The Unity Archiv Zuletzt angemeldet am: Kein Eintrag
Nicht angemeldet [Anmelden ]
Gehe zum Ende

Druck-Version | Abonnieren | zu den Favoriten hinzufügen  
Autor Betreff: Privatleben ist Berufsleben?
...






Beiträge: 4247
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline


[*] Verfasst am: 14.3.2007 um 07:15
Privatleben ist Berufsleben?



Ich wollte mal 'n Thread aufmachen, weil mir eben, sowohl im Raucherthread wie auch im Thread von @WeirdApparition aufgefallen war, dass das Berufliche immer stärker auch sich in unser Privatleben einmischt und mal nachfragen, wie Ihr das seht.

Ausgangspunkt war eigentlich die Entdeckung, dass es für mich noch der Horror war, wenn eine Beziehung völlig harmonisch abläuft und überrascht feststelle, dass selbst Leute wie @Dian, der ja nun auch nicht gerade zu den bürgerlichen Spießern gehört, doch heute Beziehungen bevorzugt, die einfach Ruhe und Geborgenheit geben.
Da hab' ich dann mal drüber nachgedacht, woher das kommt.

Ich denke, da sind zwei Sachen sehr deutlich feststellbar.

Zum einen war es eben, als ich jünger war, also so in den siebzigern, eigentlich ganz selbstverständlich, dass man irgendwann mal den passenden Partner findet, und man irgendwann mal zusammenkommt.
Okay, ich hab' auch bis dreißig warten müssen, obwohl wir uns eigentlich schon seit der 6.Klasse kannten (Wir waren zusammen auf einer Schule, er war bis zur 12. aber immer eine unter mir, bis ich mal wieder hängen blieb. War er mittlerweile auch schon einmal. Haben aber in der Penne nicht viel miteinander zu tun gehabt, erst, als wir uns fast 10 Jahre nach dem Abi wiedertrafen, fing es richtig an.)
Ich denke mir, diese Sicherheit ist heute schon nicht mehr überall gegeben. Beziehungen sind heute oftmals nur auf Zeit, bis zum/zur Nächstbesseren. In dem Bewußtsein sind wir nie groß geworden. Das kann was mit der puritanischen Art unserer Eltern zu tun haben, kann aber auch der damalige Zeitgeist gewesen sein.

Aber, was sich wirklich geändert hat, ist, dass das Berufsleben und das sonstige Privatleben eigentlich völlig unkompliziert waren.

Arbeitslosigkeit gab es zwar auch schon zu unserer Zeit ausreichend, aber nicht in dem Ausmaße, außerdem war es so, dass diese noch abgesichert war und man nicht wie der letzte Heckenpenner behandelt wurde, wenn man mal arbeitslos war.
Eigentlich war es uns noch in den neunzigern ziemlich egal, ob wir Arbeit hatten oder nicht. Okay, wir hatten beide unseren erlernten Beruf, aber ansonsten war uns das wurscht.
Damals in Stetten sind wir rausgeflogen, weil ich ihn in meinem Zimmer 'n Messer in den Arsch gerammt habe, als er versuchte, mich zu erwürgen. Wir fanden das eigentlich, trotz der Blessuren, die wir uns zufügten, recht lustig.
Leider nicht die schwäbisch-lutherianischen Spießer, die uns vor die Tür setzen.
Aber sollen sie machen, dachten wir uns. Wir finden schon was anderes und zusammen mit meinem Freund konnte eh nix passieren, was mich jemals schocken könnte. (Außer ihm wäre jemals was ernsthaftes zugestoßen und auch andersrum. Als ich im KH lag, hat der versucht, sich umzubringen, weil er meinte, ich würde sterben.)
Mittlerweile wissen wir sogar, dass wir uns mal lange aus den Augen verlieren können, aus den Herzen verlieren wir uns eh nicht mehr.

Aber früher wäre diese Beziehung nie so eng geworden, wenn wir uns über die ganzen materiellen Sachen hätten sorgen müssen. Unsere Eltern kamen noch aus der Generation, die sich nie um materielle Sachen sorgen mussten (waren auch beide ganz gutverdienende Selbstständige) und wir selber waren eben zumindest noch sozial abgesichert.

