll, um sie in der Wut zu verschwenden.

Doch heute überwiegt eben Wut, und der Hass.

Ich lebe meine Gefühle. Es bringt nichts, sie zu unterdrücken. Dann suchen sie sich einfach andere Wege, um nach außen zu dringen. Oftmals krankhafte Wege.

Lieber so. Bis jetzt liegt noch niemand blutend am Boden neben mir, müßte also noch okay sein ;)

Was ich nun vielleicht in ein paar Köpfen verursacht habe, Ekel, Angst, Aufregung, oder was auch immer, kümmert mich nicht. Ich habe am Anfang gewarnt davor, mein Pamphlet zu lesen. Deshalb will ich nichts hören davon.

Mit ist nur eines wichtig:

Bitte nehmt mir diesen Wutausbruch nicht allzu übel. Ich weiß, ist starker Tobak teilweise. Mußte aber raus. Ich hatte schon letzte Woche versucht, das einigermaßen ruhig niederzuschreiben, aber erst heute mit der Wut ist’s raus.

Die Wut treibt mich oft zum Schreiben, denn danach geht es mir besser.

Solltet ihr das als zu extrem ansehen, werde ich den Text gerne wieder löschen. Ich könnte es gut verstehen.

Insbesondere Dian und Karim, was denkt ihr. Muß etwas raus, oder geändert werden ?

Grüße
Ivan


quaid - 17.12.2005 um 12:32

erfahrungsgemäß werden beiträge immer länger, wenn man sich an das quote-reply prinzip hält. drum nehm ich mir einfach mal ein paar schlüsselsätze heraus und fasse diese zusammen.

Zitat
Es wird nicht der eigene Verstand, die eigene Wahrnehmung gebraucht, nein, sondern was andere irgendwann einmal gesagt haben. Das macht mich so wütend.

Wie sollen sich die Menschen jemals weiterentwickeln so. Es hat sich nichts geändert, nie. Sie sind so dumm wie immer.


für mich steht eigentlich schon lange fest das die menschheit sich irgendwann selbst ausrotten wird.
ich meine.. wir sind die reinste comedy-show für jeden ausserirdischen. wir bekriegen uns selber, lassen unserer bequemlichkeit den vorlauf gegenüber der gesundheit unserer umwelt und wir sind immernoch stark begrenzt in unserem auffassungsvermögen. von einigen negativen eigenschaften, die du noch erwähnt hast, mal abgesehen.
aber da wir immer noch nicht den sinn des lebens gefunden haben, behaupte ich einfach mal, es geht nur um die frage, wie lange die menschheit überleben würde.

andererseits..wie sollte es besser sein? das es völlig sturköpfige menschen gibt die immer zuerst abblocken bevor sie sich eines besseren belehren lassen, haben wir der verschiedenheit der menschen zu verdanken. wäre jeder mensch gleich, würde das system nicht funktionieren, glaube ich.

Zitat
Genau wie ich das alltägliche Schuften verachte, und das geistige Abschalten.

tja, das war leider schon immer so. wenn einer vom stamm nicht los ist um tiere zu töten und holz zu sammeln, dann wären wir nicht wir selbst. die bequemlichkeit ist wohl der gegensatz dazu, der sich aus der thematik ergibt. der wunsch, diesem monotonem system entgegenzuwirken. bringt aber auch wieder probleme mit sich. denn alle können nicht bequem sein..irgendwer muss immer ran.

Zitat
Ich wünschte, alle Menschen würden das zurückbekommen, was sie mittelbar oder unmittelbar verursachen. Jede Nacht.

eine gute philosophie! entspräche wohl der theorie des optimalen lernens.

Zitat
Klar, Menschen wollen ja geführt werden ! Immer schon. Zu allen Zeiten.

Zitat
Einfach folgen, nicht denken

naja,ich könnte jetzt sagen, man sieht ja was man von der demokratie hat. aber das wäre wohl unfair.
mir fallen da nur zwei sachen ein. erstens: kein mensch ist perfekt genug, ein guter führer zu sein dr das tri optimum an zuständen für alles und jenen bringen würde. zweitens: unterscheidet uns nicht gerade das denken von den maschinen, durch die wir täglich substituiert werden?

Zitat
Die Hauptsache ist, ich bin nicht selbst verantwortlich für mich, und für das, was geschieht.

wieder eine gute philosophie. erinnert mich ansatzweise an die anarchie.

Zitat
Das Problem ist, die Menschen stellen ihr eigenes "Wohl" immer über das aller anderen.

überlebensinstinkt. selbst wenn man die geliebte in einem unfall retten will, geschieht es aus egoismus: sie ist teil des eigenen lebens, dass ohne sie maßgeblich verändert werden würde.
du hast also recht.

Zitat
Unreife. Gier. Dummheit & Ignoranz.

übrigens stichpunkte zum thema unity ;)
hinterfragt nicht den sinn der unity, oder dessen weg. das es sie gibt, ist besser als wenn es sie nicht gäbe.


ich kann dich gut verstehen, was das thema angeht. und ich denke, extrem muss etwas einfach sein, was so tief in die materie geht. immerhin greifen wir uns hier indirekt selbst an ;)


dian - 17.12.2005 um 13:30

Also 95 Prozent deines Textes kann ich blind unterschreiben! Als ob du diese Gedanken direkt aus meinem Hirn gesaugt hättest.
Es hat mich nur etwas überrascht, da du beim Treffen ja noch ziemlich optimistisch geklungen hast, dass die Menschheit aus den Fehlern der Vergangenheit lernen würde... und du sogar etwas verwundert warst, dass ich so ein Misanthrop geworden bin...
Ist irgendwas bestimmtes vorgefallen seither, was dich so wütend gemacht hat, oder hast du nur eine Überdosis des alltäglichen Wahnsinns abbekommen?

Ich mag deinen Text wirklich. Vielleicht ein paar wenige Sachen, die ich ein klein wenig anders sehen würde... aber von denen abgesehen fnde ich sogar, dass man den Text dauerhaft auf unserer Homepage sichern sollte. Denn sowas richtig wütendes fehlt da irgendwie noch.

Nur kurz zu den Sachen, die ich etwas differenzierter sehen würde (und du ja wahrscheinlich auch, wenn du nochmal in Ruhe darüber nachdenkst...)
Das mit den Terroristen zum Beispiel. Ich finde, wir sollten nicht den Fehler begehen, jeden, der sich mit Gewalt gegen die Ausbeutung seiner Heimat wehrt, als Terroristen zu bezeichnen.
Es gibt auch jede Menge Verzweifelter, die mindestens genauso wütend auf die Menschheit sind wie du und ich, deren Familie von einer amerikanischen Bombe ausgelöscht wurde, und die keine andere Möglichkeit sehen, es ihrem Feind heimzuzahlen, als mittels Terrorismus die westlichen Zivilbevölkerung abzustrafen, die nunmal die demokratische Basis für die menschenverachtende Politik ihrer Regierungen bilden.
Würden diese Terroristen mit ihrer schlechten Ausrüstung direkt die feindlichen Truppen angreifen, würde so etwas wie in "Black Hawk Down" dabei rauskommen. 1000 tote Rebellen und zwei leicht-verletzte amerikanische Soldaten.
Viele sehen daher einfach keine andere Möglichkeit, sich zu wehren, als dort Bomben hochgehen zu lassen, wo ihr übermächtiger Feind noch verwundbar ist. Und das ist nunmal in den U-Bahnen und den Geschäftsvierteln der westlichen Metropolen.
Ich habe kein Verständnis, dass sie Frauen und Kinder in die Luft sprengen. Aber ich fürchte, unsere weit fortgeschrittene Zivilisation und unsere Sicherheitssystem lassen ihnen schlicht und ergreifend keine anderen Möglichkeiten mehr. Also warum dem Terroristen die Schuld geben, warum nicht mal denjenigen, die feige per Knopfdruck Bomben aus ihren Fliegern abwerfen und sich dann hinterher aufregen, wenn als Antwort darauf in London die U-Bahn in die Luft fliegt?

Was mich aber genau wie dich stört, ist, dass fast alle der heutigen Terroristen dieser perversen islamistischen Ideologie angehören. Und wenn ich nur die Wahl zwischen der amerikanischen Verfassung und der Scharia hätte, wüsste ich definitiv, für was ich mich entscheiden würde.
Die RAF dagegen... das waren noch Terroristen, wie sie mir sympathisch sind. Die sich ihre Opfer mit bedacht wählen, die an eine theoretisch machbare Utopie glauben, und nicht an die 72 Jungfrauen im Paradies... seufz. Von denen konnte man sich noch ohne schlechtes Gewissen ein Poster ins Zimmer hängen. Aber sowas gibt es heute wohl echt nicht mehr. Da gibts nur noch bärtige Ayatollahs, die sich für das Recht in die Luft sprengen, ihren Frauen auch weiterhin die Klitoris verstümmeln zu dürfen. Naja, zumindest wenn man dem glaubt, was die Medien uns heute präsentieren. (Zur Erinnerung: In "Rambo 3" haben die Taliban noch keine wehrlosen Frauen gesteinigt. Denn damals waren sie ja noch die Freunde der Amis.)

Eins noch:

Zitat
All die Gutmenschen, die diesen Typen Tookie Williams auf einmal retten wollten, lache ich aus. In einer perfekten Welt, ja, da wird es keine Todesstrafe mehr geben. Heute jedoch, mit der Bandenkriminalität überall, wie kann der Gründer einer der größten Banden mit dem Leben davonkommen ? Wer in den Krieg zieht, muß wissen, daß er dabei sterben kann.
Es gibt keine Gnade im Krieg.

Also für bekehrte Gangster müsstest du eigentlich etwas mehr Verständnis aufbringen, oder nicht?
Ich hab ihm jedenfalls schon abgenommen, dass er sich wirklich geändert hat. Und ich denke, lebendig hätte er dem Kampf gegen die Kriminalität mehr genützt als tot.
Aber gut, wenn die ihn damals auf der Flucht einfach abgeknallt hätten, hätte ich auch gesagt: "Lived by the gun, died by the gun - Selbst schuld."
Nur einen Menschen erstmal 20 Jahre einzusperren, um ihn dann umzubringen... das ist perverser als alles, was sich ein Verbrecherhirn ausdenken könnte. Sowas kann nur einem so kalten, unmenschlichen Gebilde wie dem Staat einfallen.
Selbt der Schwesterficker aus "Old Boy" hat seinen Feind am Ende weiterleben lassen, nachdem der seine Lektion gelernt hat. Es macht keinen Sinn, einen Menschen dann noch zu töten, wenn er aufrichtig bereut. Er ist keine Gefahr mehr für seine Umwelt... Und Rache.... wenn wir so argumentieren, dass Auge um Auge, Zahn um Zahn die Devise ist, nach der wir leben sollten, dann ist das ja im Prinzip genau das Weltbild der Gangster aus den Ghettos. Wenn der Staat denen nicht vergibt, warum sollten sie dann dem Staat vergeben, dass sie in der Scheisse aufwachsen müssen und andere viel mehr Kohle haben als sie?
Warum erwartet man von ihnen, sich fair zu verhalten und niemandem Leid zuzufügen, wenn der Staat Weltmeister darin ist, Menschen leiden zu lassen und dieses Leid dann noch als "gerechte Strafe" zu verkaufen?

Ich denke, sowohl Terrorismus als auch Kriminalität sind oft nur Ausdruck von ein und dem selben Phänomen: Nämlich dem inoffiziellen, unerklärten Krieg, den die Armen gegen die Reichen und die Reichen gegen die Armen führen.
Ja, es ist ein Krieg... die Armen sind die Opfer der Reichen gewesen und wurden ausgebeutet, aber sie haben schnell gelernt, es den Reichen zurückzuzahlen. Sie plündern deren Häuser, zerkratzen deren Autos, schicken Bomben aus der dritten Welt in die erste...
es ist alles ein Symptom der Ungleichheit auf unserer Welt.
Und die einzige Chance, diesen Krieg zu beenden, sehe ich darin, dass die Reichen den Armen ein solch grosszügiges Friedensangebot unterbreiten, das diese nicht abschlagen können.
Wohnung und Nahrung für alle, wäre das allermindeste. Doch nicht einmal dazu können sich die Reichen durchringen. Aber nur so kann man den weltweiten Wahnsinn und Hass eindämmen... nicht durch Gefängnisse, Todesstrafe oder Anti-Terror-Kommandos.
Dieses "Die Verbrecher, die im Knast sitzen, haben andere Menschen getötet und sind daher selbst schuld, wenn sie hingerichtet werden" ist mir zu billig, zu schwarz-weiss gedacht, sorry. Der Bulle, der die Typen in den Knast gebracht hat, hat vielleicht auch schon getötet oder Wehrlose verprügelt. Und er wird sogar dafür bezahlt. Und der Richter, der über das Schicksal des Angeklagten entscheiden darf, war vielleicht im Vietnamkrieg und hat da ein junges Mädchen vergewaltigt, weil es die anderen in seiner Truppe auch so gemacht haben... oder er hat per Knopfdruck ein ganzes Dorf ausgelöscht und dafür später einen Orden bekommen.
Wer einen Menschen tötet, gilt in unserer heutigen Zeit als verabscheuungswürdig. Wer dagegen Gesetze unterzeichnet, die tausende Menschen in den finanziellen Ruin und schlussendlich in den Selbstmord treiben, wird von den Medien als "Reformer" bezeichnet.
Da muss ich sagen, ist der Gangster fast noch der ehrenwertere, denn er versteckt sich nicht hinter seinem Schreibtisch, sondern begeht seine Untaten persönlich und macht sich sogar noch die Hände schmutzig dabei.

Aber wie gesagt, insgesamt spricht mir dein Text wirklich aus der Seele. Und ich habe wieder ein wenig Hoffnung geschöpft, dass wenigstens einer Gefallen an meinem nächsten Buch finden wird. ;) (darin geht es dann nämlich auch um "alle ausrotten". Zumindest, wenn ich's irgendwann mal fertig bekomme...)


Jan - 17.12.2005 um 16:09

[QUOTE]Was ich nun vielleicht in ein paar Köpfen verursacht habe, Ekel, Angst, Aufregung, oder was auch immer, kümmert mich nicht. Ich habe amAnfang gewarnt davor, mein Pamphlet zu lesen. Deshalb will ich nichts hören davon.[/QUOTE]

Ist Lob und Bewunderung denn gerne gesehen? Meinen Respekt, du hast das geschafft, was ich niemals fertig gebracht hätte.. Du hast deine Gedanken so konsequent auf den Punkt gebracht ohne Rücksicht auf irgendwas, irgendjemanden und irgendeine kleine Meinung zu nehmen.

Ich kann, ebenfalls wie Dian, deinen Text blind unterschreiben. Besonders deine Ausführungen zu "Und ich wünschte, alle Menschen hätten jede Nacht Alpträume, die schlimmsten. Nämlich die Realität." & "Ich wünschte, alle Menschen würden das zurückbekommen, was sie mittelbar oder unmittelbar verursachen. Jede Nacht." sind perfekt.. Ich weiss nicht, was ich da noch kommentieren könnte. DU hast einiges in mir wachgerüttelt, ich bin soeben in Gedanken verschwunden und überlege, was Ich hier (hier.. in meinem Leben, in dieser Misere) eigentlich mache.

Soviel von mir.. Wenn ich doch noch die passenden Worte finden sollte, hörste was von mir.

Grüße

Jan

PS: Das Köpfe rollen, kann ich mir nicht vorstellen.. Würde ja letztlich auch wieder in nem Streit ausarten. ;)


... - 18.12.2005 um 04:42

Schöner Text!
Sind viele Sache drin, die man wirklich mal etwas genauer und ohne Wut oder ähnliches in Bauch und Kopf diskutieren könnte.
Wäre aber jetzt zu doof, damit anzufangen, weil es diesbezüglch zu sehr alles zerlabern würde.
Allerdings zwei sachen muß ich doch sagen und das sind reine Wahrnehmungen bzw. sogar eigentlich nur Empfindungen, die bestimmt keine Meinung sind, sondern MEINE Wahrnehmung wiedergeben.
Ich habe in der Zeit, als ich dabei war, über den Jordan zu gehen, erfahren, daß man sich entweder geen lassen kann und man verstirbt still und fiedlich, evtl . sogar glücklich. Aber wenn man leben will, dannn wird einem das ganze Leben noch mal in einer Form des Gewissensentscheides dargestellt. Und insofern bin ich mir auch sicher, daß all das, was Du, @Ivan, dem ein oder anderen unmoralischen Menschen wünscht, ihm wiederfahren wird, so schlimm, wie Du Dir das wünscht, wenn nciht noch schlimmer. Oder er kackt ganz schnell von alleine ab. Aber dann sind wir die auch los.

Allerdings kann ich mir nicht ganz verkneifen, doch mal darauf hinzuweisen, daß gerade der Text von Dir, @Ivan, mich auch an einen religiösen Text erinnert, nämlich an die Johannes - Offenbarung. Nehme ich zumindest so wahr.


@Dian:
Das, was wir heute haben, ist genau der Traum, die Utopie der RAF gewesen, einen Überwachungsstaat, in dem niemand mehr sicher ist, vielleicht mal vom CIA gekidnappt zu werden und dann vom CIA ud BKA gemeinsam irgendwo gefoltert zu werden. Allerdings hätte sich selbst die RAF in ihren kühnsten Träumen nicht gewagt, sich vorzustellen, daß nebenbei auch noch Millionen von Menschen in der BRD in Armut getrieben werden.
Und was haben wir nun? Die Revolution, die sich die RAF herbeiwünschte, wenn die Zustände so schlimm werden?
Fehlanzeige!


