deep7
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Motto: Kein Motto
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Verfasst am: 12.6.2007 um 21:57 |
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Psychonautik
Zitat |
Zitat | Burroughs war soweit ich weiß drogenabhängig, was schon in der Schulzeit begann, und es hat ihn niemand zu etwas gezwungnen.
Er war wahrscheinlich so schon recht durchgeknallt... |
Ja, aber positiv (also richtig konsequent und selbstzerstörerisch) durchgeknallt. Ich hätte auch schreiben können: Burroughs ist der letzte
"Psychonaut", den ich ernstnehmen kann (nicht dass es davor viele gegeben hätte, die man in diese Kategorie pressen könnte...so Leute wie Ernst
Jünger vielleicht noch). Was danach kam und was ich persönlich kennengelernt habe, sind ziemlich belanglose Wesen...Hippies und Junkies, das
Schlechteste aus zwei Welten. Und ja, mir ist klar dass ich nicht alle 'Psychonauten' persönlich kenne, aber ich kenne doch eine kleine Menge aus
verschiedenen Richtungen...und nie hat sich mir eine Subkultur einheitlicher dargestellt, nicht mal Gothics find ich so pauschal lächerlich. Gegen
eine dermaßen differenzierte Kritik darfst du dich natürlich gerne auch verteidigen grinsen , vielleicht einen neuen Thread hier um Unterforum
aufmachen, denn dians Fragestellung tangiert das ja nun nicht wirklich...höchstens insofern, dass der empfohlene Castaneda durchaus auch Parallelen
zur Psychonautik-Bewegung aufweist. |
[U]Fangen wir mal bei Null an, ob wir uns soweit einig sind:[/U]
[I]Die Psychonautik ist das Erforschen der eigenen Psyche und des Unterbewusstseins, meist mit Hilfe von bewusstseinserweiternden Techniken (wieMeditation oder Drogen).[/I] -> OK?
Ich hoffe du verwechselst nicht die Psychonautik und deren Wesen mit irgendwelchen von dir angesprochenen Subkulturen, die sich als Psychonauten
bezeichnen. Mir ging es nämlich weniger um irgendwelche "Bewegungen", wie du es bezeichnest.
Außerdem könntest du dich gern einmal genauer ausdrücken, was dir woran zusagt bzw. nicht gefällt.
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Beiträge: 4247
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Verfasst am: 13.6.2007 um 01:13 |
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Ich verstehe jetzt nicht ganz den Zusammenhang, und wo der Thread herkommt???
Wenn ich was dazu sagen sollte, dann fällt mir nur ein, typische Jüngerscheiße aus früheren Zeiten.
Orientalischer Seelendampf ist ganz nett, aber wenn man nich Komplexe hat, weil man jahrelang Nazischeiße propagiert hat, wie der, wie ich meine,
nicht ganz zu Unrecht verstorbene Jünger, dann sollte einem etwas anderes einfallen zur Entschuldigung seiner Existenz außer sich voll mit Drogen zu
pumpen.
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deep7
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Motto: Kein Motto
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Verfasst am: 13.6.2007 um 14:23 |
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Zitat | Original von Arne Kroger
Ich verstehe jetzt nicht ganz den Zusammenhang, und wo der Thread herkommt??? |
Ausgelagert aus dians "Rückführung".
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Benway
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Verfasst am: 13.6.2007 um 20:48 |
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deep7:
Zitat | Ich hoffe du verwechselst nicht die Psychonautik und deren Wesen mit irgendwelchen von dir angesprochenen Subkulturen, die sich
als Psychonauten bezeichnen |
Dochdoch, mir gings ganz allein um die selbsternannten "Psychonauten", was anderes kann ich gar nicht werten..."Psychonautik" selbst ist halt ein
(typischer) Journalistenbegriff, der nicht wirklich viel aussagt und den entsprechend nur Leute mit sehr verqueren Vorstellungen (CDU-Wähler und
andere geistig zurückgebliebene Minderheiten) pauschal ablehnen würden.
In der Hauptsache konstituiert sich der semantische Gehalt des Begriffs IMO dadurch, was Alles darunter läuft bzw sich dafür ausgibt...und das ist
einfach nur erschreckend. "Psychonautik" verbindet für mich so ziemlich das Dämlichste aus drei dutzend Jahren Alternativ- und Esoterikkultur:
ganz platte "Enhance Your Mind"-Abzockkurse (find ich nun allerdings nicht wirklich schlimm); dämliches "rechtes"
"Entdecke-den-Übermensch-in-dir"-Gedankengut der Marke Ernst Jünger oder Julius Evola; dämliches "linkes" "Ich-kiffe-für-den
Weltfrieden"-Gedankengut der Marke später Ginsberg sowie eine Prise ganz normalen esotersichen Nonsens der Marke Rupert Sheldrake (ebenfalls nicht
wirklich verachtenswert).
Das Bemerkenswerte daran ist für mich, dass es einen Teil der "Psychonautik"-Szene gibt, der doch tatsächlich das Schlechteste aus dem
Komposthaufen des linken und des rechten alternativen Lagers noch kombiniert, durch den Mixer dreht und als Erleuchtung verkauft.