Ich denke mir, dass es heute so ist, dass allein schon das Berufsleben solche Freiheiten nicht mehr zulässt. In unserem Falle käme jetzt erstmal hinzu, dass zumindest ich als Mitarbeiter in kirchlichen Betrieben blöd angesehen würde als Schwuchtel, aber da hab' ich auch heute noch Glück, dass immer noch ein bisschen Arbeitskräftemangel zumindest an männlichen Mitarbeitern fehlt in meinem Bereich.
Und zum anderen, wer kann sich heute schon überhaupt noch seinen Berufswunsch erfüllen, wo man seine Arbeitszeiten voll so einteilen kann, dass man auch sein Privatleben erfüllen kann.
Wer hat heute noch Chefs, die einen nett und freundlich behandeln und froh sind, dass man für Sie arbeitet?

Heutzutage ordnet man sein Privatleben dem Berufsleben unter. Man muss flexibel sein, wenn das Amt das will, auch einen Job am Arsch der Welt annehmen und das zerstört Freund- und Partnerschaften. Wenn man von der Arbeit kommt, ist man gestresst und lustlos. Wenn man mal das Glück hat, halbwegs ordentlich zu verdienen, hat man keine Zeit, das Geld auszugeben. Mit dem Partner schon gar nicht. Meistens müssen beide arbeiten und man bekommt sich überhaupt nicht mehr zu sehen.
Und wie gesagt, einfach mal 'ne Stelle sausen lassen, weil es in der Beziehung mit den Arbeitszeiten so nicht funzt, ist ganz unmöglich.
Heutzutage muss man ja schon Angst haben, wenn man sich als Raucher irgendwo bewirbt, weil es nicht mehr in den Mainstream passt. Ein weiterer Punkt, wo das Berufsleben unser Privatleben bestimmt.

Wenn ich nochmal 'ne ganze Stelle machen sollte, dann nur, um dann genau nach einem Jahr die Rente einzureichen und die ganze Zusatzversorgung des öffentlichen Dienstes zu kassieren.
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
dian




Avatar


Beiträge: 1840
Registriert seit: 13.7.2007
Mitglied ist Offline

Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 14.3.2007 um 11:19


Früher hat man den jungen Leuten in der Schule vielleicht auch noch gesagt: "Such dir einen Job, der dir liegt."
Heute sagen sie nur noch: "Bewirb dich für alles möglich... völlig egal, ob es dir gefällt oder nicht."
Man muss eben flexibel sein.
Wer unbedingt darauf besteht, eine Ausbildung in seinem Traumberuf machen zu wollen, und andere Angebote ablehnt gilt ja schon als fauler, arbeitsscheuer Sozialschmarotzer. Irgendwie war es früher noch so, dass die Gesellschaft bzw. der Staat die Aufgabe hatte, die Leute zu versorgen, wenn sie nirgendwo unterkamen. Heute erwartet man von jedem einzelnen, dass er sich selbst irgendwo unterbringt... und das einzige, was der Staat dazu beiträgt, ist, die Leistungen zu kürzen, wenn man sich dabei zu viel Zeit lässt. Danke. Dann kann ich auch gleich ganz auf einen Staat verzichten, wenn der mich nur Abmahnen will und sich sonst einen Scheißdreck um mich kümmert.

Und dass das Privatleben unter diesem ständigen Stress leidet, ist doch klar.
Wenn ich nachmittags zwischen 16- und 18 Uhr, also wenn Feierabend ist, irgendwo gemütlich auf der Landstraße fahre, werde ich immer mal wieder von dichtauffahrenden Pendlern beinahe von der Straße gerammt, weil die Leute nach ihrem Arbeitstag psychisch so aggressiv drauf sind, dass sie das irgendwo wieder rauslassen müssen. (und ich rede jetzt nicht von irgendwelchen typischen Proleten, die halt immer so rasen, sondern von ganz normalen, biederen Gestalten, die da hinterrm Steuer sitzen, und denen man so ein Rowdytum eigentlich niemals zutrauen würde.)
Da sich der Staat beim Thema Rauchverbote, etc.,doch immer so um die "Volksgesundheit" sorgt, frage ich mich, wieso es ihm dann auf der anderen Seite scheißegal ist, wenn Menschen psychisch vor die Hunde gehen, weil sie jahrelang irgendeinen Job machen müssen, der eigentlich überhaupt nicht ihren Wünschen und Fähigkeiten entspricht.
Vielleicht mag Hartz4 auf den ersten Blick gut für die Staatskasse sein, weil dadurch ja viel Geld eingespart wird... andererseits muss man ja auch die langfristigen Folgen bedenken, die durch die stressiger gewordenen Lebensumstände der Menschen entstehen. Abhängigkeit von Medikamenten, Alkoholsucht, Magengeschwüre... all das zahlt ja letztlich dann auch wieder der Steuerzahler, so dass die Einsparungen durch Hartz4 durch die Zunahme an Krankheiten und krankmachendem Suchtverhalten schnell wieder zu nichte gemacht sind. Dann hätte man gleich das alte Sozialmodell beibehalten können, und dafür wären die Menschen gesünder und man bräuchte nicht alle paar Monate eine neue Gesundheitsreform.