Lonewolf - 18.12.2005 um 18:18

Jede menschliche Katastrophe kannte ebenso diejenigen, die ihr Widerstand leisteten. Und umso geringer die Zahl derjenigen war, die sich dem Übel entgegenstellten, desto schwerwiegender und bedeutsamer war im Grunde ihr Engagement und ihr Opfer. In der Stellung des Einzelnen gegen die vermeintliche Totalität einer Entwicklung liegt vielleicht der wahre Kern der Humanität, die Rechtfertigung menschlicher Freiheit- vielleicht ist es genau dieser Blick weg von den großen, schwerwiegenden Bewegungen und Automatismen hin zu dem Feuer des Widerstandes in den Herzen der Einsamen, der uns vor einseitiger Verbitterung und Misanthropie retten kann.
Wie heißt es so schön: Lieber 100 Schuldige freisprechen als auch nur einen Unschuldigen verdammen.
Auf was lässt sich der Satz besser anwenden, als auf die Menschheit an sich.


gast - 18.12.2005 um 21:25

Respekt für diesen Text..... ich will ihn einfach nur wahrnehmen – „fühlen“

Trotzdem hab ich noch ein paar fragen dazu
..... aber was glaubst du, wieso sind die Menschen so geworden, oder sind sie einfach so?
und mal ne persönliche Frage: was ist krank, psycho, grausam oder wirklich abgefahren? (Die frage ist ernst gemeint ohne irgendwelche hintergedanken) können wir „zivilisierten industriellen“ das überhaupt erleben – ich mein im Vergleich zu deinen Beispielen der „nicht zivilisierten“ die du so nanntest....?

„Ich lebe meine Gefühle. Es bringt nichts, sie zu unterdrücken. Dann suchen sie sich einfach andere Wege, um nach außen zu dringen. Oftmals krankhafte Wege.“
Sehr schlau – das find ich wirklich bewundernswert

danke dass du uns oder auf jeden fall mir diese dinge mal wieder ins bewusstsein gebracht hast...
was für eine traurige welt...
bei so einer realen wahrnehmung der dinge müsste man sich jedoch wirklich fragen, wieso man noch auf der welt ist – denn was für ein kranker mensch kann all die perversitäten des lebens aushalten..??? sind wir alle krank weil uns diese perversitäten nicht soviel ausmachen – das wir uns davon ausgrenzen? Oder sind wir einfach nur zu verzweifelt und gelähmt dazu?

@q
ja, ich hoffe es bleibt dabei, dass ich mich einloggen kann, ehrlich gesagt hab ich ´s lang auch nicht probiert - war einfach so als gast zu schreiben.... :12:
ups - ging doch nicht - ich kann mich wohl anscheinend einloggen, aber mein benutzer ist dann ungültig wenn ich antworten will ..

clairesun


quaid - 19.12.2005 um 12:12

öffne mal bitte nen thread im offtopic forum oder so , dann könnwa da in ruhe testen.


Ivan - 20.12.2005 um 03:24

Zitat
Original von Q
für mich steht eigentlich schon lange fest das die menschheit sich irgendwann selbst ausrotten wird.


Würde das wirklich für mich feststehen, wäre ich nicht hier, und würde so viel Energie aufwenden.
Ich würde nur noch schauen, daß ich meine Kicks bekomme, und der Rest wäre mir egal. Und glaub' mir, ich weiß, wie ich meine Kicks bekomme, und würde keine Grenzen mehr kennen, wenn das tatsächlich so wäre.

Mir geht es so, wie Du es beschreibst, wenn meine Gefühle nur noch aus Schmerz, Schwärze und Verachtung zu bestehen scheinen. Dann bin ich mir dessen auch sicher, daß wir untergehen werden. Es ist also höchst subjektiv, und von Gefühlen abhängig. So, wie mein gesamter Text Gefühle ausdrückt.

Ich bin kein Buddha, und kein perfekter Mensch, der seine Gefühle regeln, an- oder abschalten kann.

Korrekt betrachtet müßte ich sagen, meine Gefühle leben mich, nicht ich meine Gefühle.

Genau so wenig wie ich etwas gegen die Liebe zu den Menschen tun kann, und gegen das Gefühl der unendlichen Schönheit, die ich im Universum, der Natur und in uns sehe.

Wenn ich nicht wütend bin, und die Dinge wieder in Ihrer Essenz, und differenziert, betrachte, und unsere Entwicklung bis heute sehe, denke ich, daß wir es schaffen werden. Es sah schon schlimmer aus als heute, das beste Beispiel ist der kalte Krieg. Während der Kuba-Krise hätte es wirklich krachen können, wenn einer der Politiker oder Verantwortlichen für die Bomben einen kleinen Fehler gemacht hätte. Von dieser Art der globalen Spannung/Vernichtung sind wir heute wieder weit entfernt.

Wir sind anscheinend doch nicht so blöd, auch wenn es vielleicht nur nackter Überlebensinstinkt ist, also nicht einmal etwas mit dem Verstand zu tun hat.

Zitat
ich meine.. wir sind die reinste comedy-show für jeden ausserirdischen.


Höchstwahrscheinlich der Grund dafür, daß noch kein offizieller Kontakt mit uns aufgenommen wurde, abgesehen davon, daß unsere Technologie sich noch nicht für interstellare Reisen und die Besiedlung des Lebensraumes im All eignet, und wir erst dann zur Bedrohung werden, oder es eben nicht mehr möglich ist, uns zu ignorieren.
Ich vermute, daß es durchaus eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme gebe, wenn wir bereits unsere Spezies als Einheit erkannt hätten, und auch so leben würden.
Andererseits, wer weiß, vielleicht sind wir wirklich noch die einzigen. Wenn man sieht, was die Erde vor uns hervorgebracht hat, ist es nicht gesagt, daß sich vernunftbegabtes Leben zuerst, oder überhaupt, entwickelt. Das bessere Modell gewinnt in der Evolution. Daß dies ein kleiner nachtaktiver Nager, ein Säugetier, sein würde, war nicht vorgesehen und wäre nicht passiert ohne die vorherige Vernichtung der dominanten Spezies, die perfekt war für den Überlebenskampf.
Die vielen Faktoren, welche zusammenkommen müssen, machen es schwer, da Vermutungen zu äußern. Trotzdem natürlich ein faszinierendes Thema !

Zitat
wir bekriegen uns selber, lassen unserer bequemlichkeit den vorlauf gegenüber der gesundheit unserer umwelt und wir sind immer noch stark begrenzt in unserem auffassungsvermögen.


Genau die Dinge die mich aufregen, verletzen oder traurig machen. Je nachdem.
Die sinnlosen Kriege wegen einem Stück Dreck ("Land") oder Felsen. Oder wegen Rohstoffen, die sowieso nur uns allen gemeinsam gehören können, anstatt einzelnen.
Die Bequemlichkeit: sich einfach betäubern (zu lassen), zu vergessen, und nicht die Möglichkeiten zu ergreifen, die viele Menschen heute bereits haben.
Unsere Umwelt, die Basis unseres Lebens, und aller Geschöpfe dieses Planeten, wird verdreckt und vernichtet. Die Augen werden verschlossen vor den Krankheiten, die das bereits verursacht, und vor dem unwiederbringlichen Verlust unserer Schätze hier.

Ich denke, unser begrenztes Auffassungsvermögen liegt in unserer eigenen Verantwortung. Wir formen unsere Wahrnehmung, unsere Auffassungsgabe. Je mehr bereits an Wissen vorhanden ist, desto schärfer wird die Wahrnehmung und die Auffassung, und desto mehr kann wieder aufgenommen / wahrgenommen werden.
Wurde das einmal in Gang gesetzt, ist es nicht mehr aufzuhalten, und führt zu immer mehr Erkenntnis.

Jeder einzelne Mensch ist in der Verantwortung, seine Wahrnehmung zu erweitern, zu schärfen, auszubauen, dadurch neues zu erkennen, dies mitzuteilen, und mit anderen Menschen zusammen in der Kommunikation weiter Erkenntnis zu erlangen, bis wir vielleicht an dem Punkt sind, an dem wir wirklich mehr verstehen.

Zitat
aber da wir immer noch nicht den sinn des lebens gefunden haben, behaupte ich einfach mal, es geht nur um die frage, wie lange die menschheit überleben würde.


Der Sinn des Lebens ist für mich irrelevant. Klar, es kann natürlich sein, daß das Leben z.B. der Energiegewinnung durch Lebenskraft dient. Vielleicht braucht das Universum dies, für Wachstum oder Erhalt, und wir sind, analog der Gravitation, umgegeben von dieser Lebenskraft/Lebensenergie. Grüße an George Lucas hier ;)

Was auch immer man sich vorstellen mag, oder was der wirkliche Grund ist, für mich ändert der Sinn des Lebens nichts an unserem täglichen Zusammenleben, oder am Umgang mit unserer Lebensgrundlage.

Der Sinn des Lebens, für mich, ist daher das Leben selbst.

Tatsächlich scheint aber der Wettlauf mit der Zeit bereits zu bestimmen, ob wir es noch schaffen werden, wie Du es hier andeutest. Unsere Technologie ist bereits um so viel weiter als wir selbst es sind. Darin liegt die Gefahr, daß die Zeit nicht mehr reichen wird, und das macht mir Sorgen.

Zitat
andererseits..wie sollte es besser sein? das es völlig sturköpfige menschen gibt die immer zuerst abblocken bevor sie sich eines besseren belehren lassen, haben wir der verschiedenheit der menschen zu verdanken. wäre jeder mensch gleich, würde das system nicht funktionieren, glaube ich.


Hier möchte ich vorsichtig sein, und auch etwas spezifischer auf ein einzelnes Wort eingehen, weil es wichtig ist, wie ich finde.
Ich biete keine Lehren, und keine Be-Lehrung, und hüte mich auch davor, so etwas auszuteilen, oder anzunehmen und dem zu folgen. Darum geht es nicht. Im Gegenteil, ich akzeptiere und liebe die Individualität der Menschen.

Was ich aber hasse, ist, die Wahrnehmung anderer Menschen nicht einmal zu betrachten, bevor sie abgelehnt wird.

Ich fordere nur, sich erst mit etwas zu beschäftigen, bevor man es verwirft, ohne den automatischen Abwehrmechanismus des Konservativen. Warum ? Weil Leben Veränderung ist.

Das automatisierte Ablehnen der Menschen passiert aus so vielen Gründen:

Es gefährdet die eigene Welt, die man sich aufgebaut hat.
Es wurde einem von anderen Menschen eingetrichtert, die man nunmal höher schätzt, aus so vielen Gründen (Eltern, Religion, Unterdrückung).
Andere Meinungen, die nie losgelassen werden (können).
Die Verschlossenheit, aus falschem Schutz der aktuellen Werte / Ansichten.

Stimmt, das System würde nicht funktionieren, wenn jeder Mensch gleich wäre. Wir würden uns nicht mehr so leicht gegeneinander ausspielen lassen, und schon wissen, daß wir eben gleich sind.

Die Hoffnung darin liegt für mich in dem Umstand, das wir tatsächlich in Wahrheit gleich sind, in all unserer Individualität und Einzigartigkeit. Diese Aussage ist nur auf den ersten Blick hin paradox.

Ich denke, wenn wir auf der Stufe sind, daß wir dies erkennen, wird das System zusammenbrechen, und die wirkliche Welt entstehen, die bisher nur im Schatten, und im Kleinen existiert.

Zitat
Genau wie ich das alltägliche Schuften verachte, und das geistige Abschalten.
Zitat
tja, das war leider schon immer so. wenn einer vom stamm nicht los ist um tiere zu töten und holz zu sammeln, dann wären wir nicht wir selbst. die bequemlichkeit ist wohl der gegensatz dazu, der sich aus der thematik ergibt. der wunsch, diesem monotonem system entgegenzuwirken. bringt aber auch wieder probleme mit sich. denn alle können nicht bequem sein..irgendwer muss immer ran.


Was ich hier meine ist, daß die Arbeit zu oft über alles andere gestellt wird. Zum Beispiel über das geistige Wachstum. Ich verachte das Anhäufen von materiellen Werten, oder diesen (vermeintlichen) Überlebenskampf, der heute nur noch ein Schreckgespenst vergangener Tage ist, oder sein müßte.

Wir müssen arbeiten, um unsere Welt zu erhalten, das streite ich nicht ab, im Gegenteil.
Was ich verachte, ist das Schuften für irgendwelche sinnlosen materiellen Werte, oder daß wir uns unterdrücken lassen durch die künstliche Werbewelt oder den Konkurrenzkampf, den wir uns selbst auferlegen. Das verhindert unser geistiger Wachstum.

Und nachdem wir den ganzen Tag geschuftet haben, vielleicht noch im Zweitjob nach Feierabend, kommen wir abends nach Hause, schalten den Fernseher an, und das Gehirn ab. Diesen Zusammenhang meinte ich.

"Irgendwer muß immer ran", da hast Du recht. Nur, daß es eine neue Ordnung braucht, wie diese Güter erwirtschaftet und produziert werden, und durch wen, und wie die Verteilung aussieht. Wir sind bereits so weit, daß nicht mehr alle Menschen arbeiten müßten.

Zitat
Ich wünschte, alle Menschen würden das zurückbekommen, was sie mittelbar oder unmittelbar verursachen. Jede Nacht.
Zitat
eine gute philosophie! entspräche wohl der theorie des optimalen lernens.


Danke ! Ich finde es eigentlich eine schöne, in der aktuellen Situation jedoch noch grausame, Vorstellung, wenn unsere Möglichkeit zur Empathie schon so weit wäre. Das scheint zwar nicht vorgesehen zu sein, und der Weg für uns scheint auch ein anderer zu sein, doch in meiner Wut wünsche ich mir das, damit sich schneller etwas tut. Damit die Not, und das Leid nicht erst unmittelbar persönlich werden muß, bevor es von uns wahrgenommen werden kann.

Zitat
Klar, Menschen wollen ja geführt werden ! Immer schon. Zu allen Zeiten. Einfach folgen, nicht denken
Zitat
naja,ich könnte jetzt sagen, man sieht ja was man von der demokratie hat. aber das wäre wohl unfair.


Das wäre echt unfair, denn nicht die Demokratie ist hier das Problem :)
Ich finde, sie ermöglicht uns erst das Gegenteil des Führerprinzips. Sich eigene Gedanken machen zu können, über Menschenrechte und ungehinderten Zugang zu Information zu verfügen, und über Redefreiheit, das ist die Basis für das "Bewußt-werden" der Dinge.

Zitat
mir fallen da nur zwei sachen ein. erstens: kein mensch ist perfekt genug, ein guter führer zu sein der das tri optimum an zuständen für alles und jeden bringen würde.


Richtig, das sehe ich genauso. Was mich eben besonders ärgert, ist der allgegenwärtige Wunsch des Menschen, einem (An-)Führer zu folgen, anstatt sich selbst. Der Mensch folgt dem, was andere ihm vorleben, ihm als gut verkaufen, anstatt in sich selbst hineinzuhorchen, und dem eigenen Verstand, den eigenen Gefühlen, und der eigenen Wahrnehmung, zu folgen.

Der Mensch gibt die Verantwortung zu bereitwillig ab, nur um sie los zu sein, weil sie als Bürde erscheint. Dabei ist es für mich erst diese Verantwortung, die uns zu Menschen macht.

Zitat
zweitens: unterscheidet uns nicht gerade das denken von den maschinen, durch die wir täglich substituiert werden?


Richtig, das wird eine Maschine nie können. Das ist unsere Zukunft.
Die Maschinen sind, überspitzt formuliert, die logische Fortführung des Faustkeils, und aller unserer Werkzeuge. Nicht mehr, und nicht weniger.

Zitat
Die Hauptsache ist, ich bin nicht selbst verantwortlich für mich, und für das, was geschieht
Zitat
wieder eine gute philosophie. erinnert mich ansatzweise an die anarchie.


Hier muß ich mich jetzt mal bedanken, Q, denn Deine Unterstützung bedeutet mir sehr viel !
Die letzten Tage fühlte ich mich schon ganze Zeit wie ein Familienmitglied nach einem großen Streit in der Familie.

Damit meine ich eine Art Gefühl des Bedauerns, wie das "Es tut mir leid" gegenüber einer Person, weil mein Wutausbruch natürlich nicht richtig war, und kontraproduktiv. So ist es eben, wenn man liebt. Würde mir nichts daran liegen, wäre ich nicht wütend, sondern gleichgültig.
Denn dies ist das Gegenteil von Liebe, nicht Hass. Sondern Gleichgültigkeit.

Daß es Dir gelingt durch den Schleier der Wut zu sehen, rechne ich Dir sehr hoch an, Q.

Ich bin vielleicht wieder zu extrem, aber nunmal das Gegenmodell zur aktuellen Verantwortungslosigkeit. Ich fühle mich verantwortlich.

Für mich, für Dich, für jeden Menschen, für unsere Erde, für all Ihre Geschöpfe, für unsere Natur.
Das kann ich gar nicht sein als Einzelner, nur, ich kann nichts dagegen tun. Das Gefühl kommt aus meinem tiefsten Inneren, und lässt mich nicht los.

Zitat
Das Problem ist, die Menschen stellen ihr eigenes "Wohl" immer über das aller anderen.
Zitat
überlebensinstinkt. selbst wenn man die geliebte in einem unfall retten will, geschieht es aus egoismus: sie ist teil des eigenen lebens, dass ohne sie maßgeblich verändert werden würde.
du hast also recht.


Stimmt, der Überlebensinstinkt ist verantwortlich dafür. Diesen allerdings richtig zu kanalisieren, und sich nicht von ihm bestimmen zu lassen, das ist unsere Aufgabe.
Der Überlebensinstinkt ist gut, nur, daß er nicht mehr so funktionieren kann wie früher. Der starke Reiz, den es braucht, ihn auszulösen, muß von uns selbst kommen. Kein Raubtier wird uns mehr jagen, sondern, wir aktivieren ihn, indem wir erkennen, daß wir uns selbst vernichten werden.

Zitat
Unreife. Gier. Dummheit & Ignoranz.
Zitat
übrigens stichpunkte zum thema unity ;)
hinterfragt nicht den sinn der unity, oder dessen weg. das es sie gibt, ist besser als wenn es sie nicht gäbe.


Ein offenes Forum für alle Menschen, und für die Beschäftigung mit allen Dingen, das fehlt heute.
Das ist das Besondere für mich an der Unity.

Wir stehen in der Tradition anderer Foren, die es schon in der Geschichte gab, und des öffentlichen Platzes, den die alten Griechen nutzten für den offenen Austausch der Ideen und Wahrnehmungen.