Als Psychonaut, der wahrscheinlich überhaupt nicht in irgendeiner Vereinigung organisiert ist, muss dich das natürlich nicht interessieren...an der
losen Zielsetzung der "Psychonautik" wird man wie geschreibt nichts Verwerfliches finden. Aber es läuft IMO fraglos eine Menge Scheiße unter dem
Begriff, die inzwischen dermaßen zum Himmel stinkt, dass Burroughs vielleicht doch aufgehört hätte, Drogen zu nehmen oder zumindest zu schreiben,
wenn er denn gewusst hätte, was da später mal draus werden sollte.
Arne schrieb:
Zitat | Orientalischer Seelendampf ist ganz nett, aber wenn man nich Komplexe hat, weil man jahrelang Nazischeiße propagiert hat, wie
der, wie ich meine, nicht ganz zu Unrecht verstorbene Jünger |
Also IMO hat Jünger doch sein ganzes Leben lang authentische Jüngerscheiße propagiert...das beansprucht er für sich selbst und das muss man ihm
IMO auch zugestehen. Ein typischer "Freigeist" in der Tradition aller Nietzsche-Epigonen und "tiefgründiger" Kulturpessimisten halt.
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Beiträge: 4247
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Verfasst am: 14.6.2007 um 01:36 |
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Nur hat Fritzchen erst angefangen, richtigen Blödsinn zu schreiben, als seine Syphilis eindeutig ausbrach.
Und auch dann war er noch tausendmal sprachlich schöner als Jünger und vor allen Dingen viel unterhaltsamer.
Zumindest scheint mir daraus abzuleiten zu sein, dass der Gebrauch psychotroper Substanzen (außer irgendeinem Bromid hat Nietzsche nix zu sich
genommen als Droge meines Wissen, müsste ich mal meine Jaspers-Biographie von ihm rauskramen, der hat das alles aufgeschrieben) weniger die Sprache
und den Witz schult als eine richtig schöne Hirnerkrankung wie Siff.
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deep7
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Motto: Kein Motto
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Verfasst am: 14.6.2007 um 17:22 |
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Na schön. Dann gibt es anscheinend gar nichts zu diskutieren, wenn es euch lediglich um Abzocker und - wie sooft - Nationalsozialisten geht, die sich
die Psychonautik zu Nutzen machen.
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Benway
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Motto: fire walk with me
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Verfasst am: 14.6.2007 um 21:29 |
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Nö, viel zu diskutieren gibt's nicht, wenn du dich einer kritischen Analyse dessen, was gegenwärtig unter dem Begriff läuft verweigerst.
Als abstrakte Idee jedenfalls ist die "Psychonautik" mal mindestens so alt wie Plato, als Faktum mutmaßlich so alt wie die Menschheit, darüber
lässt sich nun nicht wirklich diskutieren. Erschwerend kommt noch hinzu, dass du hier im Unity-Forum außer @Unmensch möglicherweise niemanden
finden wirst, der die Möglichkeit der Bewusstseinserweiterung bzw. -vertiefung durch exogene Substanzen kategorisch ausschließt...wenn dem so ist
@Unmensch, dann melde dich doch mal mit einem Statement, vielleicht haben wir dann ja doch noch was zu diskutieren.
Das was ab den 70ern allerdings unter "Psychonautik" läuft bzw in direkter Reaktion auf die Prägung dieses Begriffs entstanden ist, wird IMO nicht
rein zufällig u.a. von rechtem Gesocks (und ja, es gibt auch "rechtes" Nicht-Gesocks) besetzt gehalten, die Jünger-Jünger und die elitären
Evolafans haben da von Anfang an mitgespielt und mitgekifft. Ich sehe halt weiterhin keinen vernünftigen Grund, warum sich ein vernünftiger Mensch
"Psychonaut" nennen sollte...der Begriff ist aktuell definitiv beschmutzt und hat nicht mal historisch irgendeine Berechtigung.
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Beiträge: 4247
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Verfasst am: 15.6.2007 um 01:45 |
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Och Gottchen, jetzt tust Du mir schon fast leid, @deep7.
Also, Begriffe sind eh willkürlich gewählt, insofern sagt eine Sache, wie man sie nennt, sowieso nix aus.
Bevor @Unmensch jetzt hier gegen jedwede psychotrope Substanzen meckert, möchte ich dann zumindest mal rein sachlich zur Frage, inwiefern man mit
diesen Dingern etwas zur Bewußtseinserweiterung beitragen kann, sagen, dass eben meine Erfahrung ist, dass eine längerfristige
Sauerstoffunterversorgung des Gehirns mehr bringt. Ich habe dabei zumindest erfahren, wie sich jemand fühlen muss, der unter Wahnvorstellungen leidet
und der sich mit keinem Mittel der Welt von der Irrationalität seines Wahnes überzeugen läßt, da man immer wieder neue Argumente findet, warum
dieser Wahn real sein müsste. Ist auch heute noch so, wenn ich daran zurückdenke, dass ich das nicht als Wahn in Erinnerung habe, sondern als
Realität. Das habe ich so intensiv bei keiner Droge erlebt.
Und natürlich die Ventrikelerweiterung nach Hirntraumata halte ich auch für intensiver, auch, wenn da direkt das Gegenteil passierte. Eine Realität
im Nachhinein so verzerrt zu sehen und so undeutlich und unrealistisch, dass man es für einen Traum hält, ist auch ein tolles Erlebnis.
Aber, wie gesagt, dafür muss schon härteres kommen als ein paar Drogen.
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