Dass trotz der schlechter werdenden Lebensumstände keine größeren Krawalle oder mehr Amokläufe in Amtsstuben passieren, und die Menschen im Land im großen und ganzen noch immer zufrieden zu sein scheinen, wundert mich ehrlich gesagt schon ein wenig...
aber die Politiker haben das auch wirklich clever gemacht. Nicht von heute auf morgen den Sozialstaat abgeschafft, sondern immer mal wieder ein bisschen hier ein Gesetz geändert, dort ein paar neue Vorschriften angefügt... so dass der Bürger Zeit hatte, sich langsam daran zu gewöhnen.

Wer hat eigentlich damals mit dem Abbau des Sozialstaats angefangen? War das der Schröder, oder hatte da der Helmut Kohl auch noch seine Finger mit im Spiel?
Homepage des Benutzers besuchen Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
Ina






Beiträge: 1162
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline

Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 14.3.2007 um 15:42


Es ist ja nicht nur in Beziehungen so, dass einem der Beruf dazwischenfunkt. Man hat ja nichtmal die Möglichkeit, da zu wohnen, wo man leben möchte, sondern muss da hingehen, wo es den Job gibt, den man gelernt hat, um anschließend ans Ende der Welt geschickt werden zu können, wenn es dem Arbeitgeber passt.

Das ist doch das Allermindeste an Selbstbestimmung: dass ICH sagen kann, wo ich leben will.
Doch das ist oft genug nicht annähernd gegeben.

Der Witz ist allerdings, dass sich auch die "großen Tiere" in den Firmen in einer Zwangslage befinden - zumindest meinen sie das. Denn die müssen Rendite erwirtschaften, alles "optimieren" und aus den Leuten herauspressen, was nur geht. Sonst kommt ein anderer auf ihren Stuhl und der machts dann... im Grunde die gleiche Argumentation wie früher im Nazireich, wo sich auch niemand in der Bürokratenmaschinerie das Aufmucken getraut hat. (Verzeiht den ausgelutschen Vergleich, es gibt auch sicher noch mehr von der Sorte, die ich gerade nicht parat habe.)
Und die Politiker sind Sklaven der Wirtschaft und die Wirtschaft ist Sklavin "des Marktes" und "der Markt" ist... ja was ist "der Markt"??
Und da schwallt noch wer, im Mittelalter wären die Leute völlig irrational drauf gewesen, weil sie sich einer fiktiven Macht unterworfen hätten.

@Krankheitskosten: interessanter Ansatz @dian
ich fürchte nur, dass die wieder ausgeglcihen werden durch die Hatz-IV-ler, die wegen der Praxisgebür erstmal überlegen, ob sie zum Arzt müssen und durch die anderen Arbeitnehmer, die Angst um ihren Job haben und meinen, sich das Kranksein nicht mehr erlauben zu können.
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
...






Beiträge: 4247
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline


[*] Verfasst am: 15.3.2007 um 03:10


Also, @Dian, Hartz IV spart überhaupt nix. Das ist teurer als das alte Modell.
Der einzige Sinn davon war, auch alle Menschen, die bislang gesagt hatten, dass sie lieber auf Geld verzichten und nur den alten Sozialhilfesatz nehmen wollen, auch noch in die Arbeitslosenstatistik zu übernehmen, denn die sollen auch arbeiten,.
Die Arbeit gibt es zwar nicht für die, aber je mehr Arbeitslose da sind, desto mehr kann ein Arbeitgeber die Schraube anziehen. D.h. in erster Linie die Löhne senken, aber auch mal die Menschen eben mehr ausbeuten.
Bei meinem alten Arbeitgeber, dem deutschen Orden, ein kirchlicher Verein, kam man, wenn man halbwegs vernünftige Arbeit abliefern wollte, mindestens 1 bis 2 Überstunden in der Woche unbezahlt machen, meistens mehr!!!!