Und ich wünsche mir, daß es wieder so sein wird irgendwann.

Zitat
ich kann dich gut verstehen, was das thema angeht. und ich denke, extrem muss etwas einfach sein, was so tief in die materie geht. immerhin greifen wir uns hier indirekt selbst an ;)


Die Wut und die Verzweiflung ist einfach da, wenn man sich mit all dem beschäftigt. Das ist wahrscheinlich nur menschlich. Ich kann inzwischen damit einigermaßen umgehen, und das kanalisieren. Nur manchmal bricht es so raus, und verhüllt meine Gefühle in tiefster Schwärze.

Richtig, ich bin ein Mensch, und damit würde ich mich selbst ausrotten wollen, Dich, und alle anderen in der Unity, meine Familie und meine Freunde. Niemals würde ich so etwas auch nur denken, geschweige denn tun. Diese Wut ist sehr diffus, da ich nicht weiß, gegen wen oder was sie eigentlich genau gerichtet ist.
Es ist diese blinde Wut, die mich soweit bringt, daß ich denke "Würde der ganze Mist nur endlich im atomaren Feuer verbrennen, damit das vorbei ist."

Weil mir manchmal alles so schwer erscheint, und sogar unmöglich. Weil der Schmerz oft überhand nimmt. Weil ich vor niederdrückender Verzweiflung oftmals kaum gehen kann. Wenn sich noch die Verachtung hineinmischt, dann explodiert das Ganze irgendwann in der Wut.

Besonders schlimm ist es, wenn aktuelle Ereignisse in meinem Leben mich in meiner kleinen Nische, die ich mir gebaut habe, einholen, und mir vor Augen führen, wie wir uns gegenseitig kaputtmachen. Dann ist das wie ein Streichholz in der Scheune voller Stroh. Nach dem Feuer allerdings ist es wieder gut.


Ivan - 20.12.2005 um 06:16

Zitat
Original von dian
Also 95 Prozent deines Textes kann ich blind unterschreiben! Als ob du diese Gedanken direkt aus meinem Hirn gesaugt hättest.


Tja, dito. So geht's mir bei Deinen Texten auch, Dian.
Sonst wäre ich damals nicht so fasziniert gewesen, und auch nicht wieder zurückgekommen nach diesem weiteren Looping der verrückten Achterbahn namens Leben.

Zitat
Es hat mich nur etwas überrascht, da du beim Treffen ja noch ziemlich optimistisch geklungen hast, dass die Menschheit aus den Fehlern der Vergangenheit lernen würde... und du sogar etwas verwundert warst, dass ich so ein Misanthrop geworden bin...


Dieses Gefühl habe ich natürlich von Dir aufgenommen während unseres Treffens. Für mich ist nur alle Misanthropie so weit weg, wenn wir drei zusammen sind.
Nach wie vor denke ich, daß wir Menschen lernen können und werden. Weil wir schon gelernt haben. Und weil es die Unity gibt.
Ich verstehe aber genau so gut, daß Du Dich nach jahrelangem Kampf so fühlst. Und, ich kenne diese Gefühle ja genau so gut.

Ich denke, daß ich nur formuliert habe, was auch in Dir ist, genau so wie in mir. So wie Du das die letzten Jahre ohne mich getan hast. Nur, dieses Mal wirst Du mich nicht mehr los :)

Zitat
Ist irgendwas bestimmtes vorgefallen seither, was dich so wütend gemacht hat, oder hast du nur eine Überdosis des alltäglichen Wahnsinns abbekommen?


Ja, es gab tatsächlich einen Auslöser, einen elektrischen Funken im gas-geschwängerten Raum.
Weil ich eine Rechnung nicht bezahlen konnte letzten Monat, wurde ein Inkasso-Unternehmen beauftragt, mich zu schröpfen. Aus einer 50 Euro Rechnung ist dadurch inzwischen eine 200 Euro Rechnung geworden, und das, obwohl ich gerade nicht so reich gesegnet bin mit Kohle.
Das hat das Faß zum Überlaufen gebracht.

Zitat
Ich mag deinen Text wirklich. Vielleicht ein paar wenige Sachen, die ich ein klein wenig anders sehen würde... aber von denen abgesehen fnde ich sogar, dass man den Text dauerhaft auf unserer Homepage sichern sollte. Denn sowas richtig wütendes fehlt da irgendwie noch.


Danke, das ist ein schönes Lob ! Nun schauen wir erstmal, was ich noch so produzieren werde in Zukunft, vielleicht ist da ja was besseres dabei für die öffentliche Präsentation der Unity.
Du hast Recht, die Wut fehlt etwas bei uns, und ich glaube, daß viele Menschen diese Wut fühlen.

Wenn Du den Text tatsächlich verwenden willst, dann nur überarbeitet. Du sagst ja selbst, ein paar Sachen siehst Du auch anders. Die Bezüge auf aktuelle Geschehnisse sind teilweise dermaßen indifferenziert, das es mir echt unangenehm ist, jetzt, im Nachhinein.

Zitat
Nur kurz zu den Sachen, die ich etwas differenzierter sehen würde (und du ja wahrscheinlich auch, wenn du nochmal in Ruhe darüber nachdenkst...)


Oh ja, das war schon wirklich ein Rundumschlag in blinder Wut. insbesondere der Entführungsfall, der Gangsterboss, und andere aktuelle Bezüge sind ziemlich aus dem Ruder gelaufen. Das ärgert mich, weil ich eigentlich auf den Grund der Dinge sehen kann, aber halt nicht in dieser Wut.

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Das mit den Terroristen zum Beispiel. Ich finde, wir sollten nicht den Fehler begehen, jeden, der sich mit Gewalt gegen die Ausbeutung seiner Heimat wehrt, als Terroristen zu bezeichnen.


Ich denke, am aktuellen Beispiel der Beteiligung aller Voksgruppen (sogar der Sunniten!) im Irak an den ersten richtigen Parlamentswahlen für die nächsten vier Jahre, kann man sehen, daß der politische Prozeß doch erflogreicher ist, als blinde Gewalt gegen alles und jeden.

Die Amerikaner bringen Demokratie in den Irak, und Menschenrechte. Ob es uns paßt, oder nicht, das ist so. Welchen Sinn ergibt es, dagegen mit Gewalt vorzugehen.

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Es gibt auch jede Menge Verzweifelter, die mindestens genauso wütend auf die Menschheit sind wie du und ich, deren Familie von einer amerikanischen Bombe ausgelöscht wurde, und die keine andere Möglichkeit sehen, es ihrem Feind heimzuzahlen, als mittels Terrorismus die westlichen Zivilbevölkerung abzustrafen, die nunmal die demokratische Basis für die menschenverachtende Politik ihrer Regierungen bilden.


Ich kann diese Wut und diese Hilflosigkeit nachfühlen, und auch verstehen. Was ich dagegen nicht mehr verstehen kann, und nicht mehr akzeptieren kann, ist, daß die Menschen immer noch meinen, Gewalt würde sich mit Gegengewalt aufheben lassen.

"Zwei Glatzköpfe reißen sich die Haare aus", das kommt mir in den Sinn. Der Mensch aus Irak, der seine Familie verloren hat, und keinen anderen Weg mehr sieht, außer eine Bombe in der U-Bahn zu zünden, ist nicht weit weg von dem Menschen, der in London jeden Tag versucht in unserem gnadenlosen System des Kapitalismus' zu überleben, schuftet, und von eben dieser Bombe zerrissen wird.

Beide sind vom Leben gestraft, und das Leben der beiden kreuzt sich in diesem schicksalhaften Moment. Sie sollten sich eigentlich verbünden, der Mensch in London sollte versuchen, dem Iraker zu helfen, damit seine Regierung die Schuldigen für das Massaker findet, und der Mensch aus Irak sollte diesem Londoner helfen, diese Ungerechtigkeit zu sehen.

Anstatt dessen vernichten sie sich gegenseitig, und hassen sich. Das kann ich nicht mehr ertragen, und nicht mehr akzeptieren. Von wem die Gewalt ursprünglich ausgeht, ist irrelevant.

Ich will beiden, dem Iraker und dem Londoner, die Augen öffnen. Bis das soweit ist, möchte ich keine Bomben mehr in U-Bahnen sehen, da dies absolut kontraproduktiv ist, und die Spirale der Gewalt und des Hasses nur weiter vorantreibt..

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Würden diese Terroristen mit ihrer schlechten Ausrüstung direkt die feindlichen Truppen angreifen, würde so etwas wie in "Black Hawk Down" dabei rauskommen. 1000 tote Rebellen und zwei leicht-verletzte amerikanische Soldaten.


Diese "asymmetrischen" Kriege der Terroristen sind wohl das Zukunftsmodell der Kriegsführung, zumindest ist das die einhellige Meinung der amerikanischen Militärs. Kriege zwischen Staaten verlieren an Bedeutung, da die Weltordnung zum größten Teil festbetoniert ist. Kleine Gruppen jedoch werden in einer Art Guerillakampf den größeren Gegner zermürben, und schwächen, ähnlich wie in Kuba, oder im größeren Maßstab, Vietnam und Afghanistan.

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Viele sehen daher einfach keine andere Möglichkeit, sich zu wehren, als dort Bomben hochgehen zu lassen, wo ihr übermächtiger Feind noch verwundbar ist. Und das ist nunmal in den U-Bahnen und den Geschäftsvierteln der westlichen Metropolen.


Du fühlst aber auch tief im Inneren, daß dies der falsche Weg ist, um etwas zu erreichen. Insbesondere mit den Möglichkeiten der öffentlichen Meinung, und der Demokratie.

Das Problem scheint eher zu sein, daß die Terroristen allesamt aus Ländern kommen, die keine Demokratie kennen, und noch weit entfernt sind von einer Verweltlichung (Säkularisierung) ihrer Religion.

Würden Nazis diese Terroranschläge durchführen, weil sie in z.B. in Österreich oder Tschechien an der Macht wären, und "unterdrückt" würden, wärst Du dann immer noch dafür ?

Was sind diese Religionsfanatiker anderes als Faschisten.
Unglaubiger oder Untermensch, wo ist da der Unterschied ?

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Ich habe kein Verständnis, dass sie Frauen und Kinder in die Luft sprengen.


Genau so wenig wie ich. Vor allem schadet das ihrer eigenen Sache mehr, als es nützt.
Wir müssen sie vor sich selbst beschützen, bis sie Demokratie und freie Meinungsäußerung verstehen können, und das es möglich ist, auch ohne Gewalt etwas zu ändern.

Wenn ein Falke wie Jitzhak Rabin zur Friedenstaube werden konnte, ist die Hoffnung nie verloren.

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Aber ich fürchte, unsere weit fortgeschrittene Zivilisation und unsere Sicherheitssystem lassen ihnen schlicht und ergreifend keine anderen Möglichkeiten mehr.


Es ist richtig, daß sie keine Chance hätten in einem offenen Krieg.
Die Frage ist aber, welches Ziel ist so zu erreichen ? Wie viele Bomben sollen noch explodieren ? Bis alle Menschen vernichtet sind ? Glaubst Du nicht auch, daß die Bomben nur verhärten, was vielleicht einmal wenigstens noch im Ansatz Verständnis war ?

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Also warum dem Terroristen die Schuld geben, warum nicht mal denjenigen, die feige per Knopfdruck Bomben aus ihren Fliegern abwerfen und sich dann hinterher aufregen, wenn als Antwort darauf in London die U-Bahn in die Luft fliegt?


Richtig, beides ist Mord. Da gibt es keinen Unterschied.
Mit einem Mord den anderen Mord zu rechtfertigen führt allerdings in eine Spirale der Gewalt, aus der es kein Entrinnen mehr gibt irgendwannn. Siehe Israel & Palästina. Oder Nord-Irland.
Das muß bereits vorher gestoppt werden. Wir müssen die Islamisten vor sich selbst schützen, bevor alles so schlimm wird.

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Was mich aber genau wie dich stört, ist, dass fast alle der heutigen Terroristen dieser perversen islamistischen Ideologie angehören.


Richtig, wo ist der Unterschied zwischen "Mein Kampf" und dem Koran, wenn darin zur Vernichtung von unwertem Leben, von Untermenschen, oder eben Ungläubigen, aufgerufen wird.

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Und wenn ich nur die Wahl zwischen der amerikanischen Verfassung und der Scharia hätte, wüsste ich definitiv, für was ich mich entscheiden würde.


Schön gesagt, das bringt mich sogar zum Lachen, weil es so offensichtlich ist, wo der noch nicht säkularisierte Islam sich verrennt.

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Die RAF dagegen... das waren noch Terroristen, wie sie mir sympathisch sind. Die sich ihre Opfer mit bedacht wählen, die an eine theoretisch machbare Utopie glauben, und nicht an die 72 Jungfrauen im Paradies... seufz.


Politische Veränderung durch Gewalt ist vollkommen nutzlos.

Es gibt für mich nur noch einen Grund dafür, Gewalt anzuwenden, und das ist, um Tyrannen zu stürzen, um Menschen aus der Tyrannei zu befreien, und ihnen Menschenrechte zu geben.

Was die Menschen in eienr Demokraite nun mit ihren Möglichkeiten anstellen, gar nichts, oder eine politische Veränderung, ist deren Sache, und nicht die Sache gewaltbereiter Extremisten.
So funktioniert das nicht. Das hat es niemals wirklich.

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Von denen konnte man sich noch ohne schlechtes Gewissen ein Poster ins Zimmer hängen.


So, wie man sich heute ein Poster Che Gueveras in's Zimmer hängt, ohne zu wissen, daß er Kommunist war, getötet hat, und vielleicht sogar ein zweiter Castro geworden wäre.

Nein, Popstars aus politischen Extremisten zu machen ist nicht wirklich hilfreich, denke ich.

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Aber sowas gibt es heute wohl echt nicht mehr. Da gibts nur noch bärtige Ayatollahs, die sich für das Recht in die Luft sprengen, ihren Frauen auch weiterhin die Klitoris verstümmeln zu dürfen.


Das machen die Islamisten doch nicht, oder doch ? Ich kenne diese Art der Beschneidung nur aus Afrika, und dort sind das langgehegte Traditionen, die nichts mit dem Islam zu tun haben.

Wo ist denn der Unterschied zwischen den bärtigen Ayatollahs, und dem bärtigen Castro, der mit Che Guevara zusammen Kuba im Guerillakampf "befreit" hat.

Tyrannen und Unterdrücker mögen ihre Farben ändern, aber nie ihre Gesinnung.
Ob grün für den Islam, oder rot für den Kommunismus, oder braun für den Faschismus, alle wollen sie die Menschen beherrschen und unterjochen, wie alle Extremisten.

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Naja, zumindest wenn man dem glaubt, was die Medien uns heute präsentieren. (Zur Erinnerung: In "Rambo 3" haben die Taliban noch keine wehrlosen Frauen gesteinigt. Denn damals waren sie ja noch die Freunde der Amis.)


LOL, ja das ist wahr. In Rambo III waren die Mudschaheddin noch die Helden, da tobte allerdings auch noch der kalte Krieg, und die Amis waren bestimmt froh, daß die Russen auch eine Art Vietnam hatten. Nun, genau genommen sind die Taliban erst aus den Mudschahedinnm, den Gotteskriegern, entstanden, die auf einmal ein ganzes Land für sich zur Verfügung hatten.
Da Gott sie ja zum Sieg geführt hatte, ist es logisch, daß sie die Scharia zum Gesetz erhoben, und einen islamischen "Staat" formten.

Das ist, was sich viele Menschen im nahen Osten auch wünschen, weil sie glauben, der Koran würde alle Antworten geben. Etwas ähnliches haben wir in Europa einmal im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, oder im dritten Reich, geglaubt.

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Eins noch:
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All die Gutmenschen, die diesen Typen Tookie Williams auf einmal retten wollten, lache ich aus. In einer perfekten Welt, ja, da wird es keine Todesstrafe mehr geben. Heute jedoch, mit der Bandenkriminalität überall, wie kann der Gründer einer der größten Banden mit dem Leben davonkommen ? Wer in den Krieg zieht, muß wissen, daß er dabei sterben kann.
Es gibt keine Gnade im Krieg.
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Also für bekehrte Gangster müsstest du eigentlich etwas mehr Verständnis aufbringen, oder nicht?


Na gut, wenn Du es hier schon ansprichst, sollen es alle wissen. Ja, auch ich war einmal ein Verbrecher. Mit 16 habe ich einen Überfall durchgeführt, auch auf Grund meiner Drogensucht, und saß deshalb 15 Monate lang im Gefängnis. Plus die 5 Monate Hardcore-Therapie-Gehirnwäsche war ich fast zwei Jahre weg vom Fenster. Erst mit 18 war ich wieder ein freier Mensch.

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Ich hab ihm jedenfalls schon abgenommen, dass er sich wirklich geändert hat.


Das ist halt das Problem, ich nicht.
Du kannst einen Menschen aus dem Ghetto kriegen, aber Du kriegst das Ghetto nicht mehr aus dem Menschen. Das Gleiche ist es mit dem Gefängnis.

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Und ich denke, lebendig hätte er dem Kampf gegen die Kriminalität mehr genützt als tot.


Das ist ein gutes Argument, das stimmt. Lebendig wäre er der Jugend sicher ein besseres Vorbild gewesen, oder Abschreckung, wie auch immer.

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Aber gut, wenn die ihn damals auf der Flucht einfach abgeknallt hätten, hätte ich auch gesagt: "Lived by the gun, died by the gun - Selbst schuld."


Das denke ich halt auch. Wenn ich in den Krieg ziehe, muß ich wissen, daß ich sterben kann/werde.

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Nur einen Menschen erstmal 20 Jahre einzusperren, um ihn dann umzubringen... das ist perverser als alles, was sich ein Verbrecherhirn ausdenken könnte. Sowas kann nur einem so kalten, unmenschlichen Gebilde wie dem Staat einfallen.


Wieder ein gutes Argument. Nur der Staat mit seiner "entmenschlichten" Form, und Behandlung, kann das tun. Nicht mal ein Gangster würde das mit seinem Opfer machen.
Okay, stimmt, stimmt, stimmt. Diesen Teil würde ich nicht mehr so schreiben.

In meiner Wut war ich voller Unverständnis dafür, wie jemand um sein Leben betteln kann, der selbst durch das Gesetz der Waffe gelebt hat.
Doch für die anderen wäre ein lebendiger Tookie hilfreicher gewesen, das sehe ich jetzt ein.

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Selbt der Schwesterficker aus "Old Boy" hat seinen Feind am Ende weiterleben lassen, nachdem der seine Lektion gelernt hat.


Argh, erinnere mich nicht daran. Diese Collage der Gewalt und Perversität war schon wirklich schwer anzuschauen. Hat er ihn echt leben lassen ? Weiß schon gar nicht mehr, das ging ziemlich unter. Naja, der hatte sich ja auch schon die Zunge abgeschnitten, seine eigene Tochter unwissend gebumst, und was sonst noch alles erlitten.

Trotzdem ein valider Vergleich. Tookie hatte seine Strafe schon bezahlt, und würde sie noch weiterbezahlen mit (wirklichem!) Lebenslänglich. Schwer, echt schwer.

Ich denke, ich würde den Gangstern das selbst überlassen. Wer sterben will, bekommt die Möglichkeit dazu, wie im alten Rom oder Griechenland, der Schierlingsbecher. Wer nicht, kann sein Leben im Gefängnis verbringen.

Zitat
Es macht keinen Sinn, einen Menschen dann noch zu töten, wenn er aufrichtig bereut.


Das festzustellen ist so schwer. Ist es wirklich bereuen, wenn man aus Angst vor dem Tod plötzlich Jesus entdeckt oder Kinderbücher schreibt ? Welche Möglichkeit hatten die Opfer, zu "bereuen" ?

Zitat
Er ist keine Gefahr mehr für seine Umwelt... Und Rache.... wenn wir so argumentieren, dass Auge um Auge, Zahn um Zahn die Devise ist, nach der wir leben sollten, dann ist das ja im Prinzip genau das Weltbild der Gangster aus den Ghettos. Wenn der Staat denen nicht vergibt, warum sollten sie dann dem Staat vergeben, dass sie in der Scheisse aufwachsen müssen und andere viel mehr Kohle haben als sie?


Das sehe ich ein. Das Racheprinzip will ich auch nicht mehr, das ufert immer so aus. Bis keiner mehr weiß, warum die Fehde überhaupt einmal begonnen hat.
Na gut, wie gesagt, ich hätte Tookie die Wahl gegeben.

Für mich liegt das Problem tiefer, und müßte schon früher behandelt werden. Den Menschen im Ghetto die Möglichkeit zu geben, etwas aus ihrem Leben machen zu können, anstatt nur vor sich hinzuvegitieren, das ist eigentlich unsere Aufgabe, und damit die des Staates.

Das beginnt bei den Kindern in der Schule, und setzt sich bei den Erwachsenen fort, die durch Weiterbildung / Umschulung / Therapie ein eigenes Leben führen könnten.

Zitat
Warum erwartet man von ihnen, sich fair zu verhalten und niemandem Leid zuzufügen, wenn der Staat Weltmeister darin ist, Menschen leiden zu lassen und dieses Leid dann noch als "gerechte Strafe" zu verkaufen?


Der Staat, wir, ist da in der Schuld. Bestrafung muß allerdings sein, mich hat das auch geläutert.
Okay, lebenslanges Gefängnis sehe ich als ausreichende Strafe an, der Tod ist nicht nötig, und entspringt tatsächlich nur niederen Rachegefühlen.


Ivan - 20.12.2005 um 06:17

Zitat
Original von dian
Zitat
Ich denke, sowohl Terrorismus als auch Kriminalität sind oft nur Ausdruck von ein und dem selben Phänomen: Nämlich dem inoffiziellen, unerklärten Krieg, den die Armen gegen die Reichen und die Reichen gegen die Armen führen.


Das ist bildlich gesprochen richtig, für mich allerdings zählt dabei unsere Geschichte mehr, als dieser aktuelle "Krieg", den wir im Ausdruck des islamischen Terrors, und der afrikanischen Wirren sehen. Der Westen, und der weiße Mensch, haben bereits immer schon kolonialisiert und ausgebeutet.

Heute machen wir das dadurch, indem wir wegen Rohstoffen diktatorische Regime stillschweigend dulden, oder sogar unterstützen. Wie Henry Kissinger, ehemaliger amerikanischer Außenminister und Beinahe-Präsident, einmal so treffend formulierte: "Er ist ein Hurensohn, aber er ist unserer Hurensohn." (He's a son of a bitch, but he's our son of a bitch)

Oder wir errichten künstliche Handelsbarrieren durch hohe Strafzölle auf die (zumeist Agrar-)Produkte der ärmeren Länder, um unsere Industrie oder Bauern zu "schützen".

Wir leben über alle Maßen hinaus im Wohlstand, 20% der Weltbevölkerung, während 80% der Weltbevölkerung wirklich für ihr Überleben kämpfen müssen, und oftmals nicht wissen, was sie morgen essen werden. Wir verbrauchen den größten Teil der Rohstoffe und der Energie, und verschmutzen den Planeten am meisten.

Zitat
Ja, es ist ein Krieg... die Armen sind die Opfer der Reichen gewesen und wurden ausgebeutet, aber sie haben schnell gelernt, es den Reichen zurückzuzahlen. Sie plündern deren Häuser, zerkratzen deren Autos, schicken Bomben aus der dritten Welt in die erste...
es ist alles ein Symptom der Ungleichheit auf unserer Welt.


Der islamistische Terror schickt uns Bomben, in anderen Ländern wie Afrika zerfetzen sie sich gegenseitig.

So lange wir Tyrannei immer noch dulden, wird sich nichts ändern.

Tatsächlich ist es die Ungleichheit, das Wohlstandsgefälle, welches Gewalt erzeugt.

Mit dem aktuellen Vollzug der Globalisierung im ungebremsten Kapitalismus wird das vielleicht sogar noch schlimmer.

Zitat
Und die einzige Chance, diesen Krieg zu beenden, sehe ich darin, dass die Reichen den Armen ein solch grosszügiges Friedensangebot unterbreiten, das diese nicht abschlagen können.
Wohnung und Nahrung für alle, wäre das allermindeste.


Korrekt, daß diese Ziele noch nicht erreicht worden sind, ist für mich die größte Schande unserer Zeit.

Ich will, daß die UN von einem Debattierklub endlich in ein Weltparlament umgebaut wird. Ich will, daß die UN Statuten bekommt, die klar definieren, was Menschenrechte sind, und auch nur solche Länder dort vertreten sind, die diese Kriterien erfüllen. Die anderen können sich meinetwegen nach dem Vorbild der blockfreien Staaten irgendwo sonst treffen, ich stelle gerne meinen Keller zur Verfügung. Da gehören sie eh hin.

Ich will, daß die UN die Menschenrechte weltweit durchsetzt. Ich will, daß kein Mensch auf dieser Welt mehr in Tyrannei und Unterdrückung leben muß. Und ich beefürworte politischen Druck, Blockaden und Sanktionen, und, wenn nichts mehr anderes geht, oder wie bei Saddam das Land schon reif ist für einen Durchmarsch, auch militärische Gewalt.

Nachdem keine Tyrannei mehr existiert, will ich, daß die UN festschreibt was unsere weiteren Ziele sind.

Jeder Mensch muß seine Grundbedürfnisse haben. Dazu gehört Wohnung, Essen, und Arbeit.

Zitat
Doch nicht einmal dazu können sich die Reichen durchringen.


Es stimmt, daß diese Dinge immer noch nicht als wahre Ursache für die Probleme der Welt erkannt wurden. Doch es holt uns irgendwann sowieso ein. Irgendwann werden die Menschen nicht mehr nur versuchen, in die Wohlstandsländer einzuwanderen, sondern uns regelrecht überrennen.

Wenn wir das Problem nicht angehen, wird das Problem zu uns kommen.

Wahrscheinlich werden wir, und/oder unsere Politiker, erst wieder warten, bis es so weit, und schon wieder zu spät, ist.

Zitat
Aber nur so kann man den weltweiten Wahnsinn und Hass eindämmen... nicht durch Gefängnisse, Todesstrafe oder Anti-Terror-Kommandos.


Richtig, das oben ist die einzige nachhaltige Art dafür. Alles andere ist nur wieder das herumdoktorn an Symptomen, anstatt an den Ursachen zu operieren. Aber das machen wir Menschen ja nur zu gerne.

Meisten erkennen die Menschen einfach die Ursachen nicht.

Zitat
Dieses "Die Verbrecher, die im Knast sitzen, haben andere Menschen getötet und sind daher selbst schuld, wenn sie hingerichtet werden" ist mir zu billig, zu schwarz-weiss gedacht, sorry.


Du mußt Dich für nix entschuldigen, Dian. Du verletzt mich nicht, im Gegenteil. Wenn Du mich ernst nimmst, ist das alles, was zählt.

Ich wünschte, ich könnte in das Bewußtseins eines Menschen hineinsehen, um zu sagen, ob er sich wirklich geändert hat, oder nur die Angst vor dem Tod auf einmal diesen Gesinnungswandel herbeigeführt hat. Denn das würde ich als "Feigheit vor dem Feind" verachten, und wie Desertation behandeln.

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Der Bulle, der die Typen in den Knast gebracht hat, hat vielleicht auch schon getötet oder Wehrlose verprügelt. Und er wird sogar dafür bezahlt. Und der Richter, der über das Schicksal des Angeklagten entscheiden darf, war vielleicht im Vietnamkrieg und hat da ein junges Mädchen vergewaltigt, weil es die anderen in seiner Truppe auch so gemacht haben... oder er hat per Knopfdruck ein ganzes Dorf ausgelöscht und dafür später einen Orden bekommen.


Stimmt, der Mensch Jesus hatte schon recht, wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.

Das ändert nichts daran, daß diese Menschen, welche Du hier aufzählst, nicht besser, und genau so schuldig sind, wie jeder andere Verbrecher. Für den Bullen gibt es schon heute Gesetze, die verhindern sollen, daß er sich den Menschen gegenüber so aufführen kann auf Grund des staatlichen Gewaltmonopols.

Und Kriegsverbrecher werden vor das Kriegsgericht gestellt, selbst, oder gerade, in einer amerikanischen Demokratie. Kriege sind allerdings auch eine sehr dreckige Angelegenheit, das schlimmste, das wir kennen in der Konfrontation.

Kriege kennen keine Gesetze, auf beiden Seiten. Da mit Schuldzuweisungen zu beginnen, ist wirklich schwer, und bringt auch irgendwo nichts.

Mir ist aber eine demokratisch legitimierte, und der Justiz unterworfene, Armee immer noch lieber, als Terroristen oder Freischärler, die gar keine Gesetze mehr kennen.

Zitat
Wer einen Menschen tötet, gilt in unserer heutigen Zeit als verabscheuungswürdig. Wer dagegen Gesetze unterzeichnet, die tausende Menschen in den finanziellen Ruin und schlussendlich in den Selbstmord treiben, wird von den Medien als "Reformer" bezeichnet.


Ich denke, ich verstehe, was du meinst. "Töte einen Menschen, und Du bist ein Mörder, töte eine Million, und Du bist ein Held" (wie Stalin oder Mao Tse Tung).

Das ist alles falsch. Ein Mord, oder tausende, das macht keinen Unterschied, das ist alles verabscheungswürdig, und mißachtet, wieder einmal, das Grundprinzip der Heiligkeit alles Lebens.
Nur, um die eigenen politischen Ansichten durchzusetzen. Unreife, kleine, nichtige Menschen.

Zitat
Da muss ich sagen, ist der Gangster fast noch der ehrenwertere, denn er versteckt sich nicht hinter seinem Schreibtisch, sondern begeht seine Untaten persönlich und macht sich sogar noch die Hände schmutzig dabei.


Sehe ich auch so. Persönlich finde ich den Schreibtischtäter, der noch nebenher ein "guter" Familienväter, und in der Gesellschaft voll akzeptiert ist, noch ekelerregender als den Gangster, der aus dem knallharten Überlebenskampf der Ghettos heraus so geworden ist.

Das ändert jedoch nichts daran, das beides absolut falsch, und dumm, ist.

Zitat
Aber wie gesagt, insgesamt spricht mir dein Text wirklich aus der Seele. Und ich habe wieder ein wenig Hoffnung geschöpft, dass wenigstens einer Gefallen an meinem nächsten Buch finden wird. ;) (darin geht es dann nämlich auch um "alle ausrotten". Zumindest, wenn ich's irgendwann mal fertig bekomme...)


Schreib's Dir von der Seele, Dian, das hilft. Vielleicht kannst Du es dann hinter Dir lassen, oder wie ich, es zwar in Deinem Inneren noch vorhanden sein, aber nicht Dein Fühlen und Handeln steuern lassen.

Die ganze Zeit dagegen ankämpfen zu müssen, kostet viel Kraft, und verschleiert den Blick auf die Dinge.

Laß es raus. Bringe alle um, wenn's sein muß.

Ich will Dich nur nicht an die Misanthropie und Hoffnungslosigkeit verlieren.

Denke daran, das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit.

Ich denke, Misanthropen sind eigentlich die, welche die Menschen am meisten lieben, aber eben auch hohe Ansprüche an sie haben.

In diesem Sinne.
Unity 4ever.
Ivan


Ivan - 20.12.2005 um 06:46

Zitat
Original von Jan
[QUOTE]Was ich nun vielleicht in ein paar Köpfen verursacht habe, Ekel, Angst, Aufregung, oder was auch immer, kümmert mich nicht. Ich habe am Anfang gewarnt davor, mein Pamphlet zu lesen. Deshalb will ich nichts hören davon.

[QUOTE]Ist Lob und Bewunderung denn gerne gesehen?[/QUOTE][/QUOTE][/QUOTE]

Na klar ist es das !! Danke sehr, Jan, das ist lieb.

Zitat
Meinen Respekt, du hast das geschafft, was ich niemals fertig gebracht hätte..


Bitte beschränke Dich nicht selbst in Deinen Möglichkeiten. Das ist ein Fehler, den leider viele Menschen begehen.

Die eigenen Gefühle zu erforschen ist zwar oft schmerzhaft und langwierig, aber nicht unmöglich.

Für mich war das auch nicht einfach, Jan. Ich tendiere normal auch eher zur differenzierten Betrachtungsweise, und sehe den Dingen gerne auf den Grund, anstatt nur blind Gefühlen zu folgen.

Nach dem Treffen mit Dian und Karim war ich mir aber irgendwie sicher darin, daß das mal rausmuß.

Zitat
Du hast deine Gedanken so konsequent auf den Punkt gebracht ohne Rücksicht auf irgendwas, irgendjemanden und irgendeine kleine Meinung zu nehmen.


Nochmals vielen Dank für das Lob, ich hatte mir schon große Sorgen gemacht, wie das alles rüberkommt. Ich bin froh, daß Du durch meine Wut durchsehen konntest.
Tatsächlich ging es mehr um Gefühle, und nicht um Themen. Hauptsache, Du weißt, daß das keine Schablone für die Zukunft sein kann, und dafür, auf welche Art wir diskutieren möchten.

Zitat
Ich kann, ebenfalls wie Dian, deinen Text blind unterschreiben.


Gibt es denn gar nichts, daß Dir übel aufstößt ? Meine Sicht zum Entführungsfall letzte Woche würde ich z.B. selbst gerne wieder revidieren, weil der Mann wirklich komplett unschuldig da reingeraten ist.
Zumindest hat er das im Interview selbst so erklärt...

Zitat
Besonders deine Ausführungen zu "Und ich wünschte, alle Menschen hätten jede Nacht Alpträume, die schlimmsten. Nämlich die Realität." & "Ich wünschte, alle Menschen würden das zurückbekommen, was sie mittelbar oder unmittelbar verursachen. Jede Nacht." sind perfekt..


Das ist aus der Wut darüber entstanden, daß sich die Änderungen so langsam, oder gar nicht, vollziehen. Weil es zu einfach ist, wegzusehen. Ich wünschte eben, es gebe so eine Art knallhartes & unmittelbares Karma, um die Dinge zu beschleunigen.
Anscheinend ist uns aber ein anderer, schwererer Weg vorbestimmt.

Zitat
Ich weiss nicht, was ich da noch kommentieren könnte. DU hast einiges in mir wachgerüttelt, ich bin soeben in Gedanken verschwunden und überlege, was Ich hier (hier.. in meinem Leben, in dieser Misere) eigentlich mache.


Hier zu sein, und sich mit diesen Dingen zu beschäftigen, ist schon einmal ein sehr, sehr guter Anfang, Jan. Denn das ist mehr, als der Großteil Deiner Altersgenossen tut.

Von dem her, und weil ich's in Deinem Begrüssungsthread verpasst habe (sorry!), von mir nachträglich ein HERZLICH WILLKOMMEN !!! :13:

Zitat
Soviel von mir.. Wenn ich doch noch die passenden Worte finden sollte, hörste was von mir.


Das waren schon die passenden Worte ! :)

Zitat
Das Köpfe rollen, kann ich mir nicht vorstellen.. Würde ja letztlich auch wieder in nem Streit ausarten. ;)


Mir liegt einfach viel an der Unity, und ich möchte, daß ihr mit dem was ich schreibe auch etwas anfangen könnt. Deshalb ist es mir so wichtig, was ihr dazu sagt, ich möchte euch nicht vor den Kopf stoßen, oder wie ein Arschloch rüberkommen, oder mich hier nur produzieren. Das liegt mir fern !
Ich will zusammen mit euch herausfinden, was es ist.


Ivan - 20.12.2005 um 07:06

Zitat
Original von Arne Kroger
Zitat
Schöner Text!


Danke Arne, das ist lieb :)
Die viele Arbeit ist gleich wieder vergessen mit so einem Lob !

Zitat
Sind viele Sache drin, die man wirklich mal etwas genauer und ohne Wut oder ähnliches in Bauch und Kopf diskutieren könnte.


Ich denke, viele dieser Dinge machen mich aus, und werden immer wieder in meinen Texten auftauchen. Und zwar in differenzierter Form, und intellektuell, anstatt gefühlsbetont.