Das Hauptproblem ist auch, dass niemand merkt, wie ihn das fertig macht. Früher war das auch gerade in Jobs so, die extrem anstrengend waren, dass man sich es mal erlauben konnte, ein, zwei Jährchen nix zu tun und von dem ALG zu leben.
Auch dies geht nicht mehr, was dazu führt, dass die Menschen auch in sozialen Jobs immer ausgebrannter sind und immer mieser arbeiten.

Und da könnte ein kleiner Hoffnungsschimmer liegen.
Die Welt muss endlich begreifen, dass aus Deutschland nur noch Mist kommt, weil man nur die beschissensten Arbeitsbedingungen hat und nur die geringsten Löhne zahlt.
Es fängt langsam an, dass hier Ingenieure fehlen. Ist doch auch klar.
Wer will in diesem Scheißland arbeiten, wenn er weiß, dass er evtl. in ein paar Jahren nicht mehr gebraucht wird und dann wie der letzte Heckenpenner behandelt wird.

Und ganz so ist es eben nicht, @Ina-Maria!
In anderen Staaten gibt es noch soziale Absicherungen, das ist nur in der BRD so beschissen wie möglich.

Und solche sozialen Absicherungen gehören eben zur Selbstverwirklichung, die mittlerweile eingeschränkten sozialen Leistungen kommen ja noch dazu, dass man keinerlei Ruhephasen sich mehr im Arbeitsleben gönnen mag.

Und nochmal zu dem Abbau des Sozialstaates, @Dian. Das ging schon los bei Kohl, dass immer so kleine Schritte gemacht wurden. Der Kohl traute sich da nicht ganz ran, weil er eben sich mit Arbeitern und Arbeitslosen nicht so auskannte, da hat der auf den Blüm gehört und der war noch eher so 'n alter christlicher Sozialpolitiker.
Rotgrün hat dann den entscheidenden Schritt gemacht und bekommt ja auch glücklicherweise immer noch die Quittungen bei Wahlen. :D
Die haben erstmal die BRD zu einem Thatcher-England gemacht und jetzt macht die SPDCDUCSU aus der BRD 'ne kleine USA. Und deren Nachfolger werden daraus ein kleines Brasilien mit dessen Armut und Verwahrlosung der armen Schichten machen.

Die einzige Selbstverwirklichung, die man in der BRD noch machen kann, ist:
WEG HIER!!!!
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
Tetrarchos






Beiträge:
Registriert seit: 1.1.1970
Mitglied ist Offline


[*] Verfasst am: 15.3.2007 um 11:08


Zitat
Original von dian
Früher hat man den jungen Leuten in der Schule vielleicht auch noch gesagt: "Such dir einen Job, der dir liegt."
Heute sagen sie nur noch: "Bewirb dich für alles möglich... völlig egal, ob es dir gefällt oder nicht."
Man muss eben flexibel sein.
Wer unbedingt darauf besteht, eine Ausbildung in seinem Traumberuf machen zu wollen, und andere Angebote ablehnt gilt ja schon als fauler, arbeitsscheuer Sozialschmarotzer. Irgendwie war es früher noch so, dass die Gesellschaft bzw. der Staat die Aufgabe hatte, die Leute zu versorgen, wenn sie nirgendwo unterkamen. Heute erwartet man von jedem einzelnen, dass er sich selbst irgendwo unterbringt... und das einzige, was der Staat dazu beiträgt, ist, die Leistungen zu kürzen, wenn man sich dabei zu viel Zeit lässt. Danke. Dann kann ich auch gleich ganz auf einen Staat verzichten, wenn der mich nur Abmahnen will und sich sonst einen Scheißdreck um mich kümmert.