Es wird also noch genug Gelegenheit dazu geben :)

Zitat
Wäre aber jetzt zu doof, damit anzufangen, weil es diesbezüglch zu sehr alles zerlabern würde.


Das stimmt, in dem Text geht es mehr um Gefühle, als um die Themen selbst.
Das sehe ich jetzt auch.

Zitat
Allerdings zwei sachen muß ich doch sagen und das sind reine Wahrnehmungen bzw. sogar eigentlich nur Empfindungen, die bestimmt keine Meinung sind, sondern MEINE Wahrnehmung wiedergeben.


Ich wünschte, alle Menschen würden ihrer Wahrnehmung trauen, wie Du, anstatt nur vorgefertigte Meinungen wiederzugeben.

Zitat
Ich habe in der Zeit, als ich dabei war, über den Jordan zu gehen, erfahren, daß man sich entweder gehen lassen kann und man verstirbt still und fiedlich, evtl . sogar glücklich. Aber wenn man leben will, dannn wird einem das ganze Leben noch mal in einer Form des Gewissensentscheides dargestellt. Und insofern bin ich mir auch sicher, daß all das, was Du, @Ivan, dem ein oder anderen unmoralischen Menschen wünscht, ihm wiederfahren wird, so schlimm, wie Du Dir das wünscht, wenn nciht noch schlimmer. Oder er kackt ganz schnell von alleine ab. Aber dann sind wir die auch los.


Ich wünschte nur, das würde nicht erst passieren, wenn die Lebensspanne dieses Menschen bereits am Ende ist, sondern vorher. Ein kleiner Trost is es trotzdem, und könnte man das effektiv belegen, hätte es genau den gleichen Effekt auf die Menschen !

Wobei in diesem Fall Voraussicht nötig wäre, und das scheint auch wieder etwas zu sein, daß vielen Menschen leider abzugehen scheint aktuell.

Zitat
Allerdings kann ich mir nicht ganz verkneifen, doch mal darauf hinzuweisen, daß gerade der Text von Dir, @Ivan, mich auch an einen religiösen Text erinnert, nämlich an die Johannes - Offenbarung. Nehme ich zumindest so wahr.


Das kann gut sein, ich habe zwar versucht meinen Schreibstil frei zu halten von religiöser Verbrämung, das gelingt mir aber im Zustand so eines heiligen Zorns wohl nicht ganz.

Tatsächlich geht es ja auch um Untergang, und um Leid, wie in der Offenbarung, und um eine Art "Jüngsten Tag", nämlich wenn die Menschen das wahre Potential ihrer Selbst, und ihrer Wahrnehmung, begreifen.

Deine Wahrnehmung ist richtig. Ich habe nicht vor, weiter in dieser Wut zu schreiben, deshalb sollte das nicht mehr vorkommen. Meine anderen Texte sind viel nüchterner; da ist kein Platz für diese merkwürdigen religiösen Anleihen, die mich selbst wundern.


MAUS - 20.12.2005 um 11:45

du bist wirklich dermaßen selbstreflektiert, respekt! das wollte ich eigentlich schon im selbstmordthread anmerken, war aber auf grund 1 akuten depression damit beschäftigt, nicht völlig abzustürzen und aufzugeben. dein text hat mich echt zum heulen gebracht, da ich eine sehr ähnliche wahrnehmung habe, diese aber meistens nur noch trauer in mir hervorruft. obwohl sich in den letzten jahren auch immer häufiger "rachephantasien" eben genau ala, jeder sollte genau das, was er jemand anderem antut, selbst erleben, in mir breit machen. jedenfalls habe ich fest damit gerechnet, daß du nach dem akuten wutausbruch mögliche kritikpunkte nochmal aufgreifen und in dem sinne "richtig" stellen würdest, daß du noch mal differenzierter auf sie eingehst. ich wurde nicht enttäuscht. deine texte sind echt ne bereicherung. danke, für die mühe, die du dir dabei immer gibst. (nur am rande: du bist der 1. mensch, der autos auch als waffen erkennt, bzw das mal sagt, was ich schon einige jahre vor eigenem führerschein ganz massiv so empfunden habe.)


dian - 20.12.2005 um 13:14

Zitat
Was die Menschen in eienr Demokraite nun mit ihren Möglichkeiten anstellen, gar nichts, oder eine politische Veränderung, ist deren Sache, und nicht die Sache gewaltbereiter Extremisten.

Wenn es wirklich die Sache "der Menschen" wäre, etwas zu verändern, fände ich es ja eigentlich ausgezeichnet.
Aber es ist in einer Demokratie leider eher die Sache "der Mehrheit". Und wenn es die Mehrheit gut findet, dass Unrecht geschieht und sie ihre Politiker nicht abstraft deswegen, dann ist die ganze Demokratie nichts weiter als eine vom Wahlvolk abgesegnete Form von Diktatur... nur dass man da als Freiheitskämpfer dann konsequenterweise nicht nur einen einzelnen Führer verachten muss, sondern die breite Masse, die sich ihre Freiheitsberauber auch noch selbst gewählt hat.
Natürlich hast du recht, und es ist der falsche Weg, mit Gewalt etwas zu ändern zu versuchen.
Aber in manchen Momenten stellt sich mir die Frage, ob der völlige und konsequente Verzicht auf Gewalt nicht letzten Endes nur bedeutet, dass diejenigen, die nicht darauf verzichten wollen, bestimmen, wo es lang geht.
Die Polizei verzichtet zum Beispiel nicht auf Gewalt. Und dann frage ich mich: Warum soll ich, der ich mehr Durchblick und mehr Intelligenz habe als die meisten Polizisten, mich von denen belehren lassen, was ich zu tun habe und was nicht? Warum soll ich mein Schicksal in deren Hände legen?
Das widerstrebt mir zutiefst. Das ist der Haken an jeder bisherigen Form von Demokratie.
Du hast zwar das Recht zu wählen, aber wenn du nicht spurst, wie die Obrigkeit es gerne hätte, wirst du trotzdem gefickt.
Nicht du bestimmst, wie dein Ausweis auszusehen hat und was da drauf steht, sondern DIE bestimmen es.
Und ob DIE von der Mehrheit gewünscht werden oder nicht, macht für mich persönlich kaum einen Unterschied. Von mir werden sie nicht gewünscht. Aber ich muss damit leben... nicht weil ich einsichtig wäre, sondern weil mir schlicht und ergreifend die Macht fehlt, denen in den Arsch zu treten und die Welt nach meinen Vorstellungen umzuformen.

Zitat
So, wie man sich heute ein Poster Che Gueveras in's Zimmer hängt, ohne zu wissen, daß er Kommunist war, getötet hat, und vielleicht sogar ein zweiter Castro geworden wäre.
Nein, Popstars aus politischen Extremisten zu machen ist nicht wirklich hilfreich, denke ich.

Man könnte auch sagen: Wir brauchen viel mehr Extremisten als Popstars! (Die haben im Gegensatz zu Britney Spears wenigstens eine Message und wackeln nicht nur inhaltslos mit dem Popo.)
Ok, die Vermarktung von Che erscheint mir auch irgendwo seltsam.
Aber er ist nunmal ein Symbol für den Kampf gegen die Unterdrückung geworden, weil er die Ausbeuter mit Gewalt aus dem Land gejagt hat. Dass dann hinterher nur das nächste ausbeuterische Regime den Platz des alten eingenommen hat, war denke ich nicht wirklich Che's Absicht. Sonst hätte er das gemachte Nest nicht verlassen und wäre wieder in den Kampf gezogen.
Irgendwie ist er auch eine tragische Figur... wieso es bis heute keinen wirklich vernünftigen Film über sein Leben gibt, kann ich mir nur damit erklären, dass für Hollywood politische Motive dagegensprechen. Eigentlich müsste so ein Film über Che mindestens so aufwändig sein wie einst "Lawrence von Arabien". Aber alles, was bisher gemacht wurde, stammt meines Wissens eher aus der B-Kategorie oder beleuchtet nur wenige Abschnitte seines Lebens.

Zitat
Das machen die Islamisten doch nicht, oder doch ? Ich kenne diese Art der Beschneidung nur aus Afrika, und dort sind das langgehegte Traditionen, die nichts mit dem Islam zu tun haben.

Der holländische Islamkritiker Van Gogh ist so viel ich mitbekommen habe nicht zuletzt deshalb ermordet worden, weil er mit einem Film gegen die Beschneidung protestiert hat. .. Also Teile der Islamisten, vor allem in Afrika, machen das sehr wohl. Wie das jetzt im Iran oder Afghanistan aussieht, weiss ich allerdings auch nicht.

Zitat
Ich denke, ich würde den Gangstern das selbst überlassen. Wer sterben will, bekommt die Möglichkeit dazu, wie im alten Rom oder Griechenland, der Schierlingsbecher. Wer nicht, kann sein Leben im Gefängnis verbringen.

Wenn es nach mir ginge, würde man als Strafe einfach die gute alte Ächtung wieder einführen.
Wer sich zu oft oder zu heftig daneben benimmt, muss das Land verlassen und gilt in Zukunft als Vogelfrei. Das heisst, wenn sich der Betroffene weigert, ins Exil zu gehen, kann ihn in Zukunft jeder straffrei verprügeln oder umlegen, wenn es ihm gefällt.
Dann bräuchten wir noch irgendwo ein freies Stück Land, meinetwegen Madagaskar, wo für die Verbannten ein Gewalterlebnispark eingerichtet wird, wie es die APPD in ihrem Parteiprogramm vorsieht.
Fände ich erstens billiger, zweitens logischer und auch irgendwie konsequenter, als jemanden ein Leben lang in eine Zelle zu sperren und weiterhin Geld für dessen Essen und medizinische Versorgung auszugeben.

Zitat
Meine Sicht zum Entführungsfall letzte Woche würde ich z.B. selbst gerne wieder revidieren, weil der Mann wirklich komplett unschuldig da reingeraten ist.
Zumindest hat er das im Interview selbst so erklärt..

Du meinst das mit El Masri?
Also so viel ich weiss, hing der immerhin mit ein paar fanatischen Islamisten rum und hat komische Geschäfte betrieben. Also unschuldig mag er vielleicht gewesen sein, aber sicherlich nicht unverdächtig. Das entschuldigt natürlich rein garnix. Aber es beruhigt mich schon ein wenig, dass er nicht allein wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft ins Visier kam, sondern dass da schon auch noch das Umfeld eine wichtige Rolle gespielt hat.


Jan - 20.12.2005 um 18:32

Zitat
Original von Ivan
Zitat
Meinen Respekt, du hast das geschafft, was ich niemals fertig gebracht hätte..


Bitte beschränke Dich nicht selbst in Deinen Möglichkeiten. Das ist ein Fehler, den leider viele Menschen begehen.

Die eigenen Gefühle zu erforschen ist zwar oft schmerzhaft und langwierig, aber nicht unmöglich.

Für mich war das auch nicht einfach, Jan. Ich tendiere normal auch eher zur differenzierten Betrachtungsweise, und sehe den Dingen gerne auf den Grund, anstatt nur blind Gefühlen zu folgen.

Nach dem Treffen mit Dian und Karim war ich mir aber irgendwie sicher darin, daß das mal rausmuß.


Gut, lass es mich anders ausdrücken: "Meinen Respekt, du hast das geschafft, was ich momentan nicht fertig gebracht hätte.."

Zitat
Original von Ivan
Zitat
Du hast deine Gedanken so konsequent auf den Punkt gebracht ohne Rücksicht auf irgendwas, irgendjemanden und irgendeine kleine Meinung zu nehmen.


Nochmals vielen Dank für das Lob, ich hatte mir schon große Sorgen gemacht, wie das alles rüberkommt. Ich bin froh, daß Du durch meine Wut durchsehen konntest.
Tatsächlich ging es mehr um Gefühle, und nicht um Themen. Hauptsache, Du weißt, daß das keine Schablone für die Zukunft sein kann, und dafür, auf welche Art wir diskutieren möchten.


Nein, natürlich nicht.. Ich denke mal, solche Themen sind einmalige Dinger. ;)

Zitat
Original von Ivan
Zitat
Ich weiss nicht, was ich da noch kommentieren könnte. DU hast einiges in mir wachgerüttelt, ich bin soeben in Gedanken verschwunden und überlege, was Ich hier (hier.. in meinem Leben, in dieser Misere) eigentlich mache.


Hier zu sein, und sich mit diesen Dingen zu beschäftigen, ist schon einmal ein sehr, sehr guter Anfang, Jan. Denn das ist mehr, als der Großteil Deiner Altersgenossen tut.

Von dem her, und weil ich's in Deinem Begrüssungsthread verpasst habe (sorry!), von mir nachträglich ein HERZLICH WILLKOMMEN !!! :13:

Zitat
Das Köpfe rollen, kann ich mir nicht vorstellen.. Würde ja letztlich auch wieder in nem Streit ausarten. ;)


Mir liegt einfach viel an der Unity, und ich möchte, daß ihr mit dem was ich schreibe auch etwas anfangen könnt. Deshalb ist es mir so wichtig, was ihr dazu sagt, ich möchte euch nicht vor den Kopf stoßen, oder wie ein Arschloch rüberkommen, oder mich hier nur produzieren. Das liegt mir fern !
Ich will zusammen mit euch herausfinden, was es ist.


Nu muss ich Danke sagen =).

Sodele.. Für längere Antworten ist heute leider nicht die Zeit vorhanden.. Bwl steht an, muss mrogen 14 Punkte schaffen.. Dennoch, eins ist sicher: Wir werden es rausfinden..


... - 20.12.2005 um 22:58

Boar, @Ivan, wenn Du hier mit dem chreiben loslegst, dann aber gewaltig, wie?
Gut so, da ist wirlich viel zu lesen drin und auch wenn man die Wut nicht mehr so deutlich wahrnimmt, sind die Ansichten, die Du vertritts größtenteils okay.
Ich freue mich jedesmal, wenn nicht jeder gleich auf den seben Mainstream abfährt, den die Presse hier in der BRD verkauft, sondern noch in der Lage ist, sich seine eigene Meinung zu bilden.
Lassen wir das Thema Todesstrafe (also damit auch das Thema "Gewalt" z.B. durch den Staat mal außen vor, da wollte, demnächst @Jan mal, wenn er etwas mehr Zeit hat, eh einen eigenen Thread zu aufmachen). Da daß auch das Thema Krieg beinhaltet, möchte ch nur kurz auf Deine UNO - Vorstellungen eingehen. Die Idee, die UNO als Weltregierung zu schafen, sind löblich, aber wohl zur Zeit unerreichbar. Wer interessiert sich dafür, was die UNO sagt?
Es ist wirklich nur ein einziger Laberverein, der zwar gute Arbeit leisten kann in der Bildungs - und Entwicklungspolitik, aber als nicht wirtschaftliches Unternehmen letztendlich doch immer mit leeren Händen da steht, wenn sie mal was durchsetzen wollen.Und auch die Abstimmungsmodalitäten sind in keinster Weise demokratisch. Ein Staat wie Luxenburg mit seinen paar tausenden von Einwohnern hat genau so viel Stimmen wie Indien mit, ich glaube zur Zeit 600 Mio. Einwohnern. Das ist lächerlich. Mehr bzw. priviligierteres Stimmrecht haben nur Nationen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen oder militärischen Macht sowieso mehr Einfluß haben als andere Staaten, auch wenn sie relativ wenig Einwohner haben (z.B. GB oder Frankreich)).
Ich sehe eigentlich nur die Möglichkeit, daß wir die verdammten Nationalstaaten almählich mal auslaufen lassen, da könnte auch eder einzelne ein wenig für machen. Wozu brauchen wir zum Beispiel Deutschland? Es hat genug Elend über die Welt ebracht und ein erster Schritt könnte sein, den Staat BRD wieder aufzulösen und wir schließen uns, je nach Regionen den Nachbarstaaten an und werden dann von dort aus die nächste Vereinigung mit einem Staat erreichen usw. Das wäre ein wesentlich sinnvoller Weg imo als über die UNO, weil da die Bewegung zu mehr einheitlchen Lebensumständen von unten käme. Ist mir zumindest sympathischer.
Ein anderem Punkt, den ich nicht so ganz teilen kann, ist die Einschätzung von der Situation auf Kuba. Ich gebe zu, ich war noch nie auf Kuba und muß dort auch wirklich nicht hin. Ich lebe hier im Ruhrgebiet ganz zufrieden, und würde wahrscheinlich selbst menen Urlaub lieber auf Spitzbergen als in Südeuropa verbringen, in der Karibik also schon mal gar nicht.
Was ich jedoch zumindest glaube, ist daß es dort vielleicht vielen Menschen besser geht als denen in anderen Inselstaaten, die ein rein kapitalistisches System haben, siehe z.B. Haiti oder auch die Dominikanische Republik. Alles, was ich von solchen Staaten weiß, ist, daß diese, obwohl enorme Einnahmen aus dem Tourismus dort erziehlt werden, diese Einnahmen wieder nur einer kleinen Schicht zu Gute kommen, eben den Reichen, die darauf scheißen, wie es den Armen geht. Das zumindest ist in Kuba meiness wissens etwas besser geregelt. Und das finde ich auch gut so, völlig unabhängig jetzt erst mal davon, daß Fidel Castro wahrscheinlich nicht in der Lage ist, in der Liga der demokratischen Toleranten nicht mal den untersten Platz einzunehmen. Da bitte ich aber meistens dann doch darum, mal zu berücksichtigen, wie es anderen gutmeinenden Staatschefs erging, die den Reichtum umverteilen wollten und trotzdem die Freiheit der Bürger nicht antasten wollten. Alliende ist damit nicht sehr alt geworden, weil er sofort die Amis in seinem Land hatte, die mit der Armee unter einem Pinochet seinen Sturz und seine Ermordung beschlossen. Und weder Henry Kissinger noch Pinochet sitzen vor einem Kriegsverbrechertribunal. Sich zur Zeit in der Welt nur auf die Gerechtigkeit, die von seober kommt, zu verlassen, ist einfach imo noch zu früh. Ich möchte damit in keinster Weise irgendwie Castro für die Einschränkungen der Freiheiten seiner Bürger in Schutz nehmen, aber direkt neben der USa ein sozialistisches Land zu fhren, erscheit mir auchnicht gerade eine Tätigkeit, die ich gerne mit ihm tauschen mchte.
Trotzdem sehe ich das mit der Anwendung von Gewalt ebenso wie Du, @Ivan. Ich halte sie nur aus Notwehr heutzutage noch für gerechtfertigt.

Eine Lösungsmöglichkeit für dias ziemlich komplizierte Verhältnis zwischen Staat, der Mehrheit und dem einzelnen Bürger mit seinen Freiheiten, wie Du es auch noch mal mit der Polizei angesprochen hast, @Dian, sehe ich eigentlich nur darin, daß ein Staat immer die größtmögliche Freiheit des einzelnen als Präömisse zu respektieren hat und sollte er es nicht tun, dann ist es auch legitim dagegen zu kämpfen, wobei für mich dabei die Gewalt auch nur das allerletzte Mittel wäre (zumindest die gegen Menschen).

Off- topic: @Jan:
Hat sich das "Sodele" jetzt schon vom Schwabenländle bis nach Norderney hin ausgebreitet????


Ina - 21.12.2005 um 21:57

*löl* Ivan, dein Disclaimer ist wirklich das spaßigste, was ich seit langem gelesen habe.


hopeless - 23.12.2005 um 06:11

oh man. ich weiß nicht ob das jetzt sehr kitschig klingt, aber ich hab so sehr gehofft, dass da sowas in der art steht :] danke maria.
den text les ich später sicher trotzdem mal.


Waftrudnir - 9.1.2006 um 06:40

Hui mächtig viel text

ich wurde von dian in dieses forum eingeladen und das war (zufällig) das erste thema , welches ich nach meiner anmeldung lass und jetzt was dazu schreib, als kleinen anfang

auch wenn meine augen sich um vier uhr schon fast gedreht haben konnt ich nich aufhören deinen "wutausbruch" durchzulesen . ich empfinde es nämlich nicht als solchen.
ich glaube du hast es blos geschafft auszudrücken was dein herz dieser welt schon lange sagen wollte.

über stücke aus deinem text will ich (uhrzeitbedingt) jetzt nicht weiter schreiben , jedoch eines:
wenn dein text wo hingehört dann auf die titelseite jeder zeitung, den schreibtisch von jedem politiker, einfach jeder sollte diesen text lesen .
ich weiss das ihn natürlich nicht jeder verstehen würde ODER WILL !! aber etwas komisch ausgedrückt:
mit deinem text könnte man die "schlechten" von den "guten" menschen trennen , selektieren
um die schlechten dann entweder zu bekehren oder aus zu merzen


ich weis nicht ob meine antwort gut war,
aber ich denke also sage ich und glaube nicht *kleine philosophie*


dian - 9.1.2006 um 12:20

Na dann: Herzlich Willkommen bei der Unity, Ausserirdischer! ;)
(wenn du mal zeit hast, musst du unbedingt ein Thema aufmachen und bisschen was über dich erzählen. Also wieso du die Welt mit anderen Augen siehst als die Masse, was dich dazu gemacht hat, etc. Sowas finde ich eigentlich immer sehr interessant zu erfahren.. auch, um eventuelle Gemeinsamkeiten zu finden, oder Unterschiede.)

@ all:
An dieser Stelle will ich noch kurz erwähnen, dass Ivan gerade nicht ins I-Net kann, weil er irgendeine Rechnung nicht bzw. nicht rechtzeitig bezahlt hat.
Also ich hab neulich mit ihm telefoniert und er lebt jedenfalls noch.
Sobald es ihm wieder möglich ist, ist er hier wieder mit dabei. Dann vielleicht mit einem neuen Wutausbruch, die Telekom betreffend...


MAUS - 10.1.2006 um 03:58

freut mich zu hören, daß das ein technisches problem ist.


Ina - 11.3.2006 um 11:44

@Ivan, falls du hier wieder auftauchst und dich fragst, ob mein Kommentar als Verarsche gemeint war - ja, das war er.
Deshalb muss ich noch was dazu schreiben. Ich hatte nun nämlich Zeit, mich näher mit deinen Texten zu befassen. Überfliegt man sie, wie ich es erst wegen ihrer Länge getan habe, so kommt bloß oberflächliche, hysterische Aufregung rüber. Erst beim genauerern Lesen merkt man, dass dieser erste Eindruck falsch ist.
Ich habe generell erst mal eine geringe Meinung von den Menschen und erwarte nicht viel von ihnen, insbesondere keine Echtheit. Meistens trifft man damit den Punkt ganz gut, aber manchmal halt nicht. Dummerweise schätze ich so gerade die Menschen, bei denen es drauf ankäme, oft falsch ein, aber zum Glück bin ich fähig, solche Irrtümer zu erkennen. Nicht, dass es dich zu interessieren bräuchte, ich wollte es nur gesagt haben.


Ivan - 25.5.2006 um 11:06

Hey Unity, ich habe noch auf die Postings hier in meinem Thread geantwortet, die noch unbeantwortet waren. Wer noch was geschrieben hat, sollte sich unten in den einzelnen Antworten wiederfinden !

Vielen Dank an alle für das Interesse, und die investierte Zeit :)

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Zitat
Original von Maria
@Ivan, falls du hier wieder auftauchst und dich fragst, ob mein Kommentar als Verarsche gemeint war - ja, das war er.


LOL, ich muß selbst lachen über mich beim Lesen, Maria. Mach' Dir mal keine Sorgen, das alles mutet mir heute auch etwas komisch an. Vor allem ist das sooo laaaaang :)

Zitat
Deshalb muss ich noch was dazu schreiben. Ich hatte nun nämlich Zeit, mich näher mit deinen Texten zu befassen. Überfliegt man sie, wie ich es erst wegen ihrer Länge getan habe, so kommt bloß oberflächliche, hysterische Aufregung rüber. Erst beim genauerern Lesen merkt man, dass dieser erste Eindruck falsch ist.


Ich war in der Nacht ziemlich wütend, auf alles und jeden. Mir ging's allgemein nicht gut in der Zeit, deshalb auch der merkwürdige Disclaimer. Der diente dazu, daß mich niemand verletzt, der sich einfach nur noch angepißt fühlt nach dem Lesen meines Pamphlets. Niederzuschreiben wie ich in dem Augenblick empfand, machte mich verletzlich. Deshalb wären negative Kommentare zu der Zeit wenig hilfreich gewesen.

Zitat
Ich habe generell erst mal eine geringe Meinung von den Menschen und erwarte nicht viel von ihnen, insbesondere keine Echtheit. Meistens trifft man damit den Punkt ganz gut, aber manchmal halt nicht. Dummerweise schätze ich so gerade die Menschen, bei denen es drauf ankäme, oft falsch ein, aber zum Glück bin ich fähig, solche Irrtümer zu erkennen.


Vielen Dank, das bedeutet mir viel.

Für mich scheint es zur Zeit zwei Extreme von Menschen zu geben. Diejenigen, welche ihre Gefühle verleugnen und unterdrücken, und jene, welche ihre Gefühle leben, und damit ein Spielball derselbigen werden.

Mich trifft es auf letztere Art. Helfen würde mir, den richtigen Umgang mit anderen Menschen zu lernen. Vielleicht fände ich dann ein Mittelmaß.

Inzwischen bin ich wieder soweit Herr meiner Gefühle, daß ich der Welt entgegentreten kann. Ich sehe das Geschriebene als Photo meiner Empfindungen an, aufgenommen zu einem bestimmten Zeitpunkt, den ich heute als einen der inneren Veränderung beschriebe.

Zitat
Nicht, dass es dich zu interessieren bräuchte, ich wollte es nur gesagt haben.


Na klar interessiert mich das, jeder Beitrag hat mich interessiert. Ich will wissen, was Du denkst.

Für mich ist das heiliger Grund hier. Wir können frei denken und schreiben, und jeder kann es lesen und beantworten. Da entsteht Entwicklung, ein gemeinsamer Geist. Das ist für mich ein wichtiger Grund dafür, Gemeinschaften zu bilden. Und man trifft nette Menschen :)

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Zitat
Original von Waftrudnir
Hui mächtig viel text


Hi Waftrudnir ! Kommt nicht mehr vor, das war ein Ausnahmezustand. In der Kürze liegt die Würze, ich denk' mal vor allem bei der Unity, wo viele ja bereits ähnliche Einstellungen haben, oder offen sind für neues.

Zitat
ich wurde von dian in dieses forum eingeladen und das war (zufällig) das erste thema , welches ich nach meiner anmeldung las und jetzt was dazu schreib, als kleinen anfang


Herzlich willkommen nachträglich :)

Ich vermittle in dem Text einen Eindruck von der Unity, und von mir, der mir heute mißfällt. Damals war's mir nicht bewußt, aber heute würde ich sowas nur intern schreiben, für Mitglieder, denn da gehört's hin.

Jetzt würde ich den Text am liebsten entfernen, und nur die interessanten Dinge daraus nochmal sachlich niederschreiben. Wichtige Aussagen sind höchstens zu 1/3 drin, eher weniger. Der Rest ist Gefühl, etwas Pathos, und viel Gerede/Schwallen.

Zitat
auch wenn meine augen sich um vier uhr schon fast gedreht haben konnt ich nich aufhören deinen "wutausbruch" durchzulesen . ich empfinde es nämlich nicht als solchen. ich glaube du hast es blos geschafft auszudrücken was dein herz dieser welt schon lange sagen wollte.


Vielen Dank, das ist schön gesagt. Leider ist eine solche Polemik nicht wirklich hilfreich, um Menschen zu erreichen, und polarisiert viel zu sehr.

Die wichtigen Dinge nochmal klar darzustellen würde mir gefallen, nur ob ich dazu noch die Zeit finde bevor ich weg muß...

Der "Wutausbruch", welcher vielleicht eher ein Gefühlsausbruch mit Schreibexplosion war, wäre mal besser in meinem Hirn implodiert. Ein normaler Ivan nützt euch viel mehr. Naja, wenn man da von Normalität sprechen kann :D

Zumindest sollten halt meine Gefühle nicht gerade Achterbahn fahren mit mir :D

Zitat
über stücke aus deinem text will ich (uhrzeitbedingt) jetzt nicht weiter schreiben , jedoch eines:
wenn dein text wo hingehört dann auf die titelseite jeder zeitung, den schreibtisch von jedem politiker, einfach jeder sollte diesen text lesen.


Vielen Dank für das Lob, ich stecke in meine Texte viel Zeit. Und Rechtschreibung ist 'ne Plage ;)

Ich würde diesen Text heute nur dem Unity-Kern, oder sogar nur Dian, zu lesen geben. Der Text ist mir heute zu einseitig und gefühlsbetont, die paar wichtigen Dinge darin gehen total unter.

Zitat
ich weiss das ihn natürlich nicht jeder verstehen würde ODER WILL !! aber etwas komisch ausgedrückt:
mit deinem text könnte man die "schlechten" von den "guten" menschen trennen , selektieren
um die schlechten dann entweder zu bekehren oder aus zu merzen


Zumindest erkenne ich mit dem Text Menschen, die sich mit Gefühlen ausaneindersetzen, denn das ist schon ein gutes Zeichen für die eigene Entwicklung dieser Menschen. Mit diesen Menschen bin ich auch gerne zusammen :)

"I love the friends that I have gathered together on this thin raft"
THE WASP (Texas Radio And The Big Beat), James Morrison.

Zitat

ich weis nicht ob meine antwort gut war,
aber ich denke also sage ich und glaube nicht *kleine philosophie*


Deine Antwort war sehr gut.

Genau so wie Deine Philosphie :)

Sag' immer was Du denkst, und Du hilfst mir am meisten ;)

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Zitat
Original von hopeless
oh mann. ich weiß nicht ob das jetzt sehr kitschig klingt, aber ich hab so sehr gehofft, dass da sowas in der art steht :] danke maria.
den text les ich später sicher trotzdem mal.


hopeless, da ist wenig wirklich verwertbares drin. Läßt Dich vielleicht nur besser fühlen wenn Du gerade im Weltschmerz schwelgst.

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Zitat
Original von Maria
*löl* Ivan, dein Disclaimer ist wirklich das spaßigste, was ich seit langem gelesen habe.


Heute kann ich auch darüber lachen :)

Damals war's mir ziemlich ernst, jetzt bin ich froh, daß ich wieder den nötigen Abstand habe.

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Zitat
Original von Arne Kroger
Boar, @Ivan, wenn Du hier mit dem schreiben loslegst, dann aber gewaltig, wie?


Ich schreibe ziemlich gerne, das hilft mir mit meinen Gefühlen umzugehen. Wenn ich's niedergeschrieben habe, geht's mir besser. Früher habe ich's nur für mich aufgeschrieben, in Tagebüchern oder Gedichten, doch der Austausch mit anderen Menschen bringt mir mehr. Vor allem hier :)

Zitat
Gut so, da ist wirlich viel zu lesen drin und auch wenn man die Wut nicht mehr so deutlich wahrnimmt, sind die Ansichten, die Du vertritts größtenteils okay.


Die Wut hat mich nur zum Schreiben gebracht, der Rest sind teilweise Dinge, welche mich sowieso schon länger beschäftigen. Diese Dinge bleiben ein Teil von mir und meiner Gedankenwelt, das heißt ich werde immer wieder mal darauf zu sprechen kommen.

Zitat
Ich freue mich jedesmal, wenn nicht jeder gleich auf den selben Mainstream abfährt, den die Presse hier in der BRD verkauft, sondern noch in der Lage ist, sich seine eigene Meinung zu bilden.


Wenn etwas zum Mainstream wird ist das das für mich heutzutage ein weiterer Grund kritisch zu sein. Viele Menschen sind mir nicht kritisch genug.

Menschen brauchen allerdings Gemeinsamkeiten, um sich zu definieren, um Gemeinschaften zu bilden, um kommunzieren zu können. Ich wünschte mir nur, daß wir nicht mehr unsere Unterschiede dazu benutzen, sondern wirklich Dinge, die wir alle gemein haben, wie unsere Gefühle, oder Bedürfnisse.

Zitat
Lassen wir das Thema Todesstrafe (also damit auch das Thema "Gewalt" z.B. durch den Staat mal außen vor, da wollte, demnächst @Jan mal, wenn er etwas mehr Zeit hat, eh einen eigenen Thread zu aufmachen).


So lange Menschen nicht mit ihrer Verantwortung umgehen können, werden sie auch ihre Macht nicht zum Guten nutzen können. Egal, welche Art von Macht dies ist.

Zitat
Da daß auch das Thema Krieg beinhaltet, möchte ich nur kurz auf Deine UNO - Vorstellungen eingehen. Die Idee, die UNO als Weltregierung zu schafen, sind löblich, aber wohl zur Zeit unerreichbar. Wer interessiert sich dafür, was die UNO sagt?


Der Iran, und davor der Irak. Daß die UNO verbessert werden muß, steht außer Frage. Trotzdem besitzt sie tatsächlich schon so etwas wie Macht, leider nur wenn die Amerikaner, oder andere Veto-Staaten, diese einsetzen wollen.

Dort wurden Sanktionen beschlossen, die Länder wie den Irak sturmreif gemacht haben. Der Iran hat deshalb schon am Anfang der aktuellen Krise alle Gelder, die international geparkt waren, in's Land zurückgeholt.

Der Krieg gegen Serbien zur Zeit der Kosovokrise wurde von der UNO beschlossen, mit der NATO als militärischer Arm. Übrigens das einzige Modell für die Zukunft. Leider nutzen die Amis das nur wenn es in ihre aktuellen Pläne paßt.

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Es ist wirklich nur ein einziger Laberverein, der zwar gute Arbeit leisten kann in der Bildungs - und Entwicklungspolitik, aber als nicht wirtschaftliches Unternehmen letztendlich doch immer mit leeren Händen da steht, wenn sie mal was durchsetzen wollen.


Da muß ich widersprechen, der davor bestehende Völkerbund war ein reiner Laberverein, und hat überhaupt nix gegen den zweiten Weltkrieg tun können.

Die UNO dagegen ist schon jetzt mit der Möglichkeit ausgestattet Sanktionen auszusprechen, Friedensmissionen zu beauftragen, und sogar Kriege (siehe Kosovo) zu beginnen. Zur Zeit obliegt die Entscheidung dazu aber noch mehr einzelnen Staaten, ich dagegen möchte diese Dinge in einer neuen Verfassung festschreiben, und die UNO so zu einem Welt-Parlament machen. Das Europa-Parlament ist ein Beispiel dafür, ich denke politische Strömungen ähneln sich soweit, daß sie sich nicht nur europaweit, sondern weltweit wiederfinden.

Die UNO ist kein Wirtschaftsunternehmen, sondern ein politisches Forum, in dem die ganze Welt vertreten ist, der "Welt-Senat", und somit muß sie auch von der Welt getragen werden. So wie die Stimmen nach Landesgröße zu berechnen sind, ist der jeweils zu bezahlende Anteil festzulegen.

Zitat
Und auch die Abstimmungsmodalitäten sind in keinster Weise demokratisch. Ein Staat wie Luxenburg mit seinen paar tausenden von Einwohnern hat genau so viel Stimmen wie Indien mit, ich glaube zur Zeit 600 Mio. Einwohnern. Das ist lächerlich. Mehr bzw. priviligierteres Stimmrecht haben nur Nationen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen oder militärischen Macht sowieso mehr Einfluß haben als andere Staaten, auch wenn sie relativ wenig Einwohner haben (z.B. GB oder Frankreich)).


Hier stimme ich Dir voll zu. Wir haben ja in Europa auch bereits einen Anlauf dazu unternommen, dies so für die Gremien der EU umzusetzen, mit der neuen EU-Verfassung. Der uninformierte, und ob der aktuellen Sozialkürzungen erzürnte, EU-Bürger hat diese jedoch auf Grund der Aufmerksamkeitsspanne einer Fruchtfliege und extremer Kurzsichtigkeit abgelehnt, in Frankreich und sonstwo.