Und dass das Privatleben unter diesem ständigen Stress leidet, ist doch klar.
Wenn ich nachmittags zwischen 16- und 18 Uhr, also wenn Feierabend ist, irgendwo gemütlich auf der Landstraße fahre, werde ich immer mal wieder von dichtauffahrenden Pendlern beinahe von der Straße gerammt, weil die Leute nach ihrem Arbeitstag psychisch so aggressiv drauf sind, dass sie das irgendwo wieder rauslassen müssen. (und ich rede jetzt nicht von irgendwelchen typischen Proleten, die halt immer so rasen, sondern von ganz normalen, biederen Gestalten, die da hinterrm Steuer sitzen, und denen man so ein Rowdytum eigentlich niemals zutrauen würde.)
Da sich der Staat beim Thema Rauchverbote, etc.,doch immer so um die "Volksgesundheit" sorgt, frage ich mich, wieso es ihm dann auf der anderen Seite scheißegal ist, wenn Menschen psychisch vor die Hunde gehen, weil sie jahrelang irgendeinen Job machen müssen, der eigentlich überhaupt nicht ihren Wünschen und Fähigkeiten entspricht.
Vielleicht mag Hartz4 auf den ersten Blick gut für die Staatskasse sein, weil dadurch ja viel Geld eingespart wird... andererseits muss man ja auch die langfristigen Folgen bedenken, die durch die stressiger gewordenen Lebensumstände der Menschen entstehen. Abhängigkeit von Medikamenten, Alkoholsucht, Magengeschwüre... all das zahlt ja letztlich dann auch wieder der Steuerzahler, so dass die Einsparungen durch Hartz4 durch die Zunahme an Krankheiten und krankmachendem Suchtverhalten schnell wieder zu nichte gemacht sind. Dann hätte man gleich das alte Sozialmodell beibehalten können, und dafür wären die Menschen gesünder und man bräuchte nicht alle paar Monate eine neue Gesundheitsreform.

Dass trotz der schlechter werdenden Lebensumstände keine größeren Krawalle oder mehr Amokläufe in Amtsstuben passieren, und die Menschen im Land im großen und ganzen noch immer zufrieden zu sein scheinen, wundert mich ehrlich gesagt schon ein wenig...
aber die Politiker haben das auch wirklich clever gemacht. Nicht von heute auf morgen den Sozialstaat abgeschafft, sondern immer mal wieder ein bisschen hier ein Gesetz geändert, dort ein paar neue Vorschriften angefügt... so dass der Bürger Zeit hatte, sich langsam daran zu gewöhnen.

Wer hat eigentlich damals mit dem Abbau des Sozialstaats angefangen? War das der Schröder, oder hatte da der Helmut Kohl auch noch seine Finger mit im Spiel?


Kohl hat damals künstlich die Argumente erzeugt, mit denen Schröder dann zugeschlagen hat.Und unter Merkel wird jetzt erstmal Totalüberwachung ausgebaut, weil das Vorbedingung für weiteren Sozialabbau ist.Die Gestalten in berlin wissen doch, daß bei noch weiteren Kürzungen der knall kommt.Also wird jetzt polizeiliche und militärische Bekämpfung von Aufständen vorbereitet.und danach schaffen sie dann den Sozialstaat echt ganz ab, bzw "Sozialstaat" auf USA-Niveau.
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
Tetrarchos






Beiträge:
Registriert seit: 1.1.1970
Mitglied ist Offline


[*] Verfasst am: 15.3.2007 um 11:22


Und noch etwas, was in Deutschland psychisch belastet:

Den ganzen Tag wird man mit ständiger Konsumaufforderung durch Reklame seelisch zugemüllt. Wo auch immer man hingeht, die Reklame erreicht einen garantiert. Da werden einem ständig goldene und unerreichbare Verlockungen gezeigt. Die Betonung liegt auf UNERREICHBAR.
Realität sieht dann meist so aus: "Es ist schönes Wetter, ich würde gerne in der Stadt bummeln. Ach nee, lieber nicht. da geb ich wieder Geld aus was mir dann an der Miete fehlt..."

"Ich würde gerne jetzt ne Currywurst-pommes futtern. Aua, 4€?? NEE, 4€ müssen Lebensmittel für den GANZEN Tag hergeben, also lieber ALDI..."

"Ich würde gern im Straßenlokal ein Bierchen trrinken. Ups, für das eine Bier bekäme ich ja Mineralwasser zum Durstlöschen für 3 Tage! NEE, das kann ich mir nicht gönnen..."

Wohlgemerkt, alles das nicht aus GEIZ sondern ÜBERLEBENSZWANG!
Das erzeugt auf Dauer einen unglaublichen Psychoterror, dazu noch ein Chef der ausbeutet, ein Drecksjob den man hasst, usw...
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
MAUS




Avatar


Beiträge: 670
Registriert seit: 13.7.2007
Wohnort: NRW
Mitglied ist Offline

Motto: Too old to die young

[*] Verfasst am: 15.3.2007 um 12:35


Zitat
Original von Tetrarchos
Und noch etwas, was in Deutschland psychisch belastet:

Den ganzen Tag wird man mit ständiger Konsumaufforderung durch Reklame seelisch zugemüllt. Wo auch immer man hingeht, die Reklame erreicht einen garantiert. Da werden einem ständig goldene und unerreichbare Verlockungen gezeigt. Die Betonung liegt auf UNERREICHBAR.