Zitat
Ich sehe eigentlich nur die Möglichkeit, daß wir die verdammten Nationalstaaten almählich mal auslaufen lassen, da könnte auch eder einzelne ein wenig für machen. Wozu brauchen wir zum Beispiel Deutschland?


Finger weg von meinem Deutschland.

Ich weiß, das es sich mit Schuld beladen, und mit Blut besudelt hat, im 20. Jahrhundert.

Aber laß Dir von einem Immigranten gesagt sein, hier gibt es genug Dinge um dieses Land zu lieben, und die Menschen darin.

Finger weg, sonst kriegst Du es mit mir zu tun ;)

Zitat
Es hat genug Elend über die Welt gebracht ...


Und genug Gutes, um sich nicht nur auf das Negative zu konzentrieren, und genug, damit es noch eine Chance bekommt.

Zitat
...und ein erster Schritt könnte sein, den Staat BRD wieder aufzulösen und wir schließen uns, je nach Regionen den Nachbarstaaten an und werden dann von dort aus die nächste Vereinigung mit einem Staat erreichen usw. Das wäre ein wesentlich sinnvoller Weg imo als über die UNO, weil da die Bewegung zu mehr einheitlchen Lebensumständen von unten käme. Ist mir zumindest sympathischer.


Die Sprache ist das größte Hindernis dabei.

Sprache ist das Wichtigste für uns Menschen, ohne sie kann überhaupt nichts funktionieren. Deshalb sind Deiner Idee natürliche Grenzen gesetzt, zumindest so lange wie nicht überall auf der Welt nur noch Englisch (oder eine Kunstsprache wie Esperanto) gesprochen wird.

Sinnvoller erscheint mir, festzulegen, wie groß die kleinste Entität (kann man das so sagen?) in einem föderalistischen System sein darf. Stadtstaaten gehören meiner Meinung nach abgeschafft, und zwangsvereinigt, genau so eine Region wie Brandenburg und Berlin. Das würde schon einiges an Kosten und Aufwand sparen im Föderalismus, und effizienter sein.

Zitat
Ein anderer Punkt, den ich nicht so ganz teilen kann, ist die Einschätzung von der Situation auf Kuba. Ich gebe zu, ich war noch nie auf Kuba und muß dort auch wirklich nicht hin. Ich lebe hier im Ruhrgebiet ganz zufrieden, und würde wahrscheinlich selbst menen Urlaub lieber auf Spitzbergen als in Südeuropa verbringen, in der Karibik also schon mal gar nicht.


Ich liebe das Meer, für mich wäre die Karibik eher geeignet, damit ich nonstop schwimmen oder tauchen kann :)
Und Kälte ist auch nicht so mein Ding :D

Kuba würde ich allerdings erst besuchen, wenn es demokratisch ist. Eine Diktatur unterstütze ich nicht.

Zitat
Was ich jedoch zumindest glaube, ist daß es dort vielleicht vielen Menschen besser geht als denen in anderen Inselstaaten, die ein rein kapitalistisches System haben, siehe z.B. Haiti oder auch die Dominikanische Republik. Alles, was ich von solchen Staaten weiß, ist, daß diese, obwohl enorme Einnahmen aus dem Tourismus dort erzielt werden, diese Einnahmen wieder nur einer kleinen Schicht zu Gute kommen, eben den Reichen, die darauf scheißen, wie es den Armen geht.


Das ist nicht anders auf Kuba. Nur das es dort nicht die Reichen sind, sondern die Parteibonzen, die Funktionäre, die Geheimdienste, die Polizei, die Armee, oder Beamte.

Jedes Land ohne freie Presse, ohne Menschenrechte, und mit einem Ein-Parteien-System, wird ausgeplündert von der herrschenden Klasse, und das Einzige, was dort blüht, ist die Korruption.

Der Kapitalismus kann in demokratischen Ländern wenigstens etwas gezügelt werden, und sogar gelenkt. In einem unterdrückten Land wie China dagegen sind die Auswüchse menschenverachtend, und zerstörerisch.

Eines Tages wird Kuba demokratisch sein, und es wird alles an's Tageslich kommen, was die Partei, und Castro, der so genannte "Máximo Líder", getrieben haben. Schon heute zählt ihn Forbes zu den reichsten Menschen der Welt.

Ich finde die Geschichte vom Guerillakampf, von Che, von der Revolution, vom Widerstand gegen den Imperialismus, und vom Máximo Líder ja auch romantisch, leider ist es aber genau das: eine Geschichte.

Zitat
Das zumindest ist in Kuba meiness wissens etwas besser geregelt. Und das finde ich auch gut so, völlig unabhängig jetzt erst mal davon, daß Fidel Castro wahrscheinlich nicht in der Lage ist, in der Liga der demokratischen Toleranten nicht mal den untersten Platz einzunehmen.


Jeder, der keine Menschenrechte und keine Pressefreiheit in seinem Land ermöglicht, ist ein Verbrecher, und gehört abgesetzt. Mir fällt es schwer, da zu differenzieren, ich kann das nicht, wenn nicht diese absoluten Grundlagen des Lebens in Würde gegeben sind. Deshalb befürworte ich in diesem Fall eine militärische Intervention, oder einen Mordanschlag.

Ich wünschte, jemand hätte Hitler vor 1939 umgebracht, oder die anderen Staaten wären vor der Aufrüstung hier einmarschiert.

Andererseits, vielleicht lernen die Menschen ja doch nur durch Leid. Das ist etwas, was mir oft im Kopf rumgeht.

Zitat
Da bitte ich aber meistens dann doch darum, mal zu berücksichtigen, wie es anderen gutmeinenden Staatschefs erging, die den Reichtum umverteilen wollten und trotzdem die Freiheit der Bürger nicht antasten wollten.


Nach 1945 tobte der kalte Krieg. Alles, was auch nur im entferntesten nach Sozialismus, oder gar Kommunismus aussah, wurde rigoros von den Amis ausgemerzt. Und das aus gutem Grund.

Zitat
Alliende ist damit nicht sehr alt geworden, weil er sofort die Amis in seinem Land hatte, die mit der Armee unter einem Pinochet seinen Sturz und seine Ermordung beschlossen. Und weder Henry Kissinger noch Pinochet sitzen vor einem Kriegsverbrechertribunal.


Wie gesagt, diese Geschehnisse rechne ich der Epoche des kalten Krieges zu. Beispiele für den heutigen Umgang damit sind Hugo Chavez in Venezuela, oder Evo Morales in Bolivien. Chavez wurde zwar mit Hilfe des CIA geputscht, kam aber mit Hilfe seiner Anhänger wieder an die Macht. Mit Evo Morales ist erstmals ein Indio Präsident von Bolivien, und die Amis können und werden nichts tun.

Zitat
Sich zur Zeit in der Welt nur auf die Gerechtigkeit, die von selber kommt, zu verlassen, ist einfach imo noch zu früh. Ich möchte damit in keinster Weise irgendwie Castro für die Einschränkungen der Freiheiten seiner Bürger in Schutz nehmen, aber direkt neben der USa ein sozialistisches Land zu fhren, erscheit mir auchnicht gerade eine Tätigkeit, die ich gerne mit ihm tauschen mchte.


Mit einem Diktator würde ich deshalb niemals tauschen wollen, weil es ein Verbrechen ist, Menschen zu unterdrücken, und ihnen die grundlegendsten Rechte zu verwehren. Für mich steht darauf die Todesstrafe.

Zitat
Trotzdem sehe ich das mit der Anwendung von Gewalt ebenso wie Du, @Ivan. Ich halte sie nur aus Notwehr heutzutage noch für gerechtfertigt.


Für mich zählt zu dieser Notwehr auch, seine Freiheit zu verteidigen. Unterdrückung ist die schlimmste Art des Angriffs auf alles, was ein Mensch ist.

Zitat
Off- topic: @Jan:
Hat sich das "Sodele" jetzt schon vom Schwabenländle bis nach Norderney hin ausgebreitet????


Kerle, woisch, des tät mi au emol intressiere. I han au dacht des gibts nur im schwobeländle ;)
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Zitat
Original von clairesun
Respekt für diesen Text..... ich will ihn einfach nur wahrnehmen – „fühlen“


Vielen Dank, es ist ziemlich risikoreich, seine Gefühle so darzustellen, außerdem macht es einen Haufen Arbeit das alles zu schreiben. Den Text zu fühlen ist der beste Weg, mit ihm umzugehen.

Zitat
Trotzdem hab ich noch ein paar fragen dazu
..... aber was glaubst du, wieso sind die Menschen so geworden, oder sind sie einfach so?


Grundsätzlich sind sie so, weil es das Überleben möglich macht.

Eltern geben dies an ihre Kinder weiter, und töten deren Gefühle ab, oder die Neugier, und die Fantasie. In der Schule wird das fortgesetzt.

So zu sein erscheint auch wie die einfachere Art zu leben. Daß es einen Menschen trotzdem auf die eine oder andere Art wieder einholt, wird oft vergessen.

Zitat
und mal ne persönliche Frage: was ist krank, psycho, grausam oder wirklich abgefahren? (Die frage ist ernst gemeint ohne irgendwelche hintergedanken) können wir „zivilisierten industriellen“ das überhaupt erleben – ich mein im Vergleich zu deinen Beispielen der „nicht zivilisierten“ die du so nanntest....?


Ah, ich weiß nicht genau, was ich hier sagen soll. Es war nie so, daß ich böse Dinge mit anderen Menschen angestellt hätte, zumindest habe ich niemandem wirkliche Schmerzen zugefügt, oft sind es einfach die Dinge in meinem Kopf, die ich mit den genannten Adjektiven beschreiben würde.

Darüber hinaus bin ich Immigrant, somit ist die soziale Schicht aus der ich stamme eine relativ problematische, ich kenne körperliche Gewalt, auch zur Züchtigung im Kindesalter, hatte eine ziemlich üble Nervenkrankheit als Kind, war dann als Jugendlicher ziemlich wild drauf, drogensüchtig, und bin deshalb im Gefängnis gelandet. Inzwischen habe ich ein paar üble Depressionen im Leben überstanden, und stand oft kurz vor dem Suizid.

Inzwischen durfte ich auch einmal dem Tod aus nächster Nähe bei der Arbeit zugesehen.

Das ganze Leben ist krank, psycho, grausam, oder total abgefahren. Je nachdem. Oder alles zusammen ;)

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„Ich lebe meine Gefühle. Es bringt nichts, sie zu unterdrücken. Dann suchen sie sich einfach andere Wege, um nach außen zu dringen. Oftmals krankhafte Wege.“
Sehr schlau – das find ich wirklich bewundernswert


Naja, ich finde es spätestens dann nicht mehr so gut, wenn diese Gefühle mich kontrollieren, und nicht ich sie.

Inzwischen denke ich, daß es genau so schlecht ist, Gefühle zu unterdrücken, wie sie auszuleben. Ich brauche einen Mittelweg. So viele Gefühle, das ich damit normal leben kann. Oder Menschen, auf die ich sie konzentrieren kann, und mit denen ich sie teilen kann.

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danke dass du uns oder auf jeden fall mir diese dinge mal wieder ins bewusstsein gebracht hast...
was für eine traurige welt...


Lachen, Musik, Licht, Filme, Liebe, Familie & Freunde.

So viele schöne Dinge gibt es auch im Leben. Ich war nur damals traurig und wütend, und bin ziemlich gefühlsgeladen an die Sache herangegangen. Das wird in dem Maß nicht mehr passieren.

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bei so einer realen wahrnehmung der dinge müsste man sich jedoch wirklich fragen, wieso man noch auf der welt ist – denn was für ein kranker mensch kann all die perversitäten des lebens aushalten..???


Ich weiß, dieser Umstand hat mich bereits einmal meine geistige Gesundheit gekostet. Das war 2000, und wieder einmal habe ich's mit mir alleine ausgemacht, und wieder bin ich in eine tiefe Depression versunken. Ähnlich wie dieses Mal. Ich hoffe nur, daß ich jetzt lerne, mit wichtigen Dingen anders umzugehen, oder meine Auszeiten so zu planen, das es nicht erst immer so extrem werden muß wie eine Depression.

Mir blieb nichts anderes übrig, als den Schmerz nicht mehr ungefiltert an meine Gefühle heran zu lassen. Ich mußte mich so weit abschotten, daß ich leben kann. Da ich mich trotzdem verantwortlich fühle, vergesse ich nichts, doch ich lasse den Schmerz nicht mehr komplett an meine Gefühle heran.

So kann ich leben, ohne alles von mir wegschieben oder ausblenden zu müssen.

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sind wir alle krank weil uns diese perversitäten nicht soviel ausmachen – das wir uns davon ausgrenzen? Oder sind wir einfach nur zu verzweifelt und gelähmt dazu?


Wenn das Errichten einer Mauer um die eigenen Gefühle nur dazu dient, das Elend und das Leid komplett aus der eigenen Wahrnehmung auszuschließen, wird ein Mensch kalt. Seine Gefühle erreichen andere Menschen nicht mehr, und er verzichtet auf einen wichtigen Teil des Menschseins, auf das Mitfühlen, die Empathie.

Somit sehe ich es eher unter Lähmung, wobei sicher auch ein Teil Verzweiflung dabei ist, der uns so reagieren läßt.

Vielen Dank für Deine schöne Antwort, Clairesun :)
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danke ivan


Ich danke Dir, Maus, für das Lesen eines so langen Textes, und dafür, daß Du Dich mit dem beschäftigt hast, was ich fühle :)

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du bist wirklich dermaßen selbstreflektiert, respekt!


Das ist lieb, danke. Ich beobachte, und versuche möglichst viel wahrzunehmen. Mit Wissen, Vorstellungskraft, Assoziation sehe ich ähnliche Dinge, und kann oft deren Ursprung oder Ursachen erkennen.

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das wollte ich eigentlich schon im selbstmordthread anmerken, war aber auf grund 1 akuten depression damit beschäftigt, nicht völlig abzustürzen und aufzugeben.


Selbstmord erscheint schnell als einzige Möglichkeit, das Elend zu beenden, ist aber der völlig falsche Weg einer Krise zu begegnen. Eine Krise ist auch immer die Möglichkeit, zu wachsen.

Ich weiß, daß Dein Posting schon lange her ist, und vielleicht liest Du das nie, doch ich konnte zu der Zeit nicht die Kraft aufbringen so viele Stunden lang zu schreiben, da ich selber noch ein paar Dinge in meinem Leben mit mir auszumachen hatte.

Das Nächste, was mich davon abhalten wird, hier zu schreiben, ist ein Umzug und ein neuer Job. Leider läuft's so bei mir, aber ich bin immer wieder da, und werde dann auch mal für längere Zeit bleiben, sobald ich dazu in der Lage bin.

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dein text hat mich echt zum heulen gebracht, da ich eine sehr ähnliche wahrnehmung habe, diese aber meistens nur noch trauer in mir hervorruft.


Es ist trotz der Trauer wichtig, daß Du diese Gedanken zuläßt, und Dich ihnen stellst.

Trauer kann auch ein gutes Gefühl sein, wenn es einem die Kraft dazu gibt gutes zu tun. Andere Menschen fühlen ähnlich oder genauso, und wenn wir einander nicht alleine sein lassen in unserer Trauer, ist schon viel erreicht.

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obwohl sich in den letzten jahren auch immer häufiger "rachephantasien" eben genau ala, jeder sollte genau das, was er jemand anderem antut, selbst erleben, in mir breit machen.


Das ist manchmal eine nette Vorstellung, doch auch von mir nicht zu Ende gedacht. Nicht jeder trägt wirklich eine so unmittelbare Schuld, daß er so etwas erleiden müßte. Zur Zeit sehe ich eher jene Menschen einem solchen "Rache-Karma" ausgesetzt, welche bereits in Positionen sind, in denen sie etwas tun könnten, es aber aus Eigennutz nicht tun.

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jedenfalls habe ich fest damit gerechnet, daß du nach dem akuten wutausbruch mögliche kritikpunkte nochmal aufgreifen und in dem sinne "richtig" stellen würdest, daß du noch mal differenzierter auf sie eingehst.


Das ist der Hauptgrund für mich, etwas zu schreiben. Ohne diesen Austausch würde es mir nichts bringen. Für mich ist's genauso interessant zu hören was jemand denkt, wie etwas zu schreiben.

Natürlich gibt's, wie Du bereits andeutest, kein richtig oder falsch, es sind ein Haufen Eindrücke, Gedanken, Gefühle.

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ich wurde nicht enttäuscht. deine texte sind echt ne bereicherung. danke, für die mühe, die du dir dabei immer gibst. (nur am rande: du bist der 1. mensch, der autos auch als waffen erkennt, bzw das mal sagt, was ich schon einige jahre vor eigenem führerschein ganz massiv so empfunden habe.)


Vielen Dank, das Lesen und Schreiben macht mir viel Spaß, und ist eine absolute Bereicherung für mich, kostet aber auch einen Haufen Zeit.

Ich würde mich gerne an den Diskussionen beteiligen, das Bürgergeld-Interview im Stern fand ich auch sehr interessant, doch leider ist's in meinem Leben so, daß Dinge passieren, die mich sehr einnehmen. Das Nächste jetzt, nach dieser üblen Gefühlsverwirrung, ist ein Job, der meine volle Aufmerksamkeit erfordert.

Ich hoffe, es geht Dir heute besser, Maus, und das Du herausgefunden hast, was Deine Depression verursacht hat. Ich danke Dir für den Zuspruch, das bedeutet mir viel :)

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Original von Dian
Wenn es wirklich die Sache "der Menschen" wäre, etwas zu verändern, fände ich es ja eigentlich ausgezeichnet.


Es ist Sache der Menschen, niemand sonst ist verantwortlich. Es ist nicht so, daß die Mehrheit jedes Mal falsch liegt, Dian. Sie liegt vor allem dann falsch, wenn sie nicht ausreichend informiert ist.

Wie viele Menschen wissen denn, um was es eigentlich geht in politischen Auseinandersetzungen, wie viele besitzen Wissen über die menschliche Psyche, über Geschichte, über Religionen, Gesellschaften und Kulturen ?