Guter Punkt, den ich aber noch um einen weiteren ergänzen möchte. Es ist ja nicht nur so, daß einem die Werbung sagt, welche tollen Güter man haben könnte, wenn man die Mittel hätte, es wird dabei ja gleichzeitig auch immer suggeriert, daß man als Mensch eben auch nur einen Wert besitzt, wenn man diese Dinge sein Eigen nennen kann. Kann man sie sich dann aber nicht leisten, weiß man auch direkt, daß man der Abschaum der Gesellschaft ist, woran man ohne jeden Zweifel natürlich auch noch selbst die Schuld trägt, da man ja zB zu faul zum arbeiten ist...
Das so etwas zu massiven Frustrationen und Aggressionen führt, ist ja nicht weiter verwunderlich. Und damit diese bewußt künstlich geschürten Aggressionen sich dann nicht geballt gegen die Verursacher richten, braucht man einfach nur ein paar Sündenböcke nennen, und schon sind alle damit beschäftigt, sich gegenseitig fertig zu machen... Beispiele für solch gelungenen Ablenkungsmanöver gibt es ja genug: Arbeitnehmer gegen Arbeitslose, Junge gegen Alte, Nichtraucher gegen Raucher, Deutsche gegen Ausländer, Christen gegen Moslems, Frauen gegen Männer, Westdeutsche gegen Ostdeutsche, usw...
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
...






Beiträge: 4247
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline


[*] Verfasst am: 16.3.2007 um 02:47


Dem Mist kann ich glücklicherweise größtenteils entfliehen, weil ich keinen Fernseher mehr habe und auch kaum gucke.
Das ist die erste Konsumverweigerung, die ich mache und auch weiter durchziehe.

GEZ zahle ich auch nicht mehr.
Ich hab' mal 'ne Befreiung beantragt, darauf teilte mir die GEZ mit, dass der Gesetzgeber nur vorsähe, dass dies nur für PuffDaddyIV-Bezieher möglich sei, obwohl ich mit dem Übergangsgeld von der BfA auch nicht viel mehr hatte.
Und da ich jetzt mit der halben Stelle gerade mal auf 900 netto komme, wenn's hoch kommt, zahle ich jetzt auch nix.
Ich hab' denen mitgeteilt, dass der Gesetzgeber nicht vorsähe, dass jemand, der arbeitet in der BRD mehr als den Pfändungsfreibetrag erhalte.
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
hopeless






Beiträge: 890
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline

Motto: Kein Motto

[*] Verfasst am: 16.3.2007 um 02:55


was ist denn der pfändungsfreibetrag?
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
...






Beiträge: 4247
Registriert seit: 12.7.2007
Mitglied ist Offline


[*] Verfasst am: 16.3.2007 um 04:40


Der Betrag, unter dem die Dir nix wegnehmen können, egal, wieviel Schulden Du hast. Der liegt so bei 900 € und ein paar zerquetschte!
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
Hansi




Avatar


Beiträge: 1227
Registriert seit: 11.7.2007
Wohnort: Köln
Mitglied ist Offline

Motto: Wer nichts weiß, muss alles glauben.

[*] Verfasst am: 16.3.2007 um 11:47


mh, mir fällt grad auf, dass ich neulich was hier zu dem thema schreiben wollte und mich ma wieder fürchterlich über meinen arbeitgeber aufregen, aber gut, dass hat sich nun erledigt :D.
Homepage des Benutzers besuchen Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer
Tetrarchos






Beiträge:
Registriert seit: 1.1.1970
Mitglied ist Offline


[*] Verfasst am: 17.3.2007 um 02:03


@ Maus

So in der Art... volle Zustimmung. Ich sagte ja schonmal: Nurja nicht die Wut da abladen, wo sie hingehört. *seufz*
Alle Beiträge des Benutzers ansehen PN-Nachricht an Benutzer


  Gehe zum Anfang


[Abfragen: 19]
[PHP: 48.5% - SQL: 51.5%]