Wie sollen in einem solchen Klima der Ignoranz neue Ideen entstehen, oder Innovationen stattfinden. Es fehlt ja bereits am Grundsätzlichen, selbst das Lernen wird durch Disziplinierung und Notendruck unnötig reglementiert, und die Kinder dadurch zu Robotern.

Wo ist der offene Gedankenaustausch, wo bleibt die Bildung, und wo die wahre Kunst.

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Aber es ist in einer Demokratie leider eher die Sache "der Mehrheit". Und wenn es die Mehrheit gut findet, dass Unrecht geschieht und sie ihre Politiker nicht abstraft deswegen, dann ist die ganze Demokratie nichts weiter als eine vom Wahlvolk abgesegnete Form von Diktatur...


Eine wirkliche Diktatur ist heutzutage nicht mehr so leicht zu etablieren, für so blöd halte ich die Menschen nach den Erfahrungen letztes Mal nicht mehr. Das ist noch sehr präsent alles. Ich sehe eher eine Diktatur des Konformismus', der Werbewelt und Konsumwelt.

Außerdem, selbst bei den Amis wird geklagt gegen Guantamo, und gegen die Einschränkung der Grundrechte wegen der Terrorabwehr. Die Menschen dort besitzen trotzdem das Recht auf freie Rede, ohne Einschränkungen.
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nur dass man da als Freiheitskämpfer dann konsequenterweise nicht nur einen einzelnen Führer verachten muss, sondern die breite Masse, die sich ihre Freiheitsberauber auch noch selbst gewählt hat.


Wirkliche Freiheitsberaubung sieht anders aus. Wir sind freier als viele andere Menschen. Natürlich sehe ich noch Verbesserungen, doch kann ich schon jetzt ein Leben in Würde führen. Eine geistige oder spirituelle Freiheit, die erreicht werden kann, halte ich für genauso wichtig.

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Natürlich hast du recht, und es ist der falsche Weg, mit Gewalt etwas ändern zu wollen.
Aber in manchen Momenten stellt sich mir die Frage, ob der völlige und konsequente Verzicht auf Gewalt nicht letzten Endes nur bedeutet, dass diejenigen, die nicht darauf verzichten wollen, bestimmen, wo es lang geht.


Prozesse auf individueller Ebene sind sinnvoller. Erst dann kann ein politischer oder gesellschaftliche Prozeß stattfinden

Gewalt bringt nichts, nur der politische Prozeß.

Gewalt ist wirklich das allerletzte Mittel, und sollte im Regelfall nicht von einem selbst ausgehen.

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Die Polizei verzichtet zum Beispiel nicht auf Gewalt. Und dann frage ich mich: Warum soll ich, der ich mehr Durchblick und mehr Intelligenz habe als die meisten Polizisten, mich von denen belehren lassen, was ich zu tun habe und was nicht? Warum soll ich mein Schicksal in deren Hände legen?


Die Polizisten als Handlanger sehe ich da nicht in der Pflicht, sondern die Politiker. Die machen die Gesetze.

In deren Hände legen wir unser Schicksal, und Wir wählen sie, ohne wirklich informiert zu sein.

Gewählt wird wegen Stimmungen, Wahlversprechen, um abzustrafen, und wegen Manipulation in den Medien.

Wer setzt sich schon ausführlicher mit Politik auseinander.

Das mangelnde Interesse der Bürger am politischen Prozeß und an der Gesellschaft läßt noch dazu wirkliche Alternativen in der politischen Landschaft vermissen, Parteien entstehen schließlich aus dem Volk. Noch keine Partei wurde gegründet für den Umbruch zur wissensbasierten und dienstleistungsorientierten Gesellschaft, oder mit Hauptaugenmerk auf Familie, Bildung, Europa- und Föderalismuspolitik, und die neue Sozialordnung (Bürgergeld, Kapitalbeteiligungen).

Mehr Freiheit für den Einzelnen kann es nur geben, wenn sich alle ihrer Freiheit bewußt werden, und diese auch richtig nutzen.

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Das widerstrebt mir zutiefst. Das ist der Haken an jeder bisherigen Form von Demokratie.


Der Haken für mich ist eher, daß die Menschen ihre Möglichkeiten nicht nutzen.

So lange es Menschen gibt, die verantwortungslos handeln, braucht es Gesetze und ein Gewaltmonopol, um sie durchzusetzen.

Welche Gesetze das allerdings sind, und wie das Gewaltmonopol ausgeübt wird, das ist unsere Entscheidung.

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Du hast zwar das Recht zu wählen, aber wenn du nicht spurst, wie die Obrigkeit es gerne hätte, wirst du trotzdem gefickt.


Du hast nicht nur das Recht zu Wählen, ich finde Du hast mehr. Du hast das Recht am politischen Prozeß teilzunehmen, ohne Angst haben zu müssen vor der GESTAPO, oder dem Gulag.

Ich denke nicht, daß ich spure. Die Gesetzeslage läßt mir schon einen gewissen Freiraum für meine Lebensplanung. Jeder kann bereits jetzt Bildung erfahren, oder frei Informationen sammeln. Das sind gute Möglichkeiten. Mir sind nicht die Hände gebunden, ich muß mich nicht verstecken, habe keine Angst.

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Nicht du bestimmst, wie dein Ausweis auszusehen hat und was da drauf steht, sondern DIE bestimmen es.


Den Ausweis, oder eine andere Art der Identifizierung, sehe ich nur als Hilfsmittel für die Verwaltung, ich müßte aber erst darüber nachdenken, inwieweit das alles in der Form nötig ist.

Beim Bürgereinkommen ist der größte Vorteil für mich der Wegfall der Bürokratie. Trotzdem braucht es eine Verwaltung, zumindest jetzt noch. Ein Gesundheitswesen muß zum Beispiel auf jeden Fall existieren. Diese sozialen Einrichtungen werden von allen getragen, damit sich jeder darauf verlassen kann, auch wenn er sie nicht braucht. Schließlich ist es nicht so, daß sich alle auf einmal das Bein brechen.

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Und ob DIE von der Mehrheit gewünscht werden oder nicht, macht für mich persönlich kaum einen Unterschied.


Unrecht wird durch eine Mehrheit nicht zum Recht, das sehe ich genau so. Es bleibt Unrecht.

Weißt ja, Dian, Millionen Fliegen können nicht irren ...

Trotzdem denke ich, daß kein Mensch einen anderen leiden lassen will, wenn er dessen Not mitbekommt. Ich wünschte nur mehr Mensch würde damit beginnen, sich überhaupt dafür zu interessieren.

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Von mir werden sie nicht gewünscht. Aber ich muss damit leben... nicht weil ich einsichtig wäre, sondern weil mir schlicht und ergreifend die Macht fehlt, denen in den Arsch zu treten und die Welt nach meinen Vorstellungen umzuformen.


Ich will die Welt nicht nach meinem Willen formen, dazu bin ich zu klein und nichtig. Das geht nur mit anderen zusammen.

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So, wie man sich heute ein Poster Che Gueveras in's Zimmer hängt, ohne zu wissen, daß er Kommunist war, getötet hat, und vielleicht sogar ein zweiter Castro geworden wäre.Nein, Popstars aus politischen Extremisten zu machen ist nicht wirklich hilfreich, denke ich.

Man könnte auch sagen: Wir brauchen viel mehr Extremisten als Popstars! (Die haben im Gegensatz zu Britney Spears wenigstens eine Message und wackeln nicht nur inhaltslos mit dem Popo.)
Ok, die Vermarktung von Che erscheint mir auch irgendwo seltsam.
Aber er ist nunmal ein Symbol für den Kampf gegen die Unterdrückung geworden, weil er die Ausbeuter mit Gewalt aus dem Land gejagt hat. Dass dann hinterher nur das nächste ausbeuterische Regime den Platz des alten eingenommen hat, war denke ich nicht wirklich Che's Absicht. Sonst hätte er das gemachte Nest nicht verlassen und wäre wieder in den Kampf gezogen.


Für mich ist das ein weiterer Hinweise dafür, daß diese Art der politischen Revolution nicht funktioniert. Ich denke, es gibt nur die Möglichkeit eines politischen und gesellschaftlichen Prozeßes, etwas das zuerst auf individueller Ebene stattfindet.

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Irgendwie ist er auch eine tragische Figur... wieso es bis heute keinen wirklich vernünftigen Film über sein Leben gibt, kann ich mir nur damit erklären, dass für Hollywood politische Motive dagegensprechen. Eigentlich müsste so ein Film über Che mindestens so aufwändig sein wie einst "Lawrence von Arabien". Aber alles, was bisher gemacht wurde, stammt meines Wissens eher aus der B-Kategorie oder beleuchtet nur wenige Abschnitte seines Lebens.


Ich hab' da letztes Jahr etwas mitbekommen über einen Film, der eine Reise des jungen Arzts Che durch Südamerika zeigte, und wie er zu seinen Überzeugungen gelangte.

An einem Menschen wie Che ist für mich dieser Glaube an eine Sache wichtig, die Überzeugungen, welche man gewinnen kann nach dem gründlichem Aufnehmen aller Informationen, welche zur Verfügung stehen.

Viele der damaligen politischen Ansichten unter den Revolutionären haben sich als unrealistisch herausgestellt. Erfolgsversprechender erscheint mir auf die Entwicklung des Menschen zu setzen, und diese zu fördern. Diese findet hauptsächlich über die Kultur und durch Bildung statt. Leider werden die Möglichkeiten, welche sich heute beiten, noch nicht genutzt.

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Das machen die Islamisten doch nicht, oder doch ? Ich kenne diese Art der Beschneidung nur aus Afrika, und dort sind das langgehegte Traditionen, die nichts mit dem Islam zu tun haben.

Der holländische Islamkritiker Van Gogh ist so viel ich mitbekommen habe nicht zuletzt deshalb ermordet worden, weil er mit einem Film gegen die Beschneidung protestiert hat. .. Also Teile der Islamisten, vor allem in Afrika, machen das sehr wohl. Wie das jetzt im Iran oder Afghanistan aussieht, weiss ich allerdings auch nicht.


Soweit ich weiß, wird das in einigen Gebieten Afrikas durchgeführt, aber davon steht kein Wort im Islam. Deshalb möchte ich diese abstoßende "Tradition" dem Islam nicht auch noch anhängen. Das größte Verbrechen der geistigen Nachkommen Mohammeds ist die Scharia, das Gottesgesetz aus der Zeit nach dem Tod des Religionsstifters.

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Ich denke, ich würde den Gangstern das selbst überlassen. Wer sterben will, bekommt die Möglichkeit dazu, wie im alten Rom oder Griechenland, der Schierlingsbecher. Wer nicht, kann sein Leben im Gefängnis verbringen.

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Wenn es nach mir ginge, würde man als Strafe einfach die gute alte Ächtung wieder einführen.
Wer sich zu oft oder zu heftig daneben benimmt, muss das Land verlassen und gilt in Zukunft als Vogelfrei. Das heisst, wenn sich der Betroffene weigert, ins Exil zu gehen, kann ihn in Zukunft jeder straffrei verprügeln oder umlegen, wenn es ihm gefällt.
Dann bräuchten wir noch irgendwo ein freies Stück Land, meinetwegen Madagaskar, wo für die Verbannten ein Gewalterlebnispark eingerichtet wird, wie es die APPD in ihrem Parteiprogramm vorsieht.
Fände ich erstens billiger, zweitens logischer und auch irgendwie konsequenter, als jemanden ein Leben lang in eine Zelle zu sperren und weiterhin Geld für dessen Essen und medizinische Versorgung auszugeben.


Menschen, die kriminell werden, haben zum größten Teil Gründe dafür, denen die Gesellschaft vorbeugen kann. Armut, Perspektivlosigkeit, Erziehung, Umfeld, psychische Krankheiten, oder tatsächlich Bösartigkeit, es gibt so viele Gründe warum Menschen kriminell werden.

Ich denke allerdings, daß den meisten geholfen werden kann. Mit Bildung, Arbeit, psychiatrischer Betreuung, dem Gefühl, etwas Wert zu sein, und etwas aus sich machen zu können. Diese Dinge gehören zu einem würdigen Leben dazu, so daß kein Mensch kriminell werden muß aus wirtschaftlichen Gründen.

Bei psychisch Kriminellen dagegen sehe ich diese Möglichkeiten nicht gegeben. Wenn ein Mensch eine bestimmte Schwelle überschreitet, ist es unmöglich, zurückzugehen. Das Gehirn, die Psyche, die Seele, ist für mich nicht mehr in Ordnung, und läuft außerhalb aller Parameter.

Mörder und Vergewaltiger, die nicht therparierbar sind, gehören für mich für alle Zeiten weggesperrt, mit dem Angebot sich jederzeit selbst zu erlösen. Diese kranken Geschöpfe sind eine Gefahr für alle, und der Schutz der menschen wiegt mehr als das Recht eines Individuums.


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Meine Sicht zum Entführungsfall letzte Woche würde ich z.B. selbst gerne wieder revidieren, weil der Mann wirklich komplett unschuldig da reingeraten ist.
Zumindest hat er das im Interview selbst so erklärt..

Du meinst das mit El Masri?
Also so viel ich weiss, hing der immerhin mit ein paar fanatischen Islamisten rum und hat komische Geschäfte betrieben. Also unschuldig mag er vielleicht gewesen sein, aber sicherlich nicht unverdächtig. Das entschuldigt natürlich rein garnix. Aber es beruhigt mich schon ein wenig, dass er nicht allein wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft ins Visier kam, sondern dass da schon auch noch das Umfeld eine wichtige Rolle gespielt hat.


Ich hab' auch gehört, daß die CIA wegen seiner Kontakte auf ihn aufmerksam wurde. Ich hoffe, den Islamisten geht bald die Puste aus vollends. Noch schöner wäre es allerdings wenn wir endlich den Sumpf trockenlegen, in welchem häßliche Nachtschattengewächse wie Fanatismus und Extremismus gedeihen.

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Unity, ich schreibe und schreibe, und kann wieder nicht aufhören ! Schon wieder ist es so viel ! Ich kann nichts dafür, es macht einfach Spaß. Ich genieße noch meine letzten Tage hier, bevor ich im Stress meines neuen Jobs versinke :)

Auf die vielen schönen Gedanken zu antworten, war mir sehr wichtig.

Ich arbeite daran, mein Leben zu normalisieren, dann werde ich auch anders hier teilnehmen können. Zur Zeit geht's leider nur so :(


... - 26.5.2006 um 01:49

Nur eine kurze Information, @Ivan:
Über Kuba im allgemeinen kann ich schlecht antworten. Ich war noch nie da, wie gesagt, und kenne auch keine anderen Inselrepubliken (und will sie ja auch gar nicht kennenlernen, wie gesagt), aber in einem Punkte bist Du falsch informiert.
Der Kosovokrieg ist NICHT von der UNO legitimiert worden, sondern im Sicherheitsrat haben China und Russland dagegen ihr Veto eingelegt, und damit war der Krieg genauso völkerrechtswidrig wie der Irakkrieg. Alle Regierungschef und sonstigen Förderer wie Schröder und Fischer gehörten logischerweise vor ein Kriegsgericht.
Und wieso Migranten unser Land mehr lieben wie wir Deutschen werde ich auch nie verstehen. Vielleicht sollten wir einfach tauschen.


Ivan - 26.5.2006 um 20:48

Danke, ich hab' das damals wohl falsch mitbekommen :(

Mit meinen Ansichten über Deutschland werde ich mich in einem späteren Artikel nochmal beschäftigen. Kann ja nicht wahr sein, daß so viele ihre Herkunft dermaßen verachten...


Jolle - 27.5.2006 um 21:32

doch, doch ;)


Lonewolf - 27.5.2006 um 22:46

Zitat
Original von Ivan
Danke, ich hab' das damals wohl falsch mitbekommen :(

Mit meinen Ansichten über Deutschland werde ich mich in einem späteren Artikel nochmal beschäftigen. Kann ja nicht wahr sein, daß so viele ihre Herkunft dermaßen verachten...



Nationalismus und Patriotismus sind nunmal, insbesondere in Deutschland, ideologische Konstrukte, die zu einem nicht geringen Teil schlicht in kapitalistischer Verwertbarkeitslogik wurzeln (siehe "du bist Deutschland"). Mit einer gesunden Heimat- und Naturverbundenheit, einem Bezug zu dem was einen umgibt und prägt, hat Nationalstaatlichkeit und ihre Ideologie imho nicht viel zu tun.
Insofern seh ich nicht so ganz ein, wieso ich den Begriff der Herkunft unbedingt national aufladen muss, und irgendein über gewisse festgelegte Grenzen bestimmtes Bewusstsein von Heimat entwickeln sollte. Mit Verachtung hat das also zumindest für mich nicht viel zu tun, obwohl sie doch zu einem nicht geringen Teil schon dem Klientel gilt, das beständig von "Nationalstolz" faselt.


... - 28.5.2006 um 04:14

Zitat
Original von Lonewolf
Nationalismus und Patriotismus sind nunmal, insbesondere in Deutschland, ideologische Konstrukte, die zu einem nicht geringen Teil schlicht in kapitalistischer Verwertbarkeitslogik wurzeln (siehe "du bist Deutschland"). Mit einer gesunden Heimat- und Naturverbundenheit, einem Bezug zu dem was einen umgibt und prägt, hat Nationalstaatlichkeit und ihre Ideologie imho nicht viel zu tun.


Hinzu kommt noch, daß es in Deutschland im Gegensatz zu Nationen wie Großbritannien oder Frankreich bzw. sogar den USA niemals einen Patriotismus gab, der sich auf den Staat als Verfassungsorgan bezog, der auch zumindest mal bürgerliche Rechte deklarierte.
Und ich gehöre noch einer Generation an, deren Heimat sowieso nicht mehr da ist. Da, wo ich geboren wurde und groß wurde, gab es eine BRD, die noch aus elf Bundesländern bestand und in der Deutschland nur ein Wort war und mehr nicht. Da gab es noch Bundeskanzler wie Willy Brandt und eine SPD, die sich auch für einen Sozialstaat einsetzte. Da war ein Schweden von Olof Palme noch ein Modell, an das man glaubte. Den Staat, in dem ich groß wurde, gibt es nicht mehr.
Ich bin auch ein Vertriebener!